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John Wilmot 2 Earl of Rochester 1 April 1647 in Ditchley Oxfordshire 26 Juli 1680 in Woodstock Oxfordshire 1 war ein englischer Dichter und Vertrauter Konig Karls II und Samuel Pepys John Wilmot 2 Earl of Rochester von Jacob Huysmans Privatsammlung Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Werke 4 Literatur 5 Wirkung 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJohn Wilmots Mutter Anne St John war Royalistin und strengglaubige Anglikanerin Sein Vater Henry Wilmot 2 Viscount Wilmot war anglo irischer Herkunft und erhielt den Titel Earl of Rochester 1652 von Karl II wahrend seines Exils zur Zeit des englischen Commonwealth fur seine militarischen Verdienste Er war wahrend des Burgerkriegs General der koniglichen Cavalier Truppen und starb 1658 im Exil zwei Jahre vor der Restauration Wilmot erbte daraufhin dessen Adelstitel als 2 Earl of Rochester 3 Viscount Wilmot und 2 Baron Wilmot Der junge Rochester genoss seine Erziehung zunachst bei einem Hauslehrer ging dann auf die Burford Grammar School und immatrikulierte sich 1659 am Wadham College der University of Oxford das er im September 1661 mit einem Master of Arts verliess Damals war sein Onkel Edward Hyde 1 Earl of Clarendon Kanzler der Universitat Zuvor hatte der Konig Rochester eine jahrliche Pension von 500 gewahrt Nach Studien in Frankreich und Italien der standesgemassen Grand Tour November 1661 bis Dezember 1664 gefuhrt von Andrew Balfour 2 wurde Rochester nach seiner Ankunft am 25 Dezember in Whitehall am englischen Hof eingefuhrt Dank seiner ausseren Erscheinung und seiner Eloquenz gehorte er nach der Restauration 1660 bald zum engsten Kreis um den Konig 1665 schlug ihm der Konig die Heirat mit der reichen Erbin Elizabeth Malet 1681 vor Da deren Verwandte zunachst einer Hochzeit mit dem relativ verarmten Rochester widersprachen entfuhrte er sie kurzerhand wurde aber gefasst und fur drei Wochen in Tower of London inhaftiert Zur Wiederherstellung seiner Reputation meldete sich Rochester als Freiwilliger zur koniglichen Flotte diente von 1665 bis 1666 im Zweiten Seekrieg gegen Holland insbesondere an Bord der Revenge und bewahrte sich in mehreren schweren Seegefechten Nach seiner Ruckkehr wurde er 1666 Captain eines Kavallerieregiments und heiratete er am 29 Januar 1667 schliesslich Elizabeth Malet Als Mitglied der Merry Gang frohlichen Bande wurde Rochester beruchtigt fur seinen exzessiven Alkoholkonsum und derbe Ausfalle und Scherze Gleichzeitig war er fur seine brillante Art zu diskutieren bekannt Zur Merry Gang gehorten Adlige auch aus dem Hochadel und Literaten die Hochphase lag zwischen 1665 und 1680 Obwohl Rochester der jungste Hofling unter den Court Wits war zu dem Zirkel gehorten etwa Sir Charles Sedley Lord Buckhurst George Etherege und der Duke of Buckingham avancierte er schnell zum gefurchteten und bewunderten enfant terrible Rochester war begeisterter Theaterganger Am Theater lernte er auch Elizabeth Barry kennen eine der bekanntesten Schauspielerinnen ihrer Zeit und spatere Geliebte Wilmots Uber Rochester liegen wie bei keinem anderen Vertreter der literarisch ambitionierten Hofelite unzahlige Berichte Anekdoten und Tagebucheintrage vgl The Diary of Samuel Pepys vor die seine Trunksucht und sein ausschweifendes Leben beleuchten Er wurde 1667 zum Gentleman of the Bedchamber ernannt und erhielt eine beachtliche Pension von 1000 im Jahr Nachdem Wilmot 1667 fur Volljahrig erklart worden war nahm er den mit seinen Titeln verbundenen Sitz im House of Lords ein und wurde im Februar 1668 zum koniglichen Jagdhuter Gamekeeper fur Oxfordshire ernannt 1672 wurde er zudem ein Deputy Lieutenant von Somerset sowie 1674 Ranger and Keeper von Woodstock Park 1674 schrieb er eine Satire auf Karl II bekannt unter dem Titel A Satyr on Charles II Er kritisiert dabei den Konig fur seine sexuellen Obsessionen auf Staatskosten Daraufhin verbannte Karl II ihn vom koniglichen Hof Nach sieben Monaten konnte er allerdings wieder seinen Sitz im House of Lords einnehmen Wenige Jahre spater fiel Rochester wieder in Ungnade 1676 geriet er mit anderen Begleitern in eine nachtliche Auseinandersetzung mit den koniglichen Wachen Im Handgemenge wurde einer von Rochesters Begleitern getotet Rochester selbst floh vom Tatort Daraufhin tauchte er unter und gab sich als Doctor Bembo aus und verkaufte Medizin und Heilbehandlungen auf Quecksilberbasis Rochester starb vermutlich an Syphilis und den Folgen seiner Alkoholabhangigkeit Unter dem Einfluss seiner Mutter beschaftigte sich Rochester in seinen letzten Wochen vor dem Tod mit Religion und Spiritualitat Unter seinem Namen wurde posthum eine Schrift veroffentlicht in der er die Abkehr vom Atheismus aussert Die Urheberschaft des Werks ist allerdings umstritten An seinem Sterbebett nahm ihm Gilbert Burnet Bischof von Salisbury die Beichte ab und will ihn zu einem glaubigen Christen bekehrt haben wie er es in seinem Werk Some passages on the life and death of John Earl of Rochester 1680 beschreibt Wilmot ist in der Kirche von Spelsbury in Oxfordshire begraben Er hinterliess einen Sohn und drei Tochter Seine Adelstitel erbte sein einziger minderjahriger Sohn Charles 1 April 1671 Mit dessen Tod am 26 Juli 1681 erloschen die Titel Werk BearbeitenAls Autodidakt und nicht finanziell abhangiger Gelegenheitsschriftsteller liess sich Rochester sowohl formal als auch inhaltlich nicht festlegen Neben Parodien und Imitationen zeitgenossischer Dichter wie Malherbe Ronsard oder Boileau ubersetzte oder imitierte er ebenso klassische Autoren wie Petronius Lucretius Ovid Anacreon Horaz oder Seneca Er verfasste Satiren Essays und Liebeslyrik einzig erzahlerische Formen sind nicht bekannt Das Geschmacksideal der Court Wits und ihr kritisches Urteilsvermogen waren fur andere Autoren der Zeit von immenser Bedeutung da die Kritik der einflussreichen Hofliteraten in besonderem Masse die Rezeption von Theaterstucken beeinflussen konnte So war auch Rochester zeit seines Lebens Mazen und Forderer vieler Dramatiker John Dryden Thomas Shadwell Thomas Otway u a sein literarisches Talent brachte indes keine Stucke hervor Beruchtigt fur ihre scharfe und hellsichtige Gesellschaftskritik und gleichzeitig fur ihre ausserst obszone Sprache waren Rochesters Satiren Neben Gedichten und traditionellen songs verfasste er Episteln und Satiren in Anlehnung an Horaz An Allusion to Horace Auf dem Gebiet der Dichtkunst waren die Hofliteraten in der Tradition der hofisch klassischen Dichtung verwurzelt viele Gedichte der Restaurationszeit imitierten den verfeinerten Stil der Renaissancedichter und ubernahmen die Form der pastoralen Liebeslyrik oder der Sonettdichtung der elisabethanischen Dichter im Stile Petrarkas Die Dichter der Restaurationszeit nicht zuletzt die Court Wits imitierten aber nicht nur die alteren Stilformen sondern schufen eigene Variationen der Dichtkunst mit satirisch parodistischer Reflexion So wurde die bukolische Tradition lediglich als aussere Form benutzt um entweder das Hofleben die Positionen zur Liebe und die Haltung gegenuber der Frau auf skeptische und satirisch zynische Weise zum Ausdruck zu bringen Hierbei verstand es insbesondere Rochester tradierte Gattungen parodistisch umzugestalten So stosst man bei ihm auf elegante Gedichte obszonen bzw pornographischen Inhalts die den Leser mit Schockeffekten uberraschen Rochester verkorpert gleichzeitig die progressivste und aggressivste Dichtkunst seiner Zeit Seine Verssatiren wandten sich gegen die utopia of gallantry und hinterfragten kritisch den Hofzirkel Heuchelei und eine degenerierte Auffassung von Liebe so etwa in A Letter from Artemisia in Town to Chloe in the Country In seinem paradoxen Werk A Satyr against Mankind stellt er die moralische Verworfenheit des Menschen und den Irrglauben eine Uberlegenheit durch die Vernunft zu besitzen der Aufrichtigkeit des instinktsicheren Tieres gegenuber Traditionell wird er als Verfasser von Sodom or the Quintessence of Debauchery Sodom oder die Quintessenz der Ausschweifung angenommen einem pornographischen Theaterstuck mit zahlreichen Anspielungen auf den Hof Karls II ein Beweis fur seine Urheberschaft wurde allerdings nie erbracht Der Grossteil seiner Werke wurde anonym veroffentlicht und zirkulierte meist nur als Manuskript weswegen angenommen wird dass viele Werke Rochesters verschollen sind Werke BearbeitenPoems on Several Occasions 1680 A Letter from Artemisia in Town to Chloe in the Country 1679 A Satyr against Mankind 1679 Upon Nothing 1679 Der beschadigte Wustling Satiren Lieder und Briefe Hrsg ubers und eingeleitet von Christine Wunnicke dtv Munchen 2008 ISBN 978 3 423 13637 2Literatur BearbeitenD H Griffin Satires against man The Poems of Rochester Cambridge 1973 William B Ober The Earl of Rochester and Ejaculatio Praecox In William B Ober Boswell s Clap and Other Essays Medical Analyses of Literary Men s Afflications Southern Illinois University Press 1979 Taschenbuchausgabe Allison amp Busby London 1988 Neuauflage ebenda 1990 ISBN 0 7490 0011 2 S 233 252 hier S 236 252 Marianne Thormahlen Rochester The Poems in Context Cambridge 1993 The Works of John Wilmot Earl of Rochester Hrsg von Harold Love Oxford 1999 Graham Greene Lord Rochester s Monkey Being the Life of John Wilmot Second Earl of Rochester Bodley Head London 1974 Deutsche Ausgabe Lord Rochesters Affe Das ausschweifende Leben des genialen Trunkenbolds und Hurenhaus Poeten Rowohlt Reinbek bei Hamburg 1974 Wirkung BearbeitenDer Film The Libertine von 2004 basiert auf einem Theaterstuck und beschaftigt sich mit dem Leben Wilmots Weblinks Bearbeiten nbsp Commons John Wilmot 2 Earl of Rochester Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber John Wilmot 2 Earl of Rochester im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Ealasaid A Haas John Wilmot Earl of Rochester 2000 Wissenschaftliche Arbeit auf Englisch Mark Ynys Mon Hrsg Gedichte und Kurzbiographie auf Englisch John Wilmot 2nd Earl of Rochester auf thepeerage com abgerufen am 14 September 2016 Projekt Gutenberg The Works of the Right Honourable John Earl of Rochester Consisting of Satires Songs Translations and other Occasional Poems Rochester Earl of E 1652 1681 bei Cracroft s PeerageEinzelnachweise Bearbeiten John Wilmot 2nd earl of Rochester bei Encyclopaedia Britannica Online William B Ober The Earl of Rochester and Ejaculatio Praecox 1990 S 239 VorgangerAmtNachfolgerHenry WilmotEarl of Rochester 1658 1680Charles WilmotNormdaten Person GND 118601636 lobid OGND AKS LCCN n79027135 NDL 00621389 VIAF 34465786 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wilmot John 2 Earl of RochesterALTERNATIVNAMEN Rochester John Wilmot 2 Earl ofKURZBESCHREIBUNG englischer Dichter und Vertrauter Konig Karls II und Samuel Pepys GEBURTSDATUM 1 April 1647GEBURTSORT Ditchley OxfordshireSTERBEDATUM 26 Juli 1680STERBEORT Woodstock Oxfordshire Abgerufen von https de wikipedia org w index php title John Wilmot 2 Earl of Rochester amp oldid 239086776