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Walther Gottlieb Louis Leisler Kiep 5 Januar 1926 in Hamburg 9 Mai 2016 in Kronberg im Taunus war ein deutscher Versicherungsmanager und Politiker CDU Er war von 1965 bis 1976 und erneut von 1980 bis 1982 Mitglied des Bundestages dazwischen Finanzminister von Niedersachsen Als langjahriger Bundesschatzmeister der CDU 1971 1992 war er in die Spendenaffare seiner Partei verwickelt Von 1984 bis 2000 war Kiep Vorsitzender des Vereins Atlantik Brucke ab 2004 Ehrenvorsitzender Walther Leisler Kiep ca 1976 Inhaltsverzeichnis 1 Familiarer Hintergrund und Leben 2 Ausbildung und Beruf 3 Politische Karriere 4 Spendenaffaren 5 Ehrungen 6 Literatur 7 Werke 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseFamiliarer Hintergrund und Leben BearbeitenWalther Leisler Kiep wurde als Sohn des Korvettenkapitans a D und Vorstandsmitglieds der Hamburg Amerika Linie Louis Leisler Kiep 1 1884 1962 und der Eugenie Maria Anna Kiep geb vom Rath 1889 in Frankfurt am Main 2 geboren Sein Familienname lautet Kiep Der Zwischenname Leisler den mannliche Mitglieder der Familie traditionell tragen ist rechtlich ein Vorname Er erinnert an den Vorfahren Jakob Leisler der im 17 Jahrhundert einen Aufstand in der damaligen Kolonie New York anfuhrte und 1691 hingerichtet wurde Kieps Grossvater mutterlicherseits war der Unternehmer und nationalliberale Politiker Walther vom Rath Aufsichtsratsvorsitzender der Farbwerke Hoechst Der Diplomat und Widerstandskampfer gegen den Nationalsozialismus Otto Kiep war sein Onkel die DDP und FDP Politikerin Emilie Kiep Altenloh seine Tante Kiep gehorte der evangelischen Kirche an 3 Kiep lebte von 1935 bis 1939 in Istanbul Sein Vater war vom turkischen Prasidenten Mustafa Kemal Ataturk mit dem Neuaufbau der turkischen Handelsflotte beauftragt Der Junge lernte wahrend dieser Zeit Turkisch und wurde von seinem Vater dem Prasidenten vorgestellt Kiep verlor einen Bruder im U Boot Krieg Seit 1949 war er mit Charlotte Kiep geb ter Meer 1920 2021 4 Tochter des ehemaligen I G Farben Vorstands Fritz ter Meer verheiratet Das Ehepaar bekam funf Kinder 5 Der gemeinsame Sohn Michael Jurgen Leisler Kiep starb 1975 im Alter von 24 Jahren Zu seinem Gedenken grundeten seine Eltern eine Stiftung zur Forderung junger Journalisten 6 Walther Leisler Kiep starb im Alter von 90 Jahren Sein Grab befindet sich auf dem Alten Friedhof an der Frankfurter Strasse in Kronberg im Taunus 7 Ausbildung und Beruf Bearbeiten nbsp Kiep im Jahr 1973Kiep legte 1943 das Abitur in Frankfurt am Main ab Im Reichsarbeitsdienst erlitt er im gleichen Jahr einen schweren Unfall von dem er sich erst nach Kriegsende erholte so dass er keinen Militardienst leisten musste 1945 begann er ein Studium der Geschichte und Volkswirtschaft das er zu Gunsten einer kaufmannischen Lehre bei der Metall AG aufgab Anschliessend arbeitete er bei Ford und ab 1949 bei der Insurance Company of North America 1954 erfolgte der Wechsel zur Versicherung Gradmann amp Holler 8 wo er 1968 zum personlich haftenden Gesellschafter und wohlhabenden Versicherungskaufmann wurde 9 Die Firma fusionierte 1990 mit Marsh amp McLennan Companies Kiep ruckte in deren Aufsichtsrat auf Kiep war auch uber 20 Jahre Mitglied im Aufsichtsrat der Volkswagen AG 1984 war er massgeblich fur die Grundung der VW Shanghai Automotive Industry Corporation verantwortlich aus der sich das chinesische Joint Venture von VW entwickelte Ausserdem gehorte er dem Aufsichtsrat der Deutschen Bank an war Aufsichtsrats Vorsitzender der Industrieanlagen Betriebs GmbH IABG in Ottobrunn und gehorte dem International Advisory Board der Columbia University New York an 5 Die Welt schreibt Kiep sei einer der reichsten deutschen Politiker und schatzt sein Vermogen auf eine knapp dreistellige Millionensumme 10 Politische Karriere Bearbeiten nbsp Kiep rechts mit Helmut Kohl und Alfred Nau 1975 Am 7 Marz 1944 beantragte Kiep die Aufnahme in die NSDAP und wurde zum 20 April desselben Jahres aufgenommen Mitgliedsnummer 9 929 696 11 12 In seiner Autobiografie bezeichnete er jedoch die FDP als seine ursprungliche politische Heimat 1961 wurde er dann Mitglied der CDU und am 19 September 1965 Abgeordneter des Deutschen Bundestags dem er von da an bis zum 24 Februar 1976 5 bis 7 Wahlperiode angehorte Dort hatte er zunachst den Vorsitz des entwicklungspolitischen Ausschusses inne 1973 wurde er zum aussenpolitischen Sprecher der CDU gewahlt Im Jahr 1971 wurde Kiep zum Bundesschatzmeister der CDU gewahlt ein Amt das er bis 1992 ausubte Kiep hatte lange an dem nicht mehr zu haltenden Bundeskanzler Ludwig Erhard festgehalten was ihm den Beinamen der treue Walther Kiep einbrachte Andererseits soll er Kontur und Ruf dadurch gewonnen haben dass er der Ostpolitik Willy Brandts naher gestanden hat als seine Kieps Partei das damals fur erlaubt halten wollte 9 Kiep hatte 1972 im Bundestag fur die Ostvertrage der Regierung Brandt gestimmt 13 Am 30 November 1974 entging Kiep knapp einem Mordanschlag als auf seinem Privatgrundstuck in Kronberg im Taunus Pistolenschusse auf ihn abgegeben wurden Kiep konnte den auf die Tur seiner Sauna abgefeuerten drei Schussen entgehen und die Polizei alarmieren die sofort eine Grossfahndung einleitete Diese und weitere Ermittlungen in Richtung Rote Armee Fraktion wie auch in das private und politische Umfeld Kieps blieben jedoch ergebnislos 14 Im Jahr 1976 wechselte Kiep nach Niedersachsen in die Landespolitik wo er unter Ministerprasident Ernst Albrecht vom 25 Februar 1976 bis zum 28 Oktober 1980 als niedersachsischer Finanzminister tatig war Bis zum 19 Januar 1977 war er ausserdem mit der Wahrnehmung der Geschafte des niedersachsischen Wirtschaftsministers beauftragt Vom 21 Juni 1978 bis zum 4 November 1980 war Kiep Mitglied des Niedersachsischen Landtages nbsp Kiep auf dem CDU Bundesparteitag 19831978 berief Helmut Schmidt Kiep zum Sonderbeauftragten fur die Turkei mit der Aufgabe das Land wirtschafts und sicherheitspolitisch zu unterstutzen Nach der Bundestagswahl 1980 war Kiep bis zum 26 April 1982 noch einmal Abgeordneter des Bundestags Dort wurde er zum stellvertretenden Vorsitzenden der CDU CSU Fraktion und ihrem wirtschaftspolitischen Sprecher gewahlt Bei der Hamburger Burgerschaftswahl im Juni 1982 kandidierte er als Spitzenkandidat Die CDU wurde zwar mit ihrem bis dahin besten Ergebnis in der Hansestadt von 43 2 starkste Kraft fand aber keinen Koalitionspartner da die FDP mit 4 9 den Einzug in die Burgerschaft knapp verpasste so dass Burgermeister Klaus von Dohnanyi SPD im Amt blieb Bei den Neuwahlen am 19 Dezember 1982 konnte die SPD mit 51 3 die absolute Mehrheit gewinnen Kiep und die CDU kamen nicht in die Regierungsverantwortung Kiep war von 1984 bis 2000 Vorsitzender des Vereins Atlantik Brucke und war seit 2004 Ehrenvorsitzender der Organisation Von 1994 bis 2000 war er Prasident der European Business School EBS in Oestrich Winkel einer privaten staatlich anerkannten Hochschule 1999 ernannte der damalige SPD Bundeskanzler Gerhard Schroder Kiep zum personlichen Beauftragten fur internationale Sondermissionen Ausserdem war er Mitglied im Beirat der Atlantischen Initiative 15 Er war Mitgrunder und Ehrenvorsitzender von Global Bridges e V 16 Als Reserveoffizier im Dienstgrad eines Kapitanleutnants gehorte Walther Leisler Kiep der Bundeswehr an Spendenaffaren Bearbeiten nbsp Walther Leisler Kiep 1989 Kiep spielte eine zentrale Rolle in mehreren der bedeutendsten Parteispendenskandale in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland Er wurde 1972 zum Bundesschatzmeister der CDU gewahlt Kurz darauf wurde der Volkswirt Uwe Luthje Generalbevollmachtigter fur die Bundes CDU und der Frankfurter Wirtschaftsprufer Horst Weyrauch Finanzberater der Christdemokraten Spenden grosser Unternehmen wurden mittels der angeblich gemeinnutzigen Staatsburgerlichen Vereinigung an die CDU weitergeleitet Die Unternehmen konnten den Betrag in voller Hohe anders als bei direkten Parteispenden von der Steuer absetzen Bereits fur das Jahr 1972 ging es um illegale Parteispenden von ca 30 Millionen DM 13 Am 4 Januar 1982 berichtete die Presse u a Stern und Neue Ruhr Zeitung uber eine Parteispendenaffare der CDU in der der Schatzmeister Kiep spendenbereite Unternehmer der Industrie zur Steuerhinterziehung angestiftet haben soll Im Mai 1990 wurde Kiep schliesslich in Dusseldorf wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung in mehreren Fallen angeklagt und verurteilt 1992 wurde das Urteil gegen ihn allerdings vom Bundesgerichtshof wegen Rechts und Verfahrensmangeln aufgehoben Am 4 November 1999 wurde Kiep erneut angeklagt Die Staatsanwaltschaft Augsburg verdachtigte ihn 1991 von Karlheinz Schreiber eine Million Mark im Zusammenhang mit der Lieferung deutscher Panzer nach Saudi Arabien erhalten zu haben Der Vorgang fuhrte zur CDU Spendenaffare um Altkanzler Helmut Kohl Das Geld von Schreiber war an die CDU geflossen ist allerdings nie im offiziellen Rechenschaftsbericht der Partei aufgetaucht Die Ermittlungen fuhrten zur Entdeckung des Kontensystems von CDU Finanzberater Horst Weyrauch im Zusammenhang mit verschiedenen verdeckten Parteispenden an die CDU in erheblicher Hohe 2001 verurteilte das Landgericht Augsburg Kiep aufgrund eines privaten Steuerdelikts zu einer Geldstrafe 2004 wurde er wegen Falschaussage in der CDU Spendenaffare rechtskraftig verurteilt 17 18 Ehrungen Bearbeiten1977 Krawattenmann des Jahres 1994 Grosses Verdienstkreuz 1977 mit Stern 1980 und Schulterband der Bundesrepublik Deutschland 19 1994 Ehrensenator 94 und Ehrendoktor der TU Bergakademie Freiberg 1998 Grosses Verdienstkreuz des Niedersachsischen Verdienstordens 1999 Lucius D Clay MedailleLiteratur BearbeitenBarbara Simon Abgeordnete in Niedersachsen 1946 1994 Biographisches Handbuch Hrsg vom Prasidenten des Niedersachsischen Landtages Niedersachsischer Landtag Hannover 1996 S 195 196 Werke BearbeitenWalther Leisler Kiep Good bye Amerika was dann 1972 Walther Leisler Kiep A new challenge for Western Europe 1974 Walther Leisler Kiep Was bleibt ist grosse Zuversicht Erfahrungen eines Unabhangigen Ein politisches Tagebuch 1999 Walther Leisler Kiep Brucken meines Lebens Die Erinnerungen Herbig Verlag Munchen 2006 Walther Leisler Kiep Bridge Builder An Insider s Account of Over 60 Years in Post War Reconstruction International Diplomacy and German American Relations Purdue University Press 2012 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Walther Leisler Kiep Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Walther Leisler Kiep im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Biografie Memento vom 28 September 2007 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Hans Jaeger Kiep Louis Leisler In Neue Deutsche Biographie NDB Band 11 Duncker amp Humblot Berlin 1977 ISBN 3 428 00192 3 S 592 Digitalisat Walther Leisler Kiep Brucken meines Lebens die Erinnerungen Herbig 2006 S 12 Gunter Buchstab Walther Leisler Kiep In Geschichte der CDU Konrad Adenauer Stiftung Willkommen bei der Kiep Stiftung lebenswege faz net abgerufen am 4 Februar 2021 a b Walther Leisler Kiep Der private Lebenslauf n tv de 31 August 2001 Willkommen bei der Kiep Stiftung kiep stiftung de abgerufen am 14 Dezember 2014 Das Grab von Walther Leisler Kiep Kiep uber Gradmann und Holler In Die Zeit online 29 Januar 1982 a b Zur Person Walther Leisler Kiep in Rundblick 2006 001 Jochen Kummer Die private Geldmaschine des Walther Leisler Kiep In Welt 6 Mai 2001 Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 20051740 Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Zimmermann Niedersachsischer Landtag Drucksache 16 4667 landtag niedersachsen de PDF a b Walter Leisler Kiep Aufstieg und Fall manager magazin de 3 Januar 2006 abgerufen am 5 April 2019 Walter Leisler Kiep entgeht einem Attentat 30 November 1974 Zeitgeschichte in Hessen Stand 9 November 2012 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Atlantische Initiative Mitglieder amp Beirat Memento vom 5 Dezember 2012 im Webarchiv archive today Homepage von Global Bridges Memento vom 5 Januar 2016 im Internet Archive Kiep Walther Leisler In Martin Schumacher Hrsg M d B Die Volksvertretung 1946 1972 Kaaserer bis Kynast KGParl Online Publikationen Kommission fur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien e V Berlin 2006 ISBN 3 7700 5224 2 S 608 urn nbn de 101 1 2014070812574 kgparl de PDF 508 kB abgerufen am 19 Juni 2017 Falschaussage um CDU Spenden Walther Leisler Kiep akzeptiert Strafbefehl In Der Spiegel 9 Januar 2004 abgerufen am 25 April 2010 Verleihung des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland vom 5 September 1994 In Der Hessische Ministerprasident Hrsg Staatsanzeiger fur das Land Hessen 1994 Nr 36 S 2442 850 Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags PDF 8 6 MB Finanzminister des Landes Niedersachsen Georg Strickrodt Hinrich Wilhelm Kopf Alfred Kubel Helmuth Andreas Koch August Wegmann Hermann Ahrens Johannes Eilers Alfred Kubel Siegfried Heinke Helmut Kasimier Walther Leisler Kiep Burkhard Ritz Birgit Breuel Hinrich Swieter Willi Waike Heinrich Aller Hartmut Mollring Peter Jurgen Schneider Reinhold Hilbers Gerald Heere Siehe auch Niedersachsisches Finanzministerium und Vorlage Navigationsleiste Listen deutscher FinanzministerWirtschaftsminister des Landes Niedersachsen Alfred Kubel Otto Fricke Alfred Kubel Hermann Ahrens Alfred Kubel Carlo Graaff Karl Moller Helmut Greulich Erich Kupker Ernst Albrecht kommissarisch Walther Leisler Kiep kommissarisch Erich Kupker Birgit Breuel Walter Hirche Peter Fischer Susanne Knorre Walter Hirche Philipp Rosler Jorg Bode Olaf Lies Bernd Althusmann Olaf LiesVorsitzende der Atlantik Brucke Ernst Friedlaender 1952 1959 Arnold Bergstraesser 1959 1961 Gotthard von Falkenhausen 1961 1978 Karl Klasen 1978 1984 Walther Leisler Kiep 1984 2000 Arend Oetker 2000 2005 Thomas Enders 2005 2009 Friedrich Merz 2009 2019 Sigmar Gabriel seit 2019 Normdaten Person GND 121488861 lobid OGND AKS LCCN n00036789 VIAF 35313436 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kiep Walther LeislerALTERNATIVNAMEN Leisler Kiep WaltherKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker CDU MdL MdHB MdBGEBURTSDATUM 5 Januar 1926GEBURTSORT HamburgSTERBEDATUM 9 Mai 2016STERBEORT Kronberg im Taunus Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Walther Leisler Kiep amp oldid 236270797