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Leuna Affare ist die Bezeichnung fur Schmiergeldzahlungen 1 2 im Zuge der Privatisierung der Leunawerke und der aus dem VEB Minol hervorgegangenen Minol Mineralolhandel AG 1990 91 Der Skandal kam 1997 durch Ermittlungen der franzosischen Untersuchungsrichterin Eva Joly ans Licht In der Folge wurden die franzosischen Manager Alfred Sirven und Loik Le Floch Prigent sowie der deutsche Lobbyist Dieter Holzer in Frankreich verurteilt 3 Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Strafverfolgung in Frankreich und Deutschland 3 Trivia 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHintergrund BearbeitenNach der Wiedervereinigung erfolgte eine Privatisierung der DDR Betriebe durch die Treuhandanstalt darunter auch die Raffinerie der Leunawerke und der zum Verhandlungszeitpunkt bereits sehr profitabel mit der Raffinerie verbundene Mineralolkonzern Minol Es bestand der mehrfach offentlich geausserte politische Wunsch von Frankreichs Prasidenten Francois Mitterrand und Kanzler Helmut Kohl dass diese beiden Unternehmen an den franzosischen Konzern Elf Aquitaine verkauft werden sollten Dies sollte ein Symbol fur das franzosische Engagement in Ostdeutschland sein und die Zahl der Wettbewerber auf dem deutschen Olmarkt erhohen Der Verkauf erfolgte 1990 91 Das kaufmannische Interesse von Elf Aquitaine selbst war anfangs eher gering Die erworbene Anlage in Leuna Sachsen Anhalt musste mit Milliardenaufwand quasi neu gebaut werden Hinzu kamen umfangreiche Altlasten Ein Interesse an zusatzlichen Raffineriekapazitaten bestand nicht So konnte der Verkauf nur um den Preis einer hohen Subventionszusage erfolgen Anders lag der Fall bei Minol Das Unternehmen war Marktfuhrer in den neuen Bundeslandern und sehr profitabel Weitere Interessenten an Leuna und Minol waren die BP Gruppe die Tamoil Gruppe und das kuwaitische Unternehmen Q8 In den Jahren 1992 und 1993 erfolgten uber eine Liechtensteiner Briefkastenfirma Schmiergeldzahlungen in Hohe von 88 5 Millionen DM 45 25 Millionen Euro aus Schwarzgeldkassen von Elf und der Thyssen AG 4 Die Gelder wurden im Anschluss unter der Leitung von Dieter Holzer uber ein umfangreiches Firmengeflecht in diversen Steueroasen gewaschen und an bis heute unbekannte Empfanger mutmasslich aus der deutschen Politik weitergeleitet 3 Strafverfolgung in Frankreich und Deutschland BearbeitenAngestossen wurden die staatsanwaltlichen Untersuchungen durch einen Bericht der franzosischen Untersuchungsrichterin Eva Joly die von Paris aus die Elf Aquitaine Schmiergeldaffare aufdeckte In einer Zusammenarbeit zwischen Joly und dem Genfer Ermittler Paul Perraudin wurden Unterlagen auch an die deutschen Behorden weitergeleitet Als Drahtzieher des dubiosen Transfers gilt der ehemalige Elf Manager Alfred Sirven In Frankreich wurden dafur verantwortliche Manager verurteilt der ehemalige Konzernchef der Elf Aquitaine Loik Le Floch Prigent wurde zu drei Jahren Freiheitsstrafe verurteilt Sirven zu funf Jahren Die Angeklagten erklarten die Mittel waren im Rahmen der Leuna Privatisierung geflossen 2003 wurde der Lobbyist Dieter Holzer in Abwesenheit in Paris zu 15 Monaten Haft und zu 1 5 Millionen Euro Geldstrafe verurteilt Laut den Ermittlungen der Genfer Staatsanwalte und der Untersuchungsrichterin Eva Joly passierte folgendes im Privatisierungsskandal Leuna Minol Die Lobbyisten Dieter Holzer und der Staatssekretar Ludwig Holger Pfahls CSU inszenierten regelrechte Transaktionskaskaden Zwischen 1987 und 1997 bewegten sie laut der Genfer Staatsanwaltschaft 130 Millionen Euro zwischen Liechtensteiner Trusts Schweizer und Luxemburger Banken Offshore Firmen auf Antigua und in Panama Der Genfer Untersuchungsrichter Paul Perraudin sieht darin eine unsinnige wirtschaftliche Struktur die einen konkreten Verdacht der Geldwascherei begrundet Unzahlige Devisen und Kassageschafte zwischen den gleichen Banken uber Konten eines anderen wirtschaftlich Berechtigten sind klassische Geldwaschtransaktionen Das Verwirrspiel dieser Kick back Uberweisungen dient dazu den Fluss des Geldes und die Identitat des Empfangers zu verschleiern 5 1998 angeblich verschwundene Leunaakten waren als Kopien in mehreren Ministerien vorhanden 6 Trivia BearbeitenDer Fernsehjournalist Ulrich Wickert nahm die Leuna Affare 2008 als Vorlage fur seinen Kriminalroman Der nutzliche Freund 7 Siehe auch BearbeitenListe von Korruptionsaffaren um Politiker in der Bundesrepublik DeutschlandWeblinks BearbeitenLeuna das lausige Wunder Der Fall Leuna Memento vom 11 Februar 2013 im Webarchiv archive today Einzelnachweise Bearbeiten Hans Leyendecker Leuna Affare Geruchte statt Beweise Suddeutsche Zeitung 11 Mai 2010 abgerufen am 27 Juli 2022 Torsten Hampel Gras druber Der Tagesspiegel 1 November 2001 abgerufen am 27 Juli 2022 a b Leo Muller Richard Rickelmann und Klaus Wirtgen Leuna Affare Die Spur des Geldboten Stern 24 Mai 2002 abgerufen am 27 Juli 2022 Uwe Muller Leuna das lausige Wunder Die Welt 31 Januar 2000 abgerufen am 27 Juli 2022 Siehe auch die Grafik Tapete auf www recherchieren org Zip Datei Bundesloschtage sind eine Legende Berliner Morgenpost 4 Oktober 2003 abgerufen am 25 Januar 2013 Der nutzliche Freund auf ulrichwickert de Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Leuna Affare amp oldid 225108484