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Die pornographische Phantasie in moderner Rechtschreibung Die pornografische Phantasie engl Originaltitel The Pornographic Imagination ist ein Essay den Susan Sontag erstmals 1967 in der Marz April Ausgabe der Zeitschrift Partisan Review veroffentlicht hat Sie begrundet darin ihre Auffassung dass pornografische Texte ernsthafte und sogar gehobene Literatur sein konnen Im Anschluss an diese Uberlegungen pladiert sie fur eine generelle Erweiterung des Literaturbegriffs Die erste Buchveroffentlichung von The Pornographic Imagination erfolgte 1969 in dem Sammelband Styles of Radical Will Die pornographische Phantasie ist nicht Sontags erster Versuch einem marginalisierten literarischen Genre bei Literaturwissenschaftlern und Literaturkritikern verstarkte Aufmerksamkeit zu verschaffen Bereits in ihrem Essay Anmerkungen zu Camp 1964 hatte sie ihre Uberzeugung vorgetragen dass die Erlebnisweise der hohen Kultur keinen Alleinanspruch auf Kultur hat 1 Jedoch zahlt Sontag zu den Ersten die den Literaturbegriff auf solche literarischen Genres ausdehnen wollten die von der Kritik meist als trivial geschmaht wurden und ging damit u a denjenigen Intellektuellen voran die spater den Begriff der Paraliteratur gepragt und diese gegen die etablierte Literaturkritik verteidigt haben Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt des Essays 1 1 Voraussetzungen 1 2 Grundbegriffe 1 2 1 Sexualitat und Transgression 1 2 2 Das Obszone 1 3 Pornografie als Literatur 1 3 1 Pars pro toto Fehlschluss 1 3 2 Figurengestaltung 1 3 3 Grenzlanderkundung 1 3 4 Pornografie und Wahrheit 1 3 5 Distanz vs Involviertheit des Kunstlers 1 3 6 Appell an die sexuelle Reaktion 1 3 7 Dramatische Gestalt 1 3 8 Sprache und Stil 1 3 9 Gemeinsamkeiten von Pornografie und anderen Genres 1 3 9 1 Science Fiction 1 3 9 2 Komodie 1 3 9 3 Religios inspirierte Literatur 2 Die im Essay erwahnten literarischen Werke 2 1 Marquis de Sade Die 120 Tage von Sodom Justine 2 2 Pierre Louys Drei Schwestern und dazu die Mutter 2 3 James Joyce Ulysses 2 4 Georges Bataille Die Geschichte des Auges Madame Edwarda 2 5 Jean Genet Notre Dame des Fleurs Wunder der Rose 2 6 Anne Desclos Geschichte der O 2 7 Catherine Robbe Grillet Das Bild 2 8 Terry Southern Mason Hoffenberg Candy und die sexte der Welten 3 Weitere Entwicklung des Diskurses 3 1 Asthetische Perspektive Paraliteratur 3 2 Medienpsychologische Perspektive Die Feminist Sex Wars 4 Ausgaben Auswahl 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseInhalt des Essays BearbeitenVoraussetzungen Bearbeiten Wichtig fur das Verstandnis des Essays ist heute dass zum Zeitpunkt seiner Entstehung Pornografie in den Vereinigten Staaten hauptsachlich pornografische Fotografie oder Literatur bedeutete Eine industrielle Produktion von Pornofilmen begann in den USA aufgrund der bis dahin strengen Zensur erst nach 1969 Golden Age of Porn 2 Bis 1969 waren selbst in amerikanischen Mannermagazinen wie Playboy niemals Medien abgedruckt worden auf denen auch nur Schamhaar geschweige denn Genitalien oder sexuelle Handlungen zu sehen gewesen waren 3 Eines der vielen Motive das den Essay Die pornographische Phantasie ebenso wie auch Sontags essayistisches Gesamtwerk wie ein roter Faden durchzieht ist ihr Grimm uber das anglo amerikanische Geistesleben dessen Proponenten nach ihrer Diagnose allzu wenig in fremde Lander und insbesondere nach Frankreich schauen wo viele insbesondere literarische Diskurse nach ihrer Auffassung auf unvergleichlich viel hoherem Niveau gefuhrt werden als in Grossbritannien oder den USA Diese Haltung zeigt sie bereits in ihrem ersten je publizierten Essay Psychoanalysis and Norman O Brown s Life Against Death 1961 in dem sie etwa D H Lawrence vorwirft dass er bei allem Anstoss den die prude anglo amerikanische Welt an Lady Chatterley s Lover genommen hat immer noch unterschatzt habe wie sehr Liebe eine Sache nicht des Trostes der Ego Stabilisierung und des Schutzes vor Einsamkeit sondern der Sexualitat und des Korpers ist Bereits in diesem Essay halt sie den britischen und amerikanischen Autoren die Franzosen entgegen die auf eine ungleich viel altere Tradition des ernsthaften Nachdenkens uber Sexualitat zuruckblicken de Sade Fourier Cabanis Enfantin Sartre Blanchot Desclos Genet 4 Grundbegriffe Bearbeiten Sexualitat und Transgression Bearbeiten In seinem 1961 veroffentlichten Essay Pornography Art and Censorship hatte Paul Goodman uber den Unterschied zwischen gesunder und kulturell deformierter Sexualitat diskutiert 5 Sontag argumentiert dagegen dass der sexuelle Appetit des Menschen immer also etwa auch ganz ohne christliche Repressionen das Potenzial berge im menschlichen Bewusstsein als damonische Kraft zu wirken die Menschen zur Verletzung von Tabus und anderem sozial nicht tolerierten Verhalten treibt Selbst Phantasien uber Widerwartiges physische Gewalt oder die Ausloschung des eigenen Bewusstseins stuft Sontag nicht als Pathologien sondern als Phanomene ein die im genuinen Spektrum der menschlichen Sexualitat liegen selbst wenn die meisten Menschen ihre Sexualitat in deutlich gemassigteren Bereichen erleben mogen 6 There is demonstrably something incorrectly designed and potentially disorienting in the human sexual capacity at least in the capacities of man in civilization Man the sick animal bears within him an appetite which can drive him mad Da ist nachweislich etwas fehlerhaft Designtes und potenziell Desorientierendes in der sexuellen Funktion des Menschen wenigstens in den Funktionen des zivilisierten Menschen Der Mensch das kranke Tier tragt in sich einen Appetit der ihn verruckt machen kann Susan Sontag The Pornographic Imagination S 58 Die Metapher vom kranken Tier verweist auf Nietzsche 7 Sontag widerspricht hier insbesondere den Freudomarxisten Wilhelm Reich Neue Linke die davon uberzeugt gewesen waren dass der Mensch wenn man nur seine Sexualitat nicht unterdrucke mit sich selbst notwendig im Einklang sei 2 Das Obszone Bearbeiten In ihrem Essay unternimmt Sontag auch eine Analyse des Obszonen eines Begriffs den Goodman in seinem Text zwar verwendet aber nicht vertieft hatte Konventionell werde Obszonitat so beobachtet Sontag so gedeutet dass die sexuellen Funktionen und in deren Gefolge auch das sexuelle Vergnugen in einer zutiefst sexualfeindlichen Kultur stets als widerwartig empfunden werden Dem hier eingeschlossenen Gedanken dass Obszonitat nur existieren konne wo Sexualitat unterdruckt wird tritt Sontag mit der These entgegen dass das Obszone vielmehr ein grundlegendes Konzept des menschlichen Bewusstseins a primal notion of human consciousness sei das im Menschlichen tief verankert und weitaus mehr sei als nur das Kielwasser der Leibfeindlichkeit einer kranken Gesellschaft Das Obszone gehort nach Sontag zum Menschsein wie die Transgression des sozial Gebilligten zur Sexualitat gehort 8 Verwirklicht sieht Sontag das in diesem Sinne verstandene Obszone in einer von de Sade ausgehenden Traditionslinie der franzosischen Pornografie deren Vertreter die Transgression radikal zum Prinzip erheben Lautreamont Bataille Declos und C Robbe Grillet 9 Gemeinsam ist deren Arbeiten unter anderem dass sie gar nicht so sehr von der Lust erzahlen sondern offen oder verdeckt vielmehr vom Tode It s toward the gratifications of death succeeding and surpassing those of eros that every truly obscene quest tends Jedes wahrhaft obszone Streben ist auf die Gratifikationen des Todes gerichtet die denen des Eros folgen und sie uberbieten Susan Sontag The Pornographic Imagination S 60 Die Psychoanalytikerin und Feministin Jessica Benjamin kam bei ihrer Deutung von Geschichte der O 1988 zu ahnlichen Auffassungen Wahrend Sontag den Roman als eine Geschichte der im Tode gipfelnden Befreiung gelesen hatte hielt Benjamin O jedoch im Gegenteil fur eine Scheiternde 2 10 Pornografie als Literatur Bearbeiten Goodmans Position zur Pornografie war zwiespaltig gewesen Zwar schloss er nicht aus dass es eine legitime Funktion von Kunst sein konnte den Leser sexuell zu erregen jedoch hielt er Pornografie selbst im besten Falle nur fur ein Therapeutikum mit dem Menschen sich Triebabfuhr verschaffen konnen denen in einer sexuell repressiven Gesellschaft dafur keine adaquateren Mittel zu Gebote stehen 5 Da Goodman hier kurz davor steht aus psychologischen Gedanken asthetische Schlussfolgerungen zu ziehen was schon vom Ansatz her abwegig ist stellt Sontag gleich zu Beginn ihres Essays klar dass die asthetische Dimension von Pornografie von der psychologischen ebenso wie von der sozialgeschichtlichen sauber getrennt betrachtet werden musse 11 Nachdem sie klarstellt dass sie Pornografie strikt aus asthetischer Sicht behandeln wird legt sie ihre Hauptthese vor Einige Werke der Pornografie halten den Kriterien fur Hochliteratur stand und mussen darum als solche eingestuft werden 12 Diese These war nicht vollkommen neu und z B 1964 bereits von Wayland Young vorgetragen worden 13 Dennoch befand Sontag sich damit zu den meisten Teilnehmern des Pornografiediskurses in den USA und in Grossbritannien im Gegensatz Diese diagnostiziertene Pornografie vor allem als ein Ubel malady und zwar unabhangig davon ob sie Pornografiegegner oder Liberale waren Die Pornografiegegner darunter George P Elliott und George Steiner suchten die Offentlichkeit vor schmutzigen Buchern zu schutzen die Liberalen wie Goodman lehnten Pornografie nicht minder ab duldeten sie aber dennoch weil die Zensur ihnen als ein noch schlimmeres Ubel erschien 14 15 16 Pars pro toto Fehlschluss Bearbeiten Sontag stellt nicht in Abrede dass ein Grossteil der pornografischen Literatur asthetisch minderwertig ist und kritisiert selbst die Lacherlichkeit und Pathos die oft auch in hochwertigen Beispielen noch zu finden sind 17 Das im Durchschnitt niedrige Qualitatsniveau hat viele Kritiker jedoch zu dem Pars pro toto Fehlschluss verleitet dass Pornografie niemals Literatur sein konne 12 Sontag wendet dagegen ein dass der Hinweis auf die Existenz von Schund in einem gegebenen literarischen Genre niemals ein valides Argument gegen das Genre selbst bilde oder dessen asthetisch hochwertige Beispiele kompromittieren konne 12 Die Behauptung dass Literatur und Pornografie einander zwingend ausschliessen werde von der Literaturkritik jedoch als Rechtfertigung dafur herangezogen dass sie auf eine Untersuchung individueller Werke der pornografischen Literatur von vornherein verzichtet wodurch die falsche Ausgangsthese auf fatale Weise wasserdicht gemacht werde 18 Den letzten Grund dafur dass Literaturkritiker zwischen Pornografie und Literatur selbst dann immer wieder ein Ausschlussverhaltnis zu konstruieren versuchen wenn sie sich dabei in Widerspruchen verheddern sieht Sontag darin dass alles was mit Sexualitat zu tun hat in unserer Gesellschaft stets als Spezialfall behandelt werde 19 Figurengestaltung Bearbeiten Das wohl schwerwiegendste Argument das vorgebracht worden ist um Pornografie aus der Literatur kategorisch auszuschliessen besteht im Hinweis darauf dass in pornografischen Texten die Beziehungen zwischen Menschen sowie ihre Gefuhle ihre Motive und ihre gesamte psychologische und soziale Charakteristik verkurzt und grob vereinfacht dargestellt werden Pornografie erzahle immer nur von den motivlosen unermudlichen Transaktionen depersonalisierter Organe 18 Sontag halt diesem und allen nachfolgend aufgefuhrten Argumenten entgegen dass ihre Vertreter im Grunde den Anbruch der Moderne nicht zur Kenntnis genommen haben und von einem verkurzten Literaturbegriff ausgehen der fur den realistischen Roman des 19 Jahrhunderts angemessen sein mag nicht aber fur Werke wie Ulysses oder die Arbeiten des deutschen Expressionismus und des franzosischen Surrealismus die nach dem Ende des Ersten Weltkrieges die Literatur der Westlichen Welt neu begrundet haben und denen spater Bewegungen wie der Nouveau roman und Autoren wie Stein Bely Nabokov und Burroughs gefolgt sind 20 Jacques Riviere hatte aus denselben Grunden wie Sontag eine Revision des Literaturbegriffs bereits 1924 angemahnt 21 Sontag selbst hatte sich auch in fruheren Essays schon mehrfach fur marginalisierte Genres eingesetzt Pornografie 22 Film 23 Undergroundfilm 24 Camp 25 Happenings 26 Science fiction Film 27 Sontag argumentiert weiter dass die Anwesenheit realistisch gezeichneter Figuren in einem literarischen Werk nicht einen Wert fur sich bilde oder auch nur notwendig sei um etwa die moralische Sensibilitat der Leser anzusprechen Figuren sind wie schon Henry James erkannt hat fur den Autor nicht mehr als eine schriftstellerische Ressource a compositional ressource und konnen auf ganz unterschiedliche Weise verwendet werden eine pralle Dreidimensionalitat der Darstellung von Personen und Personenbeziehungen ist vom Autor gar nicht immer gewunscht 28 Als Beispiel fuhrt Sontag hier den Fall von James Joyce Ulysses an in dem es vollkommen verfehlt ware sich in die Psychologie oder die personlichen Motive der Figuren einfuhlen zu wollen vielmehr handelt der Roman von transpersonalen Bezugen fur welche die Figuren lediglich als Medien fungieren 29 Grenzlanderkundung Bearbeiten Eng mit dem vorgenannten Begrundungsansatz verwandt ist das Argument dass Werke wie die de Sades oder auch Geschichte der O deshalb keine Literatur seien weil sie nicht die normale Erfahrungswelt normaler Menschen sondern Extremsituationen und die pathologischen Obsessionen von Autoren abbilden die mit der Mehrzahl der Leser keine Beruhrungspunkte haben 30 Wie das vorgenannte Argument fuhrt Sontag auch dieses auf ein eingeschranktes Verstandnis von Literatur zuruck die mit lebensnaher Literatur im Sinne des Realismus des 19 Jahrhunderts gleichgesetzt wird in der nur wirklichkeitsgetreue Menschen gezeigt wurden und dies stets in Situationen die den Lesern vertraut waren 29 Sontag pladiert mit ihrem Essay dafur den Literaturbegriff radikal zu erweitern und jeden Text als Literatur gelten zu lassen der der Phantasie entspringt 29 Diese Erweiterung schliesst fur sie unter anderem auch solche Werke ein in denen Ideen und andere Dinge ausgelotet werden die uber den thematischen Rahmen des Realismus hinausgehen equally valid as a subject for prose narrative are the extreme states of human feeling and consciousness those so peremptory that they exclude the mundane flux of feelings and are only contingently linked with concrete persons which is the case with pornography genauso berechtigt als Gegenstand eines Prosanarrativs sind die Extremzustande des menschlichen Fuhlens und Bewusstseins die so drangend sind dass sie den alltaglichen Fluss der Gefuhle ausklammern und nur bedingt mit konkreten Personen verknupft werden was bei Pornografie der Fall ist Susan Sontag The Pornographic Imagination S 42 Obwohl wir extreme Bewusstseinszustande im taglichen Leben zu unterdrucken suchen existiere so argumentiert Sontag kein asthetisches Prinzip das es verbietet solche Bewusstseinszustande in der Kunst zu behandeln im Gegenteil Wirkliche Kunst hat die Eigenschaft uns nervos zu machen hatte Sontag 1964 geschrieben 31 und die Vorstellung vom Kunstler als einem freischaffenden Erforscher spiritueller Gefahren habe der Kunst in der letzten 100 Jahre einen fast sakramentalen Rang verschafft wobei der Kunstler bei aller Exzentrizitat ein sensibles Gespur dafur haben musse was das Publikum von ihm erwartet 32 The exemplary modern artist is a broker in madness Der exemplarische moderne Kunstler ist ein Makler fur Wahnsinn Susan Sontag The Pornographic Imagination S 45 Pornografie und Wahrheit Bearbeiten Trotz dieses Pathologieverdachts und obwohl sie einraumt dass das Uberschreiten von Grenzen die dem Bewusstsein konventionell gesetzt sind tendenziell gefahrlich und zerstorerisch ist 33 verteidigt Sontag die Literatur und insbesondere die pornografische Literatur leidenschaftlich gerade dort wo sie Grenzen uberschreitet und damit im Geiste Hegels 2 Wissen uber Bereiche des Menschseins zuganglich macht die der Erkenntnis gewohnlich verschlossen blieben Several times before in this essay I have alluded to the possibility that the pornographic imagination says something worth listening to albeit in a degraded and often unrecognizable form I ve urged that this spectacularly cramped form of the human imagination has nevertheless its peculiar access to some truth This truth about sensibility about sex about individual personality about despair about limits can be shared when it projects itself into art Schon mehrfach hatte ich in diesem Essay die Moglichkeit angedeutet dass die pornografische Phantasie etwas sagt das angehort zu werden verdient obwohl es in einer geschwachten und oft unkenntlichen Form erscheint Ich habe gemahnt dass diese spektakular uberfullte Form der menschlichen Imagination dennoch ihren besonderen Zugang zu mancher Wahrheit besitzt Diese Wahrheit uber Empfinden uber Sex uber die individuelle Personlichkeit uber Verzweiflung uber Grenzen kann mitgeteilt werden wenn es in Kunst uberfuhrt wird Susan Sontag The Pornographic Imagination S 70 Noch expliziter als im Essay selbst hat Sontag die Art der Wahrheit von der Texte wie Geschichte der O sprechen in einem 1975 veroffentlichten Interview benannt That voluptuousness does mean surrender and that sexual surrender pursued imaginatively enough experienced immoderately enough does erode pride of individuality and mocks the notion that the will could ever be free these are truths about sexuality itself and what it may naturally become Dass Wollust Hingabe bedeutet und dass sexuelle Hingabe die imaginativ genug und ubermassig genug erfolgt den Stolz auf die Individualitat aushohlt und der Vorstellung spottet dass der Wille jemals frei sein konne das sind Wahrheiten uber die Sexualitat selbst und das was aus ihr naturlicherweise werden kann An Interview with Susan Sontag 34 Sontag erklart Os Entscheidung sich Rene und spater Sir Stephen zu unterwerfen so dass das Bedurfnis von Menschen das Personliche zu transzendieren nicht weniger tief verankert sei als das Bedurfnis eine Person ein Individuum zu sein 35 Dieses Problem findet sich keineswegs nur in der pornografischen sondern auch in der zeitgenossischen anerkannten Hochliteratur markant und ebenfalls mit einem weiblichen Beispiel etwa in Paul Bowles Roman The Sheltering Sky 1949 36 Distanz vs Involviertheit des Kunstlers Bearbeiten Ein drittes Argument das sich mit dem vorgenannten in direkter Nachbarschaft befindet ist die These dass echte Kunst vom Betrachter in einem seelischen Zustand der Ruhe und Abgeklartheit aufgenommen werde 18 Noch in ihrem 1964 veroffentlichten Essay Uber den Stil hatte Sontag diese Auffassung wenn auch bereits mit Einschrankungen selbst geteilt 37 Selbst solche Kritiker die Literatur uber Lust zumindest theoretisch dulden schliessen die Lust aus dem Spektrum denkbarer literarischer Themen faktisch aus indem sie fordern dass die Autoren davon aus geziemender Distanz erzahlen sollen Sontag halt Distanz nicht fur ein valides Kriterium fur Kunst und verweist dabei auf das Werk von van Gogh dessen kunstlerischer Rang im 20 Jahrhundert uber jeden Zweifel erhaben ist obwohl es konsequent die von der Norm sehr stark abweichende Sichtweise seines Schopfers reprasentiert 38 Nicht innerer Gleichmut mache jemanden zum Kunstler sondern Originalitat Grundlichkeit Authentizitat und die Kraft die aus seinem aufgewuhlten irregularen Bewusstsein stromt und die er in seinem Werk einfangt uneingeschrankt gelte dies auch fur Literatur in der extreme sexuelle Obsessionen dargestellt werden 39 Appell an die sexuelle Reaktion Bearbeiten Ein viertes Argument das gegen die Literarizitat von Pornografie immer wieder herangezogen wird ist der Hinweis auf ihre Intention die Leser sexuell zu erregen die noch dazu oftmals als die einzige Absicht erkennbar ist 18 Ebenso wie Goodman bestreitet Sontag dass die sexuelle Reaktion sich von anderen emotionalen Reaktionen Gelachter Weinen Emporung usw so kategorisch unterscheide dass Kunst zwar auf die letzteren nicht aber auf die erstere zielen durfe Die Heuchelei die bei diesem Argument oft im Spiel sei offenbare sich etwa dann wenn Kritiker bei bestimmten Werken von Chaucer bis D H Lawrence die sie als Hochliteratur anerkannt sehen wollen uber deren pornografische Qualitaten geflissentlich hinwegsehen 18 Sontag bestreitet nicht nur dass der Appell an die sexuelle Reaktion einen Text asthetisch entwerte sie arbeitet auch heraus wie hochwertige pornografische Literatur Absichten verfolgt die uber die blosse sexuelle Erregung der Leser weit hinausgehen etwa Konversion siehe weiter unten 40 Dramatische Gestalt Bearbeiten Ein funftes Argument mit dem unter anderen Theodor W Adorno der Pornografie eine Literarizitat aberkannt hat ist jenes dass pornografische Texte keinen dramatischen Aufbau mit Anfang Mitte und Schluss haben 18 Sontag macht dagegen geltend dass einige hochwertige pornografische Werke etwa Die Geschichte des Auges und Das Bild durchaus eine konventionell lineare Erzahlstruktur aufweisen und in einen sorgfaltig motivierten Schluss munden 41 Umgekehrt gibt es ausgewiesene Hochliteratur wie z B die Arbeiten von Gertrude Stein oder William S Burroughs in denen uberhaupt keine Erzahlstruktur zu erkennen ist 29 Noch schwerer wiegt Sontags Argument dass die Pornografie als selbststandiges Genre ihre eigene Erzahlstruktur habe die nun einmal durch serielle sexuelle Begegnungen und einen abrupten Handlungsabbruch definiert sei 41 Sprache und Stil Bearbeiten Sechstens schliesslich wurde als Argument gegen Pornografie als Literatur geltend gemacht dass die Autoren der sprachlichen Ausgestaltung oft wenig Aufmerksamkeit widmen und dass der Sprache als blossem Instrument zur Evokation von aussersprachlichen Phantasien insgesamt kein hoher Stellenwert eingeraumt werde 18 Sontag fuhrt hier als Gegenbeispiel den Roman Geschichte der O an dessen Sprachniveau gehoben und geradezu keusch sei 42 Gemeinsamkeiten von Pornografie und anderen Genres Bearbeiten Science Fiction Bearbeiten Beilaufig weist Sontag in ihrem Essay auf dass zwischen Pornografie und Science Fiction einem Genre uber das sie bereits 1965 geschrieben hatte 27 mehrere Parallelen bestehen So teilen beide Genres das Schicksal dass die uberwaltigende Mehrzahl der Arbeiten zu Recht als Schundliteratur eingestuft wird was im oben bereits dargestellten Pars pro toto Fehlschluss oft dem Genre selbst vorgeworfen wird 12 Eine weitere Parallele besteht darin dass in beiden Genres die Imagination so anschwillt dass die daraus hervorgehende Fiktion einer harten Plausibilitatsprufung oft kaum standhalten wurde Der Darstellung von astronomisch Unrealistischem und physikalisch Unmoglichem in der Science Fiction entsprechen in der Pornografie Darstellungen von unrealistischen Sexualorganen und von unrealistischen Sexualakten die von realen Menschen oft weder ausgefuhrt noch tatsachlich genossen werden konnten Sontag verteidigt solche Exzesse der Phantasie mit dem Hinweis dass die Verwendung von genretypischen Topoi einen Text nie zur Nicht Literatur machen konne sondern im Gegenteil ein anerkanntes Merkmal von Literarizitat sei 43 Eine dritte Gemeinsamkeit sieht Sontag daran dass zumindest die anspruchsvollsten Werke in beiden Genres uber alle anderen Ziele die darin verfolgt werden hinaus letztlich auf eine Desorientierung auf seelische Verwirrung at disorientation at psychic dislocation zielen 39 Komodie Bearbeiten Eine wichtige Parallele sieht Sontag auch zwischen Pornografie und Komodie So werden in beiden Genres die Figuren gewohnlich nur von aussen und mit wenig Tiefe dargestellt Selbst in den bizarrsten Situationen bleiben sie emotional scheinbar unberuhrt in der klassischen Filmkomodie z B Buster Keaton Ebenso wie in Komodien die Komik oft aus einem grotesken Gegensatz von frenetisch bewegter Situation und erstarrtem Gefuhlsausdruck der beteiligten Figuren entsteht entsteht in der Pornografie so meint Sontag fur das Publikum die erotische Spannung gerade aus demselben Gegensatz also gerade daraus dass die in ausserordentlichen sexuellen Aktivitaten begriffenen Personen moglichst wenig Gefuhle erkennen lassen 44 Religios inspirierte Literatur Bearbeiten Ein drittes literarisches Genre in dem Sontag Parallelen zu Strukturprinzipien der Pornografie findet ist die religios inspirierte Literatur Wie die Sexualitat so ist auch die Religion eine der menschheitsgeschichtlich altesten Ressourcen aus denen Menschen schopfen um Zustande von Ekstase zu erreichen 45 In den von Sontag untersuchten pornografischen Werken suchen die Hauptfiguren weitaus mehr als nur sexuelle Triebabfuhr Sie leben ihre sexuellen Obsessionen mit der Unbedingtheit und Zielstrebigkeit aus die in anderen literarischen Werken fur Figuren charakteristisch ist die von religiosen Obsessionen angetrieben werden Sontag lehnt es strikt ab hier von Krypto Religiositat zu sprechen doch verwenden Werke wie Geschichte der O nicht nur religiose Metaphern sondern zielen ihrer Auffassung nach in gewissen Sinne auch darauf ab Menschen zu bestimmten Einstellungen zu bekehren 40 Als weiteres Bindeglied zwischen Pornografie und religioser Literatur nennt Sontag die Absolutheit beider Genres So gehe es in der pornografischen Literatur stur um sexuelle Absichten und um sexuelle Aktivitaten anderes finde hier grundlegend keinen Platz The universe proposed by the pornographic imagination is a total universe It has the power to ingest and metamorphose and translate all concerns that are fed into it reducing everything into the one negotiable currency of the erotic imperative All action is conceived of as a set of sexual exchanges Das Universum das die pornografische Phantasie hervorbringt ist ein totales Universum Es hat die Macht alle Dinge die ihm eingespeist werden aufzunehmen und umzugestalten und zu ubersetzen wobei alles auf die einzig bankfahige Wahrung des erotischen Imperativs reduziert wird Alles Handeln ist als ein Satz von sexuellen Transaktionen konzipiert Susan Sontag The Pornographic Imagination S 66 Auch in vielen religios inspirierten Werken wird samtliches Geschehen in religiose Dichotomien heilig vs profan usw ubersetzt Sontag schliesst daraus dass Absolutheit kein valides Kriterium sein konne um aus einem Text Nicht Literatur zu machen 46 Die im Essay erwahnten literarischen Werke BearbeitenZur Veranschaulichung ihrer Argumentation zur pornografischen Phantasie zieht Sontag verschiedene Autoren und Einzelwerke der meist erotischen Literatur heran darunter beilaufig das dem Earl of Rochester zugeschriebene Drama Sodom 1684 John Clelands Roman Fanny Hill 1748 Oscar Wildes Teleny 1895 und Apollinaires Les Onze Mille Verges 1907 die sie ebenso wie den nachfolgend aufgefuhrten Roman Candy ungeachtet der hohen Reputation der meisten der Autoren allesamt als asthetisch minderwertig einstuft 12 Charakteristisch fur die von Sontag am hochsten bewerteten Titel ist dass diese im englischsprachigen Raum erst sehr spat Verbreitung erlangt haben Autor Originaltitel des Werkes JahrEntstehung Legale Veroffentlichung des franzosischen Originals Veroffentlichung in unzensierter englischer Ubersetzung Veroffentlichung in unzensierter englischer Ubersetzung in den USAMarquis de Sade Les 120 jours de Sodom 1785 1904 1954 47 1966 Grove Press 48 Justine 1787 1791 1953 1965 Grove Press 49 Pierre Louys Trois filles de leur mere um 1910 1926 1958 1969 Grove Press 50 Georges Bataille Histoire de l œil 1928 1967 1977 Urizen Books 51 Madame Edwarda 1941 1971 1989 Marion Boyars Publishers 52 Anne Declos als Pauline Reage Histoire d O 1954 1965 Olympia Press 1966 Grove Press 53 Catherine Robbe Grillet als Jean de Berg L image 1956 1966 Grove Press 54 Marquis de Sade Die 120 Tage von Sodom Justine Bearbeiten nbsp Das Originalmanuskript von Die 120 Tage von SodomSontag geht in ihrem Essay auf zwei Romane von de Sade ein In seinem 1787 verfassten aber erst 1904 veroffentlichten nur skizzenhaft ausgefuhrten Roman Die 120 Tage von Sodom berichtet de Sade in strenger Systematik und Choreografie von den sadistischen Orgien die vier reiche Franzosen an 48 ausgewahlten Sexualobjekten vollziehen von denen die meisten dabei ums Leben kommen 55 Der 1787 geschriebene und 1797 veroffentlichte Roman Justine erzahlt die Geschichte einer in Armut geratenen tugendhaften jungen Frau die einer langen Reihe von grausamen Verfolgungen und Erniedrigungen unterworfen wird und am Ende ebenfalls ums Leben kommt 56 Wahrend de Sade im englischsprachigen Raum auch zum Zeitpunkt der Entstehung von Sontags Essay noch in erster Linie als eine Figur der Geschichte der Psychopathologie galt wurde er in Frankreich schon von vielen Autoren des 19 und 20 Jahrhunderts besonders Baudelaire Flaubert Breton und den Surrealisten enthusiastisch rezipiert und nach dem Zweiten Weltkrieg von Schriftstellern und Intellektuellen wie Paulhan Bataille Leiris Lely Klossowksi Blanchot und Beauvoir in seiner Bedeutung als ernstzunehmender radikaler Denker autoritativ bestatigt 57 Sontag erwahnt de Sade in ihrem Essay erstens weil er fur die moderne Pornografie wesentliche Grundlagen geschaffen hat und zweitens weil sein Werk und die davon beeinflusste jungere pornografische Literatur der wichtigste Bezugspunkt in der Intertextualitat des Romans Geschichte der O ist den Sontag in diesem Essay ebenfalls als beispielhaft behandelt 58 Deutlich erkennbar sind die Anleihen die die Geschichte der O bei de Sade macht nicht nur beim sadomasochistischen Thema sondern auch bei den anachronistischen und stereotypen Kulissen in denen die Autorin die Folterszenen der Haupthandlung ansiedelt 57 Damit enden die Querverbindungen zwischen de Sade und Geschichte der O aber auch schon Charakteristisch ist fur de Sades Werk ebenso wie fur einen Grossteil der Pornografie uberhaupt dass es mit Figuren bevolkert ist die weder einen Willen noch Intelligenz noch ein Erinnerungsvermogen erkennen lassen Um sexuelle Begegnungen in extremer Reinkultur darzustellen liquidiert de Sade daraus alles Personliche die Teilnehmer sind vollkommen austauschbar 59 Dabei gilt sein Interesse gar nicht der Lust als solcher sondern der Lust an der Transgression die er bis ins letzte Extrem auszuloten sucht 60 Sontag beschreibt Die 120 Tage von Sodom als eine intellektuelle Odyssee die de Sade in die Transgression unternimmt als eine Summa ein Kompendium der pornografischen Phantasie 61 Weil der Transgressionspassion eine endgultige Erfullung grundlegend verwehrt bleibt jede Transgression konnte durch eine noch ungeheuerlichere uberboten werden kommt de Sade in dem Roman freilich zu keinem Schluss statt zu kulminieren besteht die Handlung aus endlosen Variationen immer neuer blutrunstiger Exzesse die das Publikum wie Sontag kritisiert in ihrem schematischen mechanistischen Charakter letztlich ermude 60 Mit de Sade hatte Sontag sich eher beilaufig bereits 1965 in ihrer Marat Sade Rezension Marat Sade Artaud beschaftigt 62 Pierre Louys Drei Schwestern und dazu die Mutter Bearbeiten Der bereits um 1910 entstandene aber erst 1926 postum veroffentlichte Roman Trois filles de leur mere der als Pierre Louys Meisterwerk gilt erzahlt von den heiteren erotischen Abenteuern die der sexuell unersattliche zwanzigjahrige X mit der Prostituierten Teresa und ihren drei Tochtern Charlotte Mauricette und Lili erlebt 63 64 Sontag zieht das Beispiel heran weil dieses Werk das nach ihren Kriterien zweifellos Hochliteratur ist im Gegensatz zu den anderen von ihr untersuchten Arbeiten nicht dem Tode zugewandt nach Sontags Definition also nicht obszon ist 65 James Joyce Ulysses Bearbeiten James Joyce 1922 veroffentlichter Roman Ulysses gilt weil er mit grundlegenden Konventionen des literarischen Realismus des 19 Jahrhunderts etwa dem Prinzip dass Figuren als individuelle Personlichkeiten konzipiert sein mussen 20 auf kunstlerisch ausserst anspruchsvolle Weise radikal bricht als fur die literarische Moderne richtungsweisend Beide weiblichen Figuren des Romans Molly Bloom und Gerty MacDowell sind an explizit dargestellten sexuellen Handlungen beteiligt was den Roman bevor Gerichtsentscheidungen die Publikation ermoglicht haben sowohl in Grossbritannien als auch in den USA mit den Zensurbehorden in Konflikt gebracht hatte 66 Georges Bataille Die Geschichte des Auges Madame Edwarda Bearbeiten Bataille schrieb seine pornografischen Werke unter Pseudonym darunter Histoire de l œil 1928 als Lord Auch und Madame Edwarda 1941 als Pierre Angelique Der kurze Roman Histoire de l œil erzahlt in losen Episoden die erotisch leidenschaftliche Liebesgeschichte die der Erzahler einst mit seiner Freundin Simone hatte Beide Teenager haben eine Vorliebe fur ausgefallene Sexualpraktiken die im Handlungsverlauf immer weitere Steigerungen erreichen Die mit Blasphemien spielende Erzahlung Madame Edwarda handelt von einer verruckten Bordellprostituierten die behauptet Gott zu sein 67 Sontag zieht das Beispiel von Histoire de l œil heran um zu illustrieren wie dieses kunstlerisch radikale Werk in den USA und in Grossbritannien nur aus dem einen Grunde als reine Pornografie und als unerklarlich ausgefallener Schund inexplicably fancy trash hat eingestuft werden konnen weil namlich im englischsprachigen Raum jene schwierige Neubestimmung des Litarizitatsbegriffs ausgeblieben ist die in Frankreich fur die Entstehung von Werken wie Histoire de l œil uberhaupt erst die Voraussetzungen geschaffen hat 68 Kennzeichnend fur Batailles erotische Arbeiten ist deren Dusterheit Wie de Sade begibt Bataille sich darin auf eine alles vereinnahmende Suche nach Transgression 60 Wahrend de Sade seine Leser mit grellen Akten von Schandung und Besudelung geradezu uberschuttet setzt Bataille Transgressionen jedoch weitaus sparsamer subtiler konzentrierter und treffsicherer ein womit er wie Sontag findet eine ungleich starkere und ungeheuerlichere Wirkung erzielt 69 Zur Kompaktheit und hohen Dichte von Batailles Werkes tragt auch bei dass die Figuren bei ihm nicht austauschbar sind 60 Grundlegender als alle anderen Autoren die Sontag untersucht hat hat Bataille in seinem pornografischen Werk das herausgearbeitet was Sontag als das Obszone bezeichnet eine Erotik der Agonie siehe weiter oben 70 Ein weiteres grundlegendes kunstlerisches Problem der Pornografie fur das Bataille anders als de Sade eine Losung gefunden hat ist der Schluss Die Handlung von Histoire de l œil ist hoch strukturiert mit einer Parade absichtsvoll ausgewahlter Objekte beginnend mit einem Ei und endend mit einem menschlichen Augapfel die die Stationen der Befriedigung einer erotischen Obsession markieren wobei die Transgression jedes Mal gesteigert wird und ihren Hohepunkt im letzten Objekt findet das gleichzeitig nur eine andere Version des ersten ist 71 Jean Genet Notre Dame des Fleurs Wunder der Rose Bearbeiten Jean Genets autobiografisch inspirierter Debutroman Notre Dame des Fleurs 1944 erzahlt die in der schwulen Pariser Unterwelt angesiedelte Geschichte der Drag Queen Divine wobei sexuelle Inhalte so stark hervortreten dass Sartre das Werk als das Epos der Masturbation l epopee de la masturbation bezeichnet haben soll 72 Genets zweiter Roman Miracle de la Rose 1946 spielt unter jungen schwulen Gefangenen in einer franzosischen Strafkolonie 73 Sontag erwahnt diese beiden Romane in ihrem Essay deshalb weil sie zwar reich an expliziten Darstellungen sexueller Handlungen sind diese von den meisten Lesern aber nicht als pornografisch bzw als sexuell erregend empfunden werden Sontag erklart das damit dass der Autor auch nach eigenem Bekunden beim Schreiben selbst erregt war und seine Figuren zu emotional aufgewuhlt dargestellt hat um seinen Lesern ausreichend Freiraum fur ihre eigene Erregung zu lassen was Sontag fur eine conditio sine qua non jeder echten Pornografie halt vgl dazu den Abschnitt zu Pornografie und Komodie 74 Anne Desclos Geschichte der O Bearbeiten Der unter dem Pseudonym Pauline Reage veroffentlichte sadomasochistische Roman Histoire d O 1954 von Anne Cecile Desclos erregte zum Zeitpunkt seines Erscheinens unter anderem deshalb besonderes Aufsehen weil er als Darstellung weiblicher Unterwerfung von einer Frau geschrieben war Das mit dem Prix des Deux Magots ausgezeichnete Werk erzahlt die Geschichte einer erfolgreichen Pariser Fotografin die sich aus Liebe zu zwei Mannern und um vollkommene sexuelle und personliche Erfullung zu finden zur Sub ausbilden lasst 75 Sontag zieht das Beispiel dieses Romans vor allem heran um aufzuweisen wie ein einschlagiges Werk der Pornografie die asthetischen Kriterien fur Hochliteratur erfullen kann So reiht Geschichte der O nicht einfach nur Szenen aneinander an denen die Leser sich sexuell erregen konnen sondern bietet eine kunstvoll ausgearbeitete Narration mit Anfang Mitte und Schluss Die Sprache ist elegant und sorgfaltig ausgearbeitet Die Figuren werden von intensiven Emotionen wenn diese Emotionen auch obsessiv und unsozial sein mogen und von Motiven angetrieben wenn diese Motive auch keine psychiatrisch und sozialen normalen sein mogen Sie folgen einer Psychologie wenn dies auch eine von der Psychologie der Lust abgeleitete Psychologie sein mag O und ihre Partner werden wenn sie auch hauptsachlich in sexuellen Situationen dargestellt werden mogen als Personlichkeiten nicht verkurzter dargestellt als die Figuren in vielen anderen Werken der zeitgenossischen Literatur 30 Beilaufig weist Sontag auf dass das Werk nicht einmal durch seine Bezugnahme auf Schundliteratur Schaden nimmt 58 Die Intertextualitat von Geschichte der O umfasst ausser dem Werk de Sades und dessen Rezeption bis hin ins 20 Jahrhundert auch die Potboilerliteratur des franzosischen Roman libertin des 19 Jahrhunderts mit ihren brutalen englischen Aristokraten die in den reich ausgestatteten Folterkammern ihrer finsteren Schlosser ihren sadomasochistischen Vorlieben nachgehen zu den offensichtlichsten Verweise der Geschichte der O auf den Roman libertin zahlen die anachronistischen Kulissen der Haupthandlung und die Figur des Sir Stephen 57 Zum Werk de Sades weist Geschichte der O wie Sontag in ihrem Essay herausarbeitet neben Gemeinsamkeiten auch wichtige Unterschiede auf So folgt die Handlung statt dem Prinzip eines Katalogs oder einer Enzyklopadie einer Logik der Ereignisse O und Rene spater O und Sir Stephen bilden was fur pornografische Literatur eher ungewohnlich ist ein Paar 59 O hat sowohl ein Bewusstsein als auch Gefuhle wenn letztere auch stets bei einem Thema bleiben mogen die aus ihrer Perspektive und mit Sorgfalt beschrieben werden Wahrend bei de Sade alle Sexualpartner austauschbar sind reagiert O auf unterschiedliche Personen unterschiedlich 59 Wahrend de Sades Sexualobjekte z B Justine aus stereotyper mannlicher Perspektive als immer gleich perplexe Opfer dargestellt werden deren Bewusstsein von dem was ihnen zustosst weder geformt noch beeinflusst wird befindet O sich auf eine aktiven Suche sie lernt leidet und verandert sich Sie nimmt Schmerz und Angst in Kauf weil sie in ein Mysterium eingeweiht werden will das Mysterium des Verlustes und der Transzendenz ihres Selbst 76 Wahrend de Sades sich an der Austilgung der Personlichkeit vom Standpunkt von Macht und Freiheit interessiert geht es bei Geschichte der O letztlich jedoch um eine Suche nach Gluck 77 Sontag bezweifelt dass die in dem Roman weithin verwendeten religiosen Metaphern wirklich religios gemeint sind und stuft ihn als reines erotisches Buch ein 78 Sontag zieht Geschichte der O schliesslich auch als Beispiel fur ein pornografisches Werk heran das Parallelen zur literarischen Tragodie aufweist So wird die tiefreligiose ernste Grundstimmung des Romans kaum aufgehoben und die Hauptfigur strebt selbst wenn sie nicht tatsachlich stirbt im Sog der inneren Handlungsdynamik unausweichlich dem Tode zu 79 Catherine Robbe Grillet Das Bild Bearbeiten Der unter dem mannlichen Pseudonym Jean de Berg von Catherine Robbe Grillet publizierte kurze Roman L image 1956 erzahlt aus der Perspektive des Ich Erzahlers Jean von dessen Dreiecksbeziehung zu zwei Frauen der Fotografin Claire und Anne die Claires Sub ist Zwar uberlasst Claire ihm Anne als Sub doch beschrankt Jean sich zunachst weitgehend auf die Rolle eines Voyeurs und folgt erst allmahlich Claires suggestiven Anleitungen Anne als Top aktiv zu dominieren Nach vielen ratselhaften und erotisch stark aufgeladenen Interaktionen zwischen allen drei Figuren erweist Anne sich im letzten Kapitel als das Spiegelbild von Claire die das eigentliche Ziel von Jeans Liebe ist und die ihm bevor sie seine Geliebte wird keineswegs bloss ein erotisches Spielzeug sondern vielmehr eine Projektion ihrer selbst geschickt hat um ihn zu lehren wie er sie lieben soll 80 Sontag zieht auch dieses Beispiel wegen seiner aussergewohnlich hohen literarischen Qualitat heran die sich unter anderem im komplexen Spiel mit der Metapher des Bildes aber auch in der anspruchsvollen Handlungsfuhrung mit gleichzeitig uberraschendem und dramatisch zwingendem Schluss ausdruckt wobei der Roman anders als Geschichte der O nicht als Tragodie sondern als Komodie namlich mit einem glucklichen Handlungsausgang angelegt ist 81 Terry Southern Mason Hoffenberg Candy und die sexte der Welten Bearbeiten Terry Southern und Mason Hoffenbergs 1958 unter dem Pseudonym Maxwell Kenton veroffentlichter Roman Candy erzahlt die pikaresken Abenteuer einer attraktiven jungen Frau deren naiver Altruismus von lusternen Mannern ausgebeutet wird sodass sie von einer burlesken sexuellen Situation in die nachste stolpert Das Werk erwies sich unfreiwillig als Projektionsflache fur einige Kritiker die darin einen intertextuellen Bezug zu Voltaires Satire Candide oder der Optimismus zu erblicken glaubten der von den Autoren jedoch keineswegs beabsichtigt gewesen war Es ist als ob du in die Gosse kotzt und alle fangen an zu sagen dass das die grossartigste neue Kunstform sei 82 Das Buch erwies sich als Bestseller und wurde nicht nur in mindestens 14 weitere Sprachen ubersetzt sondern 1968 auch als Film adaptiert 83 Sontag erwahnt Candy als Beispiel fur solche pornografische Literatur die hier trotz einer Hype um angebliche kunstlerische Qualitaten den Standards fur Hochliteratur nicht genugt 84 Weitere Entwicklung des Diskurses BearbeitenAsthetische Perspektive Paraliteratur Bearbeiten Sontag wurde mit diesem Essay zu einer der Initiatorinnen einer ganzen Bewegung zur Rehabilitierung literarischer Genres die ohne rechte Begrundung von Literaturwissenschaft und Literaturkritik stets marginalisiert worden sind Erstes Momentum erreichte diese um 1970 als der franzosische Essayist Jean Tortel und der frankokanadische Literaturwissenschaftler Marc Angenot den Begriff Paraliteratur als wertfreien Sammelbegriff fur solche Literatur in den kulturellen Diskurs eingefuhrt haben die aufgrund ihrer oft geringen asthetischen Qualitat gewohnlich als irrelevant eingestuft wird 85 86 Noch weitere Publizitat erlangte der Begriff als 1991 Fredric Jameson in seinem Werk Postmodernism daruber schrieb 87 Medienpsychologische Perspektive Die Feminist Sex Wars Bearbeiten Sontag hatte bei ihrer Parteinahme fur die Pornografie nicht nur konsequent asthetisch argumentiert sondern diese Perspektivenwahl auch schon in der Einleitung des Essays ausdrucklich zu ihrem Programm erklart Damit distanzierte sie ihre Uberlegungen zur Pornografie explizit von einer sozialgeschichtlichen einer psychologischen und von jeder anderen Betrachtungsweise Was sie 1967 noch nicht hatte vorhersehen konnen war eine vierte Betrachtungsweise die den gesellschaftlichen Pornografiediskurs um 1980 im Gefolge der zweiten Welle der Frauenbewegung zu pragen begann eine feministisch ausgerichtete medienpsychologische Perspektive deren zentraler Gegenstand die Frage war ob Pornografie Frauenfeindlichkeit zum Ausdruck bringe und lehre Da Sontag Medienwirkungsfragen in ihrem Essay weitestgehend ausgespart hatte wurde dieser in der zweiten Welle der Frauenbewegung hochstens am Rande rezipiert Bis weit in die 1970er Jahre blieb der asthetische Blick auf Pornografie zunachst noch verbreitet So deutete Andrea Dworkin die spater als Radikalfeministin hervortrat den Roman Geschichte der O der sie bei aller Kritik unubersehbar faszinierte in einer 1974 veroffentlichten Rezension noch als judisch christliches und spirituelles Ritual 2 88 Die britische Schriftstellerin Angela Carter folgte Sontag 1979 in deren Verteidigung de Sades indem sie argumentierte dass de Sades weibliche Ikonografie insofern wegweisend gewesen sei als er im radikalen Bruch mit den patriarchalischen Stereotypen seiner Zeit herausgestellt habe dass die Ehre der Frau nicht in ihrer Vagina sondern in ihrem Geiste lokalisiert sei 89 Die Lage anderte sich grundlegend nach Beginn der Institutionalisierung der feministischen Forschung und der sogenannten Feminist Sex Wars 2 So gelangte die Philosophin und Mitbegrunderin des Okofeminismus Susan Griffin in ihrem 1981 veroffentlichten Buch Pornography and Silence zu einer Position der bedingungslosen Ablehnung von Pornografie Griffin beschrieb Pornografie in diesem Werk als einen Ausdruck nicht von menschlichen erotischen Gefuhlen und Sehnsuchten und nicht von einer Liebe oder einem Leben des Korpers sondern von einer Angst vor korperlicher Erkenntnis und einem Wunsch den Eros zum Schweigen zu bringen 90 1982 liess sie eine Rezension von Geschichte der O folgen in der sie eine Kritik am Sadomasochismus vorstellte der nach ihrer Auffassung die faschistische Rache der als mannlich verstandenen Kultur an der als weiblich verstandenen Natur reprasentiert 2 91 Bereits 1981 hatte auch Dworkin ihre Auffassung vorgetragen dass Pornografie Frauen entmenschliche und Gewalt gegen Frauen fordere wobei die letztere im Anschluss an Brownmiller als ein Mittel gedeutet wird mit dem in patriarchalischen Gesellschaften mannliche Dominanz auf exemplarische Weise also als Signal an alle Frauen durchgesetzt werde eine Position der auch innerhalb des Feminismus widersprochen worden ist z B Ann J Cahill 92 93 94 Aus dem Sex positiven Feminismus entstand zur gleichen Zeit eine pro pornografische Stromung In Deutschland vertraten Feministinnen wie Alice Schwarzer PorNO Kampagne spater ahnliche Positionen wie Dworkin ohne sich allerdings mit einzelnen Werken der erotischen Literatur so detailliert auseinandergesetzt zu haben wie dies Dworkin und Griffin getan hatten 95 Ausgaben Auswahl BearbeitenOriginalausgabenThe Pornographic Imagination In Partisan Review Band 34 Nr 2 New Brunswick New Jersey 1967 S 181 212 The Pornographic Imagination In Susan Sontag Hrsg Styles of Radical Will Farrar Straus and Giroux New York 1969 S 35 73 The Pornographic Imagination In Susan Sontag Hrsg A Susan Sontag Reader Farrar Straus and Giroux New York 1982 ISBN 978 0 374 53547 6 S 205 233 The Pornographic Imagination In Susan Sontag Hrsg Styles of Radical Will Picador London 2002 ISBN 978 0 312 42021 5 S 35 73 In deutscher UbersetzungDie pornographische Phantasie In Susan Sontag Hrsg Kunst und Antikunst 24 literarische Analysen Rowohlt Reinbek 1968 S 48 90 ins Deutsche ubersetzt von Mark W Rien Die pornographische Phantasie In Susan Sontag Hrsg Kunst und Antikunst 24 literarische Analysen 11 Auflage Fischer Taschenbuch Frankfurt 1982 ISBN 978 3 596 26484 1 S 48 90 Weblinks BearbeitenThe Pornographic Imagination PDF Abgerufen am 4 Juni 2021 Onlineausgabe des englischen Originaltextes dem Susan Sontag Reader entnommen Richard Jonathan Susan Sontag Seven Theses from The Pornographic Imagination Abgerufen am 4 Juni 2021 Einzelnachweise BearbeitenAlle Seitenangaben im Artikel beziehen sich wenn nicht anders angegeben auf den Abdruck von The Pornographic Imagination in der amerikanischen Originalausgabe des Sammelbands Styles of Radical Will von 1969 Susan Sontag Notes on Camp In dieselbe Hrsg Against Interpretation Farrar Straus and Giroux New York 1966 ISBN 0 312 28086 6 S 275 292 hier S 291 a b c d e f g Cornelia Moser Identities and sexual differences On economics of 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