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Dieser Artikel ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Als feministische Philosophie werden verschiedene zumeist von Frauen vertretene Denkansatze in der Philosophie des 20 Jahrhunderts und der Gegenwartsphilosophie bezeichnet die sich mit Fragen nach den naturlichen und den soziokulturell konstruierten Unterschieden der Geschlechter Gender beschaftigen Untersucht werden deren geschichtliche und gegenwartige Auswirkungen auf Philosophie Kunst und Wissenschaft sowie auf die gesellschaftliche Situation von Frauen in einer mannlich dominierten Welt Grundlegend in der feministischen Philosophie ist die kritische Analyse der historisch philosophischen Konzepte von Weiblichkeit und Mannlichkeit Inhaltsverzeichnis 1 Erste Ansatze einer feministischen Philosophie 2 Entstehung 3 Fragestellungen 3 1 Feministische politische Philosophie 3 2 Feministische Ethik 3 3 Feministische Erkenntnis und Wissenschaftstheorie 4 Vertreter 4 1 John Stuart Mill und Harriet Taylor Mill 4 2 Simone de Beauvoir 4 3 Julia Kristeva 4 4 Judith Butler 4 5 Weitere Vertreterinnen 5 Siehe auch 6 Literatur 7 WeblinksErste Ansatze einer feministischen Philosophie BearbeitenSeit dem 14 Jahrhundert sind Schriften von Frauen uber das Geschlechterverhaltnis bekannt Die mittelalterliche franzosische Schriftstellerin Christine de Pizan 1365 1430 Venedig wird heute als eine Feministin avant la lettre geschatzt So kritisierte sie die mannliche Misogynie ihres gesellschaftlichen Umfeldes Im Jahr 1402 schrieb sie Dit de la rose ein Balladengedicht uber einen Traum der Autorin in dem sie sich mit den frauenfeindlichen Aspekten des Rosenromans auseinandersetzt und die Grundung eines Ritterordens zur Verteidigung der Ehre der Frau des Rosenordens imaginiert Im Jahr 1404 schliesst sich der Traktat Le Livre des trois vertus an in welchem die rechte Madchenerziehung behandelt wird Ein Jahr spater folgte Das Buch von der Stadt der Frauen in dem sie die Utopie einer Grundung einer Stadt beschreibt in der Frauen einen Hort und Zufluchtsort finden konnen Die englische Philosophin Mary Astell 1666 1731 beschaftigte sich unter anderem mit der damals popularen Naturphilosophie wie sie Descartes und Bacon entwickelt hatten sowie mit den ethischen Theorien von Hobbes und Locke Daruber hinaus fragte Astell nach Natur der Intelligenz und der Seele der Frau Sie kritisierte Zwangsheiraten Betrachtungen uber die Ehe und verursachte damit eine Diskussion uber die Legitimitat der Unterdruckung der Frau Der englischen Schriftstellerin Mary Wollstonecraft 1759 1797 London blieb zeitlebens eine gute Schulbildung verwehrt so wurde die gleichberechtigte Schulbildung fur Madchen zu einem ihrer grossen Lebensziele Das bekannteste Werk von Wollstonecraft ist A vindication of the rights of woman aus dem Jahr 1792 worin sie fur eine Gleichberechtigung von Mann und Frau pladiert Marie Gouze 1748 1793 Paris bekannt unter ihrem Kunstlernamen Olympe de Gouges war eine revolutionare Schriftstellerin und Frauenrechtlerin im Zeitalter der Aufklarung Sie stammte aus kleinen Verhaltnissen und machte sich in Paris autodidaktisch mit der franzosischen Sprache und Kultur vertraut 1786 wandte sie sich in Form eines Briefromans unter Pseudonym gegen die Diskriminierung von Muttern unehelicher Kinder Sie selbst hatte als sogenanntes Bastard Kind unter der Missachtung seitens ihres Umfelds gelitten Zudem forderte sie die Einfuhrung eines Scheidungsrechts und die Tolerierung ausserehelicher sexueller Beziehungen Wahrend der Franzosischen Revolution legte sie 1791 die Erklarung der Rechte der Frau und Burgerin und einen an Jean Jacques Rousseau erinnernden Gesellschaftsvertrag vor Fur ihre Forderung nach Menschen und Burgerrechten fur Frauen Die Frau wird frei geboren und bleibt dem Manne gleich in allen Rechten erhielt sie kaum Unterstutzung vielmehr war sie zahlreichen Anfeindungen ausgesetzt Zuvor hatte sie sich bereits in einer Schrift und einem Theaterstuck fur die Abschaffung der Sklaverei eingesetzt Ihre Argumente wurden mit Bezug auf ihre Weiblichkeit heftig zuruckgewiesen Wahrend der Revolution verfasste sie Broschuren Flugblatter und Plakate in denen sie sich leidenschaftlich fur Frauenrechte starkmachte was Verleumdungen und andere Gegenreaktionen hervorrief und 1793 mit ihrem Tod durch die Guillotine endete Entstehung BearbeitenWahrend die praktisch oder politisch ausgerichtete sogenannte erste Frauenbewegung nach der teilweisen Einfuhrung des allgemeinen Wahlrechts eher stagnierte sorgte insbesondere Elisabeth Selbert fur die Aufnahme der Gleichberechtigung in das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland Einen erneuten Aufschwung brachte die zweite Frauenbewegung am Ende der 1960er Jahre Aus dem Bemuhen einer zunehmenden Theoretisierung und Verwissenschaftlichung der Kritik an den patriarchalischen Verhaltnissen entstand die feministische Philosophie Fragestellungen BearbeitenDie Fragestellungen der feministischen Philosophie umfassen nicht nur die Integration weiblicher Perspektiven und Erfahrungen in die Philosophie und die Offenlegung von Misogynie und Diskriminierung in der Philosophiegeschichte sondern stellen das gesamte Selbstverstandnis der Philosophie als geschlechtsneutrale objektive und universale Wissenschaft in Frage Feministische politische Philosophie Bearbeiten In der politischen Theorie untersucht sie die Strukturierung des Raums in eine hauslich familiare und eine offentlich politische Sphare die jeweils mit Weiblichkeit oder Mannlichkeit assoziiert werden und ihre Folgen fur die Konzeption von Politik als Mannerdomane und den Zusammenhangen der diesbezuglichen Vorstellungen von Weiblichkeit und Macht Feministische Ethik Bearbeiten Die Feministische Ethik fragt nach den spezifischen Unterschieden einer mannlichen und einer weiblichen Ethik und inwieweit als typisch weiblich aufgefasste Handlungsmodelle wie Anteilnahme oder Fursorge in traditionellen ethischen Konzepten zu kurz kommen Feministische Erkenntnis und Wissenschaftstheorie Bearbeiten Hauptartikel Feministische Wissenschaftstheorie Die Feministische Wissenschafts und Erkenntnistheorie beschaftigt sich mit Grundfragen nach der Moglichkeit von geschlechtsunabhangiger Objektivitat und Wahrheit oder einer geschlechtlichen Markiertheit von Erkenntnis Standpunkt Theorie dabei versucht sie zu klaren ob sich erkenntnistheoretische Unterschiede zwischen mannlicher und weiblicher Wissenschaft feststellen lassen Sandra Harding hat fur die feministischen Erkenntnistheorien die Einteilung in empiristische Ansatze Standpunkttheorien und postmoderne Theorien vorgeschlagen Empiristische Theorien gehen davon aus dass die Praktiken und Normen der gegenwartigen Naturwissenschaften ausreichen um angemessene Forschungsresultate zu erreichen Erst eine falsche oder fehlende Anwendung fuhrt zu sexistischen oder androzentrischen Theorien Die Standpunkt Theorien engl standpoint theories gehen davon aus dass keine Theorie von speziellen Interessen und Werten unabhangig ist halten eine richtige Darstellung der Welt durch solche Theorien aber dennoch fur moglich Postmoderne Ansatze schliesslich weisen allgemeine Wissensanspruche uber Wissen Fortschritt und Identitat uberhaupt zuruck Vertreter BearbeitenJohn Stuart Mill und Harriet Taylor Mill Bearbeiten Der britische Philosoph und Politiker John Stuart Mill 1806 1873 gilt als ein Vertreter des Liberalismus seine Ansichten zur Situation der Frau in der Gesellschaft konnen als liberaler Feminismus bezeichnet werden Beeinflusst durch seine spatere Frau Harriet Taylor Mill 1807 1858 forderte er seit 1865 als Reprasentant der Gesellschaft fur das Frauenwahlrecht ins Parlament gewahlt das Frauenwahlrecht und das Scheidungsrecht Er untersuchte als einer der Ersten sozialwissenschaftlich die Unterdruckung der Frau Simone de Beauvoir Bearbeiten Den Grundstein fur die gegenwartige feministische Philosophie legte die Schriftstellerin und Philosophin Simone de Beauvoir 1908 1986 Paris die als eine der Mutter des modernen Feminismus angesehen wird In ihrer Studie Das andere Geschlecht Le Deuxieme Sexe 1949 fragte sie auf der Basis des Existentialismus und der existenzialistischen Phanomenologie nach der Bedeutung des Konzepts des Geschlechts fur Gesellschaft und Diskurs und zeigte die Unterdruckung der Frau im Patriarchat auf Damit legte sie wichtige auf Gleichheit und Gleichberechtigung der Geschlechter zielende Grundlagen der feministischen Theorie Julia Kristeva Bearbeiten Die franzosische Literaturtheoretikerin Psychoanalytikerin und Philosophin Julia Kristeva 1941 lehnt das Etikett feministisch ab Sie problematisierte in den fruhen 1970er Jahren die weibliche Identitat im Patriarchat wurde jedoch wegen ihrer Nahe zur Psychoanalyse von Teilen der Feministischen Literaturwissenschaft kritisiert Judith Butler Bearbeiten Die US amerikanische Philosophin und vergleichende Literaturwissenschaftlerin Judith Butler 1956 gilt als die Hauptvertreterin eines dekonstruktiven Feminismus Sie war an der Entwicklung der Queer Theory beteiligt mit der sich ihre einflussreichen Werke Das Unbehagen der Geschlechter Gender Trouble Feminism and the Subversion of Identity 1990 und Korper von Gewicht Bodies That Matter 1993 beschaftigen Geschlecht ist nach Butler ein performatives Modell Die Kategorien mannlich und weiblich sind reine Konstrukte die nur durch Handlungswiederholungen konstituiert werden Nicht nur das soziale Geschlecht gender sondern auch das biologische Geschlecht sex ist demnach gesellschaftlich soziokulturell bedingt sie stellen keine naturgegebenen Absolutheiten dar Die Geschlechtsidentitat wird zugunsten einer totalen Ausdifferenzierung der Individualitat eines jeden Menschen dekonstruiert Die traditionelle Zweigeschlechtlichkeit wird durch eine Vielgeschlechtlichkeit ersetzt Weitere Vertreterinnen Bearbeiten Seyla Benhabib 1950 Turkei US amerikanische Professorin fur Politische Theorie und Politische Philosophie Helene Cixous 1937 Algerien franzosische Schriftstellerin Frauenrechtlerin und Poststrukturalistin Bracha Ettinger 1948 israelische Kunstlerin Malerin Fotografin Theoretikerin und Psychoanalytikerin Donna Haraway 1944 US amerikanische Naturwissenschaftshistorikerin und Frauenforscherin Sandra Harding 1935 US amerikanische Philosophin und feministische Wissenschaftskritikerin Patricia Hill Collins 1948 US amerikanische Soziologin Luce Irigaray 1930 Belgien franzosische feministische Psychoanalytikerin und Kulturtheoretikerin Herta Nagl Docekal 1944 osterreichische Professorin fur Philosophie Martha Nussbaum 1947 US amerikanische Philosophin und Professorin fur Rechtswissenschaften und Ethik Dorothy Smith 1926 2022 in Kanada lebende Soziologin Mitbegrunderin der feministischen StandpunkttheorieSiehe auch BearbeitenDifferenzfeminismus Kultureller Feminismus Feministische Standpunkttheorie Feministische Wissenschaftstheorie Gynozentrismus Frauen in der Philosophie Liste von PhilosophinnenLiteratur BearbeitenEinfuhrungen Ursula I Meyer Einfuhrung in die feministische Philosophie 3 uberarbeitete Auflage Ein Fach Aachen 2004 ISBN 3 928089 37 4 2 Auflage dtv 1997 ISBN 3 423 30635 1 Herta Nagl Docekal Feministische Philosophie Ergebnisse Probleme Perspektiven 2 Auflage Fischer Frankfurt M 2001 ISBN 3 486 56082 4 ISBN 3 7029 0387 9 Robin May Schott Discovering Feminist Philosophy Rowman amp Littlefield Lanham 2003 englisch Miranda Fricker Jennifer Hornsby Feminism in Philosophy Cambridge University Press Cambridge 2000 englisch Cecile T Tougas Sara Ebenrick Hrsg Presenting Women Philosophers Temple University Press Philadelphia 2000 englisch Bibliographien Christiane Jorlemann Kristin Konrad u a Bibliographie feministische geschlechtersensible Theologie Seminar fur Theologische Frauenforschung Universitat Munster 2009 S 2 4 Kapitel I Feministische Theorie und Philosophie PDF 165 kB 33 Seiten auf uni muenster de Marion Heinz Sabine Doye Hrsg Feministische Philosophie Bibliographie 1970 1995 Kleine Bielefeld 1996 ISBN 3 89370 218 0 Worter und Handbucher Alison M Jaggar Hrsg A companion to feminist philosophy Blackwell Malden u a 1998 englisch Philosophie wird hier weit gefasst mit einem umfassenden Uberblick uber feministische Theoriebildung Maggie Humm The dictionary of feminist theory 2 Auflage Ohio State University Columbus 1995 ISBN 0 8142 0667 0 englisch Beitrage zur feministischen Philosophie Luisa Muraro Die symbolische Ordnung der Mutter Russelsheim Gottert 2006 ISBN 3 922499 79 1 Annegret Stopczyk Nein danke ich denke selber Philosophieren aus weiblicher Sicht Aufbau Berlin 2000 ISBN 3 7466 8046 8 Bettina Schmitz Der dritte Feminismus Denkwege jenseits der Geschlechtergrenzen Ein Fach Aachen 2007 ISBN 978 3 928089 45 6 Halina Bendkowski Brigitte Weisshaupt Hrsg Was Philosophinnen denken 1 Band Ammann Zurich 1983 ISBN 3 250 10012 9 Manon Andreas Grisebach Brigitte Weisshaupt Hrsg Was Philosophinnen denken 2 Band Ammann Zurich 1986 ISBN 3 250 01017 0 Feministische Ethik Barbara S Andrew Jean Keller Lisa H Schwartzman Hrsg Feminist Interventions in Ethics and Politics Rowman and Littlefield Lanham 2005 englisch Claudia Card Hrsg Feminist Ethics University of Kansas Press Lawrence 1991 englisch Peggy DesAutels Joanne Waugh Hrsg Feminists Doing Ethics Rowman and Littlefield Lanham 2001 englisch Virginia Held Feminist Morality Transforming Culture Society and Politics University of Chicago Press Chicago 1993 englisch Virginia Held Hrsg Justice and Care Essential Readings in Feminist Ethics Westview Boulder 1995 englisch Catriona Mackenzie Natalie Stoljar Hrsg Relational Autonomy Feminist Perspectives on Autonomy Agency and the Social Self Oxford University Press New York 2000 englisch Martha Nussbaum Women and Human Development The Capabilities Approach Cambridge University Press Cambridge 2000 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