www.wikidata.de-de.nina.az
Die Grafschaft Dagsburg im heutigen Lothringen mit dem gleichnamigen Hauptort der heute nach der vogesischen Aussprache 1 Dabo genannt wird bestand im 11 und 12 Jahrhundert als die Gegend noch zum Elsass gehorte Territorium im Heiligen Romischen ReichLeiningen Dagsburg Hardenburg ApremontWappen KarteAlternativnamen Comte de Dabo Leiningen DagsburgHerrschaftsform GrafschaftHerrscher Regierung GrafHeutige Region en FR 57 FR 67Reichstag Kuriatstimme Grafen und Herren Reichsfurstenstand im Wetterauischen Grafenkollegium ab 1779Reichsmatrikel Ross 3 Fuss 9 oder 36 Gulden 1521 fur alle Territorien der Linie Leiningen Dagsburg Reichskreis Oberrheinischer KreisHauptstadte Residenzen Dabo Eguisheim Hardenburg DurkheimDynastien bis 1241 Etichonen ab 1241 Leiningen Dagsburg ab 1467 Leiningen Dagsburg HardenburgKonfession Religionen romisch katholisch vereinzelt Amische MennonitenSprache n Rheinfrankisch Oberrheinalemannisch Deutsch FranzosischFlache 16 000 haEinwohner ca 600 1764 Aufgegangen in Frankreich 1793 Inhaltsverzeichnis 1 Grenzen und Ursprung der Grafschaft Dagsburg 2 Die Grafschaft unter den Etichonen 2 1 Liste der Grafen von Dagsburg 3 Die Grafschaft unter Leiningen Dagsburg 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGrenzen und Ursprung der Grafschaft Dagsburg BearbeitenIm fruhen Mittelalter gehorte das Gebiet zum Oberen Saargau Die Dagsburger Grafen waren zugleich Grafen des elsassischen Nordgaus Dann wurden die Grafen von Dagsburg Lehenstrager von Teilgebieten der Metzer und Lutticher geistlichen Herrschaften So konnten sie als Lehensempfanger ihr Hoheitsgebiet und Stammgebiet nach Norden erweitern Bei den Erbfolgekonflikten im 13 Jahrhundert eroberten die Metzer ihr Land zuruck Bis zum Anfang des 13 Jahrhunderts war die Grafschaft Dagsburg grosser als nach dem Eigentumsubergang auf die Leininger Die Erbfolge von Albert II von Dagsburg Gemahl von Gertrud von Baden brachte Konflikte zwischen allen Erbberechtigten mit sich unter anderen mit Baden und mit den gefursteten Bischofen von Metz und Luttich Stammgebiet der Grafschaft Oberes Mossigtal im Osten Engenthal Kloster Obersteigen Oberes Saartal Walscheid Abreschviller Voyer Kloster Hesse Kloster Saint Quirin Oberes Zorntal Dabo Hemmert Harreberg Lehnstragerschaft und Burgvogtei Mittleres Saartal und Albetal Sarrebourg Bistum Metz Sarralbe Bistum Metz Burgen und Festungen Herrenstein Bistum Metz Turkstein Turquestein Bistum Metz Moha Bistum Luttich Burg Girbaden mit Land elsassische Seite Ringelstein mit Land elsassische Seite Bernstein mit Land elsassische Seite Die Grafschaft unter den Etichonen Bearbeiten nbsp Dagsburg nach Matthaus Merian in Topographia AlsatiaeDie Stammburg in Dabo die altere Dagsburg kam kurz vor dem Jahr 1000 durch die Ehe von Hugo VI Graf im Nordgau und Graf zu Egisheim mit Heilwig von Dagsburg 1046 an die Etichonen die um 1150 im Oberelsass eine weitere Dagsburg errichteten Zum Besitz der Familie deren mannliche Vertreter nun den Titel eines Grafen von Dagsburg und Grafen von Egisheim fuhrten spater kam noch die Grafschaft Metz hinzu gehorten zahlreiche Guter an der oberen Saar Moha heute Wanze und Waleffe sowie die Vogtei uber das Bistum Metz Die Etichonen starben 1225 aus Gertrud von Dagsburg das letzte Mitglied der Familie hinterliess elf Burgen u a Girbaden sowie die Vogtei uber neun Kloster Der um Dagsburg liegende Besitz fiel 1241 an die Leininger Miterben waren die Zahringer die ihre Rechte zeitweise dem Bischof von Strassburg uberliessen mit dem jedoch um das ubrige Land gestritten wurde Andererseits zog der Bischof von Metz Dagsburg als heimgefallenes Lehen ein Moha und Waleffe gingen an den Bischof von Luttich Liste der Grafen von Dagsburg Bearbeiten Hugo VI Graf im Nordgau und Graf zu Egisheim um 1000 Heilwig von Dagsburg Bruno von Egisheim Dagsburg spater Papst Leo IX Hugo VII Graf von Dagsburg 1046 49 Sohn Hugos VI Heinrich I Graf von Egisheim und Dagsburg wohl 1065 Sohn Hugos VII Hugo VIII von Egisheim 1074 Graf von Dagsburg 1089 Sohn Heinrichs I Albert I von Egisheim 1089 Graf von Dagsburg 1098 Bruder Hugos VIII Hugo IX 1103 Graf von Dagsburg 1130 37 bezeugt Sohn Alberts I Hugo X 1137 78 bezeugt Graf von Dagsburg und Metz Sohn Hugos IX Albert II 1175 Graf von Dagsburg 1212 Sohn Hugos X Gertrud von Baden Gertrud 1225 Tochter Alberts II I 1215 Theobald I 1213 Herzog von Lothringen 1216 Graf von Dagsburg und Metz 1217 II 1217 Theobald IV von Champagne Konig von Navarra geschieden vor 1223 III 1224 Simon von Leiningen 1234 Graf von Dagsburg 1234 36 NachkommenDie Grafschaft unter Leiningen Dagsburg BearbeitenFriedrich III von Leiningen erwarb 1241 die Grafschaft Dagsburg und wurde somit Graf von Leiningen Dagsburg 1317 kam es unter den Enkeln Friedrichs III zur Teilung in die beiden Linien Leiningen Dagsburg und Leiningen Hardenburg Die altere Linie Dagsburg starb im Jahre 1467 aus Der Stammsitz der alteren Dagsburger Linie fiel an die Linie Leiningen Hardenburg die daraufhin den Namen Leiningen Dagsburg Hardenburg annahm in der Wormser Reichsmatrikel von 1521 Leiningen Dagsburg Hardenburg Apremont genannt Die aus der Linie Leiningen Hardenburg hervorgegangene jungere Familie Leiningen Dagsburg soll deshalb nicht mit der alteren Dagsburger Linie verwechselt werden 1466 erwarb die Hardenburger Linie die Herrschaft Apremont in Lothringen Hauptartikel Leiningen Adelsgeschlecht Um neue Siedler in diese abgelegene armliche Gegend zu locken gewahrten die Grafen den Bewohnern in der Verordnung des 16 Juni 1603 Privilegien welche die Neukommlinge trotz prekarer Lebensbedingungen und relativer Isolation zum Bleiben im nordlichen Donon Massiv veranlassen sollten So liess der Graf im Jahr 1606 welsche Lothringer und teilweise Kolonisten aus der Auvergne in den romanischsprachigen Teil der Grafschaft kommen Abreschviller Hesse Voyer wahrend sich deutschsprachige Siedler im zentralen und ostlichen Teil des Landes niederlassen konnten Dabo Walscheid Obersteigen Am 24 Oktober 1648 wurde das Elsass im Westfalischen Frieden an das franzosische Konigreich abgetreten Die Grafen von Leiningen Dagsburg auf Franzosisch Linange Dabo weigerten sich dem Konig Ludwig XIV zu huldigen und kampften folglich gegen dessen Reunionspolitik Die Auseinandersetzungen fingen 1672 an und endeten mit der Kapitulation der Dagsburger am 13 Marz 1677 Unter der Besatzung der franzosischen Truppen wurde die Burg auf ihrem steilen Buntsandsteinfelsen auf Befehl des Kriegsministers de Louvois durch die lokale Bevolkerung Stein um Stein abgebaut Die Grafen behielten trotz alledem das Steuer und Fronarbeitsrecht sowie das Recht zu jagen und zu fischen Anstelle der Burg steht heute eine spater errichtete Kapelle die dem lothringisch elsassischen Papst Leo IX aus der Stammfamilie der Egisheim Dabo gewidmet ist Durch den Frieden von Rijswijk im Jahre 1697 kam die stark bewaldete dunn besiedelte und verarmte Grafschaft an Leiningen Dagsburg zuruck Doch durch die Abtretung des grossten Teils des Elsass an Frankreich wurde dieses Reichsterritorium zu einer Enklave zwischen zwei machtigeren Staaten die sein Fortbestehen nicht sehr lange zu dulden vermochten Im Osten lag nun das franzosische Konigreich im Westen und Suden befand sich das wieder unabhangig gewordene Herzogtum Lothringen Im Norden hatte Ludwig XIV einen schmalen Landstreifen von dem herzoglichen Lothringen die sogenannte Elsass Strasse annektiert um das lothringische Territorium ungehindert und durchgehend auf franzosischem Hoheitsgebiet durchqueren zu konnen Unweit der Dagsburger Grafschaft im Suden jenseits des Col du Donon lag ein anderes zwischen Lothringen und Frankreich eingeschlossenes reichsunmittelbares Territorium die Grafschaft spater das Furstentum Salm Salm Die Grafen wohnten nie in Dabo sondern in ihrer Residenz in der Pfalz In Dabo liessen sie sich von einem Vogt vertreten bis 1790 von Philippe Ruhl 1793 gehorten die 1779 zu Reichsfursten erhobenen Leiningen Dagsburg Hardenburger mit Besitz im republikanischen Frankreich zu denjenigen Herrschern die durch den Nationalkonvent enteignet und de facto entmachtet wurden 2 3 um ein einheitliches Land ohne Enklaven und Sonderrechte zu schaffen Die ehemalige Grafschaft Dagsburg und die Herrschaft Rixingen wurden dem Departement Meurthe mit Prafektur in Nancy angeschlossen und kamen 1871 zum Bezirk Lothringen dem heutigen Departement Moselle Der ostliche Teil der Grafschaft im oberen Mossig Tal um die Dorfer Engenthal und Obersteigen wurde dem Departement Bas Rhin angeschlossen sodass das einst einheitliche Dagsburger Land heutzutage administrativ zwischen zwei verschiedenen Regionen und Departements jeweils am Sandplatzpass und am Valsberger Pass geteilt ist Als Entschadigung fur diese territorialen Verluste bekamen die Fursten zu Leiningen von Napoleon im Vertrag von Luneville 9 Februar 1801 Kloster Amorbach Miltenberg und Kloster Mosbach So sollte die ehemalige Grafschaft von Egisheim Dagsburg nie zu dem 1803 durch Reichsabschluss gegrundeten Furstentum Leiningen gehoren Die Grafschaft Dagsburg brachte deutschsprachige bzw rheinfrankische Bevolkerungsteile in die franzosische Republik somit auch deutsche Reichsgeschichte die durch revolutionare Politik innerhalb eines Jahrhunderts vollig in Vergessenheit geriet Dagegen zahlt das ehemalige grafliche Territorium zu den wenigen Regionen Ost Lothringens die heute noch die rheinfrankische Mundart pflegen nbsp Burg in Eguisheim Elsass nbsp Hardenburg bei Durkheim um 1580 nbsp Ruine der Hardenburg nbsp Durkheimer Grabkapelle der Linie Leiningen Dagsburg Hardenburg 4 Literatur BearbeitenGustave Huffel Le Comte de Dabo dans les Basses Vosges ses forets ses droits d usage forestiers Etude historique forestiere et juridique Hrsg Societe d impression typographique Nancy 1924 franzosisch Gerhard Kobler Historisches Lexikon der deutschen Lander Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart 7 vollstandig uberarbeitete Auflage C H Beck Munchen 2007 ISBN 978 3 406 54986 1 Frank Legl Studien zur Geschichte der Grafen von Dagsburg Egisheim Veroffentlichungen der Kommission fur Saarlandische Landesgeschichte und Volkskunde Band 31 Saarbrucken 1998 uni saarland de Detlev Schwennicke Europaische Stammtafeln Band I 2 Tafel 200 B 1999 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Reichsmatrikel 1521 Quellen und VolltexteEinzelnachweise Bearbeiten Da fur Dags und bo fur Burg wie Sabo fur Saarburg Sarrebourg oder Strabo fur Strassburg Strasbourg Maximilian du Prel Die Deutsche Verwaltung in Elsass Lothringen 1870 1879 Denkschrift mit Benutzung amtlicher Quellen Karl J Trubner Strassburg 1879 S 3 50 insbesondere S 11 Google Books Elsass Lothringen Anhang zu Hermann Schulze Lehrbuch des deutschen Staatsrechtes Zweites Buch Das deutsche Reichsstaatsrecht Breitkopf amp Hartel Leipzig 1886 S 354 389 Google Books 1508 seitlich angebaut an die Schlosskirche Bad Durkheim Normdaten Geografikum GND 4517654 1 lobid OGND AKS VIAF 234326005 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grafschaft Dagsburg amp oldid 237964631