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Als CDU Spendenaffare oder Schwarzgeldaffare wird allgemein die 1999 aufgedeckte illegale Spendenpraxis der CDU in den 1980er und 1990er Jahren unter dem damaligen CDU Parteivorsitzenden und Bundeskanzler Helmut Kohl bezeichnet Inhaltsverzeichnis 1 Verlauf im Uberblick 2 Beispielhafte Aufzahlung der Spenden 3 Helmut Kohl 4 Max Strauss 5 Die Spenden der Hessen CDU 5 1 Uberblick 5 2 Im Detail 5 2 1 Manfred Kanther 5 2 2 Verwicklungen des Ferrero Konzerns 6 Walther Leisler Kiep 7 Wolfgang Schauble 8 Franz Josef Jung 9 Untersuchungsausschuss 10 Staatsanwaltschaft Augsburg 11 Walter Wallmann 12 Hans Terlinden 13 Erkenntnisse des Ministeriums fur Staatssicherheit 14 Juristische Aufarbeitung 15 Weitere Spendenaffaren 16 Filmische Darstellung 17 Siehe auch 18 Literatur 19 Weblinks 20 EinzelnachweiseVerlauf im Uberblick Bearbeiten nbsp Walther Leisler Kiep 1989 Die Affare begann im November 1999 1 als das Amtsgericht Augsburg einen Haftbefehl gegen den damaligen CDU Schatzmeister Walther Leisler Kiep wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung erliess der sich daraufhin am 5 November 1999 der Staatsanwaltschaft stellte 2 Kiep wurde vorgeworfen 1991 von dem Waffenhandler Karlheinz Schreiber 1 Million DM als Spende fur die CDU erhalten und nicht versteuert zu haben Die Spende sei allerdings auch nicht an die CDU weitergegeben worden Horst Weyrauch Schatzmeister Kiep und dessen Bevollmachtigter Uwe Luthje hatten das Geld unter sich aufgeteilt Wie sich spater herausstellte handelte es sich dabei um eine Provisionszahlung der Thyssen AG in Hohe von 1 3 Millionen DM die 1991 auf einem Parkplatz in der Schweiz in bar ubergeben worden war Bundeskanzler Kohl erklarte zunachst er habe nichts von dieser Spende gewusst Er wies auch Vorwurfe zuruck es gebe einen Zusammenhang mit Schmiergeldzahlungen bei der Lieferung von Panzern an Saudi Arabien 1 Am 26 November 1999 raumte der fruhere CDU Generalsekretar Heiner Geissler ein die CDU habe in der Ara Kohl schwarze Konten gefuhrt 2 Andere fruhere Generalsekretare der CDU gaben an davon nichts gewusst zu haben Helmut Kohl bestatigte am 30 November 1999 in einem Fernsehinterview die Existenz dieser Konten die er zuvor abgestritten hatte 3 Kohl ubernahm die politische Verantwortung fur Fehler bei den CDU Finanzen in seiner Amtszeit und gab an er habe 2 1 Millionen DM verdeckter und damit illegaler Parteispenden an den Buchern der CDU vorbei angenommen Kohl sagte er habe den Spendern sein Ehrenwort gegeben ihre Namen nicht zu nennen Eines Verstosses gegen die Rechtsordnung oder gegen die Verfassung fuhle er sich dabei nicht schuldig Am 18 Januar 2000 trat Kohl auf Druck der CDU Spitze vom Amt des Ehrenvorsitzenden zuruck 4 Er wies Vorwurfe zuruck politische Entscheidungen bei Waffenlieferungen und dem Verkauf der Mineralolraffinerien in Leuna seien kauflich gewesen vgl Leuna Affare und andere Affaren s u Als Konsequenz aus dieser Affare wurde ein Bundestags Untersuchungsausschuss eingerichtet der von Dezember 1999 bis Juni 2002 tagte sowie das Gesetz uber die politischen Parteien im Hinblick auf mehr Transparenz fur Parteispenden verscharft Im Laufe der Untersuchungen stellte sich heraus dass die CDU offenbar zahlreiche Schattenkonten besass unter anderem auch eine Stiftung namens Norfolk in der Schweiz Diese Konten tauchten nicht in den vorgeschriebenen Rechenschaftsberichten auf und dienten zur Verschleierung illegaler Parteispenden Da derartige Schattenkonten einen Verstoss gegen das geltende Parteispendengesetz darstellten sperrte der damalige Bundestagsprasident Wolfgang Thierse die Auszahlung von insgesamt 21 Mio Euro Wahlkampfkostenerstattung an die CDU In die Affare waren einige Politiker und Institutionen verwickelt darunter Wolfgang Schauble Max Strauss Roland Koch Manfred Kanther der Susswarenhersteller Ferrero und Thyssen Am 4 Dezember 2017 wurde eine Fernseh Dokumentation von SWR und ARD ausgestrahlt und parallel erschien ein Bericht im Spiegel uber die Rolle Kohls in der Spendenaffare In beiden Berichten wurde die Version Kohls dass er vier bis funf Spendern sein Ehrenwort gegeben habe ihre Namen nicht preiszugeben als absolut unglaubwurdig bewertet Kohls Mitarbeiter im Konrad Adenauer Haus hatten seit den 1970ern ein System geheimer Kassen betrieben aus denen sich Kohl nach Bedarf bedient hatte nicht zur eigenen Bereicherung aber zum eigenen politischen Vorteil Das Geld in diesen Kassen sei aus der Industrie gekommen und in der Schweiz weissgewaschen worden Alleine das uber die Schweiz verschobene Geld betrug demnach rund 200 Millionen Euro Schon im Jahr 2015 zu Lebzeiten Kohls war diese Version durch Wolfgang Schauble in einem Interview so bestatigt worden 5 Beispielhafte Aufzahlung der Spenden BearbeitenBayerische Bitumen Chemie 20 000 DM Ferrero an die CDU 1 Million DM Fraktionsspende von 1990 600 000 DM Kiep Spende 1 Million DM Mittel unbekannter Herkunft fur die Zeit von 1989 bis 1992 10 Millionen DM Schreiber Spende an Schauble 100 000 DM Ehlerding Spende 5 9 Millionen DM die Spende von Karl Ehlerding wurde allerdings als formal legal betrachtet moglicherweise auch aus Mangel an Beweisen Die Spende des Unternehmer Ehepaares Ehlerding ist die hochste Einzelspende die eine Partei je erhalten hat Die Ehlerdings hatten den Zuschlag fur die vom Bund ausgeschriebenen 110 000 Eisenbahnerwohnungen bekommen deshalb bestand auch hier der Verdacht einer Einflussnahme auf die Verkaufsentscheidung Transfer von 6 Millionen DM der CDU im Jahre 1982 von der Fraktion an die Partei Dieser Verstoss ist jedoch erst seit 1984 sanktionsbewehrt Spenden Komplex Doerfert 325 000 DM der ehemalige Trierer Caritas Direktor Hans Joachim Doerfert hatte 1996 nach CDU Angaben 325 000 DM in 29 Einzelspenden von unter 20 000 DM gestuckelt um nicht im Rechenschaftsbericht aufzutauchen Die Einzelspenden wurden an den Landesverband Rheinland Pfalz uberwiesen Werbekampagne fur ein Buch des damaligen hessischen CDU Spitzenkandidaten Roland Koch 175 000 DM Der Verlag Hunzinger Public Relations steckte mit 175 000 DM mehr Geld in die PR Massnahme als das Buch jemals erwirtschaften konnte Die CDU erklarte dazu ein Verleger musse schon mal kurzfristig Verluste hinnehmen zum Beispiel um sich bekannt zu machen Andere zunachst nicht oder falsch deklarierte Spenden wurden von der CDU nachtraglich in die Rechenschaftsberichte aufgenommen so dass sie formal korrekt wurden Helmut Kohl Bearbeiten nbsp Helmut Kohl 1997 Das Prasidium und der Vorstand der CDU brachen am 18 Januar 2000 mit ihrem Ehrenvorsitzenden Helmut Kohl und sprachen Schauble das Vertrauen aus Kohl liess von sich aus den Ehrenvorsitz ruhen Am nachsten Tag bestatigte Angela Merkel dass bei der Uberprufung der CDU Kassenbucher weitere Millionen unbekannter Herkunft aus der Amtszeit Kohls entdeckt worden seien Mitte Februar 2000 verhangte Bundestagsprasident Wolfgang Thierse gemass dem Parteiengesetz gegen die CDU wegen falscher Rechenschaftsberichte eine Geldbusse von 41 3 Millionen DM Die CDU liess diese Entscheidung gerichtlich uberprufen unterlag jedoch in letzter Instanz vor dem Bundesverwaltungsgericht Die CDU sagte am 23 Februar 2000 Empfange zum 70 Geburtstag Kohls am 3 April ab Kohl gab am 9 Marz 2000 bekannt dass er nunmehr in einer Sammelaktion Geld von Spendern zusammengetragen habe um den finanziellen Schaden fur die CDU wieder auszugleichen Am 6 August 2000 wurde aufgrund eines Berichts des SPIEGEL bekannt dass Kohl die rund 2 Millionen DM illegal gesammelter Spenden anders verwendet hatte als er bis dahin behauptet hatte Das gespendete Geld sei danach nicht vorwiegend fur den Aufbau der CDU in den neuen Landern sondern vor allem fur Wahlkampfe der CDU und Meinungsumfragen ausgegeben worden 6 Die Staatsanwaltschaft Bonn bestatigte den SPIEGEL Bericht Am 12 August 2000 wurde nach Angaben des ZDF bekannt dass der ehemalige Generalbevollmachtigte der CDU Uwe Luethje Helmut Kohl schwer belastete In seiner schriftlichen Vernehmung durch den Untersuchungsausschuss des Bundestages habe Luethje angegeben Kohl 1992 von der Auflosung eines verdeckten Parteikontos in der Schweiz berichtet zu haben Dabei habe es sich um insgesamt 1 5 Millionen Schweizer Franken gehandelt Dieses Geld sei dann zu gleichen Teilen unter dem damaligen Schatzmeister Walther Leisler Kiep dem Finanzberater Horst Weyrauch und ihm selbst Luethje aufgeteilt worden Bis dahin hatte Kohl immer bestritten von dem Konto gewusst zu haben Am 25 August 2000 geriet Kohl weiter unter Druck Kohl soll gleich nach seiner Wahl im Jahre 1982 personlich den Anstoss zur Einrichtung der schwarzen Kassen bei der CDU gegeben haben Nach Berichten der Suddeutschen Zeitung seien damals etwa 6 Millionen DM heimlich aus der CDU Bundestagsfraktion an die CDU transferiert worden das Geld sei auf Anweisung Kohls durch einen Mittelsmann der CDU Bundestagsfraktion dem damaligen Generalbevollmachtigten der CDU Schatzmeisterei Uwe Luthje ubergeben worden Dieses Geld sei dann uber den damaligen Finanzberater der Partei Horst Weyrauch auf Treuhandkonten versteckt worden Kohl liess dazu erklaren er habe an diesen Vorgang der 18 Jahre zuruckliegt im Einzelnen keine Erinnerung Er halte es aber fur denkbar dass vor dem schweren Bundestagswahlkampf im Marz 1983 auch alle Moglichkeiten der Fraktion eingesetzt wurden Am 15 September 2000 berichtete die Berliner Zeitung Untersuchungen der Wirtschaftsprufungsgesellschaft Ernst amp Young im Zusammenhang mit der Finanzaffare der hessischen CDU belasteten Helmut Kohl Die Wirtschaftsprufer hatten in einem handschriftlichen Vermerk vom Februar 2000 den Verdacht geaussert dass einer der Bargeldbetrage die Kohl nach eigener Darstellung in den 1990er Jahren von Spendern erhalten habe in Wirklichkeit von einem der Schweizer Konten der Hessen CDU geflossen sei Der fragliche Vermerk beziehe sich auf die 1993 erfolgte Einzahlung von 900 000 DM auf ein Treuhand Anderkonto der Bundes CDU Kohl dagegen hatte angegeben es handele sich dabei um eine Zuwendung eines der Spender deren Namen er preiszugeben sich weigere Anfang Dezember 2000 verlor die CDU als Folge der nach seiner Darstellung von Kohl gesammelten Spenden weitere 7 7 Millionen DM aus der staatlichen Parteienfinanzierung Kohl weigerte sich weiterhin die Namen der angeblichen Spender zu nennen Die CDU als finanziell Geschadigte hatte Helmut Kohl juristisch durch Beugehaft zwingen konnen die Spender zu nennen verzichtete aber offenbar darauf um weiteren politischen Schaden abzuwenden Im August 2015 erklarte Wolfgang Schauble in einer Fernsehdokumentation von Stephan Lamby es habe in Wahrheit gar keine Spender gegeben Das Geld stamme vielmehr aus schwarzen Kassen der CDU die zur Zeit der Flick Affare angelegt worden seien 7 Schauble relativierte diese Aussage jedoch wieder Vielleicht gibt s auch Spender 8 Max Strauss BearbeitenAm 12 April 2000 wurde bekannt dass im Rahmen der Ermittlungen gegen den Strauss Sohn Max Strauss dessen sichergestellte Laptop Festplatte auf ungeklarte Weise verschwunden war und zwar aus der Obhut der Staatsanwaltschaft bzw eines von der Staatsanwaltschaft beauftragten vereidigten Sachverstandigen Auf der Festplatte sollen sich wichtige Daten befunden haben die zur Aufklarung der Verbindungen von Schreiber Strauss CDU usw hatten beitragen konnen 9 10 11 Die Spenden der Hessen CDU BearbeitenUberblick Bearbeiten Nach der Spendenaffare der Bundes CDU wurde auch eine Spendenaffare der hessischen CDU bekannt Dort hatten unter anderem der ehemalige Bundesinnenminister Manfred Kanther und der fruhere CDU Landesschatzmeister Casimir Johannes Prinz zu Sayn Wittgenstein Berleburg mehrere illegale Parteispenden als angebliches Erbe deutscher Juden die sogenannten judischen Vermachtnisse verbucht Die Opposition im Hessischen Landtag kritisierte insbesondere dass diese Gelder auch zur Finanzierung des Wahlkampfes unter Roland Koch verwendet wurden Im Detail Bearbeiten Mitte Januar 2000 raumte der ehemalige hessische CDU Vorsitzende Manfred Kanther ein im Jahre 1983 insgesamt 8 Millionen DM der Landes CDU ins Ausland transferiert zu haben und Ruckuberweisungen als Vermachtnisse oder Kredite getarnt zu haben Der hessische CDU Chef Roland Koch berichtete allerdings am 27 Januar 2000 dass im Jahre 1983 nicht 8 Millionen DM sondern 18 Millionen DM in die Schweiz transferiert worden seien Wahrend der Affare sagte Roland Koch er wolle die Spenden Affare brutalstmoglich aufklaren spater stellte sich heraus dass Koch wohl selbst an der Tarnung der fraglichen Gelder als Darlehen beteiligt war Koch musste daher die sogenannte Sternsingerluge 12 einraumen Er hatte Journalisten trotz mehrfacher Nachfrage die Ruckdatierung eines Kreditvertrags uber 2 Millionen DM verschwiegen der Geldflusse in der Parteibuchhaltung rechtfertigen sollte Dennoch blieb Koch trotz Entrustung in Medien und Offentlichkeit sowie Rucktrittsforderungen durch SPD und Grune im Amt des Ministerprasidenten da ihn die Unterstutzung durch seine Partei und durch den Koalitionspartner FDP vor einem Misstrauensvotum schutzte Die Opposition im hessischen Landtag kritisierte insbesondere dass Kochs Wahlkampf 1998 1999 teilweise durch die schwarzen Kassen finanziert worden war und versuchte eine Annullierung der Wahl zu erreichen Die hessische Landtagswahl wurde in der Folge vom Wahlprufungsgericht untersucht Nachdem das Bundesverfassungsgericht die Massstabe einer moglichen Wahlanfechtung festgelegt hatte erklarte das Hessische Wahlprufungsgericht die Wahl fur gultig Am 5 August 2000 erklarten die von der hessischen Union beauftragten Wirtschaftsprufer sie fuhlten sich vom CDU Landesvorsitzenden und Ministerprasidenten Roland Koch objektiv getauscht Der Geschaftsfuhrer der Wirtschaftsprufer Hans Joachim Jacobi erklarte ausserdem vor dem Untersuchungsausschuss des hessischen Landtags er habe sich an die Wiesbadener Staatsanwaltschaft gewandt um Einsicht in die beschlagnahmten CDU Unterlagen zur Schwarzgeldaffare nehmen zu konnen Man hatte den Bericht zum korrigierten CDU Rechenschaftsbericht 1998 nie unterschrieben wenn bekannt gewesen ware dass die von Koch und seinem damaligen Generalsekretar Herbert Muller abgegebene Vollstandigkeitserklarung zu den Unterlagen falsch war Ausserdem hatten die Wirtschaftsprufer nicht gewusst dass ein Darlehen in Hohe von 1 Million DM das in dem erganzenden Prufvermerk von 1999 ausgewiesen war erst wenige Tage zuvor zuruckdatiert worden war Koch und Muller hatten das bei Abgabe des Rechenschaftsberichts fur 1998 gewusst Am 25 August 2000 wurde bekannt dass es in dem unvollstandigen Rechenschaftsbericht der Hessen CDU von Ende 1999 noch mehr Unregelmassigkeiten gab als bis dahin bekannt war Nach Aussagen des Rechnungsprufers Karl Heinz Barth waren in dem ohnehin schon korrigierten Bericht rund 190 000 DM falsch verbucht Das Geld sei als Sonstige Einnahme aufgefuhrt worden obwohl in einem internen Vermerk Spenden als Quelle angegeben worden waren Tatsachlich aber stammte das Geld aus Schwarzen Konten in der Schweiz Auch gegen Roland Koch wurden weitere Vorwurfe erhoben Er soll vor dem Bundestags Untersuchungsausschuss zur CDU Finanzaffare falsch ausgesagt haben Zuvor hatte der Unionsabgeordnete Frank Lortz in einer Ausschusssitzung des Hessischen Landtages erklart uber die Unterschlagung von Fraktionsgeldern zwischen 1988 und 1992 sei Anfang 1993 die gesamte CDU Fraktion also auch Koch informiert worden Koch selbst hatte dagegen vor dem Bundestags Untersuchungsausschuss erklart er sei uber diesen Vorfall erst im Sommer 1993 von Manfred Kanther unterrichtet worden Koch blieb weiterhin bei seiner Darstellung Ich habe keinerlei Erinnerung an einen Rechnungsprufungsbericht in dem von Unterschlagungen in der CDU Fraktion berichtet wurde Der ehemalige CDU Buchhalter Franz Josef Reischmann hatte zwischen 1988 und 1992 bei der hessischen CDU rund 1 8 Millionen DM und bei der Fraktion der CDU weitere 336 000 DM unterschlagen vermutlich glich die CDU diesen finanziellen Schaden aus den Schwarzen Kassen aus Anfang September 2000 gerieten die hessische CDU und Ministerprasident Koch dann immer mehr unter Druck Inzwischen wurde der CDU vorgeworfen 1998 und 1999 die CDU nahe Stiftung Hessische Akademie fur politische Bildung als Geldwaschanlage benutzt zu haben Der Haftpflichtverband der Deutschen Industrie HDI bestatigte im SPIEGEL 1998 und 1999 insgesamt 450 000 DM an jene Stiftung gezahlt zu haben um Koch zu unterstutzen 13 Nach Berichten der Nachrichtenagentur DPA habe die Hessen CDU auch noch unter dem Parteivorsitzenden Roland Koch der zu diesem Zeitpunkt seit Januar 1999 schon im Amt des hessischen Ministerprasidenten war schwarze Konten gefuhrt Obwohl Koch zu diesem Zeitpunkt bereits eine brutalst mogliche Aufklarung der Affare versprochen hatte hatten CDU Funktionare freien Mitarbeitern vorgefertigte Honorarvertrage zur Unterschrift vorgelegt diese freien Mitarbeiter der Parteizentrale seien aus einer geheimen Spendenkasse honoriert worden Weiterhin sei auch ein Kassenbuch fur eine Schwarzkasse der CDU gefalscht worden Das Buch soll nach der ersten Durchsuchung der CDU Zentrale in Wiesbaden im Januar 2000 vernichtet worden sein ein spater aufgefundenes Kassenbuch soll im Nachhinein mit falschen Eintragungen angefertigt worden sein Auch an die CDU Parteivorsitzende Petra Roth sollen im Jahre 1994 von Horst Weyrauch rund 20 000 Euro Schwarzgeld geflossen sein Diese Erkenntnis beendete im Jahre 2000 die Zusammenarbeit zwischen SPD und CDU im Frankfurter Stadtparlament 14 Nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft im Zuge der Hausdurchsuchungen waren bei einem rheinland pfalzischen Ortsverein Grunstadt bei Worms weitere Spenden in Hohe von ca 230 000 DM auf Schwarzkonten aufgetaucht die nicht im Rechenschaftsbericht angegeben waren Manfred Kanther Bearbeiten Der ehemalige Bundesminister des Innern und fruhere Landesvorsitzender der hessischen CDU Manfred Kanther erklarte am 14 Januar 2000 es seien von der CDU geheime Auslandskonten eingerichtet und als Vermachtnisse deklariert worden Er habe selbst das Geld in die Schweiz geschafft 1 Am 13 Mai 2000 stand Kanther vor einem Untersuchungsausschuss des Bundestages zur CDU Parteispendenaffare und nahm dazu Stellung dass gegen ihn von der Staatsanwaltschaft Ermittlungen durchgefuhrt wurden In Kanthers Amtszeit als Generalsekretar der Hessen CDU wurden 1983 rund 20 8 Millionen DM auf schwarze Konten in die Schweiz transferiert und spater nach Bedarf wieder zuruckgeholt In diesem Zusammenhang verwies Kanther auf s ein schlechtes Erinnerungsvermogen da er bei Bekanntwerden der Vorgange im Januar des Jahres 2000 von einer Geldsumme von hochstens 9 Millionen DM ausging Ebenso konnte Kanther nicht erklaren woher das Geld ursprunglich stammte und wer die Spender waren Ferner konnte er auch keine Angaben zum Verbleib einer Summe von uber 600 000 DM machen Kanther war sich dabei aber sicher dass sich niemand privat bereichert habe Verwicklungen des Ferrero Konzerns Bearbeiten Am 15 Juli 2000 wurde bekannt dass die Staatsanwaltschaft weitere rund 1 Million DM Schwarzgeld bei der hessischen CDU entdeckte Dieses Geld stammte anscheinend vom Susswarenhersteller Ferrero und floss in den letzten 20 Jahren bar in die Parteikasse des Landesverbandes der Hessen CDU Fur die achtziger Jahre konnte der Betrag nur geschatzt werden da es keine Unterlagen mehr gab Diese Gelder wurden nicht ordnungsgemass als Spende verbucht Nach Angaben des Rechnungsprufungsamtes des Landkreises Marburg Biedenkopf hat das Unternehmen fur sein Werk im mittelhessischen Stadtallendorf jahrelang zu niedrige Gewerbesteuervorauszahlungen geleistet Wahrend die Prufer fur die Jahre 1993 und 1994 Vorauszahlungen von jeweils 40 2 Millionen DM fur angemessen hielten setzte die Finanzverwaltung der CDU regierten Kommune lediglich 6 8 Millionen DM an Ferrero musste deshalb zwar fur die Jahre 1994 bis 1996 fur sein Werk in Mittelhessen Gewerbesteuern in Hohe von 52 Millionen DM nachzahlen Allerdings konnte Ferrero durch die niedrigen Vorauszahlungen schatzungsweise 13 Millionen DM an Zins Geldern erwirtschaften Manfred Kanther hatte den Susswarenkonzern Ferrero 1999 anwaltlich beraten Ferrero hatte der CDU seit Anfang der 1980er Jahre fast 1 Million DM gespendet die schwarz eingenommen und ausgegeben wurden Walther Leisler Kiep BearbeitenAm 13 April 2000 wurde ein Brief des ehemaligen CDU Schatzmeister Walther Leisler Kiep an den damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl veroffentlicht Kiep hatte 1993 in diesem Brief Kohl um Hilfe fur den Waffenlobbyisten Karlheinz Schreiber gebeten unter dem Hinweis auf die hochbrisante Lieferung von Fuchs Spurpanzern an Saudi Arabien 1991 Die Bild Zeitung zitierte damals wie folgt aus jenem Brief Kieps an Kohl Lieber Helmut Du wirst Dich sicher an die Hilfe und Unterstutzung in der Angelegenheit Fuchs Systeme erinnern welche seinerzeit an Saudi Arabien geliefert wurden Die Initiative dazu ging von Herrn Karlheinz Schreiber aus der fur Thyssen in Ottawa tatig ist Im Folgenden warb Kiep fur ein neues Schreiber Projekt die Errichtung einer Thyssen Panzerfabrik in Kanada Ich ware Dir zu grossem Dank verbunden wenn Du Herrn Schreiber helfen und damit ein erhebliches Arbeitsbeschaffungs und Arbeitsplatzerhaltungsprojekt fur uns realisieren konntest Kiep konnte am 27 April 2000 vor dem Untersuchungsausschuss keine plausible Antwort auf die Frage geben was aus den 1 5 Millionen Schweizer Franken der Stiftung Norfolk geworden war die Luthje und Weyrauch in Liechtenstein unterhalten hatten Weyrauch behauptete Kiep habe nach der Auflosung jener Stiftung Bargeld bekommen An einen solchen Vorgang wollte Kiep sich aber nicht erinnern konnen SPD und Grune hingegen sahen zu diesem Zeitpunkt den Verdacht der Kauflichkeit der Regierung Kohl als erhartet an Vertreter beider Parteien bezogen sich dabei vor allem auf eine unvollstandige Aussage Kieps uber ein Rustungsprojekt der Firma Thyssen Kiep raumte zunachst nur die Weiterleitung von lediglich einem Brief des Waffenhandlers Schreiber an Kohl ein Ein SPD Abgeordneter konfrontierte den ehemaligen CDU Schatzmeister dann mit einem weiteren Schreiben in dem sich Kiep bei Kohl nach dem Fortgang des Projekts erkundigte Schreiber hatte 1991 im Auftrag von Thyssen 1 Million DM an die CDU gespendet Kiep nahm diese Spende damals entgegen Wolfgang Schauble Bearbeiten nbsp Wolfgang Schauble 2004 Am 16 Februar 2000 erklarte Schauble als Partei und Fraktionsvorsitzender nicht mehr zu kandidieren Friedrich Merz wurde daraufhin zum neuen Fraktionsvorsitzenden Angela Merkel zur neuen Parteivorsitzenden gewahlt Schauble blieb jedoch Mitglied des CDU Prasidiums Zuvor hatte Schauble am 10 Januar 2000 eingeraumt vom Waffenhandler Karlheinz Schreiber im Jahre 1994 eine Bar Spende uber 100 000 DM fur die CDU entgegengenommen zu haben Am 31 Januar 2000 gab Schauble ein weiteres Treffen mit Schreiber im Jahr 1995 zu Die Schatzmeisterei der CDU habe den Betrag als sonstige Einnahme verbucht Schauble behauptete dass er das Geld in einem Briefumschlag von Schreiber in seinem Bonner Buro personlich empfangen habe Diesen Umschlag habe er ungeoffnet und unverandert an die damalige CDU Bundesschatzmeisterin Brigitte Baumeister weitergeleitet spater habe er erfahren dass die Spende nicht ordnungsgemass behandelt worden sei Nachdem ihm die Ermittlungen gegen Schreiber bekannt geworden seien habe er die Schatzmeisterin Baumeister um eine Quittung fur die Spende gebeten damit nicht irgendwer spater auf dumme Gedanken kommen konne Brigitte Baumeister widersprach wahrend der Untersuchungen zur CDU Spendenaffare der Version Schaubles bezuglich des Verbleibs der getatigten 100 000 DM Spende des Waffenlobbyisten Baumeister sagte sie habe einen Umschlag bei Schreiber abgeholt und diesen bei Schauble abgeliefert spater habe sie das fragliche Geld die 100 000 DM von Schauble erhalten Dieses Geld tauchte in keinem Rechenschaftsbericht der CDU auf Auch erhielt Schreiber fur die Geldzahlung keine Spendenquittung Am 13 April 2000 erklarte Schauble vor dem Bundestagsuntersuchungsausschuss zur CDU Parteispendenaffare die CDU Fuhrung und die Bundesregierung unter Helmut Kohl seien nicht bestechlich gewesen Im Juni 2000 erstattete Schreiber im Zusammenhang mit der Spende Strafanzeige gegen Schauble wegen Meineids Das Ermittlungsverfahren gegen Schauble wegen uneidlicher Falschaussage wurde eingestellt ebenso wie die Ermittlungen gegen Brigitte Baumeister Die Berliner Staatsanwaltschaft konnte keinen hinreichenden Tatverdacht fur eine Anklage feststellen Nach den damaligen Angaben der Staatsanwaltschaft sei davon auszugehen dass die 100 000 DM nur einmal gespendet wurden Spekuliert worden war uber die Frage ob es womoglich zwei Mal 100 000 DM von Schreiber gegeben hatte einmal als unverfangliche Wahlkampf Spende fur die CDU ein anderes Mal moglicherweise unter der Hand als Bestechungsgeld fur ein Rustungsprojekt Unklar ist ferner wo die 100 000 DM verblieben sind Nach Aussagen des damaligen CDU Wirtschaftsprufers Horst Weyrauch habe dieser die 100 000 DM von Baumeisters Buroleiter Jurgen Schornack erhalten Dieses Geld habe er Weyrauch dann dem ehemaligen Schatzmeister Walther Leisler Kiep ubergeben der das Geld in seine Jackentasche gesteckt haben soll Das Geld sei schliesslich uber ein Konto von Kiep auf Konten der Bundesgeschaftsstelle der CDU geflossen was Kiep bestritt Franz Josef Jung BearbeitenIm Zuge der CDU Spendenaffare musste Franz Josef Jung am 7 September 2000 zurucktreten da ihm als Generalsekretar der hessischen CDU Ende der 1980er Jahre die Verantwortung fur die Finanzierung von Wahlkampfen und des Baus einer neuen Parteizentrale aus als judische Vermachtnisse getarnten Schwarzgeldern zur Last gelegt wurde 15 Untersuchungsausschuss BearbeitenAm 2 Dezember 1999 setzte der Bundestag einen Untersuchungsausschuss ein der die Frage klaren sollte ob Parteispenden Einfluss auf politische Entscheidungen der Regierung Kohl hatten Auch vor dem Untersuchungsausschuss schwieg Kohl verweigerte die Aussage und wusste angeblich von nichts Kohl wollte keinen Verstoss gegen Grundgesetz und Parteiengesetz erkennen konnen er sah sich weiterhin im Recht Stattdessen warf er den Regierungsparteien der Rot Grunen Koalition Verfassungsfeindlichkeit vor Tatort sei das Kanzleramt Er deutete damit an die neue Regierung habe die Akten verschwinden lassen Dabei hatte er bei seiner ersten Aussage vor dem Untersuchungsausschuss die Existenz der verschwundenen Akten noch ganzlich geleugnet Eines sei seiner Kohls Meinung jedoch sicher Seine Politik sei nie kauflich gewesen Staatsanwaltschaft Augsburg BearbeitenNach Meinung des Vorsitzenden des Bundestags Untersuchungsausschusses Volker Neumann blieben erhebliche Teile der Affare im Dunkeln Grosse Verdienste erwarben sich bei der Aufklarung der Staatsanwalt Winfried Maier und der Oberstaatsanwalt Jorg Hillinger beide von der Staatsanwaltschaft Augsburg die gegen den Widerstand von Generalstaatsanwalt Hermann Froschauer Generalstaatsanwaltschaft Munchen die Ermittlungen entscheidend vorantrieben Hillinger stiess 1995 bei Steuerermittlungen gegen den Unternehmer Schreiber eher zufallig auf Schmiergeldzahlungen in Millionenhohe an Spitzenpolitiker der CDU und CSU Mehrfach ausserte er offentlich bei seinen Ermittlungen von oben behindert worden zu sein Den Amtschef des bayerischen Justizministeriums Wolfgang Held CSU bezichtigte er im Februar 1999 er habe Ermittlungsergebnisse an die Bayerische Staatsregierung weitergegeben Am 17 Marz 2000 erhob die Augsburger Staatsanwaltschaft Anklage gegen Kiep und Schreiber sowie gegen die ehemaligen Thyssen Manager Jurgen Massmann und Winfried Haastert Der Haftbefehl gegen Holger Pfahls wurde von Froschauer aufgehoben Diese Freilassung nutzte Pfahls zur funfjahrigen Flucht Im April 1999 kam Oberstaatsanwalt Hillinger bei einem spektakularen Autounfall ums Leben Experten des Bayerischen Landeskriminalamtes untersuchten den Unfallwagen spater auf mogliche Manipulationen konnten aber keine entsprechenden Hinweise entdecken Fur erhebliches Aufsehen sorgte kurze Zeit spater der Umstand dass diverse Aktennotizen des Verstorbenen auf Anordnung seines Nachfolgers geschwarzt worden waren wie aus der Staatsanwaltschaft an die Presse durchsickerte Wegen dieser Vorgange die keine juristischen Folgen nach sich zogen gab es in Augsburg eine verbreitete offentliche Meinung Hillinger sei ermordet worden von einer wirklichen juristischen Aufarbeitung konne keine Rede mehr sein Walter Wallmann BearbeitenWalter Wallmann wurde am 18 Dezember 1982 Landesparteivorsitzender der CDU und war vom 23 April 1987 bis 5 April 1991 Ministerprasident Hessens nach seiner Niederlage bei der Landtagswahl am 20 Januar 1991 gab er das Amt des Landesparteivorsitzenden im selben Jahr ab Am 18 Mai 2000 musste Wallmann vor dem Untersuchungsausschuss aussagen und bestatigte erneut die Unwissenheit aller fuhrenden CDU Politiker Den Transfer von 22 Millionen DM im Jahr 1983 also wahrend seiner Amtszeit als Landesparteivorsitzender auf schwarze Konten der CDU nannte er einen beachtlichen Fehler von dem er aber nicht gewusst habe Die Transaktion sei ihm angeblich vom Schatzmeister Casimir Johannes Prinz zu Sayn Wittgenstein Berleburg und dem damaligen Generalsekretar Manfred Kanther nicht mitgeteilt worden Hans Terlinden BearbeitenHans Terlinden war einer derjenigen die sich im kohlschen Finanzsystem bestens auskannten und galt als einer der Kenner des Systems Kohl 1966 holte Kohl Terlinden nach Mainz Terlinden wurde CDU Landesgeschaftsfuhrer In dieser Funktion hielt er Kohl uber die CDU in Mainz auf dem Laufenden nachdem Kohl Bundeskanzler geworden war 1989 folgte Terlinden Kohl nach Bonn Als CDU Verwaltungschef organisierte Terlinden die Bonner CDU Parteizentrale und hatte so direkten Kontakt zu Kohl Terlinden war stets ein strammer Parteisoldat und galt als engster Vertrauter Kohls Diese Treue kostete ihn im Dezember 1999 den Posten als Hauptabteilungsleiter Finanzen den er 10 Jahre bekleidet hatte Terlinden hatte fur die Aufklarung der Spendenaffare wichtige Unterlagen nicht an Parteichef Wolfgang Schauble sondern an Kohl weitergegeben Die Staatsanwaltschaft ermittelte gegen Terlinden wegen des Verdachts der Untreue Der Untersuchungsausschuss des Bundestages zur Untersuchung der CDU Parteispendenaffare belegte am 23 Marz 2000 Hans Terlinden wegen Aussageverweigerung mit der hochstmoglichen Geldstrafe von 1 000 DM und drohte Beugehaft an Wegen der anhaltenden Aussageverweigerung Terlindens beschloss der Untersuchungsausschuss am 6 April 2000 beim Amtsgericht Tiergarten einen Antrag auf Beugehaft gegen Terlinden zu stellen Dieser Antrag wurde vom Amtsgericht am 10 Juli 2000 als unbegrundet zuruckgewiesen 16 Erkenntnisse des Ministeriums fur Staatssicherheit BearbeitenEnde Marz 2000 wurde bekannt dass das Ministerium fur Staatssicherheit der DDR spatestens seit 1976 uber Schweizer Konten und schwarze Spenden der West CDU informiert war 17 Nach Erkenntnissen der Behorde des Bundesbeauftragten fur Stasi Unterlagen belauschte die Stasi unter anderem Uwe Luthje Horst Weyrauch Walther Leisler Kiep und Helmut Kohl Es gebe hunderte von Protokollen die dem Untersuchungsausschuss ubergeben werden konnten 17 Dieser wertete die Abhorprotokolle mit Verweis auf den Schutz des gesprochenen Worts im Grundgesetz auf die Illegalitat der Abhoraktionen sowie aus politisch moralischen Grunden nicht aus 17 Das Bundesinnenministerium machte im April 2000 publik dass Stasi Abhorprotokolle westdeutscher Politiker die sich in Bundesbesitz befanden nach einem Beschluss der Regierung Kohl kurz vor der Wiedervereinigung vernichtet wurden 18 Juristische Aufarbeitung BearbeitenIm Januar 2000 hatte die Staatsanwaltschaft Bonn Ermittlungen gegen Kohl wegen Verdachts der Untreue aufgenommen Am 31 Januar 2001 fand eine Verhandlung vor dem Verwaltungsgericht Berlin 19 statt bei dieser war unter anderem der Anti Korruptionsexperte und damalige ODP Bundesvorsitzende Uwe Dolata als Beigeladener anwesend 20 Dieser fuhrte aus Herr Richter stellen Sie sich vor Sie wurden ein Auto klauen Stellen Sie sich vor dort wo sie leben gibt es ein Gesetz das besagt es sei verboten Autos zu klauen Stellen Sie sich vor Sie werden dabei erwischt wie Sie dieses Auto klauen Stellen Sie sich vor Sie werden nicht dafur verurteilt dass sie ein Auto geklaut haben und dabei erwischt wurden weil es kein Gesetz gibt das besagt dass Sie fur den verbotenen Diebstahl bestraft werden Diese verwirrende Logik ist im deutschen Parteiengesetz Realitat so Dolata Das Gericht entschied dass die CDU trotz der Affare auf ihre staatlichen Zuschusse nicht verzichten muss Am 3 Marz 2001 stimmte das Landgericht Bonn der Einstellung des Ermittlungsverfahrens gegen Kohl zu Kohl musste aber eine Geldbusse von 300 000 DM zahlen Das Gericht begrundete diese Zustimmung u a mit den Worten weil die Rechtslage unklar ist und selbst im Falle einer Anklageerhebung und eventueller Verurteilung bei Wurdigung aller Umstande von Tat und Taterpersonlichkeit aller Voraussicht nach nur eine Geldstrafe in Betracht kame welche die in Erwagung gezogene freiwillige Zahlung nicht uberschreiten wurde und dem mangelnden Interesse des Geschadigten selbst der CDU an einer weiteren Verfolgung des Falles Zu den mildernden Umstanden rechnete das Gericht Kohls politisches Engagement und seine Verdienste und dass die Tat nicht der personlichen Bereicherung diente Ebenso mussten die personlich herabwurdigenden Angriffe in der Medienberichterstattung mildernd berucksichtigt werden Als weiteren mildernden Umstand hob das Gericht den Tater Opfer Ausgleich hervor nachdem der Beschuldigte im Rahmen einer legalen Spendensammelaktion den der CDU entstandenen finanziellen Nachteil soweit er von ihm zu verantworten ist bei weitem wiedergutgemacht hat Kohl hatte in einer neuen Spendensammelaktion 6 Millionen DM von Unternehmern und Prominenten gesammelt und selbst 700 000 DM beigesteuert um den Schaden fur die CDU abzumildern Unter diesen Spendern waren u a Uschi Glas Heiner Lauterbach Dieter Thomas Heck Artur Brauner 50 000 DM 21 22 und Michael Holm Die grossten Betrage spendeten Leo Kirch mit einer Million DM und Erich Schumann mit 800 000 DM 23 Kanther wurde am 18 April 2005 in erster Instanz vom Landgericht Wiesbaden 24 wegen Untreue gemass 266 des Strafgesetzbuches zu einer Bewahrungsstrafe von 18 Monaten und einer Geldbusse in Hohe von 25 000 Euro verurteilt 25 Kanther nannte das Urteil abwegig Der zustandige Richter allerdings nannte es abwegig dass Kanther als fruherer Bundesinnenminister die Konsequenzen eines in seinem Haus dem Bundesinnenministerium formulierten Gesetzes nicht habe absehen wollen Das Verfahren gegen Casimir Prinz Wittgenstein war am 15 Marz 2004 abgetrennt und 2005 aus gesundheitlichen Grunden eingestellt worden Weitere Spendenaffaren BearbeitenIn den Monaten nach der CDU Spendenaffare wurden weitere Affaren aufgedeckt u a bei der hessischen CDU und bei der Kolner SPD Auch bei der nordrhein westfalischen FDP wurde nach der Bundestagswahl 2002 eine Spendenaffare bekannt die im Wesentlichen auf ihren Vorsitzenden Jurgen Mollemann zuruckfiel Filmische Darstellung BearbeitenDer deutsche Autor Film und Fernsehregisseur Raymond Ley verfilmte 2003 die CDU Spendenaffare in dem satirischen Doku Drama Aus Liebe zu Deutschland Eine Spendenaffare 2017 erzahlten die ARD Dokumentarfilmer Stephan Lamby und Egmont R Koch die Geschichte der CDU Spendenaffare mit neuer Pointe 26 Siehe auch BearbeitenListe von Korruptionsaffaren um Politiker in der Bundesrepublik DeutschlandLiteratur BearbeitenHelmut Kohl Mein Tagebuch 1998 2000 Munchen 2000 Helmut Kohls Darstellung widerspricht einem Grossteil der im Artikel gemachten Angaben Weblinks BearbeitenAbschlussbericht des Bundestagsuntersuchungsausschusses Parteispenden PDF 6 08 MB Beurteilung der Ergebnisse des Bundestagsuntersuchungsausschusses Parteispenden durch die zustandigen Berichterstatter von SPD und Bundnis 90 Die Grunen PDF 448 kB Interview mit Untersuchungsausschuss Vorsitzenden Volker Neumann vom 4 August 2005 WDR5 Memento vom 28 September 2007 im Internet Archive PDF 24 24 kB Die CDU Spendenaffare eine Chronologie In Tagesspiegel 3 August 2009 Online Helmut Kohl Mein Tagebuch 1998 2000 Munchen 2000 Helmut Kohls Darstellung widerspricht einem Grossteil der im Artikel gemachten Angaben Affare Deutschland die schwarzen Konten der CDU Podcast uber die CDU Spendenaffare FYEO Juni 2020 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Die CDU Spendenaffare eine Chronologie Der Tagesspiegel vom 3 August 2009 a b Wie die illegalen Finanzpraktiken der CDU ans Licht kamen Suddeutsche Zeitung Angela Merkel Die von Helmut Kohl eingeraumten Vorgange haben der Partei Schaden zugefugt In Frankfurter Allgemeine Zeitung 22 Dezember 1999 ghi dc org abgerufen am 22 Februar 2017 Kohl legt Ehrenvorsitz nieder in www spiegel de vom 18 Januar 2000 abgerufen am 22 September 2021 Bimbes Die schwarzen Kassen des Helmut Kohl SWR ARD abgerufen am 11 Mai 2023 Plakative Verwendung In Der Spiegel Nr 32 2000 online Anja Kruger Schauble Gab keine Spender In die tageszeitung 20 August 2015 S 7 Heribertl Prantl CDU Affare Muss der Kohl Spendenskandal neu geschrieben werden In Suddeutsche Zeitung 18 August 2015 Oliver Hinz Geloscht nicht rekonstruiert verloren Korruptionsprozess gegen Max Strauss Wie die bayerische Justiz mit dem Hauptbeweisstuck der Festplatte umging taz 30 Januar 2002 abgerufen am 19 Februar 2012 Andreas Forster Widerspruche um die Festplatte von Max Strauss Nicht mehr online verfugbar Berliner Zeitung 22 April 2000 archiviert vom Original am 1 Marz 2014 abgerufen am 19 Februar 2012 Verschwundene Festplatte offenbar noch in Kopie vorhanden Der Spiegel 26 April 2000 abgerufen am 19 Februar 2012 Rolf Schraa Die Sternsinger Luge von Roland Koch In Berliner Zeitung 9 Februar 2000 abgerufen am 15 Juni 2015 Georg Mascolo Dietmar Pieper Wilfried Voigt Was wusste Roland Koch In Der Spiegel Nr 36 2000 online Frankfurter OB mit der langsten Amtszeit In hr online de Hessischer Rundfunk 10 Januar 2007 archiviert vom Original am 13 Februar 2007 abgerufen am 12 April 2016 Andreas Forster Eine Hand wascht die andere Nicht mehr online verfugbar In Berliner Zeitung 18 Februar 2003 archiviert vom Original am 6 April 2015 abgerufen am 15 Juni 2015 Abschlussbericht des Bundestagsuntersuchungsausschusses Parteispenden S 95 a b c Schwarzgeld Stasi belauschte wichtige CDU Finanzexperten Der Spiegel 28 Marz 2000 Innenministerium bestatigt Stasi Abhor Protokolle 1990 vernichtet Der Spiegel 3 April 2000 VG Berlin Urteil vom 31 Januar 2001 Memento vom 28 Februar 2013 im Internet Archive Az 2 A 25 00 Volltext OkologiePolitik Ausgabe 3 2001 Die Rettung des Grandseigneurs Der Spiegel 26 Februar 2007 Einer gegen viele So sieht sich Artur Brauner seit er den Nazis entkam von Uta Schrenk Judische Allgemeine 3 Mai 2007 Kohls Scheck Pott LG Wiesbaden Urteil vom 18 April 2005 Az 6 Js 320 4 00 16 KLs CDU Schwarzgeld Haft auf Bewahrung manager magazin Bimbes Die schwarzen Kassen des Helmut Kohl Das Erste abgerufen am 25 April 2019 Worter des Jahres der Gesellschaft fur deutsche Sprache Aufmupfig 1971 Szene 1977 Konspirative Wohnung 1978 Holocaust 1979 Rasterfahndung 1980 Nulllosung 1981 Ellenbogengesellschaft 1982 Heisser Herbst 1983 Umweltauto 1984 Glykol 1985 Tschernobyl 1986 AIDS Kondom 1987 Gesundheitsreform 1988 Reisefreiheit 1989 Die neuen Bundeslander 1990 Besserwessi 1991 Politikverdrossenheit 1992 Sozialabbau 1993 Superwahljahr 1994 Multimedia 1995 Sparpaket 1996 Reformstau 1997 Rot Grun 1998 Millennium 1999 Schwarzgeldaffare 2000 Der 11 September 2001 Teuro 2002 Das alte Europa 2003 Hartz IV 2004 Bundeskanzlerin 2005 Fanmeile 2006 Klimakatastrophe 2007 Finanzkrise 2008 Abwrackpramie 2009 Wutburger 2010 Stresstest 2011 Rettungsroutine 2012 GroKo 2013 Lichtgrenze 2014 Fluchtlinge 2015 postfaktisch 2016 Jamaika Aus 2017 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