www.wikidata.de-de.nina.az
A Theory of Justice deutsch Eine Theorie der Gerechtigkeit ist der Buchtitel eines 1971 veroffentlichten vielbeachteten Buchs des US amerikanischen Philosophen John Rawls 1 Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Entstehung und Aufbau des Buches 3 Formale und substanzielle Gerechtigkeit 4 Anwendungsverhaltnisse der Gerechtigkeit 5 Fiktive Verfassungswahl 6 Uberlegungsgleichgewicht reflective equilibrium 7 Konzeption des Urzustandes original position 7 1 Kompetenz der Beteiligten 7 2 Formale Bedingungen fur den Begriff des Rechten 7 3 Die Urzustandkonzeption als Darstellungsmittel 7 4 Der Schleier des Nichtwissens veil of ignorance 8 Die beiden Gerechtigkeitsgrundsatze 8 1 Lexikalische Ordnung 8 2 Der Vorrang der Freiheit 8 3 Das Differenzprinzip 8 4 Entscheidungsverhalten und Minimax Regel 8 5 Demokratische Gleichheit 8 6 Legitime und illegitime Ungleichheiten 8 7 Gerechtigkeit zwischen den Generationen 8 7 1 Die gerechte Sparrate 8 7 2 Zeitpraferenz 9 Kritik alternativer ethischer Konzepte 9 1 Kritik des Intuitionismus 9 2 Kritik des Perfektionismus 9 3 Kritik des Utilitarismus 10 Fairness als naturliche Pflicht 11 Eine annahernd wohlgeordnete Gesellschaft 11 1 Der Vier Stufen Gang als Verfahrensgerechtigkeit 11 2 Ungerechte Gesetze 11 3 Mehrheitsentscheidungen 11 4 Ziviler Ungehorsam 12 Kritik 12 1 Libertarismus 12 2 Kommunitarismus 12 3 Feminismus 12 4 Jurgen Habermas 12 5 Stanley Cavell 12 6 Avishai Margalit 12 7 Weitere Kritikpunkte 12 8 Das Experiment von Frohlich und Oppenheimer 12 9 Kritik der Kritiker 13 Einzelnachweise 14 Literatur 15 WeblinksAllgemeines BearbeitenRawls entwirft in seinem Werk eine sozial politische Grundordnung die auf den Werten der Freiheit und der Gleichheit beruht 2 Damit stellt er sich gegen den vor allem im angloamerikanischen Raum vorherrschenden Utilitarismus der es prinzipiell erlaubt Einzelne fur das grossere Gemeinwohl der Gesellschaft zu schadigen Er setzt sich auch kritisch mit Alternativen zu seinem Konzept wie dem ethischen Skeptizismus dem Egoismus oder dem ethischen Intuitionismus auseinander Das Buch sorgte zusammen mit Robert Nozicks als Antwort darauf 1974 erschienenem Werk Anarchy State and Utopia fur eine Wiederbelebung der politischen Philosophie Unmittelbar losten die beiden Werke eine Debatte zwischen Libertarismus Nozick und egalitarem Liberalismus Rawls aus Aus einer anderen Perspektive griffen daruber hinaus die Vertreter des Kommunitarismus in diese Diskussion ein Rawls schliesst mit seiner Theorie an die Tradition der Vertragstheorien von Locke Rousseau und Kant an Er demonstriert sein Konzept des Gesellschaftsvertrags mit einem inzwischen beruhmten Gedankenexperiment Die Vertragspartner befinden sich in einem hypothetischen Urzustand original position der durch einen Schleier des Nichtwissens veil of ignorance gekennzeichnet ist In dieser angenommenen Situation wird uber die Gerechtigkeitsprinzipien entschieden die der realen Gesellschaftsordnung zugrunde liegen sollen Die Entscheidungstrager wissen aber im Urzustand selbst nicht an welcher Stelle dieser zu bestimmenden Ordnung sie sich befinden werden Durch diese neutrale anonymisierte Entscheidungssituation soll sichergestellt werden dass die gewahlten Gerechtigkeitsprinzipien in einem fairen Verfahren zustande kommen Ausgehend von diesem Gedankenexperiment argumentiert Rawls fur zwei Grundsatze der Gerechtigkeit 1 Jedermann soll gleiches Recht auf das umfangreichste System gleicher Grundfreiheiten haben das mit dem gleichen System fur alle anderen vertraglich ist 2 Soziale und wirtschaftliche Ungleichheiten sind so zu gestalten dass a vernunftigerweise zu erwarten ist dass sie zu jedermanns Vorteil dienen und b sie mit Positionen und Amtern verbunden sind die jedem offen stehen TG 2 11 81 3 Dabei besteht ein Vorrang des ersten Prinzips vor dem zweiten sowie ein Vorrang des Prinzips fairer Chancengleichheit b vor dem Differenzprinzip a Rawls entwickelt anhand dieser Prinzipien eine Theorie der Verfahrensgerechtigkeit die es ihm erlaubt unter anderem Probleme der Toleranz gegenuber der Intoleranz und des zivilen Ungehorsams Verteilungsfragen und die Generationengerechtigkeit siehe auch Hartwick Regel zu behandeln Da er ein realistisches Ideal einer wohlgeordneten Gesellschaft als Massstab konkreter demokratischer Gesellschaften vorschlug wurde seine Gerechtigkeitstheorie zu einer unmittelbar wirksamen politischen Theorie und gewann eine erhebliche Bedeutung fur die praktische Gerechtigkeitsdiskussion Entstehung und Aufbau des Buches BearbeitenRawls hat uber zehn Jahre systematisch an seiner Theorie der Gerechtigkeit gearbeitet und vorbereitend mehrere grundlegende Aufsatze verfasst bis er im Jahre 1971 sein Opus magnum veroffentlichte Der erste Aufsatz zum Thema Justice as Fairness stammt aus dem Jahr 1958 4 Mit der Frage der Nutzenmaximierung im Utilitarismus hatte er sich schon 1955 in der Veroffentlichung Two Concepts of Rules befasst 5 Die Entscheidungstheorie als Verfahren der Ethik war bereits 1951 Thema eines Aufsatzes 6 Rawls hat Teile seiner Theorie in verschiedenen Vorlesungen erarbeitet und insgesamt drei Manuskriptfassungen mit seinen Studenten und Kollegen diskutiert sowie uberarbeitet Die Hauptarbeiten zum Werk leistete Rawls wahrend eines Forschungsaufenthaltes 1969 1970 am Center for Advanced Studies an der Stanford University Rawls betonte dass der Umfang von uber 600 Druckseiten nicht nur der Ausarbeitung der Theorie selbst sondern ihrer Einbettung in allgemeine ethische Uberlegungen und auch der intensiven Auseinandersetzung mit alternativen Gerechtigkeitskonzepten geschuldet sei 7 Das Buch ist wie folgt gegliedert Teil 1 TheorieKapitel 1 Gerechtigkeit als Fairness Abschnitte 1 9 Kapitel 2 Die Grundsatze der Gerechtigkeit Abschnitte 10 19 Kapitel 3 Der Urzustand Abschnitte 20 30 Teil 2 InstitutionenKapitel 4 Gleiche Freiheit fur alle Abschnitte 31 40 Kapitel 5 Die Verteilung Abschnitte 41 50 Kapitel 6 Pflicht und Verpflichtung Abschnitte 51 59 Teil 3 ZielKapitel 7 Das Gute als das Vernunftige Abschnitte 60 68 Kapitel 8 Der Gerechtigkeitssinn Abschnitte 69 77 Kapitel 9 Das Gute der Gerechtigkeit Abschnitte 78 87 Alle Kapitel haben einleitende Abschnitte in denen Rawls jeweils eine Einordnung in die Gesamtstruktur seines Werkes vornimmt In den ersten vier Abschnitten erfolgt eine Einfuhrung in die intuitiven Grundgedanken der Theorie der Gerechtigkeit die in den Kapiteln zwei bis vier im Detail ausgearbeitet werden Die Kapitel funf bis neun dienen der Vertiefung von Einzelfragen und der Begrundung verschiedener Grundpositionen die in der Theorie enthalten sind Im ganzen Buch verzichtet Rawls auf eine metaethische Diskussion Methodische Erorterungen finden sich nur vereinzelt Rawls betont dass er sich um eine inhaltliche Darlegung einer Theorie der Gerechtigkeit bemuht habe 8 Eine Auseinandersetzung mit der in der analytischen Philosophie bedeutsamen metaethischen Position des Nonkognitivismus erfolgt nicht ausdrucklich Rawls ist vornehmlich an der politischen Frage der sozialen Gerechtigkeit interessiert Wenn er von Gerechtigkeit spricht ist Verteilungsgerechtigkeit gemeint Mit Gerechtigkeit verstanden als Tugend von Individuen sowie etwa den Formen kommutativer oder korrektiver Gerechtigkeit setzt er sich nicht ausdrucklich auseinander 9 Er betrachtet Gerechtigkeit in Bezug auf gesellschaftliche Institutionen Die Gerechtigkeit ist die erste Tugend sozialer Institutionen so wie die Wahrheit bei Gedankensystemen 10 Formale und substanzielle Gerechtigkeit BearbeitenZur Bestimmung des Inhalts der Gerechtigkeit unterscheidet Rawls zwischen formaler und substantieller Gerechtigkeit 11 Formale Gerechtigkeit entsteht durch die unparteiische und konsequente Anwendung allgemeingultiger Regeln Sie fordert somit dass jeder von einer Regel Betroffene auch tatsachlich nach dieser Regel behandelt wird es darf keine Ausnahmen geben sonst entstunde eben eine formale Ungerechtigkeit Inhaltliche Gerechtigkeit betrifft hingegen die Regel selbst Ob eine Regel inhaltlich gerecht ist hangt nicht davon ab ob sie unparteiisch angewendet wird sondern von den Forderungen die den Inhalt der Regel ausmachen Um substantielle Gerechtigkeit zu ermitteln muss eine Theorie der Gerechtigkeit substantielle Aussagen machen Diese Aufgabe erfullen nach Rawls Gerechtigkeitsprinzipien die sich auf eine reale Gesellschaft beziehen und von allen vernunftigen Beteiligten anerkannt werden konnen Rawls will bewusst keine ideale letztbegrundete Moraltheorie aufstellen sondern eine politische Theorie uber die Grundprinzipien einer gerechten Gesellschaft die geeignet ist als Massstab fur praktisches politisches Handeln zu dienen Anwendungsverhaltnisse der Gerechtigkeit BearbeitenAls Anwendungsverhaltnisse bezeichnet Rawls die gewohnlichen objektiven umweltbezogenen und subjektiven personenbezogenen Bedingungen menschlicher Zusammenarbeit 12 Zweck von Gesellschaft ist fur Rawls die Kooperation zum gegenseitigen Nutzen der Beteiligten Alle Mitglieder konkurrieren dabei einerseits um Guter Einkommen Vermogen Freiheit usw woraus sich Interessenkonflikte ergeben Auf der anderen Seite haben die Mitglieder einer Gesellschaft aber auch gleiche Interessen wie beispielsweise Sicherheit Frieden oder die Moglichkeit ihre Lebensplane zu verwirklichen Zur Regulierung dieser Interessengegensatze mit dem Ziel der Interessenswahrnehmung der Gesamtgesellschaft sind Verfahren notwendig Rawls setzt sich ausdrucklich von dem bei Thomas Hobbes formulierten Naturzustand ab nach dem sich die Mitglieder der Gesellschaft potenziell in einem permanenten Kriegszustand um die knappen Guter befinden Er geht vielmehr von einer Gruppe von Menschen mit gleichartigen Interessen aus Die Theorie der Gerechtigkeit sieht die Gesellschaft als ein Unternehmen gemeinschaftlicher Arbeit zum gegenseitigen Vorteil 13 Die Gruppenmitglieder versuchen nicht durch Kriegfuhrung sondern durch friedliche Einigung eine fur alle vorteilhafte Losung mithin Allokation der Grundguter zu erreichen Rawls Gerechtigkeitstheorie ist in dem Sinne vertragstheoretisch als sie sich zur Rechtfertigung auf die allgemeine Zustimmungsfahigkeit ihrer Prinzipien beruft Der Vertrag ist ein hypothetisches Konstrukt das nur in den Kopfen der Philosophen existiert Das Reden von einem Vertrag ist letztlich nur eine Metapher dafur dass Zustimmung eine Rolle spielt Und es geht nicht um faktische Zustimmung sondern um hypothetische Zustimmungsfahigkeit Rawls geht davon aus dass bereits eine Gesellschaft vorhanden und damit eine gewisse Verteilung der naturlicherweise begrenzten Grundguter gegeben ist Mit dieser wichtigen Annahme blendet er die schwierige Diskussion um Herkunft und Entstehung der vorgefundenen Guterverteilung bewusst aus Es sei durchaus moglich dass eine zu einem beliebigen Zeitpunkt der Menschheitsgeschichte vorgefundene Allokation auf gewaltsamer Okkupation Kriegfuhrung oder auf anderen ungerechtfertigten Handlungen beruhe Dies sei dann eine nicht revidierbare historische Tatsache Rawls will ausdrucklich einen Beitrag zur praktischen Philosophie leisten und nicht eine theoretische Vorschrift aufstellen die schon wegen ihrer Pramissen nicht umsetzbar ware Eine Revision der vorgefundenen Verteilung wurde gleichsam eine Ruckgangigmachung der menschlichen Geschichte voraussetzen was ausgeschlossen ist Das Problem von Herkunft und Verdienst einer vorhandenen Verteilung wird aber in Rawls Werk hinsichtlich seiner moralischen Zufalligkeit relevant die es durch die institutionelle Ordnung der Gesellschaft auszugleichen gilt Fiktive Verfassungswahl BearbeitenRawls spielt den Gedanken durch dass die zu irgendeinem Zeitpunkt vorhandenen Gesellschaftsmitglieder sich zu einer fiktiven Verfassungswahl zusammenfinden In dieser Wahl sollen sich die Gesellschaftsmitglieder unter bestimmten Voraussetzungen auf Grundsatze eines gerechten Zusammenlebens einigen insbesondere aber auf die Verteilung der gesellschaftlichen Grundguter an denen jedes Mitglied der Gesellschaft ein Interesse hat Als Grundguter bezeichnet Rawls explizit Rechte Einkommen Vermogen und Chancen Er nimmt an dass es im Interesse jedes einzelnen Gesellschaftsmitglieds ist von diesen Dingen eher mehr als weniger zu besitzen Ob Individuen diese dann nur zum eigenen oder auch zum Nutzen Anderer verwenden spielt dabei zunachst keine Rolle Damit distanziert er sich von allen Ansatzen in denen Altruismus als eine notwendige Bedingung fur eine gerechte Gesellschaft gesehen wird Fur Rawls ist im Hinblick auf die Ausgestaltung der grundlegenden Verteilungsmechanismen einer Gesellschaft nur als gerecht anzusehen worauf sich Menschen in einer fairen Ausgangssituation auf der Basis vernunftiger Entscheidungen bei einer Verfassungswahl einigen konnten Uberlegungsgleichgewicht reflective equilibrium BearbeitenFur seine Theorie der Gerechtigkeit als Fairness und die Rahmenbedingungen seines Urzustandes fuhrt Rawls kein letztbegrundetes Argument an Er halt es fur aussichtslos eine Gerechtigkeitsvorstellung alleine mit einem Verweis auf fundamentale evidente Wahrheiten zu begrunden Zwar werden faktisch vorhandene Intuitionen in seiner Rechtfertigung berucksichtigt aber nur vermittelt durch einen Reflexionsprozess in dem wohluberlegte Urteile allgemeine Grundsatze und konkurrierende Gerechtigkeitsvorstellungen gegeneinander abgewogen werden Es wird also weder eine Letztbegrundung etwa durch evidente Intuitionen versucht noch werden verbreitete Intuitionen ganzlich ignoriert dieser Ansatz kann als pragmatistischer Einfluss in Rawls Theorie aufgefasst werden 14 Konkret beruft er sich auf Nelson Goodman der ein ahnliches Verfahren im Bereich der Wissenschaftstheorie vorgeschlagen hatte 15 Diesen Prozess des Uberlegungsgleichgewichts stellt Rawls sich etwa folgendermassen vor Die einzelnen konkreten und moglicherweise unsystematischen Urteile einer Person uber die Gerechtigkeit einer Gesellschaft werden zunachst auf eine Menge wohluberlegter Urteile considered judgements reduziert in der keine unsicheren irrtumlichen oder unaufmerksamen Urteile mehr enthalten sind Auf dieser Basis werden allgemeine Grundsatze formuliert die die einzelnen Urteile moglichst genau unter sich fassen Hier werden Verallgemeinerungen und theoretische Idealisierungen einfliessen Vergleicht man nun die aufgestellten Grundsatze mit den einzelnen wohluberlegten Urteilen so konnen Inkoharenzen dadurch ausgeraumt werden dass entweder die einzelnen wohluberlegten Urteile den Grundsatzen angepasst werden oder umgekehrt die Grundsatze den wohluberlegten Urteilen Im Ergebnis sollte sich ein Gleichgewicht zwischen Grundsatzen und Urteilen ergeben das durch die beschriebene Reflexion entstanden ist also ein Uberlegungsgleichgewicht reflective equilibrium Rawls schliesst dabei nicht aus dass eine Weiterentwicklung der resultierenden Gerechtigkeitsvorstellung notig ist wenn neue Grunde fur eine Anpassung vorgebracht werden Das Uberlegungsgleichgewicht ist somit offen fur neue Vorschlage und Veranderungen des moralischen Denkens Man kann das Uberlegungsgleichgewicht als eine Methode ansehen mit der anerkannte und begrundete moralische Alltagsurteile und allgemeine moralische Prinzipien zu einem widerspruchsfreien koharenten Gesamtsystem von Aussagen zusammengefugt werden Durch diese Methode stellt Rawls sicher dass seine Theorie nicht in einem formalen Universalismus stecken bleibt sondern partikular kulturimmanent den Horizont und die Werthaltungen der jeweiligen Gesellschaft in der hypothetischen Vertragssituation berucksichtigt Konzeption des Urzustandes original position BearbeitenRawls versetzt die Mitglieder der Gesellschaft in einen fiktiven Urzustand in dem sie gemeinsam uber die Gerechtigkeitsgrundsatze entscheiden die die Grundstruktur der Gesellschaft festlegen Die englische Bezeichnung original position weist klarer als der deutsche Begriff Urzustand darauf hin dass Rawls hier keine historische Situation beschreibt sondern eine hypothetische Ausgangssituation entwickelt die man sich unabhangig von jeder empirischen Gesellschaft zu jeder Zeit als reines Gedankenmodell vorstellen kann Im Urzustand herrscht Gleichheit das heisst alle Beteiligten haben eine gleiche Stimme und jeder der Beteiligten kann durch Ablehnung eine Einigung verhindern Kompetenz der Beteiligten Bearbeiten Die Mitglieder der Gesellschaft beschreibt Rawls als kompetente Moralbeurteiler Ihre Kompetenz lasst sich festmachen an hinreichender Intelligenz ausreichender Lebenserfahrung Kenntnis der Fakten Fahigkeit zur deduktiven Logik Bereitschaft Pro und Kontra abzuwagen Fahigkeit neue Erkenntnisse zu berucksichtigen personliche Distanz Selbstkritik Vorurteilslose Fahigkeit sich in andere hineinzuversetzen Durch die Zuweisung dieser Kompetenzen will Rawls sicherstellen dass von den Beteiligten nicht nur eine rationale rational sondern auch eine vernunftige reasonable Entscheidung getroffen wird Durch diese Kriterien sollen skeptische und nihilistische Haltungen ebenso wie fehlerhafte Entscheidungen aufgrund subjektiver Beeintrachtigungen von vornherein ausgeschlossen werden Indem Rawls von der Konsensbereitschaft seiner Beteiligten ausgeht setzt er fur seinen Prozess der Ermittlung der Gerechtigkeitskonzeption eine Gesellschaft voraus die seine Absicht akzeptiert ein Regelwerk fur eine gerechte Gesellschaft zu schaffen Fur Extremsituationen wie revolutionare Umbruche oder fundamentalistische religiose Intoleranz ist seine Theorie der Gerechtigkeit nicht geeignet Formale Bedingungen fur den Begriff des Rechten Bearbeiten Bevor er die Verfassungsversammlung entscheiden lasst stellt Rawls einige Bedingungen auf denen die denkbaren Grundsatze entsprechen mussen 16 Er bezeichnet sie im Original als formal constraints of the concept of right Im Einzelnen sind dies Generalitat allgemeine Anwendbarkeit fur jede Person Universalitat uneingeschrankte Anwendbarkeit widerspruchsfrei Offentlichkeit Anerkennung und Wirksamkeit hierarchische Geordnetheit geeignetes Instrument zur Konfliktlosung Endgultigkeit keine ubergeordnete InstanzDiese Bedingungen dienen insbesondere dazu verschiedene Formen des Egoismus auszuschliessen Durch eine entsprechende Konzeption des Urzustandes lasst Rawls die Gerechtigkeitsgrundsatze schliesslich diese Bedingungen erfullen Es soll einer allein nicht zu anderen Ergebnissen kommen konnen als alle Gesellschaftsmitglieder zusammen Die Urzustandkonzeption als Darstellungsmittel Bearbeiten Diese Versammlung kann allerdings nur fiktiv sein so wie alle Vertragstheorien nur von einer hypothetischen Einigung auf den Gesellschaftsvertrag ausgehen Zu keiner Zeit ist eine konstituierende Versammlung aller Gesellschaftsmitglieder durchfuhrbar Daher enthalten Vertragstheorien die Forderung dass die Entscheidungstrager im Urzustand sich auf Grundsatze einigen deren Einhaltung fur jedes hypothetische Gesellschaftsmitglied in Gegenwart und Zukunft vernunftig und positiv ware Sind also die Grundsatze fur jeden zu jeder Zeit vernunftig kann dem Vertrag hinreichende Verbindlichkeit zugeschrieben werden Dieses Merkmal zu prufen ist Aufgabe einer Vertragstheorie In einer realen Entscheidungssituation wurde jedes Mitglied uberlegen ob der zur Diskussion stehende Grundsatz seine eigene Lage verbessern oder verschlechtern wurde und sich im Zweifelsfall von diesen Uberlegungen in seinem Abstimmungsverhalten leiten lassen Rawls Konzeption des Urzustandes will dieses Problem umgehen Zugleich will er nicht das Eigeninteresse der Mitglieder ausschliessen Denn er nimmt ja gerade an dass die Mitglieder wissen dass nach der Verfassungswahl die gesellschaftlichen Guter nach den gewahlten Grundsatzen der Gerechtigkeit verteilt werden Sie entscheiden also durchaus egoistisch allerdings unter einem Schleier des Nichtwissens Der Schleier des Nichtwissens veil of ignorance Bearbeiten Der Schleier des Nichtwissens 24 sorgt dafur dass die Gesellschaftsmitglieder nichts wissen was sie in ihrer Entscheidung dazu veranlassen konnte bestimmte gesellschaftliche Gruppen zu bevorzugen bzw zu benachteiligen Niemand soll sich von seiner gesellschaftlichen Position seinem Einkommens oder Vermogensstand der Zugehorigkeit zu einer sozialen Klasse oder einer Kaste seiner Intelligenz oder seiner Korperkraft in seiner Entscheidung beeinflussen lassen Dahinter steht fur Rawls die originare Ungerechtigkeit im Sinne von Unverdientheit der Verteilung dieser genannten Guter Die derzeitige Guterverteilung insbesondere die Verteilung naturlicher Fahigkeiten wie Intelligenz oder Korperkraft und die Zugehorigkeit zu einer bestimmten sozialen Klasse sind grundsatzlich unverdient Daher sei es nicht gerechtfertigt dass die Entscheidungstrager im Urzustand sich von der Kenntnis um ihre relative gesellschaftliche Position beeinflussen lassen Zu diesem Zweck fuhrt er den Schleier des Nichtwissens als Bedingung in die Situation des Urzustands ein Die Gesellschaftsmitglieder wissen nichts von ihrer relativen gesellschaftlichen Position nicht einmal ihre personlichen Vorlieben sind ihnen bekannt Die Mitglieder entscheiden ohne Willkur ohne Emotionalitat und ohne Habitualitat entsprechend ihren Gewohnheiten Im Einzelnen Selbstunkenntnis Die Gesellschaftsmitglieder haben keinerlei Kenntnis uber ihr eigenes Einkommen ihr Vermogen ihren gesellschaftlichen Status Sie kennen nicht ihre Vorlieben und Abneigungen Triebe und Bedurfnisse genauso wenig wie ihre besonderen korperlichen und geistigen Fahigkeiten und Fertigkeiten Allgemeines Wissen Sie verfugen aber uber allgemeines Wissen Sie kennen wirtschaftliche Zusammenhange und haben grundlegende psychologische und soziologische Kenntnisse Keine Wahrscheinlichkeiten Es ist bekannt dass die Mitglieder der Gesellschaft unterschiedlich begabt sind unterschiedliche Rollen spielen und verschiedene Rangstufen einnehmen Die an der Entscheidung Beteiligten wissen aber nichts uber die konkrete Verteilung dieser Merkmale so dass sie auch keine sinnvollen Uberlegungen anhand von Wahrscheinlichkeiten anstellen konnen Rationalitat Alle Mitglieder respektieren sich gegenseitig Sie treffen ihre Entscheidungen aufgrund rationaler Uberlegungen und lassen sich nicht von irrationalen Uberlegungen leiten Keine aufeinander gerichteten Interessen Sie interessieren sich nicht fureinander so dass sie sich weder von Liebe noch von Hass in ihren Entscheidungen leiten lassen Des Weiteren sind sie nicht darauf aus sich gegenseitig auszunutzen Kein Neid Auch Neid akzeptiert Rawls nicht als entscheidungsrelevantes subjektives Gefuhl Der Schleier des Nichtwissens gewahrleistet nicht nur die Fairness der Entscheidung sondern er ist auch der Grund fur eine einstimmige Entscheidung Zunachst liegt auf der Hand dass alle Beteiligten von den gleichen Argumenten uberzeugt werden da sie die Unterschiede zwischen sich nicht kennen und alle gleich vernunftig und in der gleichen Lage sind Daher lasst sich die Ubereinkunft im Urzustand als die eines zufallig ausgewahlten Beteiligten sehen Wenn irgend jemand nach reiflicher Uberlegung eine Gerechtigkeitsvorstellung einer anderen vorzieht dann tun es alle und es kommt Einstimmigkeit zustande 17 Die beiden Gerechtigkeitsgrundsatze BearbeitenRawls lasst nun seine verfassunggebende Gesellschaftsversammlung sich fur Grundsatze der Gerechtigkeit entscheiden Dies geschieht durch Aufstellung einer Liste aller moglichen Prinzipien die dann durch Eliminierung der als ungerecht empfundenen Regeln zu den zwei Gerechtigkeitsgrundsatzen fuhren die Rawls dann ausfuhrt Rawls beginnt mit der eingangs zitierten Formulierung der beiden Grundsatze modifiziert diese jedoch im Laufe seiner Abhandlung und gibt ihnen schliesslich unter Beachtung der im Laufe der Diskussion eingefuhrten Vorrangregeln folgende endgultige Gestalt 18 Erster Grundsatz Jeder Mensch hat das gleiche Recht auf das umfangreichste Gesamtsystem gleicher Grundfreiheiten das fur alle moglich ist Zweiter Grundsatz Soziale und wirtschaftliche Ungleichheiten mussen folgendermassen beschaffen sein a sie mussen unter der Einschrankung des gerechten Spargrundsatzes den am wenigsten Begunstigten den grosstmoglichen Vorteil bieten und b sie mussen mit Amtern und Positionen verbunden sein die allen gemass fairer Chancengleichheit offen stehen dd Erste Vorrangregel Vorrang der Freiheit Die Gerechtigkeitsgrundsatze stehen in lexikalischer Ordnung demgemass konnen die Grundfreiheiten nur um der Freiheit willen eingeschrankt werden und zwar in folgenden Fallen a eine weniger umfangreiche Freiheit muss das Gesamtsystem der Freiheit fur alle starken b eine geringere als gleiche Freiheit muss fur die davon Betroffenen annehmbar sein dd Zweite Vorrangregel Vorrang der Gerechtigkeit vor Leistungsfahigkeit und Lebensstandard Der zweite Gerechtigkeitsgrundsatz ist dem Grundsatz der Leistungsfahigkeit und Nutzenmaximierung lexikalisch vorgeordnet die faire Chancengleichheit ist dem Unterschiedsprinzip vorgeordnet und zwar in folgenden Fallen a eine Chancen Ungleichheit muss die Chancen der Benachteiligten verbessern b eine besonders hohe Sparrate muss insgesamt die Last der von ihr Betroffenen mildern dd Rawls bezeichnet selbst diese Fassung der Grundsatze als unvollstandig Sie ist noch weiterzuentwickeln Dennoch haben sich die Grundsatze und die Vorrangregeln in Beispielen bewahrt Sie konnen demnach als Leitlinien auch in nichtidealen Situationen Anwendung finden Lexikalische Ordnung Bearbeiten Rawls Einfuhrung einer lexikalischen Ordnung fordert eine Erfullung des ersten Grundsatzes bevor der zweite Grundsatz zur Anwendung kommen kann Damit soll der Vorrang des ersten Grundsatzes ausgedruckt werden Mithin muss die Gleichverteilung der Grundfreiheiten gewahrleistet sein wahrend andere Grundguter gemass dem Differenzprinzip verteilt werden Ebenso kann eine Aufhebung der Chancengleichheit nicht mit einer Ungleichheit begrundet werden auch wenn diese die Position der am schlechtesten Gestellten verbessern wurde Der Vorrang der Freiheit Bearbeiten Der Vorrang der Freiheit ergibt sich aus der Konstruktion des Urzustandes mit dem Schleier des Nichtwissens Bevor die Beteiligten uberhaupt eine Festlegung treffen konnen mussen sie im Urzustand gegenseitig ihre Gleichheit anerkennen Im Gegensatz zu materiellen Gutern ist Freiheit als abstraktes Recht kein knappes Gut und kann jedem zugestanden werden Da niemand weiss welche Position er in der kunftigen Gesellschaft einnehmen wird ist die Freiheit der Grundstein einer gemeinsamen Einigung denn mit der Zusicherung der Freiheit ist fur jeden gewahrleistet dass er egal in welcher Position er sich befinden wird sein Leben nach einem eigenen Lebensplan gestalten kann Die Unterschiede zwischen den Menschen sind zwar tiefgreifend und niemand weiss wie man sie durch Vernunft versohnen konnte doch unter den Verhaltnissen des Urzustandes konnen sich die Menschen auf den Freiheitsgrundsatz einigen wenn sie sich uberhaupt auf etwas einigen konnen 19 Diese Freiheit beinhaltet insbesondere die Religionsfreiheit das aktive und passive Wahlrecht die Gewissens Gedanken Rede und Versammlungsfreiheit die Freiheit auf personliches Eigentum 20 sowie die Gesetzesherrschaft also Gleichbehandlung Ruckwirkungsverbot Schutz vor staatlicher Willkur etc 21 Rawls betrachtet diese Freiheiten als unabdingbar Jeder Mensch besitzt eine aus der Gerechtigkeit entspringende Unverletzlichkeit die auch im Namen des Wohles der ganzen Gesellschaft nicht aufgehoben werden kann Daher lasst es die Gerechtigkeit nicht zu dass der Verlust der Freiheit bei einigen durch ein grosseres Wohl fur andere wettgemacht wird 22 Sie hat kein okonomisches Aquivalent Freiheiten durfen nicht um grosserer wirtschaftlicher Vorteile willen verletzt werden wie das nach seiner Auffassung hingegen im Utilitarismus moglich ware Ohne sie kann nach Rawls eine wohlgeordnete Gesellschaft uberhaupt keinen Bestand haben Die Grenzen der Freiheit liegen nur dort wo die Freiheiten anderer beschrankt werden 23 Im Gegensatz zum klassischen Liberalismus haben also wirtschaftliche Freiheiten wie das Recht auf Privateigentum Produktionsmittel oder sonstiger bestimmten Arten des Eigentums und die Vertragsfreiheit nicht den Status der Grundfreiheiten sie durfen fur die Grundfreiheiten die Chancengleichheit und das Differenzprinzip reguliert werden 24 Konflikte auf der Ebene der Freiheitsrechte konnen nur durch Abwagung gelost werden Rawls sieht sogar eine Pflicht zur Einhaltung einer gerechten Verfassung Unter dem Vorrang der Freiheit gilt zudem der Teilnahmegrundsatz der unter anderem das aktive und passive Wahlrecht erfordert und dazu dient der Verfassung und der Gesetzgebung einem gerechten Verfahren zu unterziehen 25 Der Grundsatz verlangt dass jeder Burger das gleiche faire Recht zur Teilnahme und Mitbestimmung bei dem verfassungsmassigen Verfahren hat 26 Unter diesem Grundsatz sollte damit auch jeder Burger die faire Moglichkeit haben am politischen Leben teilzunehmen und mitzuwirken wobei im Idealfall gleich Begabte und Motivierte die gleiche Aussicht auf politische Amter haben was Rawls der faire Wert der politischen Freiheit nennt die den Freiheiten eine positive Form zugrunde liegt 27 28 Der faire Wert dieser Freiheiten verlangt somit eine Regulierung von Vermogenskonzentrationen sodass das Privateigentum im Falle eines privatwirtschaftlichen Systems weit uber die Bevolkerung gestreut offentliche Mittel zur Forderung zur freien offentlichen Diskussion und offentliche Finanzierung der Tatigkeiten politischer Parteien ermoglicht wird 29 Zu diesem Zweck und auch sonst ist es immer ungerechtfertigt politische Freiheiten so zu regulieren dass diese zu ungleichen formalen politischen Freiheiten fuhren nicht fur jedermann gelten und nicht alle Teile der Gesellschaft gleichermassen treffen 30 Das Differenzprinzip Bearbeiten Das Differenzprinzip erlaubt die Verbesserung der Aussichten der am besten gestellten Gruppe nur dann wenn dadurch eine Besserstellung der am schlechtesten gestellten Gruppe erreicht wird Unter der Bedingung der Chancengleichheit und der Grundfreiheiten ist eine Grundstruktur dann vollkommen gerecht wenn die Aussichten der schlechtesten gestellten Gruppen maximiert wird 31 Dies liegt dann vor wenn die Aussichten der besten gestellten Gruppe nicht weiter schlechter gestellt werden kann ohne dass die schlechtesten gestellte Gruppe auch schlechter gestellt werden 32 Wenn sich die Situation der schlechtesten gestellten Gruppe verbessern lasst indem die der besten gestellten verbessert wird ware die Grundstruktur durchwegs gerecht Ungerecht ware die Grundstruktur hingegen dann wenn die besseren Aussichten der am besten gestellten Gruppe unangemessen ist und ihre Verschlechterung die Aussichten der schlechtesten gestellten Gruppe verbessert Damit die Aussichten als unangemessen gelten ist es notwendig dass die besseren Aussichten der besten gestellten Gruppe die der schlechtesten gestellten verschlechtern 33 Wenn alle Gerechtigkeitsprinzipien erfullt sind und damit die Grundstruktur vollkommen gerecht ist so kann man niemanden besserstellen zum Beispiel die besten gestellte Gruppe ohne jemanden schlechterzustellen etwa die schlechtesten gestellte Gruppe mit ihren bereits maximierten Aussichten 34 In dieser Hinsicht versteht Rawls das Differenzprinzip als substanzielle Erweiterung des Pareto Optimums 34 Auch das Differenzprinzip hat seine Begrundung im Urzustand Jeder der Entscheidungstrager muss damit rechnen dass er in der kunftigen Gesellschaft zu den am schlechtesten Gestellten gehoren konnte Daher ist es aus Sicht von Rawls vernunftig das Differenzprinzip zu einem allgemeinen Grundsatz zu erheben denn dann kann der Betroffene damit rechnen dass er im ungunstigsten Fall nicht mit weiteren Verschlechterungen durch Ungleichverteilung zu rechnen hat sondern damit dass Ungleichheiten stets auch seinem Vorteil dienen So muss im Gegensatz zum Utilitarismus niemand seinen Vorteil zugunsten anderer abtreten Rawls sieht im Differenzprinzip den Grundsatz der Bruderlichkeit konkretisiert 35 Entscheidungsverhalten und Minimax Regel Bearbeiten Die Minimax Regel ist eine Entscheidungsregel unter Unsicherheit Unsicherheit bedeutet hier dass der Entscheider den Moglichkeiten keine Wahrscheinlichkeiten zuordnen kann wie etwa bei Entscheidungen unter Risiko in denen jeder Moglichkeit eine Erwartungswahrscheinlichkeit zugeordnet werden kann Minimax bedeutet nun dass die entscheidende Person sich fur die Alternative entscheidet die das minimale denkbare Ergebnis maximiert Rawls wahlt damit das konservative Prinzip der Risikominimierung Ein klassisches Beispiel zur Demonstration dieses Prinzips ist die Moglichkeit dass eine Person die in A wohnt die Moglichkeit hat mit dem Flugzeug nach B zu einem Vorstellungsgesprach zu einem um ein Vielfaches besser bezahlten Job zu fliegen Sie muss nun drei Moglichkeiten abwagen Sie bleibt in A und behalt ihren alten Job Sie fliegt nach B und bekommt dadurch den neuen Job Sie fliegt nach B und kommt dadurch bei einem denkbaren Absturz des Flugzeuges ums Leben Da sie fur die zweite und dritte Moglichkeit keine Wahrscheinlichkeiten angeben kann wurde sie unter Berucksichtigung des Minimax Ansatzes die erste Moglichkeit wahlen mussen Angewandt auf das Thema von Rawls heisst das dass die Individuen im Urzustand annehmen dass fur sie der denkbar schlechteste Fall eintritt namlich dass sie sich nach Luftung des Schleiers des Nichtwissens in der Gruppe der am schlechtesten gestellten Gesellschaftsmitglieder wiederfinden Deshalb entscheiden sie sich fur die Grundsatze die gerade die Aussicht dieser Gesellschaftsgruppe maximiert Demokratische Gleichheit Bearbeiten Zur Interpretation des zweiten Grundsatzes lasst Rawls nur das Prinzip der demokratischen Gleichheit gelten Was er damit meint wird erst deutlich wenn man es von den von ihm verworfenen alternativen Auslegungen abgrenzt Das System der naturlichen Freiheit als ein Pareto optimales System in dem jedem alle Moglichkeiten gemass den eigenen Fahigkeiten offenstehen ist nach Rawls u a deswegen nicht gerecht weil die Ausgangsverteilung von Fahigkeiten und Chancen keinem personlichen Verdienst entsprechen Das Prinzip der liberalen Gleichheit in dem die zufallige Verteilung der Chancen so weit wie moglich institutionell ausgeglichen wird ist ebenfalls nicht gerecht da die Pareto Optimalitat grundsatzlich auch Sklaverei und Ahnliches zulassen wurde Ganz deutlich lehnt Rawls das Prinzip der naturlichen Aristokratie ab in dem die Chancen gemass den Fahigkeiten verteilt sind diese Chancen aber zur Verwirklichung des Differenzprinzips gewissermassen altruistisch zu nutzen sind Ubrig bleibt seines Erachtens nur das Prinzip der demokratischen Gleichheit Hier soll die Verteilung der Grundguter gemass dem Differenzprinzip erfolgen wahrend die Chancengleichheit institutionell befordert wird Rawls geht dabei wiederum von seinem Diktum aus dass niemand seine naturgegebene Besser oder Schlechterstellung verdient hat Daher sei diese Besser oder Schlechterstellung auch weder als gerecht noch als ungerecht zu beurteilen sondern als gegebener Zustand der letztlich nur durch die Gesellschaftsverfassung kompensiert werden kann Legitime und illegitime Ungleichheiten Bearbeiten Nach Rawls ist nichts Ungerechtes an den grosseren Vorteilen weniger falls es dadurch auch den nicht so Begunstigten besser geht 36 Ungleiche Verteilung von Eigentum und Vermogen ist nach Rawls also grundsatzlich moglich allerdings eingeschrankt auf den Fall dass es auch mit einem Nutzen fur die am schlechtesten Gestellten verbunden ist Eine Gleichverteilung ohne Leistungsanreize in der Wirtschaft ist nach Rawls schlechter als die Moglichkeit hohere Einkommen zu erzielen und Vermogen zu bilden weil dies die Wohlfahrt mindert Dies hat jedoch Grenzen Denn es ist moglich dass die akkumulierten Resultate vieler einzelner augenscheinlich fairer Vereinbarungen verbunden mit sozialen Tendenzen und historischen Zufalligkeiten im Laufe der Zeit die Beziehungen und Moglichkeiten der Burger verandern so dass die Bedingungen fur freie und faire Ubereinkunfte nicht bestehen bleiben auch wenn sie zu einer fruheren Zeit bestanden 37 Rawls geht sogar so weit dass auch naturlich Vorteile durch die Gesellschaft auszugleichen sind weil diese kontingent zufallig verteilt sind und die Benachteiligten nichts fur ihre Benachteiligung konnen Wer von der Natur begunstigt ist sei es wer es wolle der darf sich der Fruchte nur so weit erfreuen wie das auch die Lage der Benachteiligten verbessert Die von der Natur Bevorzugten durfen keine Vorteile haben bloss weil sie begabter sind sondern nur zur Deckung der Kosten ihrer Ausbildung und zu solcher Verwendung ihrer Gaben dass auch den weniger Begunstigten geholfen wird Niemand hat seine besseren naturlichen Fahigkeiten oder einen besseren Startplatz in der Gesellschaft verdient 38 Die Gesellschaft muss also Institutionen schaffen die fur die Benachteiligten Chancengleichheit zum Beispiel in der Bildung herstellen denn ein Gesellschaftssystem ist keine unveranderliche Ordnung sondern wird von den Menschen gestaltet Gerechtigkeit zwischen den Generationen Bearbeiten Der Schleier des Nichtwissens bezieht sich auch auf die Stellung der Gesellschaftsmitglieder in der Zeit Sie wissen nicht in welcher Generation sie leben Sie wissen nicht wie viele Generationen vor ihnen gelebt haben und auch nicht wie viele noch nach ihnen kommen werden Da der Urzustand jedoch so verstanden wird dass die Beteiligten in der Gegenwart in ihn eintreten wissen sie zumindest dass sie Zeitgenossen sind Sie hatten unter den ursprunglichen Voraussetzungen daher keinen Grund einem Sparen uberhaupt zuzustimmen Rawls fuhrt infolgedessen zwei Bedingungen ein um zu einem brauchbaren Ergebnis 39 zu gelangen Die Beteiligten des Urzustandes sind Vertreter von Nachkommenlinien denen zumindest ihre naheren Nachkommen nicht gleichgultig sind Der beschlossene Spargrundsatz muss so beschaffen sein dass sie sich wunschen konnten alle fruheren Generationen mochten ihn befolgt haben Die Anwendung des zweiten Gerechtigkeitsgrundsatzes findet nun auch auf die intergenerative Verteilung Anwendung was bedeutet dass Ungleichheiten nur dann tolerabel sind wenn dadurch die Schlechtestgestellten einen Vorteil erlangen Diese Schlechtestgestellten konnen nun auch Angehorige einer fernen Generation sein Eine konsequente Anwendung dieses Grundsatzes fuhrt unmittelbar zu dem Ergebnis dass eine prasente Generation dem Grunde nach gar keine unwiederbringlichen Ressourcen verbrauchen darf da diese nach dem Verbrauch definitiv nicht mehr den folgenden Generationen zur Verfugung stehen Durch diese Handhabung kann der gegenwartige Zustand allerdings dahin gelangen dass sich wegen des Verzichts des Ressourcenverbrauchs mit Blick auf kunftige Generationen die Aussichten der Schlechtestgestellten der gegenwartigen Generation zu verschlechtern beginnen Dies gilt es allerdings auch wegen des zweiten Grundsatzes zu vermeiden Um das Problem in den Griff zu bekommen fuhrt Rawls den Begriff des gerechten Spargrundsatzes ein Die gerechte Sparrate Bearbeiten Um zu einer fur ihn befriedigenden Losung zu kommen muss Rawls nun erstmals ernsthaft den Begriff der Bruderlichkeit heranziehen Rawls hatte schon in der Einleitung auf diesen Begriff zuruckgegriffen um sein Verstandnis einer gerechten Gesellschaft klarer zu machen Er bringt zum Ausdruck dass sich viele Gerechtigkeitsfragen eher dadurch losen liessen dass sich die entscheidenden Subjekte in die Lage versetzen die Individuen deren Interessen sie gegeneinander auszugleichen haben seien Bruder bzw Angehorige derselben Familie Man moge sich zur Herleitung einer angemessenen Sparrate vor Augen fuhren wie viel die Individuen fur ihre Sohne und Tochter zurucklegen wurden und zu welchen Anspruchen sie sich gegenuber ihren Vatern und Grossvatern berechtigt fuhlen wurden Dabei pladiert Rawls fur eine faire Menge von Realkapital das nicht nur aus materiellen Dingen bestehen musse und das an die nachfolgenden Generationen weiterzugeben sei Den Schlussgedanken zu diesen Ausfuhrungen bildet die Feststellung dass eine gute und gerechte Gesellschaft nicht unbedingt mit einem hohen Lebensstandard und Reichtum verbunden sein musse Zeitpraferenz Bearbeiten Rawls lehnt jede Zeitpraferenz ab auch bei Einzelmenschen und unabhangig von dem Schleier des Nichtwissens Nichts rechtfertigt fur ihn die Bevorzugung eines geringeren gegenwartigen Gutes gegenuber einem grosseren zukunftigen Gut Wichtig ist hier wahrzunehmen dass er damit nicht indifferent zwischen zwei gleichwertigen Gutern jetzt und in der Zukunft ist Durch die Begriffe geringwertiges gegenwartiges grosseres zukunftiges Gut impliziert er bereits das Prinzip der Diskontierung zukunftiger Guter auf die gegenwartige Zeit Kritik alternativer ethischer Konzepte BearbeitenKritik des Intuitionismus Bearbeiten Als intuitionistisch bezeichnet Rawls ethische Theorien die erste Grundsatze als derart gegeben annehmen dass sie in konkreten Situationen im Gegensatz zueinander stehen konnen 40 Bewertungen und Entscheidungen in solchen Situationen bedurfen einer intuitiven Abwagung was das richtige Urteil ist Intuitionistisch konnen sowohl teleologische als auch deontologische Theorien sein Als Beispiele nennt Rawls G E Moore 41 und W D Ross 42 sowie in der neueren Zeit Brian Barry 43 R B Brandt 44 sowie Nicholas Rescher 45 Solche Theorien laufen auf Kompromisse zwischen unterschiedlichen Zielen wie gerechter Lohn gerechte Steuern Wohlfahrtsprinzipien u a hinaus Das Problem solcher Theorien ist nach Rawls die Willkur die bei solchen intuitiven Prinzipien und deren Gewichtung nicht ausgeschlossen werden kann Kritik des Perfektionismus Bearbeiten Beim Perfektionismus unterscheidet Rawls zwei Formen 46 Im strengen Sinn handelt es sich um eine teleologische Theorie die die Gesellschaft anweist Institutionen Pflichten und Verpflichtungen so festzulegen dass die menschlichen Errungenschaften auf dem Gebiet der Kunst Wissenschaft und Kultur maximiert werden 47 Als Beispiel sieht er hierfur Nietzsche Beim gemassigten Perfektionismus ist das Perfektionierungsprinzip nur einer innerhalb mehrerer Grundwerte Rawls behauptet dass im Urzustand ein perfektionistisches Prinzip nicht beschlossen wurde soweit dieses dem Grundsatz der Koalitionsfreiheit widerspricht Ein Perfektionismus stellt auch keine gleiche Verteilung der Grundfreiheiten sicher Perfektionismus ist zudem mit der Gefahr verbunden dass man sich von asthetischen Empfindungen und personlichen Anstandsmassen leiten lasst Kritik des Utilitarismus Bearbeiten Rawls Theorie ist vor allem einen Gegenentwurf zum Utilitarismus Um den Vorzug seiner Theorie herauszuarbeiten formuliert er eine ausfuhrliche und differenzierte Kritik 5 27 28 30 Dabei wendet er sich sowohl gegen das Konzept des maximalen Gesamtnutzens Bentham Sidgwick Edgeworth Pigou als auch gegen das Prinzip des maximalen Pro Kopf Nutzens Mill Wicksell Der Utilitarismus beruht auf einem Kollektiv Egoismus der gegebenenfalls den Menschen zum reinen Mittel degradiert Gerechtigkeit kann man nicht allein mit Rationalitat erzeugen Sie bedarf daruber hinaus der moralischen Vernunft Das Grundproblem des Utilitarismus liegt darin dass ein Individual Modell rationalen Handelns auf die Ebene einer ganzen Gesellschaft gehoben wird Dies kann in der Konsequenz zu einer Verletzung von Grund und Menschenrechten fuhren wenn es nur einen uberwiegenden okonomischen oder sozialen Vorteil bringt Rawls Kritik stutzt sich im Wesentlichen auf die folgenden Argumente Fur Rawls impliziert der Utilitarismus eine unabsehbare Folgensequenz die von keinem rational handelnden Individuum ubersehen werden kann Er meint damit dass ein Nutzenmaximierer alle weiteren sich aus der Handlung ergebenden Folgehandlungen berucksichtigen muss Dies kann ihm wegen der Beschranktheit seines Wissens nicht gelingen Menschen konnen nicht uber ein vollstandiges Konsequenzenwissen verfugen folglich auch nicht alle Folgen in ihren Entscheidungen berucksichtigen und somit auch nicht in der Lage sein den Gesamtnutzen einer Gesellschaft zu maximieren Eine Beurteilung des Nutzens einer Handlung kann nur aufgrund der Erfahrungen der Vergangenheit folgen Nun gibt es aber kein Gesetz das besagt dass ein Ereignis in der Zukunft immer wieder die gleichen Folgen mit sich bringt wie in der Vergangenheit Die Maximierung des Nutzens kann nur aus der Perspektive der gegenwartig entscheidenden Personen erfolgen Damit werden aber auch deren gegenwartigen Interessenlagen verabsolutiert und in alle Zukunft fortgeschrieben Individuelle Interessen sind allenfalls ordinal nicht aber kardinal messbar Fur Rawls birgt der Utilitarismus keine Gerechtigkeitserwagungen da er auf Nutzenmaximierung abstellt und Gerechtigkeitserwagungen nicht explizit formuliert Ebenso sieht Rawls in diesem Konzept eine Gleichgultigkeit gegen Erscheinungsformen der Ungerechtigkeit Rawls halt die Vorteile eines Individuums nicht mit den Nachteilen eines anderen verrechenbar Rawls halt den Utilitarismus fur indifferent zwischen den Interessen Einzelner Als Beispiel vergleicht er den Tierqualer mit dem Sozialarbeiter dessen beider Beschaftigungen ihnen ein gleiches Mass an Befriedigung bringen Er sieht nun im Utilitarismus keine Moglichkeit gegeben zwischen beiden Handlungen zu entscheiden wenn sie zur Wahl stunden Letztes Argument ist fur ihn die Degradierung des menschlichen Individuums zu einem reinen Glucksbehaltnis Fairness als naturliche Pflicht BearbeitenEin Eckpfeiler der Theorie der Gerechtigkeit ist die Begrundung warum sich jemand den herausgearbeiteten Grundsatzen unterwerfen sollte Rawls war es wichtig Argumente zu finden die allgemein gultig und notwendig sind Wurde die Begrundung nur in einer rationalen Verfolgung des Eigeninteresses liegen wie im Utilitarismus ware die von Rawls angestrebte wohlgeordnete Gesellschaft nicht stabil weil im Zweifelsfall ebenfalls mit einer rationalen Begrundung die Grundsatze zugunsten abweichender Interessen aufgegeben werden wurden Fur Rawls hingegen ist die wichtigste naturliche Pflicht die der Erhaltung und Forderung gerechter Institutionen 48 Rawls unterschied zwischen Verpflichtung und Pflicht Verpflichtungen beruhen wie Versprechen auf freiwilligen Vereinbarungen Man darf bei der Zusammenarbeit nicht die Fruchte fremder Anstrengungen in Anspruch nehmen ohne selbst seinen Teil beizutragen 49 Doch fur eine stabile und gerechte Grundordnung reicht die Freiwilligkeit nicht aus Die Begrundung fur die Pflicht entsteht im Urzustand Obwohl die Parteien im Urzustand gegenseitig kein Interesse an ihren Interessen nehmen wissen sie doch dass sie in der Gesellschaft die Achtung ihrer Mitmenschen als Ruckhalt brauchen Ihre Selbstachtung und ihr Vertrauen in den Wert ihres Zielsystems ist der Gleichgultigkeit geschweige denn der Verachtung des anderen nicht gewachsen 50 Das Gebot der Fairness ist ebenso eine unbedingte Pflicht wie andere moralische Gebote etwa das der Treue oder der Hilfeleistung gegenuber anderen Solche naturlichen Pflichten sind unverzichtbar fur das menschliche Zusammenleben denn man kann sich nicht vorstellen wie ein Zusammenleben ohne die Befolgung solcher Gebote uberhaupt erfolgen konnte Aus dieser Unbedingtheit des Gebotes der Fairness ergibt sich fur die Gerechtigkeitsgrundsatze eine moralische Grundlage die der praktischen Vernunft entstammt Rawls argumentiert hier ganz ahnlich wie Kant und sprach daher auch von seinen Grundsatzen als von kategorischen Imperativen 51 Seine Theorie erfullt die kantische Tradition weil sie den Wunsch widerspiegelt den Menschen nicht bloss als Mittel sondern als Zweck an sich selbst zu behandeln 52 Eine annahernd wohlgeordnete Gesellschaft BearbeitenAusgehend vom Grundsatz dass Fairness eine individuelle Pflicht sei diskutiert Rawls das Verhaltnis seiner idealen Theorie der Gerechtigkeit zu einer notwendig unvollkommenen Praxis unter verschiedenen Aspekten Er forderte dass eine brauchbare Gerechtigkeitstheorie sich als Konzept fur die Praxis bewahren und alternativen Gerechtigkeitstheorien uberlegen sein muss Als Pramisse setzte Rawls dabei dass die moralisch begrundeten Prinzipien der Gerechtigkeit am besten in einem demokratisch verfassten Staat verwirklicht werden konnen Der Vier Stufen Gang als Verfahrensgerechtigkeit Bearbeiten Um die Praxistauglichkeit seiner Grundsatze zu uberprufen skizzierte Rawls einen Vier Stufen Gang der es vorstellbar macht wie seine abstrakten Grundsatze in Beziehung zum praktischen Recht zur realen Umsetzung kommen konnen 53 Dabei weist er darauf hin dass die Verfassung der Vereinigten Staaten und deren Geschichte fur seine Uberlegungen Modell gestanden haben 54 Der Vier Stufen Gang als Verfahrensgerechtigkeit Stufe Kenntnisgradder EntscheidungstragerI Festlegung der Grundsatze der Gerechtigkeit Urzustand mit vollem Schleier des NichtwissensII Festlegung der Verfassung Kenntnis der geographischen technologischen und okonomischen Grundlagen die in der Verfassung Berucksichtigung finden mussenIII Gesetzgebung und politische Programme Kenntnis der allgemeinen gesellschaftlichen Strukturen der bestehenden Ansichten und Interessen jedoch nicht des Einzelfalls bestimmter PersonenIV Anwendung der Regeln durch Justiz und Verwaltung auf den Einzelfall Vollstandige Aufhebung des Schleiers des NichtwissensDie oberste Stufe bildet der Urzustand wie er von Rawls fur seine Theorie der Gerechtigkeit entwickelt wurde In ihr ist der Schleier des Nichtwissens voll ausgepragt In ihr erfolgt die Festlegung der Grundsatze der Gerechtigkeit die fur alle Gesellschaften gultig sind In der zweiten Stufe erfolgt die Festlegung der Verfassung Diese beinhaltet insbesondere die gleichen Burgerrechte fur alle wie Gewissens und Gedankenfreiheit personliche Freiheit und Gleichberechtigung In dieser Stufe kommt insbesondere der erste Grundsatz zur Geltung In ihr ist es bereits notwendig dass der Schleier des Nichtwissens zum Teil aufgehoben wird weil es allgemeine Tatsachen gibt die in einer Verfassung berucksichtigt werden mussen Alle Informationen die das Prinzip der Unparteilichkeit beeintrachtigen konnten wie zum Beispiel die Einstellung der Bevolkerung zu einzelnen politischen Fragestellungen sollten noch nicht vorhanden sein Nach Vorgabe des Rahmens durch die Verfassung erfolgt in der dritten Stufe die Ausarbeitung der konkreten Gesetze und politischen Programme Diese Gesetze mussen zulassige Losungen im Rahmen der Gerechtigkeitsgrundsatze und der Verfassung sicherstellen Rawls verweist darauf dass in diesem Vier Stufen Gang ein Ubergang von einem idealen Modell zu einer nicht vollkommenen Verfahrensgerechtigkeit stattfindet Es gibt einfach keine politischen Verfahrensregeln die ungerechte Gesetze mit Sicherheit ausschlossen 55 Bei der konkreten Regelung von Fragen des Maximin Prinzips das in die Gesetzgebung Eingang finden muss besteht in der realen Welt das Problem der empirischen Erkenntnis von sozialen und wirtschaftlichen Wirkmechanismen Die vierte Stufe ist die Anwendung der Regeln durch die Justiz und Verwaltung auf den Einzelfall Auf dieser Stufe ist die Kenntnis der Tatsachen nicht mehr beschrankt Im praktischen Beispiel kann man sich vorstellen dass die Verfassung festlegt dass jeder eine Stimme im Wahlrecht hat Durch Gesetz wird geregelt dass die Wahlkreise pro Abgeordnetem gleich gross sind Justiz und Verwaltung achten schliesslich auf Einhaltung der Wahlgesetze Ungerechte Gesetze Bearbeiten Wenn man davon ausgeht dass im Vier Stufen Gang eine Verfassung die zwar gerecht aber unvollkommen ist entstanden ist kann es sein dass einzelne Gesetze zumindest ein gewisses Mass an Ungerechtigkeit enthalten In der Praxis wird es immer Konflikte zwischen verschiedenen Gerechtigkeitsvorstellungen geben Im Interesse der Stabilitat einer wohlgeordneten Gesellschaft fordert Rawls dass man dennoch die Gultigkeit von positivem Recht akzeptiert Die Burgerpflicht verlangt die Fehler der Institutionen in vernunftigem Umfang hinzunehmen und nicht ungehemmt auszunutzen Ohne eine gewisse Anerkennung dieser Pflicht muss das gegenseitige Vertrauen zusammenbrechen Mindestens unter fast gerechten Verhaltnissen besteht also gewohnlich die Pflicht und fur manche eine Verpflichtung ungerechten Gesetzen zu gehorchen falls sie ein bestimmtes Mass an Ungerechtigkeit nicht uberschreiten 56 Mehrheitsentscheidungen Bearbeiten In der politischen Praxis gibt es kein Verfahren das das Denkmodell des Urzustandes abbildet Als beste Annaherung betrachtet Rawls die Mehrheitsregel Dies allerdings nur wenn die Bedingungen der Rahmen Gerechtigkeit erfullt sind wenn also der vorrangige Grundsatz der Freiheiten in genugendem Umfang sichergestellt ist Rawls pladierte des Weiteren dafur vor einer Mehrheitsentscheidung bei der Gesetzgebung Verfahren zu entwickeln die eine vernunftige Diskussion in genugendem Umfang zulassen weil er in einer solchen Diskussion eine moglichst grosse Annaherung an einen idealen Zustand sah Bei der Festlegung des Kriteriums der gerechten Gesetzgebung mochten wir das uberlegte gemeinschaftliche Urteil zur Geltung kommen lassen das gewonnen wird wenn jeder unter idealen Bedingungen sein Bestes tut die richtigen Grundsatze anzuwenden 57 Aus dieser Sicht ergibt sich fur Rawls Theorie der Gerechtigkeit mindestens eine Vertraglichkeit mit der Diskurstheorie des Rechts Ziviler Ungehorsam Bearbeiten Rawls spricht in Zusammenhang mit dem zivilen Ungehorsam nicht uber ein Widerstandsrecht gegen eine ungerechte totalitare Herrschaft Dieses liegt ausserhalb der Theorie der Gerechtigkeit Rawls betrachtete vielmehr einen mehr oder weniger gerechten demokratischen Staat Ziviler Ungehorsam besteht in einer offentlichen gewaltlosen gewissensbestimmten aber politisch gesetzwidrigen Handlung die gewohnlich eine Anderung der Gesetze oder der Regierungspolitik herbeifuhren soll 58 Die Analyse des zivilen Ungehorsams durch Rawls ist vor dem Hintergrund der amerikanischen Burgerrechtsbewegung in den 1960er Jahren zu sehen 59 Die Begrundung fur einen solchen zivilen Ungehorsam sah Rawls in einem von den Burgern eines demokratischen Staates ausgebildeten Gerechtigkeitsbewusstsein das in Einzelfallen im Widerspruch zu den tatsachlichen Verhaltnissen steht Ziviler Ungehorsam ist eine Korrektur zur Mehrheitsregel Mit zivilem Ungehorsam zwingt die Minderheit die Mehrheit zu prufen ob sie ihre Handlungen so aufgefasst wissen mochte oder ob sie angesichts des gemeinsamen Gerechtigkeitssinnes die berechtigten Forderungen der Minderheit anerkennen mochte 60 Wer zivilen Ungehorsam leistet muss bereit sein die gesetzlichen Folgen seiner Handlungen zu tragen Indem diese Handlungen offentlich und gewaltfrei sind kommt zum Ausdruck dass sie nicht gegen die gesamte Ordnung der Gesellschaft gerichtet sind Ziviler Ungehorsam ist eine Nonkonformitat am Rande der Gesetzestreue In ihm kommt die Spannung zwischen Moral und Recht zwischen Legitimitat und Legalitat zum Ausdruck Militante Gegner des Systems handeln hingegen gewaltsam und im Verborgenen weil sie die Grundlagen des Staates per se nicht anerkennen Ziviler Ungehorsam ist fur Rawls allerdings nur gerechtfertigt wenn eindeutige Verletzungen des ersten Gerechtigkeitsgrundsatzes vorliegen oder die Verletzung des Differenzprinzips eklatante Ausmasse annimmt Als Beispiele nennt Rawls das Vorenthalten des aktiven oder passiven Wahlrechts die Unterdruckung des Rechts auf Eigentum auf freie Wahl des Aufenthaltsortes oder auf Ausubung des religiosen Glaubens 61 Vor allem darf ein ziviler Ungehorsam nicht die Funktionsfahigkeit einer wohlgeordneten Gesellschaft an sich in Frage stellen Rawls fordert von dem der zivilen Ungehorsam ausubt dass er seine Position anhand der Gerechtigkeitsgrundsatze gewissenhaft pruft 62 Unter diesen Einschrankungen ist ziviler Ungehorsam sogar ein stabilisierender Faktor fur eine wohlgeordnete Gesellschaft Kritik Bearbeiten Rawls Theorie hat vor allem nach Erscheinen von A Theory of Justice bei Philosophen Okonomen Soziologen und Juristen nachhaltiges Interesse gefunden und Myriaden von Diskussionsbeitragen und kritischen Anerkennungen hervorgerufen 63 Peter Koller vermutet die intensive Reaktion wie auch der Zeitpunkt fur das Buch selbst seien auf ein Bedurfnis der Zeit zuruckzufuhren Eine vielfach wiederholte Anerkennung des Buches stammt von Robert Nozick einem der scharfsten Kritiker von Rawls Sein Buch A Theory of Justice ist ein gehaltvolles feinsinniges weitgespanntes systematisches Werk der Philosophie der Politik und der Moralphilosophie das seit John Stuart Mill diesen womoglich eingeschlossen seinesgleichen sucht Es ist eine Quelle anregendster Gedanken die zu einem wunderschonen Ganzen zusammengefugt sind Die Philosophie der Politik muss von nun an im Rahmen der Rawlsschen Theorie arbeiten oder aber erklaren warum sie es nicht tut 64 Die Gerechtigkeitstheorie von Rawls ist ausserst reichhaltig und detailliert ausgearbeitet Dementsprechend breit gefachert sind auch die Kritiken und Alternativkonzeptionen die sich seither herausgebildet haben 65 Libertarismus Bearbeiten Robert Nozicks Werk Anarchy State and Utopia gilt als unmittelbare Antwort des Libertarismus auf Rawls egalitaristische Position Laut Nozick betrachtet Rawls Gesellschaftsformen einseitig anhand von Zustandskriterien z B ist laut Rawls die freie Marktwirtschaft unfair da sie ungerechte Verteilungszustande hervorruft Fur Nozick hingehen sind Verfahrenskriterien am wichtigsten fur ihn ist die freie Marktwirtschaft fair da sie Guter auf Grundlage der freien Entscheidungen ihrer Teilnehmer verteilt Ausserdem betont Nozick die historische Dimension von Eigentum Eigentum sei nicht vom Himmel gefallen sondern wurde durch Menschen erworben Fur eine Umverteilung gebe es keine Grundlage es sei denn der Eigentumserwerb war ungerecht Der ganze Ansatz von Rawls bei dem Menschen im Urzustand Grundsatze wahlen setzt voraus dass keine historisch anspruchsorientierte Gerechtigkeitsvorstellung richtig ist 66 Fragen sich die Leute im Urzustand uberhaupt ob sie das Recht haben uber die Verteilung von allem und jedem zu entscheiden 67 Nozick entwickelt gegen Rawls eine Theorie des Anspruchs auf Besitztum nach folgenden Regeln Wer ein Besitztum im Einklang mit dem Grundsatz der gerechten Aufteilung erwirbt hat Anspruch auf dieses Besitztum Wer ein Besitztum im Einklang mit dem Grundsatz der gerechten Ubertragung von jemandem erwirbt hat Anspruch auf das Besitztum Anspruche auf Besitztumer entstehen lediglich durch wiederholte Anwendung der Regeln 1 und 2 68 Vermogensunterschiede ergeben sich aus der Geschichte des Erwerbs und sind nicht von Natur aus ungerecht Fur Nozick liefert Rawls kein uberzeugendes Argument warum sich jemand uberhaupt auf des Gedankenexperiment des Schleiers des Nichtwissens einlassen soll wenn er selbst weiss dass er mit seinen Fahigkeiten und einem gerecht erworbenen Besitz eine relativ bessere Ausgangssituation hat Aufgabe des Staats ist lediglich der Schutz der personlichen Rechte vor Ubergriffen von innen und aussen Der Staat wird so bei Nozick zum Nachtwachterstaat Ahnliche Positionen wie Nozick vertreten James Buchanan und Friedrich Hayek Auch fur gemassigtere Liberale ist das Differenzprinzip als ein stetig in der Gesellschaft wirkendes Prinzip der Umverteilung kritisch weil es grundsatzlich und ohne Einschrankung ausser der des Nutzens fur die am schlechtesten Gestellten gegen das Recht der Selbstverwirklichung des Einzelnen verstosst 69 Entsprechend stellt Ronald Dworkin fest Jede Gemeinschaft die in Anspruch nahme die Leute in ihrer Wohlfahrt well being gleichzumachen brauchte eine kollektive Identitat dessen was Wohlfahrt ist und was ein Leben besser oder erfolgreicher macht als das andere und jede kollektive Identifizierung wurde die Prinzipien des ethischen Individualismus verletzen 70 Kommunitarismus Bearbeiten Rawls stellt in seiner Theorie der Gerechtigkeit das Individuum als Entscheidungstrager in den Mittelpunkt Fur den Kommunitarismus ist dies ein falscher Ansatz weil die Perspektive der Gemeinschaft und des Gemeinsinns verloren geht Einer der ersten Kritiker aus dieser Sicht war Michael Sandel 71 Fur ihn ist der von Rawls konstruierte Urzustand kein zulassiges Modell weil es ahnlich wie Kant und alle deontologischen Ethiken von einem falschen Menschenbild ausgeht Menschen sind keine isolierten Individuen ohne soziale Bezuge Das Selbst des Menschen entsteht nicht unabhangig von seiner Erfahrung Man kann das Wesen des Menschen nicht auf Wahlfreiheit reduzieren Individuelle Rechte sind nicht unabhangig vom gemeinschaftlich Guten Sie konnen daher keinen Vorrang haben Der Mensch gewinnt seine Identitat erst aus der Einbindung in den sozialen Zusammenhang Deshalb haben die Werte der Gemeinschaft Vorrang vor denen der Individuen Das ungebundene Selbst wie Rawls es konzipiert das sich seine Zwecke und Ziele rational und autonom setzt ist gar nicht in der Lage in einer bestehenden Gemeinschaft kooperativ zu leben und eine bestehende Wertestruktur zu ubernehmen 72 Charles Taylor kritisiert ahnlich wie Sandel das atomistische Menschenbild bei Rawls weil die Gesellschaft dem entgegen arbeitsteilig und stark verflochten ist 73 Menschen konnen ihre Ziele nicht losgelost von sozialen Bindungen realisieren Individuelle Rechte werden erst durch die Zugehorigkeit zu einer Gemeinschaft begrundet Eine Person kann sich als moralisches Subjekt nur innerhalb einer Gemeinschaft entwickeln Deshalb ist auch die Wurde des Menschen abhangig von der Anerkennung durch die Gemeinschaft Weil das freie Individuum seine Wurde nur in der Gemeinschaft aufrechterhalten kann beinhaltet das Leben in der Gemeinschaft sowohl Rechte als auch Pflichten Beide sind gleichwertig Fur Alasdair MacIntyre hat das Gut der Freiheit zwar Vorrang vor dem Ubel des Kommunismus aber Freiheit im Sinn des Liberalismus ist eine Abstraktion die eine Losung von gesellschaftlichen politischen und okonomischen Bindungen zur Folge hat Der Liberalismus vertritt implizit eine bestimmte individualistische Idee des Guten die nicht der Lebenspraxis entspricht Meiner Gemeinschaft beraubt laufe ich Gefahr alle wirklichen Massstabe des Urteilens zu verlieren 74 Michael Walzer betont in Spharen der Gerechtigkeit dass es kein universales Prinzip der Gerechtigkeit gibt Die Verteilung der sozialen Guter ist an die Bedeutungen gebunden die jene im Leben ihrer Empfanger haben 75 Gerechtigkeit ist komplex und betrifft verschiedene Spharen Dabei kann die Position eines Burgers in einer Sphare nicht mit der Stellung in einer anderen Sphare aufgerechnet werden Zwischen den Spharen sind Grenzen zu ziehen Jedes Gut soll nach den Geltungsregeln seiner eigenen Sphare zugeteilt werden 76 Feminismus Bearbeiten Vertreterinnen der feministischen Philosophie kritisieren dass bei Rawls die besondere Situation der Geschlechterverhaltnisse bestenfalls ausgeblendet wird 77 Zum einen wird kritisiert dass das Rawls sche Modell allein auf Rationalitat aufbaut Jeder unsachliche oder emotionale Aspekt wird ausgeblendet Dieses Konzept des Urzustandes ist durch und durch maskulin gewirkt 78 Durch die von Rawls vorgenommene Trennung von offentlichem und privatem Raum fallen die die Frauen benachteiligenden gesellschaftlichen Verhaltnisse aus der Analyse heraus Aspekte wie Verstandnis Zuneigung und Liebe werden dem privaten Bereich zugewiesen und liegen damit jenseits der von Rawls entwickelten Theorie die die Fragen der sozialen Gerechtigkeit und Chancengleichheit vernachlassigt 79 Susan Moller Okin eine der fruhen Kritikerinnen von Rawls bezeichnet die Frage der Geschlechtergerechtigkeit als blinden Fleck bei Rawls Dessen Theorie scheint ihr aber dennoch geeignet als Grundlage fur ein Projekt zu dienen das die Entwicklung einer gerechteren Gesellschaftsordnung unter Einbeziehung der Geschlechterfrage zum Ziel hat 80 Jurgen Habermas Bearbeiten Jurgen Habermas sieht mindestens zwei Probleme Zum einen hat Rawls die Kommunikationsvoraussetzungen und Verfahren einer diskursiven Willensbildung in der sich der offentliche Gebrauch der Vernunft manifestiert nicht genugend geklart 81 Zum anderen ist Habermas mit der strikten Trennung von privater und offentlicher Sphare nicht einverstanden und verwendet ein ahnliches Argument wie die Kommunitaristen Der kantische Republikanismus wie ich ihn verstehe geht von einer anderen Intuition aus Niemand kann auf Kosten der Freiheit eines anderen frei sein Weil Personen allein auf dem Weg der Vergesellschaftung individuiert werden ist die Freiheit eines Individuums mit der aller anderen nicht nur negativ uber gegenseitige Begrenzungen verknupft 82 Stanley Cavell Bearbeiten Stanley Cavell kritisiert dass eine auf Vernunft reduzierte Theorie wie die von Rawls die konkreten Diskussionen uber die Gerechtigkeit in einer Gesellschaft nicht abbilden kann Faktische Ubereinkunft und Zustimmung konnen nicht durch die Idee eines Gesellschaftsvertrages dargestellt werden Vor allem erklart Rawls nicht wie eine Identifikation mit der bestehenden Gesellschaft entsteht Die offentlichen Umstande in denen wir leben an denen ich teilhabe und von denen ich profitiere sind solche denen ich zustimme Es sind solche mit einem unbestimmten Mass an Ungerechtigkeit Ungleichheit an Freiheit und Gutern die nicht knapp sind an nicht unvermeidbaren Verzogerungen von Reformen Zustimmung zur Gesellschaft ist weder unbegrenzt noch begrenzt ihr Umfang ist Teil der Diskussion uber Gerechtigkeit 83 Eine reale Gesellschaft ist immer unvollkommen so dass sie immer parteilich und ungerecht ist Die Unertraglichkeit der Ungerechtigkeit ist aber das Motiv sich fur eine Verbesserung eine Perfektionierung der Gesellschaft einzusetzen Ohne die Kategorie des moralischen Perfektionismus kann Rawls Theorie ihr Ziel nicht erreichen dass man sagen kann zu sich selbst wenn nicht anderswo dass man uber Kritik erhaben ist oder vielmehr dass man diesen Anspruch soweit er ausdruckbar ist meint zu erfullen 84 Fur Cavell fehlt in Rawls Theorie der dynamische Aspekt der sich aus der Unvollkommenheit realer Gesellschaften ergibt das grundlegende Bedurfnis uber das Erreichte hinaus standig nach Verbesserung zu streben Avishai Margalit Bearbeiten In seinem Buch The Decent Society deutsch Politik der Wurde entwarf Avischai Margalit ein Leitbild fur eine politische Philosophie das man entweder als Alternative oder als Erganzung zu den gangigen Gerechtigkeitstheorien auffassen kann Dieses Leitbild nennt er eine anstandige Gesellschaft die dadurch charakterisiert ist dass ihre Institutionen die Menschen nicht demutigen Neben das Prinzip der Gerechtigkeit tritt das Prinzip der Achtung das darauf ausgerichtet ist die Wurde des Menschen sicherzustellen Margalit unterscheidet eine gezugelte Gesellschaft in der Gewalt vermieden wird von einer anstandigen Gesellschaft ohne Demutigungen und einer gerechten Gesellschaft Diese drei Typen stehen in einer lexikographischen Reihenfolge Es handelt sich also um eine Stufenfolge Die anstandige Gesellschaft muss auch gezugelt die gerechte Gesellschaft auch anstandig sein 85 Im Schlusskapitel vergleicht Margalit sein Konzept ausdrucklich wenn auch exemplarisch mit dem von Rawls Hierbei ergibt sich dass Rawls seiner Theorie sicherlich eine anstandige Gesellschaft dem Geiste nach zugrunde gelegt hat seine Gerechtigkeitsgrundsatze diese aber nicht sicherstellen Margalit nennt drei Einwande 86 Rawls bezieht sich nur auf Mitglieder der Gesellschaft Das Problem der Exklusion Fremder z B Gastarbeiter abhangige Personen in anderen Gesellschaften bleibt ungelost Rawls bezieht sich nur auf staatliche Institutionen Es gibt aber in Gesellschaften identitatsstiftende Gruppen wie Religionsgemeinschaften oder Vereine Clubs bei denen grundlegende Diskriminierungen z B fehlende Gleichstellung nicht ausgeschlossen sind Eine Gesellschaft kann den Gerechtigkeitsgrundsatzen folgen ohne dass erniedrigende Verfahrensweisen z B bei der Beantragung von Sozialhilfe ausgeschlossen sind Aus Sicht von Margalit ist eine anstandige Gesellschaft in der Praxis eher zu erreichen als das hoher stehende Ideal einer gerechten Gesellschaft Sie ist daher als vorrangiges politisches Ziel eine bessere Alternative auch wenn man das Ideal einer gerechten Gesellschaft als Ziel nicht aus den Augen verlieren sollte 87 Weitere Kritikpunkte Bearbeiten Es ist offensichtlich dass die fiktive Verfassungswahl allein aus der von Rawls gewahlten besonderen Konzeption des Urzustandes resultiert Auf diesen Punkt hatte H L A Hart bereits 1973 hingewiesen fur den der Rawls sche Vorrang der Freiheit eher auf Idealen beruht als ein Ergebnis einer rationalen interessengeleiteten Entscheidung ist 88 Rawls gibt keine hinreichenden Grunde dafur an dass der Urzustand genauso wie von ihm dargestellt sein muss Auch fehlt es an einer hinreichenden Begrundung warum die Menschen sich auf genau diese Grundsatze einigen sollten Rawls Argumente sind daher fur Richard Mervyn Hare nur subjektiv und konnen keine allgemeinen Prinzipien begrunden 89 Axel Honneth kritisiert dass das Bild vom Schleier des Nichtwissens das Rawls zur Darstellung der Forderung nach Unparteilichkeit verwendet das Faktum der menschlichen Intersubjektivitat verschwinden lasst Wurden die Beteiligten im Urzustand eine elementare Kenntnis von ihrer Bedurftigkeit nach Anerkennung besitzen dann wurden sie sich vermutlich auf Gerechtigkeitsprinzipien einigen die im Unterschied zum Rawlschen Vorschlag dieser sozialen Bedurftigkeit Rechnung tragen wurde 90 G A Cohen wandte ein dass die von Rawls skizzierte gerechte Gesellschaft inkonsistent sei einerseits geht Rawls von Subjekten aus die sich dem gerechten System definiert durch gerechte gesellschaftliche Institutionen fugen Andererseits impliziert aber das Differenzprinzip die Existenz von materiellen Anreizen die eigentlich in einer Rawls schen Gesellschaft uberflussig sein sollten 91 Fur Amartya Sen ist der Vorrang im Falle bitterer okonomischer Not oder bei Katastrophen sehr viel genauer zu qualifizieren als dies Rawls getan hat 92 Auch kritisierte er den idealtypischen Charakter von Rawls Gerechtigkeitstheorie der keine Aussagen uber Ungerechtigkeiten in der realen Welt erlaube sowie deren Fokussierung auf Institutionen ohne Beachtung fur Aspekte tatsachlichen menschlichen Verhaltens 93 Thomas Nagel hat eingewendet dass die Liste der von Rawls benannten Grundguter nicht neutral sei 94 Diese folgten einer liberalen und individualistischen Konzeption des Guten Man kann aber nach Nagel nicht davon ausgehen dass dies mit allen rationalen Lebensplanen fur ein gesellschaftliches Zusammenleben ubereinstimmt Daruber hinaus ist die Liste fur Benjamin Barber nicht koharent So konkurrieren beispielsweise Freiheit und Chancengleichheit ohne dass es Regeln fur Prioritaten gibt Ausserdem ist das Einkommen fur Barber kein allein ausreichender Massstab zur Bestimmung der am schlechtesten gestellten Menschen 95 Ronald Dworkin kritisiert dass Rawls Theorie keinen Ausgleich fur naturliche oder soziale Beeintrachtigungen schafft wenn die Betroffenen nicht der Gruppe der am schlechtesten Gestellten zuzurechnen sind 96 Ahnlich weist Kenneth Arrow darauf hin dass Rawls nicht berucksichtigt dass gleiches Einkommen nicht Gleichheit bedeutet wenn man zum Beispiel an die individuellen Kosten von schweren Krankheiten denkt 97 Will Kymlicka verweist darauf dass Rawls personlichen Entscheidungen und Anstrengungen zu wenig Raum gibt Weiterhin vermisst Kymlicka die ausgleichende Berucksichtigung naturlicher Ungleichheiten und kritisiert dass nach dem Konzept von Rawls Leute zur Subventionierung anderer gezwungen werden 98 Wolfgang Kersting der unter anderem eine Gesamtdarstellung zu dem Werk von Rawls veroffentlicht hat hat sich in verschiedenen Arbeiten kritisch mit Rawls auseinandergesetzt 99 Die wesentlichen kritischen Punkte sind Dass die Freiheit unabdingbaren Vorrang geniessen soll erscheint allenfalls als personliche Vorliebe von Rawls selbst ist aber keineswegs empirisch belegt Zum einen mussen Menschen zunachst einmal die lebensnotwendigen Voraussetzungen fur eine solche Praferenz erfullen Beispielsweise ist die Situation eines Verhungernden gut vorstellbar fur den die Freiheit im Vergleich zur lebensrettenden Essensportion einen unverhaltnismassig geringen Wert hat Denn die grosste Freiheit nutzt ihm nichts wenn er sie aufgrund eigenen Verhungerns nicht nutzen kann Ausserdem kann vor dem Hintergrund der Alltagserfahrung die Unverausserlichkeit demokratischer Teilhaberechte nicht unumstritten sein Die von Rawls konzipierte Gerechtigkeitstheorie ist letztlich doch nur die Gerechtigkeitsauffassung des Okzidents In unterentwickelten Landern ist haufig beobachtbar dass Menschen ohne grossere Not ihre Stimme in einer Wahl dem Meistbietenden zum Verkauf anbieten Es ist nicht ohne weiteres einsehbar was bei unterstellter Entscheidungsfreiheit der Menschen bezuglich dieses Schrittes eben daran falsch sein soll Auch hier muss der Grundsatz gelten volenti non fit iniuria Die Alltagserfahrung zeigt durchaus dass Menschen vielfach bereit sind teilweise erhebliche Risiken einzugehen Die Maximin Regel beinhaltet aber eine extreme Risiko Aversion die entweder von Rawls selbst ist oder zumindest die die er personlich fur die Gesellschaft insgesamt am forderlichsten halt Trafe Ersteres zu so erubrigt sich jede weitere Diskussion denn uber die Risikopraferenz eines einzelnen Menschen kann man nicht streiten Trifft jedoch die zweite Moglichkeit zu so verandert sich die Fragestellung des Werkes namlich nicht was gerecht oder fair ist sondern welche Risikopraferenz fur eine Gesellschaft insgesamt wunschenswert ware Im Ubrigen hat Rawls ja seinen Urzustand so konzipiert dass die Individuen ihre personliche Praferenzen gar nicht kennen Sie wissen daher nicht um ihre Risikoscheu und konnen diese folglich auch nicht berucksichtigen Wenn Rawls seinen Gesellschaftsmitgliedern im Urzustand samtliche Praferenzen Emotionen samtliche Gewohnheiten und jedes personelles Wissen nimmt sind diese Subjekte uberhaupt noch Menschen Wie konnen Entscheidungen derartiger Subjekte fur eine menschliche Gesellschaft relevant sein Insofern ist der Realitatsbezug der Theorie der Gerechtigkeit zu bezweifeln Man kann mit Recht fragen inwieweit die Rawls sche Theorie noch den Anspruchen an eine Vertragstheorie genugt Sie enthalt keinerlei Verhandlungsmomente bargaining Komponente Die Einigung erfolgt einstimmig Niemand verzichtet auf etwas zu Gunsten eines anderen Die Prinzipien Rawls sollen auch explizit eben gerade nicht deswegen gelten weil ein Vertrag existiert sondern weil sie der Vernunft entsprechen und mit den intuitiven Moral Gerechtigkeits Fairness Auffassungen der Gesellschaftsmitglieder entsprechen Damit unterscheidet sich die von Rawls selbst so bezeichnete Vertragstheorie ganz grundlegend von den klassischen Vertretern dieser Art wie etwa die Theorien von Hobbes Robert Nozick oder David Gauthier Denn dort haben die Vertragspartner handfeste eigene Interessen auf die sie zu Gunsten anderer verzichten mit dem Ziel wiederum eigene andere Interessen noch besser wahrnehmen zu konnen Wolfgang Kersting betont die koharenztheoretische Natur der Rawls sche Konzeption Durch Ruckkopplung zwischen Einzelurteilen und Prinzipien erfolgt eine stetige Weiterentwicklung Rawls wird diesem Aspekt durch sein Uberlegungsgleichgewicht reflective equilibrium gerecht Durch die prinzipielle Endlosigkeit dieses Reflexionsprozesses unterliegen die gefundenen Prinzipien dem Vorbehalt der Vorlaufigkeit Es entwickelt sich eine Common sense Moralitat Die Alltagsurteile bilden dabei den logischen Vorrang und sind die Basis fur die Explikationsprinzipien Vor diesem Hintergrund ist allerdings unklar was Rawls eigentlich mit seiner Theorie erreichen will Sie reduziert sich anhand dieser Uberlegung als blosse Niederlegung der aktuellen Moralauffassung und dies auch nur auf einem geografisch eingegrenzten Bereich zu einem bestimmten Zeitpunkt Das Experiment von Frohlich und Oppenheimer Bearbeiten Im Rahmen der empirischen Gerechtigkeitsforschung wurde ein konkretes Experiment zur Uberprufung der Theorie der Gerechtigkeit von Norman Frohlich und Joe A Oppenheimer durchgefuhrt 100 In diesem Experiment hatten mehrere Versuchsgruppen sich zwischen vier Verteilungsprinzipien zu entscheiden Maximierung des geringsten Einkommens Maximierung des Durchschnittseinkommens Maximierung des Durchschnittseinkommens bei Gewahrleistung eines Mindesteinkommens Maximierung des Durchschnittseinkommens bei einem festgelegten Unterschied zwischen hochstem und niedrigstem EinkommenFalls die jeweilige Gruppe sich auf ein Prinzip einigen wurde wurde ihr zugesagt nach diesem Prinzip einen Geldbetrag unter den Mitgliedern zu verteilen Wer welchen Betrag erhielt sollte gelost werden Andernfalls sollte auch das Verteilungsprinzip durch Los festgelegt werden Zumeist wurde im Ergebnis eine Einigkeit erreicht und ganz uberwiegend das Prinzip das ein Mindesteinkommen gewahrleistet Nr 3 ausgewahlt 101 Damit wurde das Differenzprinzip von Rawls Nr 1 eindeutig nicht favorisiert Auch die uneingeschrankte Nutzenmaximierung des Utilitarismus Nr 2 wurde nicht bevorzugt Allerdings lassen die Rahmenbedingungen des Experiments keinen eindeutigen Schluss zu Zum einen abstrahieren reale Personen entgegen den Anforderungen an den Urzustand bei Rawls in einer realen Entscheidungssituation nicht von ihren individuellen Fahigkeiten Zum anderen waren die Probanden ganz uberwiegend Studenten so dass im Experiment keine neutrale reprasentative Sozialstruktur gegeben war Kritik der Kritiker Bearbeiten Ohne die Theorie der Gerechtigkeit unmittelbar bewerten zu wollen verweist Volker H Schmidt darauf dass eine Reihe von Kritikern an Rawls eine grundlegende Einschrankung ubersieht die Rawls seinem Werk zugrunde legt 102 Rawls hat ausdrucklich betont dass er eine Theorie fur die institutionellen Grundstrukturen einer Gesellschaft aufstellt Rawls Werk ist weder eine umfassende Morallehre noch ein Handbuch fur irgendwelche Entscheidungen unter Unsicherheit Als Beispiele der verfehlten Kritik nennt Schmidt den Okonomen und Utilitaristen John Harsanyi sowie Michael Walzer Harsanyi hatte vorgetragen dass Rawls Maximin Regel so risikoavers sei dass man bei ihrer Befolgung nur zu Entscheidungen kommen konne die lebensfremd seien 103 Auch im Bereich ethischer Entscheidungen hatte Harsanyi zeigen wollen dass Rawls Kriterien ungeeignet seien So wurde im Falle einer Organtransplantation die Entscheidung uber den Empfanger zugunsten des schlechter gestellten Patienten fallen Dies sei aber moglicherweise jemand der als Krebskranker nur wenige Monate zu leben habe wahrend ein anderer Patient der nach der Transplantation mit hoher Wahrscheinlichkeit noch lange Jahre gesund leben konne bei Rawls leer ausginge Schmidt verweist darauf dass Rawls mit seinen Grundsatzen an keiner Stelle seines Werkes konkrete Allokationsprobleme losen will Die Theorie der Gerechtigkeit ist eine politische Theorie uber die Ausgestaltungsprinzipien einer Verfassung Aus diesem Grund kann auch der Vorwurf des Monismus von Michael Walzer nicht treffen Fur Schmidt sprechen Rawls und Walzer zwei verschiedene Ebenen an Uber Themen die von Walzer diskutiert werden habe Rawls sich gar nicht geaussert Bestenfalls konne man Rawls vorhalten dass seine Theorie unvollstandig sei nicht aber unter diesem Aspekt dass sie falsch sei Diese Gegenkritik gilt auch fur Kritiker die darauf hinweisen dass bei Rawls zum Beispiel das Verdienstprinzip uberhaupt nicht vorkomme Rawls hatte bereits in der Theorie der Gerechtigkeit betont Die Beweggrunde der Menschen im Urzustand sind keinesfalls zu verwechseln mit den Beweggrunden von Menschen im taglichen Leben 104 Die soziale Konstitution des Menschen ist eine Binsenweisheit 105 Spater hat er die Kritik direkt zuruckgewiesen Michael Sandel irrt wenn er annimmt dem Urzustand liege eine Konzeption des Selbst zugrunde das aller seiner zufallig gegebenen Attribute beraubt ist 106 Eine typische Kritik an der Theorie der Gerechtigkeit ist ihre Ubertragung auf konkrete Einzelsituationen So bildet Ulrich Steinvorth das folgende Beispiel 107 In einer Chirurgie werden funf Unfallopfer eingeliefert von denen eines einen totalen Hirnschaden hat wahrend die vier anderen dringend innere Organe zum Uberleben benotigen Steinvorth behauptet dass nach Rawls wegen der Eigennutzorientierung auch unter dem Schleier des Nichtwissens die funf Betroffenen Personen sich vor dem Unfall fur die Transplantation der Organe und die Schlachtung des Hirngeschadigten entscheiden wurden weil sie nicht wussten welche Rolle sie nach dem Unfall einnehmen wurden und fur den Fall sich eine Chance von 4 1 zu ihren Gunsten ergabe Der Einwand mit einem Hinweis auf die Grundwerte gelte nicht weil rationale Egoisten den ersten Gerechtigkeitsgrundsatz erst gar nicht wahlen wurden Dagegen stehe Rawls Annahme die seiner gesamten Gerechtigkeitstheorie zugrunde liegt Jeder Mensch besitzt eine der Gerechtigkeit entspringende Unverletzlichkeit die auch im Namen des Wohles der gesamten Gesellschaft nicht aufgehoben werden kann 108 Einzelnachweise Bearbeiten Der deutschen Ausgabe von 1975 ubersetzt von Hermann Vetter liegt eine gegenuber der Originalausgabe durch Rawls uberarbeitete Fassung von 1975 zugrunde auf der auch alle weiteren Ubersetzungen in andere Sprachen beruhen In dieser aktualisierten Fassung geht Rawls bereits auf einige Kritiken insbesondere aus dem amerikanischen Raum ein Seine Erlauterungen hierzu sind abgedruckt in Otfried Hoffe John Rawls Eine Theorie der Gerechtigkeit Reihe Klassiker auslegen 2 Auflage Akademie Verlag Berlin 2006 S 295 301 John Rawls A Theory of Justice Harvard University Press Cambridge Massachusetts 1971 S 3 ff Zitate aus Eine Theorie der Gerechtigkeit erfolgen nach der deutschen Taschenbuchausgabe Suhrkamp Frankfurt 1975 nach dem Schema TG Teil Abschnitt Seite n ggf zusatzlich mit Angabe der Fussnote FN TG Vorwort 14 FN1 Two Concepts of Rules In The Philosophical Review 64 1955 S 3 32 deutsch in Otfried Hoffe Hrsg Einfuhrung in die utilitaristische Ethik UTB Munchen 1975 Outline of a Decision Procedure for Ethics In Philosophical Review 60 1951 deutsch in Dieter Birnbacher Norbert Hoerster Hrsg Texte zur Ethik Beck Munchen 1976 S 177 191 TG Vorwort TG Vorwort 15 Otfried Hoffe Kritische Einfuhrung in Rawls Theorie der Gerechtigkeit In ders Hrsg Uber John Rawls Theorie der Gerechtigkeit Suhrkamp Frankfurt 1977 S 14 TG 1 1 19 TG 2 10 74 85 TG 3 22 148 TG 2 14 105 Otfried Hoffe Kritische Einfuhrung in Rawls Theorie der Gerechtigkeit In ders Hrsg Uber John Rawls Theorie der Gerechtigkeit Suhrkamp Frankfurt 1977 S 26 Nelson Goodman Fact Fiction and Forecast 4 Auflagen Harvard University Press Cambridge Mass 1983 TG 3 23 152 TG 1 24 162 TG 5 46 336 337 TG 4 35 250 TG 4 32 229 235 TG 4 38 265 TG 1 1 19 20 TG 4 34 244 John Rawls Eine Theorie der Gerechtigkeit 1 Auflage Suhrkamp Frankfurt am Main 1979 ISBN 3 518 27871 1 S 82 f John Rawls Eine Theorie der Gerechtigkeit 1 Auflage Suhrkamp Frankfurt am Main 1979 ISBN 3 518 27871 1 S 251 254 John Rawls Eine Theorie der Gerechtigkeit 1 Auflage Suhrkamp Frankfurt am Main 1979 ISBN 3 518 27871 1 S 251 John Rawls Eine Theorie der Gerechtigkeit 1 Auflage Suhrkamp Frankfurt am Main 1979 ISBN 3 518 27871 1 S 255 John Rawls Eine Theorie der Gerechtigkeit 1 Auflage Suhrkamp Frankfurt am Main 1979 ISBN 3 518 27871 1 S 251 John Rawls Eine Theorie der Gerechtigkeit 1 Auflage Suhrkamp Frankfurt am Main 1979 ISBN 3 518 27871 1 S 255 f John Rawls Eine Theorie der Gerechtigkeit 1 Auflage Suhrkamp Frankfurt am Main 1979 ISBN 3 518 27871 1 S 255 John Rawls Eine Theorie der Gerechtsgkeit 1 Auflage Suhrkamp Frankfurt am Main 1979 ISBN 3 518 27871 1 S 96 99 John Rawls Eine Theorie der Gerechtsgkeit 1 Auflage Suhrkamp Frankfurt am Main 1979 ISBN 3 518 27871 1 S 98 f John Rawls Eine Theorie der Gerechtsgkeit 1 Auflage Suhrkamp Frankfurt am Main 1979 ISBN 3 518 27871 1 S 99 f a b John Rawls Eine Theorie der Gerechtsgkeit 1 Auflage Suhrkamp Frankfurt am Main 1979 ISBN 3 518 27871 1 S 100 TG 2 17 126 TG 1 3 32 John Rawls Die Idee des politischen Liberalismus Aufsatze 1978 1989 Suhrkamp Frankfurt M 1992 S 54 TG 2 17 122 TG 2 44 323 TG 2 7 52 59 Principia Ethica Kapitel 1 und 6 The Right and the Good Kapitel 1 und 2 sowie The Foundations of Ethics Political Agreement Routledge London 1965 insb S 4 8 und S 186 287 Ethical Theory Prentice Hall Englewood Cliffs 1959 S 426 430 Distributive Justice Bobbs Merrill New York 1966 S 35 41 und S 115 121 TG 5 50 360 367 TG 360 TG 6 51 368 TG 2 17 133 TG 6 51 373 TG 4 40 285 TG 205 TG 4 31 223 229 TG 4 31 224 TG 4 31 226 TG 6 53 392 TG 6 54 398 TG 6 55 401 Volker H Schmidt John Rawls Eine Theorie der Gerechtigkeit In Eberhard Braun Felix Heine Uwe Opolka Politische Philosophie Neuauflage Rowohlt Reinbek 2008 S 454 479 hier S 475 TG 6 55 402 TG 6 57 409 TG 6 59 428 Peter Koller Neue Theorien des Sozialkontrakts Duncker amp Humblot Berlin 1987 S 77 Anarchie Staat Utopia Ubers Hermann Vetter Moderne Verlagsgesellschaft Munchen 1976 S 243 Nico Scarano Einleitung zu Kapitel V in Christoph Horn Nico Scarano Hrsg Philosophie der Gerechtigkeit Suhrkamp Frankfurt 2002 S 340 Anarchie Staat Utopia Ubers Hermann Vetter Moderne Verlagsgesellschaft Munchen 1976 S 268 269 Anarchie Staat Utopia Ubers Hermann Vetter Moderne Verlagsgesellschaft Munchen 1976 S 264 Anarchie Staat Utopia Ubers Hermann Vetter Moderne Verlagsgesellschaft Munchen 1976 S 144 Wolfgang Kersting Theorien der sozialen Gerechtigkeit Stuttgart 2000 S 118 ebenso Michael Kohler Iustitia fundamentum regnorum Gerechtigkeit als Grund der Politik In Reinhold Schmucker Ulrich Steinvorth Hrsg Gerechtigkeit und Politik Akademie Verlag Berlin 2002 S 25 40 hier S 38 Ronald Dworkin Do liberty and Equality conflict In Paul Barker Hrsg Living as Equals Oxford 1996 S 39 57 hier S 45 zitiert nach Michael Kohler Iustitia fundamentum regnorum Gerechtigkeit als Grund der Politik In Reinhold Schmucker Ulrich Steinvorth Hrsg Gerechtigkeit und Politik Akademie Verlag Berlin 2002 S 25 40 hier S 38 Liberalism and the Limits of Justice 1982 Michael Sandel Die verfahrensrechtliche Republik und das ungebundene Selbst In Axel Honneth Hrsg Kommunitarismus Suhrkamp Frankfurt 1993 S 18 35 hier S 25 Quellen des Selbst Die Entstehung der neuzeitlichen Identitat 1989 deutsch 1996 Der Verlust der Tugend Zur moralischen Krise der Gegenwart Suhrkamp Frankfurt am Main 1995 S 93 Michael Walzer Spharen der Gerechtigkeit S 291 Michael Walzer Spharen der Gerechtigkeit S 11 12 Eva Kreisky Wider verborgene Geschlechtlichkeit Die maskuline unterseite politischer Gerechtigkeitsdiskurse In Andreas Dornheim Winfrid Franzen Alexander Thurmfart Arno Waschkuhn Hrsg Gerechtigkeit Westdeutscher Verlag Opladen 1999 S 168 207 insbesondere S 194 197 Eva Kreisky Wider verborgene Geschlechtlichkeit S 195 Herlinde Pauer Studer Das Andere der Gerechtigkeit Moraltheorie im Kontext der Geschlechterdifferenz Berlin 1996 insbesondere S 55 59 Susan Moller Okin Von Kant zu Rawls Vernunft und Gefuhl in Vorstellungen von Gerechtigkeit In Herta Nagl Docekal Herlinde Pauer Studer Hrsg Jenseits der Geschlechtermoral Beitrage zu einer feministischen Ethik Frankfurt 1993 S 305 334 Jurgen Habermas Die Einbeziehung des Anderen Suhrkamp Frankfurt 1996 S 93 Jurgen Habermas Die Einbeziehung des Anderen Suhrkamp Frankfurt 1996 S 126 Stanley Cavell Cities of the World Pedagogical Letters on a Register of Morality Cambridge Mass 2004 S 108 zitiert nach Martin Saar Ethisch politischer Perfektionismus Stanley Cavell und die praktische Philosophie In DZPhil Berlin 55 2007 S 289 301 hier S 295 eigene Ubersetzung Stanley Cavell Cities of the World Pedagogical Letters on a Register of Morality Cambridge Mass 2004 S 174 zitiert nach Martin Saar Ethisch politischer Perfektionismus Stanley Cavell und die praktische Philosophie In DZPhil Berlin 55 2007 S 289 301 hier S 296 eigene Ubersetzung Avishai Margalit Politik der Wurde S 181 Avishai Margalit Politik der Wurde S 321 Avishai Margalit Politik der Wurde S 324 325 H L A Hart Rawls uber Freiheit In Otfried Hoffe John Rawls Eine Theorie der Gerechtigkeit Akademie Verlag Reihe Klassiker auslegen 2 Auflage 2006 S 1117 1147 Original 1973 Richard Mervyn Hare Rawls Theory of Justice In Norman Daniels Hrsg Reading Rawls Critical Studies on Rawls A Theory of Justice Blackwell Oxford 1975 S 81 107 hier S 82 Axel Honneth Gerechtigkeit und kommunikative Freiheit Uberlegungen im Anschluss an Hegel Memento vom 19 Januar 2012 im Internet Archive PDF 53 kB S 5 6 zuerst veroffentlicht in Barbara Merker Georg Mohr Michael Quante Hrsg Subjektivitat und Anerkennung mentis Paderborn 2004 G A Cohen Rescuing justice and equality Harvard University Press Cambridge MA 2008 ISBN 978 0 674 03076 3 S 153 englisch Amartya Sen Okonomie fur den Menschen Hanser Munchen 2000 S 81 84 Amartya Sen Die Idee der Gerechtigkeit C H Beck Munchen 2010 ISBN 978 3 406 60653 3 Kap 2 Thomas Nagel Rawls on Justice In Philosophical Review 82 1973 S 220 234 abgedruckt in Norman Daniels Hrsg Reading Rawls New York 1975 S 1 16 hier S 9 Benjamin Barber Die Rechtfertigung der Gerechtigkeit In Otfried Hoffe Hrsg Uber John Rawls Theorie der Gerechtigkeit Suhrkamp Frankfurt 1977 S 224 258 hier S 231 und 237 Ronald Dworkin What is Equality Part 2 Equality of Resources In Philosophy and Public Affairs 10 1981 S 339 Kenneth Arrow Einige ordinal utilitaristische Bemerkungen uber Rawls Theorie der Gerechtigkeit In Otfried Hoffe Hrsg Uber John Rawls Theorie der Gerechtigkeit Suhrkamp Frankfurt 1977 S 199 223 hier S 211 Will Kymlicka Politische Philosophie heute Eine Einfuhrung Campus Frankfurt 1997 1990 S 76 81 Der liberale Liberalismus notwendige Abgrenzungen Mohr Siebeck Tubingen 2006 Kritik der Gleichheit uber die Grenzen der Gerechtigkeit und der Moral Velbruck Weilerswist 2005 John Rawls zur Einfuhrung Neufassung Junius Hamburg 2001 Theorien der sozialen Gerechtigkeit Metzler Stuttgart 2000 Norman Frohlich Joe A Oppenheimer Choosing Justice An Experimental Approach to Ethical theory University of California Press Berkeley 1992 Groups generally chose a floor constraint The groups wanted an income floor to be guaranteed to the worst off individuals this floor was to act a safety net for all individuals But after this constraint was set they wished to preserve incentives so as to maximize production and hence average income Only occasionally was there a sustained interest in the imposition of a ceiling on incomes a range constraint Norman Frohlich Joe A Oppenheimer Choosing Justice An Experimental Approach to Ethical theory University of California Press Berkeley 1992 zitiert nach Stefan Liebig Gerechtigkeitseinstellungen und Gerechtigkeitsurteile In Stefan Liebig Holger Lengfeld Hrsg Interdisziplinare Gerechtigkeitsforschung Zur Verknupfung empirischer und normativer Perspektiven Campus Hamburg 2002 S 77 102 hier S 84 Volker H Schmidt Bedingte Gerechtigkeit Campus Frankfurt New York 2000 S 81 89 John C Harsanyi Can the Maximin Principle Serve as a Basis for Morality In American Political Science Review 69 1975 S 594 606 TG 172 TG 567 John Rawls Die Ideen des politischen Liberalismus Suhrkamp Frankfurt 1992 S 276 FN 21 Ulrich Steinvorth Philosophie und Politik In Reinhold Schmucker Ulrich Steinvorth Hrsg Gerechtigkeit und Politik Akademie Verlag Berlin 2002 S 7 24 hier S 18 TG 19Literatur BearbeitenJohn Rawls A Theory of Justice 1971 uberarbeitete Fassung 1975 deutsch Eine Theorie der Gerechtigkeit Suhrkamp Frankfurt 1975 ISBN 3 518 27871 1 Otfried Hoffe John Rawls Eine Theorie der Gerechtigkeit 2 Auflage Akademie Verlag 2006 ISBN 3 05 004267 2 Reihe Klassiker auslegen Wolfgang Kersting Gerechtigkeit und offentliche Vernunft Uber John Rawls politischen Liberalismus mentis 2006 ISBN 3 89785 535 6 Thomas W Pogge John Rawls Beck 1994 ISBN 3 406 34637 5 Weblinks BearbeitenLiteratur uber A Theory of Justice im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Fred D Agostino Original Position In Edward N Zalta Hrsg Stanford Encyclopedia of Philosophy Julian Nida Rumelin Die beiden zentralen Intentionen der Theorie der Gerechtigkeit als Fairness von John Rawls eine kritische Rekonstruktion PDF 1 9 MB Normdaten Werk GND 4134574 5 lobid OGND AKS LCCN no2019124223 VIAF 175762359 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title A Theory of Justice amp oldid 234304469