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Sex positiver Feminismus engl sex positive feminism ist eine Bewegung die in den fruhen 1980er Jahren in den Vereinigten Staaten entstand Sie entstand als Reaktion auf die Versuche einiger Feministinnen wie Catharine MacKinnon oder Andrea Dworkin die Pornografie in den Mittelpunkt feministischer Erklarungsmodelle fur die Unterdruckung der Frau zu stellen 1 Im angelsachsischen Raum sind diese kontroversen Auseinandersetzungen zwischen sexpositiven und antipornografischen Feministinnen als so gen Feminist Sex Wars bekannt Andere sexpositive Feministinnen beteiligten sich an diesen Auseinandersetzungen wobei sie sich aus ihrer Sicht nicht gegen andere Feministinnen richteten sondern gegen eine Entwicklung die sie als patriarchalische Kontrolle der Sexualitat betrachteten Zu den Autorinnen die sexpositive Positionen vertreten gehoren unter anderem Nadine Strossen Susie Bright Patrick Califia Gayle Rubin Camille Paglia Tristan Taormino und Betty Dodson Im deutschsprachigen Raum nahm die Diskussion um die PorNO Kampagne die wichtigsten Argumente und Forderungen der antipornografischen Seite auf eine vergleichbar intensive Diskussion unter Feministinnen blieb jedoch weitgehend aus Inhaltsverzeichnis 1 Theoretische Grundlage 2 Historische Wurzeln 3 Bedeutende Themenbereiche 3 1 Pornografie 3 2 Prostitution 3 3 BDSM 3 4 Sexuelle Orientierung 3 5 Transsexualitat Transgender 4 Kritik 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseTheoretische Grundlage BearbeitenIm Mittelpunkt des sexpositiven Feminismus steht die Vorstellung dass sexuelle Freiheit ein grundlegender Bestandteil aller weiblicher Bestrebungen nach Freiheit und Gleichberechtigung sein sollte Daher lehnen sexpositive Feministinnen alle sozialen oder rechtlichen Bestrebungen einvernehmliche sexuelle Aktivitaten zwischen Erwachsenen einzuschranken ganzlich ab Diese Ablehnung ist unabhangig davon ob die Initiatoren derartiger Massnahmen Regierungen andere Feministen Gegner des Feminismus oder wie auch immer geartete Institutionen sind Gayle Rubin fasste den zu Grunde liegenden Konflikt uber das Thema Sex innerhalb des Feminismus wie folgt zusammen Es gab zwei Richtungen feministischen Gedankengutes zu dem Thema Die eine kritisierte die Beschrankung des weiblichen Sexualverhaltens und verwies auf den hohen Preis fur das sexuelle Aktivsein Diese Tradition feministischer Gedanken zum Thema Sex forderte eine sexuelle Befreiung die sowohl fur Frauen als auch fur Manner funktionieren sollte Die zweite Richtung betrachtete die sexuelle Befreiung als inharent blosse Ausweitung mannlicher Vorrechte In dieser Tradition schwingt der konservative antisexuelle Diskurs mit 2 Das Anliegen des sexpositiven Feminismus vereint Mitglieder unterschiedlichster Gruppen unter ihnen auch Aktivisten gegen Zensur LGBT Aktivisten feministische Gelehrte sowie Produzenten von Pornografie und Erotika Sexpositive Feministinnen lehnen die Schmahung mannlicher Sexualitat ab und bekennen sich ausdrucklich zu der umfassenden Spannbreite einvernehmlicher sexueller Ausdrucksformen zwischen Erwachsenen Sie vertreten die Ansicht dass patriarchale Strukturen die sexuelle Freiheit und Ausdrucksfahigkeit einschranken und befurworten stattdessen allen Menschen unabhangig von ihrer biologischen sozialen oder psychologischen Geschlechtszugehorigkeit Gender mehr sexuelle Freiheiten zuzugestehen statt Sexualitat in Form von Pornografie einzuschranken 3 Sexpositive Feministinnen lehnen sexuellen Essentialismus generell ab Gayle Rubin definiert diesen als die Vorstellung dass Sex eine Naturgewalt ist die bereits vor dem sozialen Zusammenleben existierte und Institutionen herausformt 4 stattdessen vertreten sie die Auffassung dass sexuelle Orientierung und Gender grundlegend durch die Gesellschaft gepragt werden Die Teilgruppe der so genannten sexradikalen Feministinnen begrundet ihre sexpositive Position mit einem grundlegenden Misstrauen in die Fahigkeit des Patriarchats bei der Ausarbeitung von die Sexualitat einschrankenden Regelungen die Interessen von Frauen bestmoglich zu vertreten Andere Feministinnen betrachten die sexuelle Befreiung der Frau als das eigentliche Motiv hinter der Frauenbewegung Naomi Wolf schreibt hierzu Der Orgasmus ist der naturliche Ruf nach feministischer Politik Wenn es so gut ist eine Frau zu sein muss es auch etwas wert sein eine Frau zu sein Historische Wurzeln BearbeitenAutorinnen wie Gayle Rubin 5 und Wendy McElroy 6 vertreten die Auffassung dass die Ursprunge des Sex positiven Feminismus bis ins 19 Jahrhundert zuruckreichen und sehen dies in der Arbeit von Reformern und Aufklarern wie Havelock Ellis Margaret Sanger Mary Coffin Ware Dennett und spater Alfred Kinsey begrundet Die aktuelle zeitgenossische Auspragung der Bewegung entwickelte sich wesentlich spater als Reaktion auf die zunehmende Fokussierung des feministischen Diskurses auf Pornografie die seit den 1970er Jahren immer wieder als Grundlage der Unterdruckung von Frauen diskutiert wurde Der Aufstieg des US amerikanischen Second wave Feminismus in den 1960er Jahren ging mit der sexuellen Revolution und einer Lockerung der gesetzlichen Vorschriften zu pornografischem Material einher In den 1970er Jahren geriet der Themenbereich Sexualitat und Patriarchat zunehmend in den Fokus der feministischen Diskussion Einige feministische Gruppierungen gingen so weit festzulegen wie korrekte feministische Sexualitat auszusehen habe und abweichendes Verhalten zu achten Dies war insbesondere bei einigen lesbischen Gruppen der Fall wurde jedoch auch in heterosexuellen Zusammenhangen teilweise als Gedankengut ubernommen Viele Feministinnen begannen sexuelle Erfullung selbst als problematisch zu betrachten andere definierten weibliches Lustempfinden beim Geschlechtsakt mit einem Mann als unnaturlich oder gar krank und reine Folge der patriarchalen Indoktrination Andere Feministinnen wie z B Betty Dodson betrachteten weibliche Lust und Masturbation als zentrale Elemente auf dem Weg zur Befreiung der Frauen Pornografie stand zu diesem Zeitpunkt thematisch noch nicht im Zentrum der Diskussion Radikalfeministen lehnten Pornografie generell ab das Thema wurde jedoch bis in die 1970er Jahre nicht als besonders bedeutend betrachtet Einzelne feministische Anwaltinnen setzten sich fur die Entkriminalisierung von Prostitution ein In den spaten 1970er Jahren setzte in der US amerikanischen Gesellschaft eine Diskussion ein in der zunehmend Sorge uber die Auswirkungen der gesellschaftlichen Entwicklung der 1960er Jahre geaussert wurde Insbesondere der Trend zu grosseren sexuellen Freiheiten ruckte in den Mittelpunkt der Auseinandersetzung Die mediale Darstellung von Gewalt und Sexualitat und die zunehmende Akzeptanz pornografischer Medien im gesellschaftlichen Mainstream wurden ebenso kritisiert wie die zunehmenden sexuellen Aktivitaten unter Teenagern Kinderpornografie und die angebliche Ausbreitung von Snuff Filmen Kritiker glaubten in dieser Atmosphare eine moralische Panik zu erkennen die ihren Hohepunkt Mitte der 1980er Jahre erreichte Die Bedenken spiegelten sich in der feministischen Bewegung in der sich radikalfeministische Gruppen zunehmend auf Pornografie konzentrierten und diese als eine der Grundlagen des Patriarchats und als direkte Ursache fur die Gewalt gegen Frauen zu entdecken glaubten Robin Morgan fasste derartige Vorstellungen in einer Aussage zusammen Pornografie ist die Theorie Vergewaltigung die Praxis 1974 begannen Andrea Dworkin und Robin Morgan vehement antipornografische Standpunkte zu vertreten die auf radikalfeministischen Positionen basierten Antipornografische Feministinnengruppen wie Women Against Pornography griffen die Kritik auf und waren bis in die spaten 1970er Jahre hinein in vielen US amerikanischen Stadten sehr aktiv Als diese Gruppen ihre Kritik und die mit dieser verbundenen Aktionen nicht nur auf Pornografie beschrankten sondern auch auf Prostitution und BDSM ausdehnten wuchs bei anderen Feministinnen zunehmend die Sorge uber die Richtung die diese Bewegung einschlug die Entwicklung wurde daher offen kritisiert Unter den Kritikern waren BDSM praktizierende Feministinnen hier vor allem Samois Gruppen die sich fur die Rechte von Prostituierten einsetzten und viele liberale und anti autoritare Feministinnen fur die freie Rede sexuelle Freiheit und die moralische Eigenverantwortung zentrale Anliegen waren Eine der fruhesten feministischen Erklarungen gegen die neu eingeschlagene Richtung der Bewegung war Ellen Willis Essay Feminism Moralism and Pornography 7 Als Antwort auf die 1979 erfolgte Grundung der Gruppe Women Against Pornography ausserte Willis Sorge uber die Versuche der antipornografischen Feministinnen den Feminismus in eine Bewegung mit nur einem einzigen Anliegen umzuwandeln Sie vertrat die Auffassung dass Feministinnen Pornografie nicht pauschal verdammen sollten da alle Einschrankungen von Pornografie genauso leicht gegen die fur die Feministinnen bedeutende Redefreiheit gerichtet werden konnten In ihrem Essay Lust Horizons Is the Women s Movement Pro Sex 8 pragte Willis den Begriff Pro Sex Feminismus 9 Gayle Rubin forderte in Thinking Sex Notes for a Radical Theory of the Politics of Sexuality eine neue feministische Theorie der Sexualitat Sie vertritt die Auffassung dass die existierenden feministischen Positionen zum Thema Sexualitat die sexuelle Befreiung lediglich als eine Entwicklung betrachtete die die mannliche Vorherrschaft weiter festigt Rubin kritisierte antipornografische Feministinnen die aus ihrer Sicht geradezu jede Variante sexuellen Ausdrucks als antifeministisch verurteilt haben sie stellte hierzu fest diese Perspektive auf Sexualitat sei gefahrlich nahe an den Positionen einer antifeministischen konservativen Sexualmoral Rubin forderte Feministinnen dazu auf die politischen Aspekte der Sexualitat zu betrachten ohne sexuelle Unterdruckung zu begunstigen Weiterhin forderte sie die Schuld fur die Unterdruckung der Frau statt gegen relativ einflusslose sexuelle Minderheiten gegen Faktoren zu richten die es verdienen Die Familie Religion Kindererziehung Ausbildung die Medien der Staat die Psychiatrie Benachteiligungen am Arbeitsplatz und ungleiche Bezahlung McElroy vertritt den Standpunkt dass die Konzentration der Feministinnen auf Aspekte des sexuellen Ausdrucks in den 1970er und 1980er Jahren das Resultat ihrer Frustration mit dem offensichtlichen Versagen des Feminismus auf politischer Ebene war nachdem das Equal Rights Amendment gescheitert war und unter der Regierung Ronald Reagans das Recht auf Abtreibung zunehmend angegriffen wurde Die deutsche lesbische Erotik Fotografin Krista Beinstein bezeichnet sich als Bestandteil einer feministische n Dirty Sex Bewegung und setzt ihre Arbeit gegen die moralisch sexfeindlliche Frauenbewegung ein in der sie selber aktiv war 10 Bedeutende Themenbereiche BearbeitenPornografie Bearbeiten Tristan Taormino erhalt den Feminist Porn Award Pokal in Form eines Butt Plug Das Thema Pornografie war wahrscheinlich das erste das sexpositive Feministen vereinte Bis heute hat sich ein weites Spektrum unterschiedlicher und komplexer Sichtweisen zu diesem Thema entwickelt Wahrend der 1980er Jahre versuchten Andrea Dworkin Catharine MacKinnon und von ihnen inspirierte Aktivisten in mehreren US amerikanischen und kanadischen Stadten antipornografische Verordnungen herbeizufuhren Als erste erliess 1983 die Stadtverwaltung von Minneapolis eine entsprechende Verordnung Rubin stellt fest dass antipornografische Feministen haufig die Gefahren der Pornografie ubertreiben indem sie die schockierendsten pornografischen Motive z B aus dem Bereich BDSM aus ihrem Zusammenhang gelost vorfuhren Diese Prasentationsweise impliziere haufig dass die abgebildeten Frauen tatsachlich vergewaltigt wurden statt klarzustellen dass die entsprechenden Szenen Fantasien nachbilden und von Darstellern durchgefuhrt werden die damit einverstanden sind 11 Sie konstatiert dass feministische Kritik an Pornografie traditionelle normative Vorstellungen von Sexualitat reproduziere nach denen gleich einem Dominoeffekt jegliche Toleranz gegenuber mehr oder weniger von der Norm abweichenden Sexualitatsformen zu katastrophalen gesellschaftlichen Wirkungen fuhre Sexpositive Feministen erklaren dass der Zugang zu pornografischem Material fur Frauen ebenso wichtig sei wie fur Manner und dass Pornografie keineswegs unbedingt Elemente enthalte die Frauen erniedrigen 12 13 Antipornografische Feministen widersprechen dieser Auffassung und argumentieren haufig damit dass schon die blosse Darstellung entsprechender Handlungen dazu fuhre dass Tater zu realen Handlungen ermutigt werden und diese daher durchfuhren 14 Die Entstehung feministischer Pornografie war die praktische Antwort auf diese Debatten Jasmin Hagendorfer feministische Autorin und Filmemacherin und kunstlerische Leiterin des Porn Film Festival Vienna beschreibt ihren Ansatz wie folgt Feministische Pornoproduktionen zeigen dass sehr wohl auch die Lust und das sexuelle Empfinden der Frau im Zentrum stehen kann und dass Porno auch frauen gender und letztendlich mannerfreundlich sein kann Ausserdem stehen viele feministische Produktionen fur faire Arbeitsbedingungen Mitspracherecht und Konsens die es bei Mainstream Produktionen oft nicht gibt Es ist wichtig zu zeigen dass Pornos von Frauen fur Frauen produziert werden und dass sie auch auf ein breites Publikum treffen 1 Das Bestehen einer Korrelation zwischen Pornografie einerseits und dem Anstieg sexueller Verbrechen andererseits konnte aber bisher nicht durch Studien nachgewiesen werden Die die Korrelation Verneinenden fuhren Japan auf ein Land das fur seine umfangreiche Vergewaltigungs BDSM und Bondage Pornografie bekannt ist jedoch bis in die 1970er Jahre die niedrigste Anzeige und Verurteilungsrate im Bereich sexueller Gewaltdelikte aller Industrienationen aufweise 15 Sie fuhren ungeachtet der kulturellen und strafrechtlichen Unvergleichbarkeit eine Untersuchung als Langsschnittstudie 1991 auf die trotz Zunahme von Menge und Verfugbarkeit sadomasochistischer Pornografie im Zeitraum zwischen 1964 und 1984 in Deutschland Schweden Danemark und den USA ebenfalls keinen Zusammenhang mit der jeweiligen Vergewaltigungsrate findet Die Vergewaltigungsrate in den europaischen Landern blieb konstant 16 Die gleiche Studie stellt fest dass trotz der Legalisierung von Pornografie in Deutschland 1973 die Zahlen fur Vergewaltigungen durch Fremde und Gruppenvergewaltigungen im Zeitraum zwischen 1971 und 1987 konstant abnahmen Diesem entsprechen auch die Ergebnisse der Studie fur Danemark und Schweden sie stellt hierzu fest Overall there was no increase in the actual number of rapes committed in West Germany during the years when pornography was legalized and became widely available Insgesamt gab es keine Steigerung der tatsachlichen Anzahl der in Westdeutschland verubten Vergewaltigungen in den Jahren in denen Pornografie legalisiert und weit verfugbar wurde Wahrend zwischen 1964 und 1984 in Danemark Schweden und Deutschland die nichtsexuellen Gewaltverbrechen um ca 300 Prozent zunahmen ging trotz der leichteren Verfugbarkeit sexueller Materialien die Zahl der Sexualverbrechen eindeutig zuruck Die aufgefuhrten Statistiken und Studien liessen einige Wissenschaftler daruber spekulieren ob nicht sogar eine umgekehrte Korrelation der Wahrheit wesentlich naher kommen konne dass also die weite Verbreitung von pornografischem Material potenziellen Straftatern eine allgemein sozial akzeptierte Moglichkeit anbieten konne ihre eigene Sexualitat zu kanalisieren Befurworter der Korrelation zwischen Pornografie und Gewalt halten vor allem eine in ihrer wissenschaftlichen Methodik haufig stark kritisierte Veroffentlichung von W L Marshall zum Gebrauch sexuell expliziter Darstellungen bei Vergewaltigern entgegen die Zusammenhange zwischen Pornografie und Gewalt aufzeigt 17 In Bezug auf Japan sind zahlreiche neuere Studien zu beachten die beispielsweise belegen dass 69 der befragten japanischen Oberschulerinnen in der U Bahn unsittlich beruhrt wurden und dass laut einer Studie der Justice Ministry Research Group aus dem Jahre 2000 davon ausgegangen werden muss dass nur elf Prozent aller Sexualdelikte zur Anzeige gebracht werden da Opfer von Vergewaltigungen in Japan eher beschuldigt als geschutzt werden 18 19 Prostitution Bearbeiten Einige sexpositive Feministen sind davon uberzeugt dass Frauen und Manner als Prostituierte positive Erfahrungen machen konnen und dass Prostitution entkriminalisiert werden sollte Sie argumentieren dass Prostitution fur die Prostituierten nicht zwingenderweise schlecht sein muss solange sie mit Respekt behandelt werden und der Beruf nicht sozial stigmatisiert wird Andere sexpositive Feministen vertreten zu diesem Thema unterschiedliche Auffassungen da aus ihrer Sicht die Tatigkeit als Prostituierte mit der sozialen und ethnischen Herkunft korreliert und Bezuge zu Menschenhandel aufweisen kann Generell wird aber auch hier die Auffassung vertreten dass der Beruf nicht sozial stigmatisiert werden darf Kunstlerinnen wie Annie Sprinkle inszenieren die Prostitution und die Pornographie direkt um die Sexualitat und ihr Ausleben durch kunstlerische Performances zu entstigmatisieren zu entmystifizieren und dadurch ihre Gesellschaftsfahigkeit zu erreichen Ein Beispiel fur den literarischen Umgang mit Sexarbeit ist die Autorin Funny van Money mit ihrem Buch This is Niedersachsen und nicht Las Vegas Honey 2012 20 BDSM Bearbeiten Viele Feministen kritisieren BDSM da es aus ihrer Sicht Machtgefalle und Gewalt erotisch aufladen soll BDSM wird auch vorgeworfen Misogynie zu fordern Vertreter dieser Auffassung sind der Ansicht an derartigen Praktiken teilnehmende Frauen wurden ein Verhalten zeigen das letztendlich fur alle Frauen schadlich sei 21 Mitunter wird bestritten dass Femdom existiert Alice Schwarzer kritisiert insbesondere die Vermischung von Sexualitat mit Gewalt da sie die Frauen und die Sexualitat kaputt mache Sie lehnt daher sadomasochistische Praktiken generell ab und bestreitet deren Legitimitat Ihre bekannteste Aussage in diesem Zusammenhang wurde erstmals in der Zeitschrift Emma Heft 2 1991 veroffentlicht Weiblicher Masochismus ist Kollaboration Catharine MacKinnon ausserte sich in einem Interview wie folgt uber sadomasochistische Lesben Wenn Pornographie Teil Ihrer Sexualitat ist dann haben Sie kein Recht auf Ihre Sexualitat 22 Sexpositive Feministen weisen darauf hin dass nicht wenige sowohl heterosexuelle wie auch lesbische Frauen einvernehmliche BDSM Aktivitaten geniessen und vertreten die Auffassung dass derartige Neigungen absolut legitim seien Sie betonen dass Feministen die sexuellen Bedurfnisse anderer Frauen nicht als anti feministisch angreifen sollten und keinerlei Zusammenhang zwischen einvernehmlichen Sexualpraktiken und Sexualverbrechen bestehe Wahrend einige Radikalfeministen gerade solche Zusammenhange behaupten kritisieren sexpositive Feministen dieses Argument als Beleidigung der involvierten Frauen Wiederholt wird hierbei auch argumentiert dass sich Aktivitaten und Rollen im Bereich BDSM nicht allein abhangig von biologischer sozialer oder psychologischen Geschlechtszugehorigkeit entwickelten sondern oft auf personlichen Vorlieben beruhten hard wired Ein Beispiel fur sexpositive Feministen ist die Pornodarstellerin Bobbi Starr Sie gibt zu dass einige Feministinnen Pornografie und BDSM als degradierend empfinden sagt aber Ich fuhle mich nicht degradiert denn es ist meine eigene Entscheidung Ich weiss dass wenn ich mich degradiert oder nicht wohl fuhlen wurde nur nein sagen musste und aufhoren konnte Ich denke nicht dass etwas bei dem Frauen so viel Kontrolle haben als Degradierung von Frauen bezeichnet werden kann 23 Sexuelle Orientierung Bearbeiten Obwohl ein verbreitetes Vorurteil zum Stereotyp der lesbischen Feministin existiert betont McElroy dass viele Feministen sich davor furchteten mit dem Thema Homosexualitat in Verbindung gebracht zu werden Eine der Grunderinnen des Second Wave Feminismus Betty Friedan warnte vor Lesbentum und nannte es The Lavender Menace Die lila Gefahr spater nahm sie diese Aussage zuruck Sexpositive Feministen betonen dass es notwendig sei die Berechtigung aller sexuellen Orientierungen zu akzeptieren da nur so Frauen ihre vollkommene sexuelle Freiheit erhalten konnen Statt sich von Homosexualitat und Bisexualitat zu distanzieren um die offentliche Akzeptanz ihrer Theorien nicht zu gefahrden sind sie davon uberzeugt dass eine Befreiung der Frauen ohne eine allgemeine Akzeptanz von Homo und Bisexualitat nicht zu erreichen sei Transsexualitat Transgender Bearbeiten Einige Feministen attackierten Transgender indem sie transsexuellen Frauen sogenannten Mann zu Frau Transgender oder Transfrauen vorhalten sie als Manner hatten keine Berechtigung sich mit Weiblichkeit zu schmucken und transsexuellen Mannern sogenannten Frau zu Mann Transgender oder Transmanner vorwerfen ihre Solidaritat mit dem eigenen Geschlecht zu leugnen und es aufzugeben Fur diese Gruppe hat sich die Bezeichnung Trans Exclusionary Radical Feminism etabliert Eine der Hauptvertreterinnen dieser Ansicht ist Janice Raymond die 1979 in ihrem Buch The Transsexual Empire schrieb sexpositive Feministen unterstutzten das Recht eines jeden Individuums sein eigenes Geschlecht zu vernichten und weichten die Geschlechtszugehorigkeit auf um eine Vermischung der Geschlechter herbeizufuhren Raymonds Doktormutter Mary Daly bezeichnete Transsexualitat als ein Beispiel mannlicher chirurgischer Zeugung die mit Surrogaten in die weibliche Welt vordringt 24 Der bisexuelle Transmann Patrick Califia hat sich in zahlreichen Werken mit der Thematik auseinandergesetzt 25 Kritik BearbeitenKritische Positionen gegenuber dem sexpositiven Feminismus nehmen beispielsweise Catharine MacKinnon 26 Germaine Greer 27 Pamela Paul 28 und Dorchen Leidholdt 29 ein Das Hauptargument besteht darin dass bestimmte sexuelle Verhaltensmuster z B Prostitution historisch stets mehr den Mannern als den Frauen dienten und dass daher die undifferenzierte Forderung sexueller Verhaltensweisen grundlegend zur Unterdruckung der Frau beitrage Siehe auch BearbeitenSexuelle Selbstbestimmung Liste feministischer PornofilmeLiteratur BearbeitenJessica Benjamin Master and Slave The Fantasy of Erotic Domination In Ann Snitow Christine Stansell Sharon Thompson Hrsg Powers of Desire The Politics of Sexuality Monthly Review Press New York 1983 ISBN 0 85345 609 7 S 460 467 Pat Califia Sex Changes The Politics of Transgenderism Cleis Press Pittsburgh 2003 ISBN 1 57344 180 5 Betty Dodson V Day Inc 2001 Dossie Easton Catherine A Liszt The Ethical Slut Greenery Press California 1998 ISBN 1 890159 01 8 Jane Gerhard Desiring Revolution Second Wave Feminism and the Rewriting of American Sexual Thought 1920 to 1982 Columbia University Press New York 2001 ISBN 0 231 11205 X Germaine Greer The Whole Woman Knopf New York 1999 ISBN 0 385 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