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Als Knorpelwerk Knorpelbarock Ohrmuschelwerk englisch auricular style franzosisch style cartilage Teigwerk oder Kwab Ornament von niederlandisch kwab Qualle werden Ornamentvarianten aus der Kunstepoche des Manierismus ab etwa 1620 bezeichnet denen eine Vorliebe fur teigige oder knorpelige geknetete verknauelte schwellende und lappig ausschwingende Formen gemeinsam ist Georg Dehio der den Begriff des Ohrmuschelstils pragte vergleicht die Ornamente mit Gekrose 1 Niederlandischer Ornamentstich um 1652Portaldetail des Achtermannschen Hauses in Braunschweig gegen 1630Detail vom Gudewerth Retabel in St Nikolai Eckernforde um 1640Detail einer Silberarbeit von Johannes Lutma 1653 Hallwylska museet Stockholm Die eingangs genannten Begriffe sind untereinander nicht immer eindeutig abgrenzbar und werden vielfach synonym gebraucht Alle diese Ornamente sind ungeometrisch weisen aber dennoch abgesehen von Andeutungen grotesker Masken mit ihren knolligen Nasen Augenwulsten und zierreichen Barten bei aller organischer Formgebung wenig Naturnahe auf Als zeitparallele Variante kann das Schweifwerk angesehen werden das weniger schwer und teigig sondern leicht und gitterartig ausgeformt wird Dieser Ornamentstil entwickelte sich aus dem Rollwerk heraus Vorlaufer hat man in der Formerweichung italienischer Kartuschenrahmen um 1590 ausgemacht 2 die dort aber wenig nachhaltige Wirkung zeigten Auch von Cornelis Floris II gibt es einzelne Ornamentstichblatter mit Fruhformen dieses Stils Nordlich der Alpen hauptsachlich in Deutschland und den Niederlanden in Skandinavien und dem Baltikum blieb der Stil uber ein halbes Jahrhundert lang beherrschend und spielte auch in Frankreich eine gewisse Rolle In den Niederlanden verwandten einige wenige Silberschmiede z B Adam und Paulus van Vianen diese Manier indem sie ganze Gefasse in jener amorphen Weise modellierten auch am plastischen Schnitzwerk von Mobeln und Rahmen und den graphischen Kartuschen in Kupferstichen waren die Ohrmuschel und Kwab Ornamente beliebt Eine wichtige Rolle fur die Verbreitung der hier behandelten Ornamentformen spielten die Ornamentstiche und Musterbucher deutscher Kupferstecher Wendel Dietterlins Architectura von 1598 geht noch vom herkommlichen Roll und Beschlagwerk aus Lucas Kilians ABC Buchlein zeigt die Herkunft vom eleganteren Schweifwerk Christoph Jamnitzer gab in Nurnberg 1610 ein Neuw Grottesken Buch heraus und arbeitete auch selbst als Goldschmied in diesem Stil Ab der Mitte des 17 Jahrhunderts ist der reine Akanthus wieder auf dem Vormarsch und wird um 1670 zum Leitornament Einzelnachweise Bearbeiten Georg Dehio Geschichte der Deutschen Kunst Band 3 Irmscher 2005 S 96 104 105 Literatur BearbeitenRudolf Zollner Deutsche Saulen Zieraten und Schild Bucher 1610 bis 1680 ein Beitrag zur Entwicklungsgeschichte des Knorpelwerkstils Kiel Univ Diss 1959 Daniela Roberts German Knorpelwerk Auricular dissemination in prints woodcarving and painted wall decorations 1620 70 wordpress com vom 23 Oktober 2016 zum Themenfeld Auricular Style Frames online Gunter Irmscher Ornament in Europa Koln 2005 S 96 104 107 Reinier Baarsen Kwab Ornament as Art in the Age of Rembrandt Ausstellungskatalog Amsterdam Rijksmuseum 2018 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Auricular style Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Knorpelwerk Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Knorpelwerk in beyars com Kunstlexikon Die Ohrmuschel als Stilelement bei Monumente Online Werkauswahl bei Bildindex der Kunst und Architektur Deutsches Dokumentationszentrum fur Kunstgeschichte Bildarchiv Foto Marburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Knorpelwerk amp oldid 227750361