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Medienpsychologie ist ein Zweig der Psychologie der sich in der Forschung mit der Beschreibung Erklarung und Prognose des Erlebens und Verhaltens das mit Medien verknupft ist bzw das aufgrund oder wahrend der Mediennutzung stattfindet beschaftigt Medienpsychologie gilt als psychologische Teildisziplin mit der Aufgabe eine Beschreibung und Erklarung desjenigen Verhaltens von Individuen zu geben das durch Medien beeinflusst wird Medienwirkung steht hier als Aufgabenstellung im Vordergrund Medienselektion und rezeption hingegen werden in dieser Definition jedoch nicht angesprochen Daruber hinaus wird das Verhalten als vorrangige psychologische Dimension genannt Spater wurde auch das Handeln das Denken und Fuhlen im Zusammenhang mit der Nutzung von Medien in den Fokus medienpsychologischer Forschung Vorderer amp Trepte 2000 707 geruckt und die der Mediennutzung vorausgehenden sowie die sie begleitenden Kognitionen Emotionen und Handlungen ebd untersucht Inhaltsverzeichnis 1 Gegenstand 2 Geschichte 3 Forschungsfelder 4 Institute fur Medienpsychologie 5 Literatur 6 WeblinksGegenstand BearbeitenDie medienpsychologische Forschung lasst sich anhand zweier Ansatze gliedern Erstens anhand der psychologischen Trias Emotion Kognition und Verhalten und zweitens anhand der Formen der Mediennutzung Selektion Rezeption Wirkung und medienvermittelte Kommunikation Emotionen beschreiben dabei das Fuhlen und den Affekt Kognition das Denken und Verhalten bezeichnet jegliche beobachtbare Reaktion Die Medienselektion bezieht sich auf alles was sich vor der eigentlichen Medienrezeption abspielt Die Medienrezeption umfasst den Prozess der Mediennutzung im engeren Sinne Dabei handelt es sich zunachst nur um die passiven Aspekte der Mediennutzung Die Medienwirkung umfasst den Einfluss der Mediennutzung auf die der Rezeption nachfolgenden Gedanken Gefuhle und Verhaltensweisen Die medienvermittelte Kommunikation umfasst die aktive Kommunikation und erganzt deshalb den Begriff Rezeption in Hinblick auf viele Medienangebote Wenn beispielsweise im Internet ein Nachrichtentext rezipiert wird so ist das eine primar passive Nutzungsform Wenn jedoch im Nachhinein mit anderen face to face oder computervermittelt daruber kommuniziert wird so gehen aktive und passive Nutzungsformen Hand in Hand Geschichte BearbeitenSchon Anfang des 20 Jahrhunderts begann man sich mit medienpsychologischen Problemstellungen und Theorieansatzen zu beschaftigen Allerdings war zu dieser Zeit der Begriff der Medienpsychologie noch nicht gepragt weshalb Veroffentlichungen nicht unter dem Begriff der Medienpsychologie entstanden Das Ziel der meisten dieser fruhen Untersuchungen war es die Inhalte von Medien und den Umgang mit ihnen zu verstehen Dazu wurde der Zusammenhang zwischen der Nutzung von Medien und verschiedenen individuellen Variablen die beispielsweise auf Soziodemographie Personlichkeit oder das Lernverhalten der Nutzer bezogen wurden untersucht Die Geschichte der Medien selbst findet sich auch in der Geschichte der Medienpsychologie wieder 1912 wurde der erste Stummfilm gezeigt und 1913 begann man in Deutschland und Anglo Amerika das Thema Film zu beforschen 1916 wurde die erste psychologische Studie zum Film von Hugo Munsterberg durchgefuhrt The photoplay A psychological study Darin sollte die Bedeutung des damals neuen Mediums fur die Gesellschaft und das Individuum beleuchtet werden In dieser Zeit interessierte man sich vor allem fur die padagogischen Einsatzmoglichkeiten des Films und dessen Wirkung auf Jugendliche 1950 wurde die Filmforschung dann durch die Fernsehforschung abgelost Deren erste Studien 1950 1970 beschaftigten sich zum einen mit den individuellen Merkmalen der Nutzer Ausserdem wurden die TV Nutzungsgewohnheiten von Jugendlichen untersucht und man prufte wie der Fernseher zum Lehren und Lernen eingesetzt werden konnte Allerdings widersprachen die ersten Ergebnisse den Annahmen der Forscher Durch die Nutzung des Fernsehers verminderten sich die sozialen Aktivitaten nicht und man fand keine Zusammenhange zwischen der Fernsehnutzung und formaler Bildung Auch negative Auswirkungen auf Jugendliche konnten nicht nachgewiesen werden Man begann jedoch erst in den 1970er Jahren sich intensiv mit dem Thema auseinanderzusetzen was wesentlich zur Konturierung des Faches Medienpsychologie in Deutschland beitrug Als weiteres grosses Forschungsfeld ist die Radioforschung zu nennen die einen Teil der theoretischen Grundlagen der heutigen Medienpsychologie hervorbrachte Als die wichtigsten Vertreter der fruhen Radioforschung gelten Gordon W Allport Hadley Cantril Hazel Gaudet Herta Herzog und Paul F Lazarsfeld Ahnlich wie in der Fernsehforschung gab es auch hier vor allem drei grosse Themenkomplexe Man untersuchte die soziodemographischen Charakteristika der Rezipienten und ihr Rezeptionserleben und beschaftigte sich mit der damit verknupften Frage nach den Gratifikationen von Radioprogrammen und ihrer Bewertung durch die Horer Ausserdem bestand ein grosses Interesse an der Methodenforschung Des Weiteren befasste man sich mit der Bedeutung des Radios in Zeiten des Krieges insbesondere mit dem Radio in Deutschland und mit deutschen Radiosendungen Den Printmedien hat die sich entwickelnde Medienforschung weniger Aufmerksamkeit zugewandt was damit zusammenhangt dass zu dieser Zeit bereits zeitungswissenschaftliche Institute etabliert waren Die Medienpsychologie beschaftigte sich allerdings mit dem Lesen von Buchern und untersuchte vor allem die Lesemotivation und die Wirkung von Lekture Ende der 1970er Jahre bis in die 1990er Jahre erlebte die Medienpsychologische Forschung einen wahren Boom dessen Hohepunkt Ende der 1980er Jahre lag Die medienpsychologische Forschung dieser Zeit lasst sich anhand von zwei Dimensionen bestimmen Die klassischen Fragen der Medienpsychologie beschaftigen sich mit den Forschungsarbeiten der 1970er Jahre weiteten diese aus und systematisierten sie untersucht wurde vor allem das Fernsehen Die aktuellen Fragen der Medienpsychologie haben hauptsachlich Neue Medien wie das interaktive Fernsehen das Internet oder andere computergestutzte Medien zum Forschungsgegenstand Gefordert werden medienpsychologischen Themen in Deutschland vor allem durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft DFG und die Landesmedienanstalten Die Tatsache dass die Medienpsychologie heute als Institution etabliert ist verdankt sie vor allem den medienpsychologischen Periodika In Deutschland ist dies Journal of Media Psychology das US amerikanische Pendant ist die Fachzeitschrift Media Psychology Die Grundung der Fachgruppe Medienpsychologie war eine weitere formale Konsequenz aus der zunehmenden Etablierung des Faches auf inhaltlicher Ebene Heute im 21 Jahrhundert wird die medienpsychologische Forschung der 1990er Jahre fortgefuhrt Ein Schwerpunkt liegt heute auf der Auseinandersetzung mit dem Rezeptionserleben und verhalten Ein zweiter Schwerpunkt liegt auf der computer vermittelten Kommunikation cvK und der Mensch Computer Interaktion Der dritte Schwerpunkt bezieht sich ebenfalls auf computergestutzte Medien dabei geht es um das Lernen und die Sozialisation mit Neuen Medien Forschungsfelder BearbeitenEinfluss von Personlichkeit sozialer Identitat und Emotionen auf die Medienwahl Kognitive Verarbeitungsprozess bei der Medienrezeption Emotionen bei der Medienrezeption parasoziale Beziehungen emotionale Medienwirkungen Unterhaltungserleben bei der Mediennutzung Identifikation mit Medienfiguren Medienwirkungen auf aggressives und prosoziales Verhalten Wissensvermittlung durch Fernsehen Schulfernsehen Telekolleg Netzbasierte Wissenskommunikation Analyse der Nutzung von Computerspielen computervermittelte Kommunikation Analyse der Mensch Computer Interaktion Virtuelle Realitat und Umgebungen MedienkompetenzInstitute fur Medienpsychologie BearbeitenUniversitat Hohenheim Lehrstuhl fur Medienpsychologie am Institut fur Kommunikationswissenschaften Julius Maximilians Universitat Wurzburg Frank Schwab Universitat Koblenz Landau Institut fur Kommunikationspsychologie und Medienpadagogik IKM Universitat Tubingen Angewandte Kognitionspsychologie und Medienpsychologie Leibniz Gemeinschaft Institut fur Wissensmedien Technische Universitat Chemnitz Institut fur Medienforschung Technische Universitat Ilmenau Institut fur Medien und Kommunikationswissenschaft Westfalische Wilhelms Universitat Munster Institut fur Kommunikationswissenschaft Freie Universitat Berlin Institut fur Publizistik und Kommunikationswissenschaft Universitat Zurich Institut fur Publizistik und Kommunikationswissenschaft Zurcher Hochschule fur Angewandte Wissenschaften Forschungsschwerpunkt Psychosoziale Entwicklung und Medien Universitat zu Koln Institut fur Sozialpsychologie und Medienpsychologie Universitat Duisburg Essen Institut fur Sozialpsychologie Medien und Kommunikation Friedrich Schiller Universitat Jena Institut fur Kommunikationswissenschaft Jena Abteilung fur Kommunikationspsychologie Universitat der Kunste Berlin Fachgebiet Kommunikations und MedienforschungLiteratur BearbeitenB Batinic M Appel Medienpsychologie Springer Heidelberg 2008 ISBN 978 3 540 46894 3 G Bente R Mangold P Vorderer Lehrbuch der Medienpsychologie Hogrefe Gottingen Bern Toronto Seattle 2004 ISBN 3 8017 1489 6 T Blumer Personlichkeitsforschung und Internetnutzung Universitatsverlag Ilmenau 2013 ISBN 978 3 86360 066 2 H Bommert C Dirksmeier R Kleybocker Differentielle Medienrezeption Lit Munster 2000 ISBN 3 8258 4897 3 H Bommert K W Weich C Dirksmeier Rezipientenpersonlichkeit und Medienwirkung Lit Munster 2000 ISBN 3 8258 2109 9 H Bommert R Kleybocker A Voss Frick TV Interviews im Urteil der Zuschauer Lit Munster 2002 ISBN 3 8258 6073 6 H Bommert A Voss Frick Fakten und Images Interviews im dualen System des deutschen Fernsehens Lit Munster 2005 ISBN 3 8258 8366 3 H Cantril G W Allport The psychology of radio Harper amp Brother Publishers New York London 1935 Nachdruck Arno Press New York 1971 W Frindte Einfuhrung in die Kommunikationspsychologie Beltz Weinheim Basel 2002 ISBN 3 407 25254 4 N C Kramer S Schwan D Unz M Suckfull Hrsg Medienpsychologie Schlusselbegriffe und Konzepte Kohlhammer Stuttgart 2008 ISBN 978 3 17 020112 5 H Munsterberg The photoplay A psychological study D Appleton and Company New York London 1916 F Schwab Evolution und Emotion Evolutionare Perspektiven in der Emotionsforschung und der angewandten Psychologie Kohlhammer Stuttgart 2008 ISBN 978 3 17 017188 6 C Schwender Medien und Emotionen Evolutionspsychologische Bausteine zu einer Medientheorie DUV Wiesbaden 2006 ISBN 3 8350 6045 7 U Six U Gleich R Gimmler Kommunikationspsychologie und Medienpsychologie Beltz Weinheim 2007 ISBN 978 3 621 27591 0 S Trepte Forschungsstand der Medienpsychologie In Medienpsychologie 11 3 1999 S 200 218 S Trepte Zur Geschichte der Medienpsychologie In P Vorderer R Mangold G Bente Hrsg Lehrbuch der Medienpsychologie Hogrefe Gottingen 2004 S Trepte Psychologie als Grundlagenfach der Medienwirkungsforschung In W Schweiger A Fahr Hrsg Handbuch Medienwirkungsforschung Springer Heidelberg 2013 S 89 111 S Trepte L Reinecke Medienpsychologie Kohlhammer Verlag Stuttgart 2012 ISBN 978 3 17 021438 5 L Tsvasman Das grosse Lexikon Medien und Kommunikation Kompendium interdisziplinarer Konzepte Ergon Verlag Wurzburg 2006 ISBN 3 89913 515 6 P Vorderer S Trepte Medienpsychologie In J Straub A Koschinka H Werbik Hrsg Psychologie in der Praxis Anwendungs und Berufsfelder einer modernen Wissenschaft dtv Munchen 2000 S 705 736 Fachzeitschriften Journal of Media Psychology bis 2008 ZMP Media Psychology Journal of Media Psychology Weblinks BearbeitenFachgruppe Medienpsychologie der Deutschen Gesellschaft fur Psychologie Portal e teaching org Jesko Kaltenbaek Einfuhrung in die Medienpsychologie pdf 3 22 MB Blended Learning Kurs an der Freien Universitat Berlin 2007 Kostenlose Lernmaterialien zum Lehrbuch der Medienpsychologie von Batinic und Appel Glossar Prufungsfragen Psycho Quiz Lernkarten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Medienpsychologie amp oldid 234265423