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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Fanny Hill Begriffsklarung aufgefuhrt Fanny Hill im englischen Original mit dem Titel Memoirs of a Woman of Pleasure ist ein erotischer Briefroman von John Cleland der zuerst 1749 in London erschien Titelblatt der ersten Ausgabe 1749 Illustration von Franz von Bayros 1906 Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung und Zensurgeschichte 2 Handlung 3 Stil 4 Literaturgeschichtliche Einordnung 5 Illustrationen und Verfilmungen 6 Literatur 6 1 Ausgaben Auswahl 6 2 Sekundarliteratur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEntstehung und Zensurgeschichte BearbeitenCleland schrieb das Buch im Londoner Schuldnergefangnis Nach der Veroffentlichung des Buches brach ein breiter offentlicher Aufruhr Eklat los die anglikanische Kirche forderte die weitere Verbreitung dieses abscheulichen Buches zu beenden das eine offene Beleidigung der Religion und der guten Sitten ist to stop the progress of this vile Book which is an open insult upon Religion and good manners Das Buch wurde verboten und Cleland mittlerweile aus dem Schuldnergefangnis entlassen wieder unter Arrest gestellt Es kam auch zu heimlichen Veroffentlichungen in den USA Fanny Hill wurde 1821 dort wegen Obszonitat verboten Erst 1966 hob der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten dieses Verbot wieder auf In Australien darf das Buch bis heute nicht verkauft werden Eine erste anonyme deutsche Ubersetzung von Clelands Briefroman erschien bereits 1791 mit fingiertem Verlags und Erscheinungsort doch wird oft die von Erich Feldhammer besorgte 1906 im Verlag von C W Stern mit Illustrationen von Franz von Bayros erschienene Ausgabe als die erste deutsche Ubersetzung angesehen auf die zahllose weitere Ausgaben folgten Sie wurden alle indiziert und als unzuchtig beschlagnahmt Noch 1964 wurde vom Verleger Kurt Desch eine limitierte Luxusausgabe aufgelegt 1 die ebenfalls wegen Verbreitung pornographischer Schriften nach 184 StGB indiziert wurde Dagegen prozessierte der Verleger Die Indizierung wurde noch 1968 von einem Munchener Gericht bestatigt Erst am 22 Juli 1969 entschied der Bundesgerichtshof in Karlsruhe dass Fanny Hill zwar ein Werk der erotischen Literatur aber keine unzuchtige Schrift sei 2 3 Seitdem darf das Werk in Deutschland frei verkauft werden Es erlebt haufig eine Neuauflage und ist auch als Horbuch erhaltlich Handlung Bearbeiten nbsp Illustration von Paul AvrilDer Roman besteht aus zwei langen Briefen in denen Fanny Hill nun gluckliche Ehefrau eines geliebten Gatten einer Freundin ruckblickend ihren Lebensweg schildert Sie hebt dabei immer wieder hervor dass sie alle erotischen Erlebnisse und Leiden nicht zur Erregung sondern zum Lob der Tugend schildere da nur eine Heirat aus Liebe Gluck sowie wirkliche korperliche und geistige Erfullung bedeute Fanny schildert wie sie als Waisenkind mit funfzehn Jahren von Kent nach London kommt wo sie von einer Kupplerin aufgenommen wird die Fanny zur Prostituierten machen will Fanny wird allerdings von dem jungen Gentleman Karl aus dem Bordell gerettet und mit der wirklichen korperlichen und seelischen Liebe bekannt gemacht Als Karl jedoch von seinem Vater in Geschaftsdingen nach Ubersee entsandt wird steht Fanny wieder alleine da und wird nun tatsachlich zur Prostituierten um zu uberleben Vorubergehend kommt sie als Matresse eines reichen Mannes unter wird von diesem jedoch davongejagt als er sie dabei ertappt wie sie ihn mit seinem Laufburschen betrugt Langere Zeit kommt sie im Etablissement einer Mrs Cole unter die ein als Putzmacherladen getarntes Edelbordell betreibt Obwohl Fanny hier betrachtliche erotische Kunste entwickelt auf diese Weise zahlreiche besonders altere Kunden erfreut und auch selbst durchaus an ihrer Arbeit Gefallen findet vergisst sie nie ihren geliebten Karl Endlich hinterlasst ihr ein alterer Kunde und Junggeselle sein betrachtliches Vermogen sowie die Einsicht dass geistige Genusse noch hoher einzustufen seien als korperliche Karl heiratet nach seiner Ruckkehr Fanny und sie kann das Bordell verlassen Stil BearbeitenDieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Stilistisch gelingt es Cleland die Schwulstigkeit vieler spaterer erotischer Romane durch Eleganz treffende Ausdrucksweise und Anspielungen auf Bildungsgut zu vermeiden dies passt nicht ganz zur angeblichen Verfasserschaft der eher ungebildeten Fanny Hill Auch inhaltlich wird die Fiktion nicht durchgehalten Die erotischen Szenen werden deutlich aus mannlicher Perspektive geschildert indem eine starke Betonung auf den weiblichen Reizen liegt wahrend die mannlichen Protagonisten weithin blass bleiben Wo sie doch geschildert werden wird meist lediglich ihre sexuelle Potenz betont was ebenfalls eher zum klassischen maskulinen Selbstbild passt als zu einer authentischen weiblichen Sicht der Erotik Literaturgeschichtliche Einordnung BearbeitenNeben den pornographischen Inhalten wurden auch die moralisierende Rahmenhandlung die abwechslungsreiche Erzahlweise und ein gewisser Humor rezipiert Cleland betont immer wieder dass echte Erotik auch der geistigen Liebe bedarf Nur dadurch entsteht seiner Meinung nach das vollkommene Gluck Dieses Weltbild passt in das philosophische Selbstverstandnis der Aufklarung welches die grosstmogliche Gluckseligkeit der Menschen als Ideal sah In der Literaturgeschichte sind zahlreiche Adaptionen zu finden Illustrationen und Verfilmungen BearbeitenIllustrationen zu Fanny Hill schuf unter anderem der franzosische Illustrator Edouard Henri Avril und der fur seine Comics bekannte Englander Erich von Gotha Das Buch wurde auch mehrfach verfilmt Einige der bekanntesten Adaptionen sind Fanny Hill USA Deutschland 1964 Fanny Hill Schweden 1968 Regie Mac Ahlberg Fanny Hill Grossbritannien Deutschland 1983 Regie Gerry O Hara Paprika Ein Leben fur die Liebe Italien 1991 Regie Tinto Brass Fanny Hill USA 1995 Regie Valentine Palmer Fanny Hill Grossbritannien 2007 Regie James HawesLiteratur BearbeitenAusgaben Auswahl Bearbeiten Ohne Verfasser Das Frauenzimmer von Vergnugen Rom d i Berlin bei Seraph Cazzovulva d i Himburg 1791 in zwei Banden mit sechs Kupferstichen erste vollstandige deutsche Ausgabe John Cleland Die Memoiren der Fanny Hill Paphos im Jahr der Cythere MDCCCCVI d i Wien C W Stern 1906 in zwei Banden mit sechs Illustrationen von Franz von Bayros John Cleland Fanny Hill Memoirs of a woman of pleasure mit Illustrationen von Erich von Gotha London Scarlet Library 2003 ISBN 1898998914 englisch John Cleland Fanny Hill Memoiren eines Freudenmadchens Albatros Dusseldorf 2005 ISBN 3 491 96158 0 John Cleland Fanny Hill or Memoirs of a woman of pleasure Modern Library New York 2001 ISBN 0375758089 englisch Sekundarliteratur Bearbeiten Wilfried Dittmar Memoirs of a woman of pleasure In Walter Jens u a Hrsg Kindlers Neues Literaturlexikon Bd 4 S 44 f Komet Verlag Frechen 2001 ISBN 3 89836 214 0 Patsy S Fowler Hrsg Launching Fanny Hill Essays on the novel and its influence AMS Press New York 2003 ISBN 0 404 63541 5 Peter Naumann Keyhole and candle John Cleland s Memoirs of af a Woman of Pleasure Anglistische Forschungen 115 Winter Heidelberg 1976 ISBN 3 533 02554 3 Charles Rembar The end of obscenity The trials of Lady Chatterley Tropic of Chancer and Fanny Hill Deutsch Publisher London 1969 Hiltrud Gnug Der erotische Roman Von der Renaissance bis zur Gegenwart Reclam Stuttgart 2002Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Fanny Hill Quellen und Volltexte nbsp Commons Fanny Hill Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Fanny Hill englischer Volltext nach Kapiteln geteilt in mehrere Dokumente Fanny Hill ZIP 452 kB englischer Volltext als PDF Fanny Hill Volltext der deutschen Ausgabe 1906 bei zeno orgEinzelnachweise Bearbeiten FANNY HILL Etwas dazwischen in Der Spiegel 16 1964 vom 15 April 1964 LITERATUR FANNY HILL PROZESS Eher pensionatsreif in Der Spiegel 31 1969 vom 28 Juli 1969 Das Buch vom Buch 5000 Jahre Buchgeschichte S 454 OnlineNormdaten Werk GND 4132634 9 lobid OGND AKS LCCN n84030208 VIAF 180246242 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fanny Hill amp oldid 228092691