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Die Kolner Familie Hardenrath war eine wohlhabende Kaufmannsfamilie die im 15 Jahrhundert aus Hameln an der Weser nach Koln ubersiedelte Als Begrunder der dann auf Dauer in Koln ansassigen Familie gilt Johannes Hardenrath der Altere dessen Nachkommen uber mehrere Generationen hinweg die Kolner Politik mitbestimmten 1 Hardenrath Kapelle Detail Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Neuburger in Koln 1 1 1 Erwerb eines Hauses am Marienplatz 1 1 2 Wohnort Marienplatz und Umfeld 1 2 Bekannte Nachkommen 1 2 1 Adelshaus Hardenrath 2 Bauwerke der Familie 2 1 Haus Hardenrath Marienplatz 2 2 Haus Hardenrath Sternengasse 3 Stifter und Stiftungen 3 1 Stiftung Dreikonigenpfortchen 3 2 Stiftung Salvatorkapelle und Ausstattungen der Stiftskirche 3 3 Stiftung der Singermesse 3 4 Stiftung fur die Kolner Kartause 4 Uberlieferungen 5 Verlust der letzten gotischen Hauskapelle 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenNeuburger in Koln Bearbeiten Johannes Hardenrath I erwarb im Jahr 1449 das Burgerrecht der Stadt Koln 2 Unter den Kolner Tuchhandlern wobei er sich auf den Handel mit Barchentware spezialisierte hatte er einen hohen Rang und soll unter diesen in den 1460er Jahren an dritter Stelle gestanden haben Daneben mehrten zahlreiche im Renten und Kredit wesen getatigte Geschafte sowie sein Engagement im Englandhandel den Wohlstand der Familie 3 Wie alle Burger der Stadt verpflichtet waren sich einer der 22 Kolner Gaffeln anzuschliessen war Hardenrath Mitglied der Kaufmannsgaffel Windeck geworden 4 Nach dem Ratsherrenverzeichnis war Hardenrath 1465 ein Mitglied des aus 13 Herren bestehenden Gebrechs 5 Hardenraths weitere Ratsmitgliedschaft von 1465 bis 1484 ist jedoch umstritten da nach einer Urkunde von 1479 Johannes I Hardenrath der Ehemann der Sybilla Beelgin Slossgin als verstorben bezeichnet wurde 6 Die Namensbezeichnung der Familie erscheint in den Quellen als Hardenro der Kolner Ratsherr und Chronist Hermann von Weinsberg benutzte den Namen Hardenraidt und die in jungerer Zeit verwendeten Schreibweisen mit der Namensendung mit dt th oder ht Ebenfalls unbekannt ist das Ende in der Geschlechterfolge der Hardenrath einer in der Stadtgeschichte Kolns bedeutenden Patrizier Familie des Kolner Patriziats Die Kapelle des Hardenrathschen Stammhauses ein gotischer Hallenbau des 15 Jahrhunderts in der sudostlichen Ecke des Marienplatzes wurde im Jahr 1970 wahrend dort stattfindender Bauarbeiten unter dubiosen Umstanden zerstort Erwerb eines Hauses am Marienplatz Bearbeiten Die Familie des Kaufmanns Johannes Hardenrath hatte im Jahr 1455 ein Haus sudostlich der Kirche St Maria im Kapitol auf dem Marienplatz erworben Das Haus im Bezirk St Martin gelegen stand unmittelbar an einer Pforte der alten romischen Mauer zur Vorstadt Oversburg hinter dem unteren Graben und hatte eine Kapelle dom Gravinporzen seit 1455 um 1487 in den Steuerlisten Hardenro Haus genannt 7 Wohnort Marienplatz und Umfeld Bearbeiten nbsp St Maria im Kapitol um 1665Dem im mittelalterlichen Bezirk S Martin gelegenen Marienplatz schloss sich ostlich der Strassenzug Sternengasse und Stephanstrasse mit dortiger um 1009 errichteter Kapelle S Stephan in fundo b Mariae in Cap 1834 niedergelegt an An seiner unteren Sudseite trennten den Platz zwei Hauserreihen von der romischen Mauer und dem dahinter gelegenen Stadtgraben der die Grenze zum benachbarten Vorstadtbezirk Oversburg bildete Der Platz begann im Westen in Strassenbreite und weitete sich in Hohe der seitlich der Stiftskirche St Maria im Kapitol stehenden Kirche St Notburgis 1169 1802 in der Franzosenzeit die Welsche Kapelle genannt und ging dort nordlich hinter dem Dreikonigenpfortchen in die Flache des Lichhofs fruhe Bezeichnung eines Friedhofes uber Dort befanden sich die Kapellen S Nicolaus in porticu um 1350 Ersterwahnung und die zuerst Benedictus um 1300 und spater Anna Lob genannte Kapelle Die Spuren dieser beiden Bauwerke verloren sich im 18 Jahrhundert 8 Unmittelbar vor der Pforte mundete die Konigstrasse ein die ebenso wie die vom Lichhof uber Treppen abwarts fuhrende Plectrudengasse auf die vom Heumarkt zur Kornpforte reichende Strasse Malzbuchel stiess Die im mittelalterlichen Koln gebrauchliche Bezeichnung Buchel verwies in diesem Fall auf die Strassen Krummer Buchel Hochfpfortenbuchel und Malzbuchel Es sind noch immer unter diesem Namen existierende Strassen die schon in jener Zeit die naturliche Anhohe rund um die dort um 800 erbaute Kapitolkirche umgaben Dieses Gotteshaus entstand auf dem Gelande eines romischen Tempels der sich uber die Stadt erhob und zu Ehren der Kapitolinischen Trias den Gottern Jupiter Juno und Minerva errichtet worden war nbsp nbsp nbsp Auf diesem Gelande hatten neben einigem Haus und Grundbesitz der Kloster Weiher und Benden wie die fruhen Schreinseintragungen belegen auch einige der fuhrenden Kolner Patrizierfamilien Besitz erworben Eine Eintragung des Jahres 1272 beurkundet dass ein Haus Gottfried Hagens durch diesen selbst an den Schroder Heinrich von Crouhusen abgetreten wurde Weitere Eintragungen nennen den Schoffen Gerhard Mommersloch 1304 oder Gobelini Scherfgin 1331 ferner wurde die Familie des Wilhelm de Aduycht angefuhrt 1346 und ein nach seinem Besitzer Arn de Palacio auch Arnold von Palaise als Palast bezeichnetes Haus 1359 Ein weiterer Besitz in der Reihe dieser am Marienplatz vertretenen Patrizier der Stadt war ein Anwesen am sudostlichen Ende des Platzes 1200 hiess es dom et ar Ex opp S Notburgis vicina dom advocati Almari versus Sculptaum portam Das Haus wurde 1212 von Heinrich de Volmutsteine an Everhard Kleyngedanc zu Lehen gegeben und ging von dieser Familie an die der Hardefust uber 120 Jahre spater wurde in den Schreinskarten ab 1322 das Haus als das des Vayt Vogt Almershoyven gefuhrt und wurde im Jahr 1455 als Besitz des Kaufmanns Johannes Hardenrath eingetragen 9 Bekannte Nachkommen Bearbeiten Johann II Hardenrath Sohn des Familiengrunders war verheiratet mit Christina der Tochter des Burgermeisters Goswin von Straelen Der Ehe Johanns mit Christina entstammten drei Tochter von denen Christina in das wohlhabende Haus der Kolner Familie Hacqueney einheiratete und zwei Sohne sie nannten sie Johann und Goswin Goswin studierte zusammen mit seinem Bruder Johann an der Kolner Universitat ging dann nach dem Tod seines Vaters 1499 nach Orleans und trat spater in den Orden der Karmeliter ein Johann II war Ratsmitglied Er verstarb im Jahr 1499 Johann III war verheiratet mit Agnes der Tochter des Burgermeisters Johann von Merle Johann III war von 1507 bis 1523 Ratsmitglied Wahrend dieser Zeit im Jahr 1515 ernannte ihn der spatere Kaiser Karl zu seinem Stallmeister 1516 nahm Kaiser Maximilian ihn und seine Familie unter seinen personlichen Schutz Auf ihn geht wohl auch ein der Familie verliehenes in der Sammlung Ketten uberliefertes Adelsdiplom zuruck 10 nbsp Christina Hardenrath auf einem Altarbild Flugel der Kolner Familie Hacqueney nbsp Johann Hardenrath nbsp Anna Hardenrath geborene KleppingAdelshaus Hardenrath Bearbeiten Johann von Hardenrath der Altere Sohn Johanns III wurde um 1530 in Koln geboren Nach einem an der alten Kolner Universitat absolvierten Studium trat er eine Assessorenstelle am Reichskammergericht Speyer an Wahrend dieser Tatigkeit als Beisitzer konnte er sich offenbar als guter Jurist auszeichnen und wurde als Rat in den Dienst des Herzogs Wilhelm berufen Dort machte Johann Karriere und wurde 1580 zum Vizekanzler des Fursten ernannt Johann war wie sein jungerer Bruder streng katholischen Glaubens und setzte sich vehement gegen die Thesen Luthers und fur die Ziele der Gegenreformation ein Johann Hardenrath starb am 12 Januar 1601 in Koln 11 12 Johann von Hardenrath der Jungere dessen Geburtsjahr nicht bekannt ist war der Sohn der Eheleute Johann und Christina Hardenrath einer geborenen von Lyskirchen Er war in zwei Ehen verheiratet Es waren Katharina Gail Tochter eines Kolner Burgermeisters und Anna Klepping Tochter des Dortmunder Burgermeisters Georg Klepping und dessen Frau Anna von Bardenhorst Hardenrath dessen Ehen sechs Kinder entstammten wurde als Bannerherr der Kaufmannsgaffel Eisenmarkt 1583 Ratsherr der Stadt Koln Schon ein Jahr spater wurde er Burgermeister der Stadt Dieses Amt hatte er zwischen den Jahren 1584 und 1629 30 sechzehn Mal inne 13 Grafin Anna Christine von Gronsfeld war eine geborene von Hardenrath Graf Gronsfeld heiratete sie am 14 April 1639 1615 29 Januar 1692 Sie war die Tochter des Burgermeisters Johann von Hardenrath 14 Bauwerke der Familie BearbeitenHaus Hardenrath Marienplatz Bearbeiten nbsp Schlussstein des KreuzgewolbesDer Ratsherr Johannes I Hardenrath und seine Ehefrau Sybilla Sloesgin liessen ihr Wohnhaus am Marienplatz durch eine prachtige Erdgeschosshalle mit spatgotischem Sterngewolbe ausbauen und machten sie zu ihrer Hauskapelle Im Zentrum dieses Gewolbes befand sich ein Schlussstein mit dem Abbild des Salvators einer Darstellung des segnenden Christus mit einer stilisierten Weltkugel unter dessen Schutz Johannes sein Haus und seine Familie gestellt hatte Diesen zentralen Blickfang des gewolbten Raumes umgaben mehrere Wappenschilde wie das des Hausherrn mit seinen Initialen vermutlich ein Schild mit zwei verschlungenen Kreisen Inschrift schlecht lesbar sowie einem weiteren Schild mit der Abbildung dreier von Schleifen gezierten Huten Diese wird in der Fachliteratur als Hinweis auf eine mogliche Verschwagerung des Hauses Hardenrath mit dem Haus derer von Ju u den ebenfalls eine Kolner Burgermeisterfamilie gedeutet aber auch als Indiz einer solchen Annahme verworfen 15 Ob ein Zusammenhang mit der Zunft der Kolner Hutmacher und der Gaffel der Tuchhandler der Hardenrath moglicherweise vorstand bestand ist nicht bekannt nbsp Wappenschild mit den Initialen Johannes Hardenrath nbsp Wahrscheinlich waren verschlungene Kreise das Zeichen der Familie Sloesgin nbsp Schild ohne belegte DeutungUberdies war die Halle mit abschreckend wirkenden Kopfen ausgestattet worden Es handelte sich dabei um groteske Steinmetzarbeiten die den so genannten Kolner Grinkopfen ahnelten deren vermutete Krafte durch ihre bildliche Darstellung den Teufel als Versucher abwehren sollte Den in die Wande eingearbeiteten fratzenhaften Gesichtern denen ursprunglich Pflanzen aus Mund und Nase wucherten auch als Rankenfresser bezeichnet waren als Widerpart engelhafte Figuren als Wandschmuck beigegeben worden wie das mit einem verfuhrerisch schonen Frauenantlitz mit Perlenschmuck und modischer Hornerhaube erhaltene Ausstellungsstuck des Kolner Stadtmuseums nbsp So genannter Rankenfresser nbsp Damonenkopf nbsp Antlitz einer mittelalterlichen SchonenIn der Mitte des 17 Jahrhunderts wurde das patrizische Anwesen Eigentum der Kolner Burgermeisterfamilie de Groote von der es in spaterer Zeit an die Kolner Kasinogesellschaft gelangte Haus Hardenrath Sternengasse Bearbeiten Das Haus zum Raben in der Sternengasse platea stellarum war vormals 1422 im Besitz des mehrmaligen Kolner Burgermeisters Mathias Walrave erste Amtszeit 1418 dann ging es in den Besitz der Burgermeisterfamilie Kannegiesser uber 1453 Seit dem Jahr 1619 war das offenbar von der Oberschicht der Stadt geschatzte Haus im Besitz der Familie Johann Hardenrath 1643 wechselt der Besitz wohl als Mitgift an Grafin Anna Christine von Gronsfeld geborene Hardenrath 14 In diesem Haus das auch weiterhin als Hardenrathsches Haus bezeichnet wurde starb am 3 Juli 1642 die im Kolner Exil lebende Maria de Medici 16 Stifter und Stiftungen BearbeitenViele der wohlhabenden Kolner Burger engagierten sich fur das Gemeinwohl der Stadt Dies forderten sie mit ausserordentlichen Stiftungen in dem sie zum Beispiel die Armen oder Waisenhauser bedachten Weitere Dotierungen gingen oftmals auch an Konvente in die viele Tochter aus gutburgerlichen Verhaltnissen eintraten und dort nicht selten zur klosterlichen Fuhrung der Einrichtung aufstiegen Stiftungen fur die Pfarrkirchen in den Wohnvierteln des jeweiligen zumeist der Oberschicht der Stadt angehorenden Spenders waren keine Ausnahmen sondern die Regel Die Art der Spenden war vielfaltig Es waren Zuwendungen in bar oder als regelmassige Renten die Ubernahme von Baukosten fur klosterliche Anlagen Kirchenneu oder umbauten sowie Schenkungen in Form von Grund und Boden Auch die bildende Kunst profitierte in mittelalterlicher Zeit von den Auftragen der spendablen Honoratioren Die Baukunst die Bildhauerkunst und die Malerei sowie das gesamte Kunstgewerbe der Stadt erlebten speziell im 15 und 16 Jahrhundert eine Blutezeit Auch die Pflege der Kirchenmusik wurde gefordert Hier war es in Koln an erster Stelle die Stiftung des Johannes Hardenrath der an der Stiftskirche St Maria im Kapitol eine Sangerschule einrichtete An diese erinnert heute die wiederhergestellte Hardenrathkapelle und das idyllische Sangmeisterhauschen bei dem Dreikonigenpfortchen 17 Stiftung Dreikonigenpfortchen Bearbeiten nbsp Blick vom Lichhof auf die Konigstrasse Ecke Marienplatz J P Weyer Tuschzeichnung 1827Auch an der nordostlichen Seite des Marienplatzes befand sich ein Eingang in den Immunitatsbereich der Stiftskirche Durch den kleinen Tordurchgang am Eckhaus der Konigstrasse betrat man den dem Chor der Kirche vorgelagerten Lichhof einer wohl zu sehr fruher Zeit als Kirchhof genutzten freien Flache Die ersten Quellenangaben zu dem spater nach einer Legende Dreikonigenpfortchen genannten Tor weisen zu dieser Ortlichkeit einige Angaben auf Im Jahr 1193 hiess es in der Uberschrift Foramen in antiquo muro quod situm est versus domum Cauwercinorum ubi exitur versus domum Cauw contra domum Cauw in illo porticu pelegrini sic sepeliuntur Noch im Jahr 1355 gab man dem Durchgang keinen speziellen Namen das Schreinsbuch Porta Martis Bezirk S Martin verwandte die Bezeichnung Romisches Tor An dieser Stelle wurde 1460 das Dreikonigen Torchen von Johannes Hardenrath errichtet 18 Stiftung Salvatorkapelle und Ausstattungen der Stiftskirche Bearbeiten Schon bald nach dem Hauserwerb am Marienplatz beauftragte Johannes Hardenrath 1464 den Kolner Dombaumeister Konrad Kuyn 1469 die Ostkonche von St Maria im Kapitol mit einer Chorschranke auszuschmucken 1466 liess er der Stiftskirche eine Kapelle anbauen nbsp Salvator oder Hardenrath Kapelle nbsp Altarbild nbsp Eine der Masswerkschranken Stifter HardenrathDie Kapelle entstand an deren Sudseite im Zwickel zwischen dem Chor und dem Querhaus von dem sie auch zu betreten war und erhielt den Namen Capella S Salvatoris Es war ein Privatoratorium das liturgisch rechtlich und finanziell von der Kirche unabhangig war Die dem Salvator Heiland geweihte Kapelle wurde in der Folge jedoch nur Hardenrath Kapelle genannt Bemerkenswert waren die oberhalb eines umlaufenden Simses aufgebrachten Wandmalereien An der in drei Zonen gegliederten Nordwand waren in einer Nischenarchitektur eine Reihe von Heiligen dargestellt links davon in einem kapellenartigen Raum kniete der Stifter Bis zum Zweiten Weltkrieg besass die mit einem Netz Sterngewolbe uberspannte etwa vier mal vier Meter messende Kapelle eine bedeutende spatgotische Ausstattung von der nur Teile erhalten blieben Im heutigen restaurierten Zustand und mit der ihr unter dem Gewolbe errichteten vorgelagerten Sangerempore mit einer Nutzflache von 17 65 m ist sie dennoch ein Beispiel fur musikalisches Mazenatentum im spatmittelalterlichen Koln nbsp Sangerempore uber der KapelleStiftung der Singermesse Bearbeiten Erganzend zu der gestifteten Salvatorkapelle rief das Ehepaar Hardenrath Schlosgen die Einrichtung einer taglich stattfindenden von Musik und Gesang begleiteten Messfeier ins Leben Diese auf Dauer angelegte Dotation ermoglichte erforderliche Massnahmen wie die Anstellung eines Singmeisters der dann mit der Leitung einer errichteten Singschule betraut worden war Die Einrichtung entwickelte sich im Sinne der Stifter zu einer beliebten Institution und erreichte ein hohes uberregionales Ansehen Bekannt sind Auftritte der Sanger am Dusseldorfer Furstenhof im Jahr 1581 1591 veroffentlichte der dortige Hofkapellmeister eine Sammlung Motetten der Kolner Musiker Die Stiftung wurde bis in das 19 Jahrhundert von den Nachkommen des Johannes Hardenrath aufrechterhalten 19 Stiftung fur die Kolner Kartause Bearbeiten nbsp Harderathkapelle der Kartauser1510 stifteten Johannes von Hardenrath und seine Frau Agnes von Merle den Monchen der Kolner Kolner Kartause eine neue Kapelle in der die bestehende Sakristei der Kirche einbezogen wurde 20 Das kleine Bauwerk war ein dritter Kapellenbau der sich der Kirche der Kartauser an der der Stadt zugewandten Seite unmittelbar anfugte Zuvor waren der Klosterkirche bereits zwei Kapellen gestiftet worden Die erste die Engelskapelle entstand aus einer Stiftung die der ehemalige Kolner Burgermeister Jakob von Hemberg alias von Bernsauwe dem Kloster zukommen liess Diese 1425 geweihte Kapelle wurde auch noch in spaterer Zeit mehrmals erwahnt so hiess es noch 1545 in einer Urkunde 21 eine Zelle by der engelen kapell lanx der straissen stainde 22 Der Engelskapelle wurde bereits wenig spater der Bau der Marienkapelle angeschlossen die 1426 Erzbischof Dietrich den Laienbrudern des Ordens stiftete und sie im Jahr 1427 weihte Die von den Eheleuten Hardenrath finanzierte Kapelle die in der Folge auch als Neue Sakristei bezeichnet wurde sollte zum kunstvollsten Bauwerk der Kartause werden Sie blieb abgesehen von erheblichen Zerstorungen ihrer Innenausstattung wahrend der Franzosenzeit sowie der Einwirkungen des Zweiten Weltkrieges bis heute erhalten nbsp Geschlossenes Altarbild mit Wappenschilden ungeklarter Bedeutung eines heute unbekannten niederlandischen Malers des 16 Jahrhunderts nbsp Kardinalshute und Merlen auf den Wappenschilden der Kolner Patrizierfamilien Hardenrath und Merle nbsp Steinrelief des Johann Hardenrath mit nachgebildetem KopfBei ihrer Entstehung war die alte Sakristei um ein zusatzliches Joch erweitert und eine polygonale Apsis gestaltet worden Das spatgotische mit schmuckenden Verzierungen durch Blumen und Rankenornamentik ausgefullte Netzgewolbe soll ein Werk des in Koln tatigen Baumeister Johann von Langenberg sein Vier der auslaufenden Endstucke der Gurtbogen endeten mit den paarweise angebrachten Wappenschilden der Stifter Diese waren jeweils das des kaiserlichen Stallmeisters Johann von Hardenrath mit drei goldenen Kardinalshuten auf rotem goldgefasstem Grund und ein Schild seiner Frau Agnes von Merle welches auf ebenfalls goldgefasstem aber blauen Grund drei goldene Merlen darstellte bei der Restaurierung um 1928 mit rotem Grund verfalscht Einer der zwei weiteren Bogenendstucke des Gewolbes endete mit einem Relief der Agnes von Merle von den Franzosen vollig zerstort und durch einen Adler ersetzt und auf der Gegenseite mit einem ebenso in Stein gefertigten Brustbild des Stifters Hardenrath 1511 wurde die Kapelle und ein zu Ehren der heiligen Katharina und der heiligen Anna aufgestellter Altar von Theoderich Wichwael aus dem Orden der Augustiner Titularbischof von Cyrene geweiht 23 Uberlieferungen Bearbeiten nbsp Altes romanisches Portal der nordlichen Konche Mitte des 11 JahrhundertsDass Johann Hardenrath durch den Rat der Stadt 16 mal zum obersten Reprasentanten der Stadt gewahlt wurde legt die Annahme einer guten Amtsfuhrung nahe Die Nachfolger des Johann Hardenrath zogen nach erfolgter Wahl von alters her mit den Herren der vielkopfigen Ratsversammlung vom Haus der Burger dem Raitzhuys zur Kirche St Maria im Kapitol Dort betraten sie durch eine noch heute erhaltene geschnitzte Portalture an der Nordseite der Kirche das Gotteshaus und feierten eine Messe zur Danksagung Danach wurde der neue Burgermeister vor einem Gemalde Hardenraths beschworen diesem alle Ehre zu machen und dessen Handeln nachzueifern Hermann von Weinsberg dagegen soll sich obwohl er selbst das Amt als Ratsherr ausubte kritisch zu Hardenrath geaussert haben Er schrieb in seinen Aufzeichnungen bezuglich der Kolner Politik dass er in Hardenrath einen typischen Vertreter des Kolner Klungel sehe Weinsberg fuhrte dazu wie folgt aus Also hilf magschaft swagerschaft und gefatterschaft beforderen 13 Verlust der letzten gotischen Hauskapelle Bearbeiten nbsp Ehemaliger Standort der Hardenrathschen KapelleMenschliches Versagen fuhrte im Marz 1970 zur Zerstorung des etwa 550 Jahre alten Bauwerkes am Kolner Marienplatz Die so genannte Hardenrathsche Kapelle war ein Zeugnis reichsstadtischer Baukunst und zugleich die letzte erhaltene gotische Hauskapelle der Stadt Sie hatte den letzten Weltkrieg uberstanden und stand in den letzten Jahren ihres Bestehens ungenutzt am Marienplatz Desinteresse der zustandigen Stellen uberliess das Bauwerk der Verwahrlosung sodass es zuletzt ein Asyl nicht sesshafter Menschen geworden war Fur den dann wahrend der dort durchgefuhrten Baumassnahmen erfolgten Einsturz des historischen Bauwerkes fand sich kein Verantwortlicher Uberlegungen die zu 80 Prozent zerstorte Hauskapelle wieder aufzubauen fuhrten zu keinem Ergebnis und der geplante Bau eines mehrstockigen Doppelhauses wurde realisiert Die teilweise heftigen Reaktionen die dieses Geschehen in der Politik und der Bevolkerung ausloste wurden in der gesamten Presse der Stadt sowie in weiteren Medien entsprechend kommentiert Die wesentlichsten Artikel zu diesem Ereignis wurden spater archiviert Diesem Archivgut entstammt folgender Auszug Nach Zeugenaussagen von unter anderen Pfarrer Angenendt von St Maria im Kapitol ging der Stadtkonservator Fried Muhlberg davon aus dass die Kapelle mit Absicht zum Einsturz gebracht wurde 24 Literatur BearbeitenHugo Stehkamper Bearb Kolner Neuburger 1356 1798 Mitteilungen aus dem Stadtarchiv 61 64 4 Bande Koln Wien 1975 1983 Bd 1 Nr 1449 9 Wolfgang Schmidt Burgerschaft Kirche und Kunst Stiftungen an die Kolner Kartause 1450 1550 In Die Kolner Kartause um 1500 Aufsatzband Kolnisches Stadtmuseum Hrsg Werner Schaffke Koln 1991 ISBN 3 927396 37 0 Susanne Ruf Die Stiftungen der Familie Hardenrath an St Maria im Kapitol zu Koln um 1460 bis 1630 Kunst Musikpflege und Frommigkeit im Ubergang vom Spatmittelalter zur Fruhen Neuzeit Studien zur Kunstgeschichte des Mittelalters und der fruhen Neuzeit 8 Korb 2011 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hardenrath Album mit Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Leonhard Ennen Hardenrath Johann In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 10 Duncker amp Humblot Leipzig 1879 S 590 f Hugo Stehkamper Kolner Neuburger 1356 1798 Informationen stadtisches Museum Koln Wyndege Windeck Kaufleutegaffel benannt nach ihrem Gaffelhaus neu Windeck auf dem Alter Markt gebrech Gebrech das was an der vollen heiligen Zahl 7x7 von 49 Ratsherren noch gebricht fehlt Wolfgang Schmidt Burgerschaft Kirche und Kunst Stiftungen an die Kolner Kartause 1450 1550 Seite 390 420 Hermann Keussen Band I Tafel Bezirk S Martin und S 51 Sp 2 Ludwig Arntz Heinrich Neu Hans Vogts S 353 und 348 ff Hermann Keussen B I S 50 ff Wolfgang Schmidt Burgerschaft Kirche und Kunst Stiftungen an die Kolner Kartause 1450 1550 Seite 390 420 Ulrich S Soenius Jurgen Wilhelm S 214 f siehe zu diesem auch Erich Wisplinghoff Hardenrath Johann In Neue Deutsche Biographie NDB Band 7 Duncker amp Humblot Berlin 1966 ISBN 3 428 00188 5 S 663 Digitalisat a b Bestandskatalog des Kolnischen Stadtmuseums S 102 f a b Hermann Keussen Band I S 269 Sp 2 Sammlung Ernst von Oidtmann Verweis auf A Fahne Koln in Geschlechter I S 129 bis 209 Wolfgang von Lohneysen Die Wirklichkeit im Bild Von der Antike zur Gegenwart 2004 Stelzmann 11 Auflage 1990 S 164 Hermann Keussen Band I Tafel Bezirk S Martin und S 52 Sp 2 S 44 Sp 2 Harald Kummerling Zeugnisse fur die Musikpflege in der Hardenrath Kapelle Colonia Romanica 3 ISSN 0930 8555 1988 S 96 98 nach Willehad Paul Eckert Koln Stadt am Rhein zwischen Tradition und Fortschritt Koln DuMont Kunst Reisefuhrer 1976 S 246 HAStK Bestand Kartauser U 2 834 Reiner Dieckhoff in Die Kolner Kartause um 1500 Aufsatzband Herausgeber Werner Schaffke Kolnisches Stadtmuseum Koln 1991 Seite 427 467 Die Kolner Kartause um 1500 Aufsatzband Herausgeber Werner Schaffke Kolnisches Stadtmuseum Koln 1991 Seite 47 Helmut Signon Bagger zerstorte die Hardenrathkapelle in Kolnische Rundschau vom 18 Marz 1970 Archiv des Rheinischen Vereins fur Denkmalpflege und Landschaftsschutz im Archiv des Landschaftsverbandes Rheinland Nr 50104 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hardenrath amp oldid 233565552