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Bozkow deutsch Eckersdorf tschechisch Jakartice 1 ist eine Ortschaft der Landgemeinde Nowa Ruda Neurode in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen Es liegt in den westlichen Auslaufern des Warthagebirges polnisch Gory Bardzkie zehn Kilometer nordwestlich der Kreisstadt Klodzko Glatz Bozkow Hilfe zu Wappen Bozkow Polen BozkowBasisdatenStaat PolenWoiwodschaft NiederschlesienPowiat KlodzkiGmina Nowa RudaGeographische Lage 50 31 N 16 34 O 50 516666666667 16 566666666667 Koordinaten 50 31 0 N 16 34 0 OHohe 360 m n p m Einwohner 1600 2005 Postleitzahl 57 441Telefonvorwahl 48 74Kfz Kennzeichen DKLWirtschaft und VerkehrStrasse Klodzko Nowa RudaEisenbahn Klodzko Nowa RudaNachster int Flughafen Flughafen BreslauVerwaltung Stand 2007 Burgermeister Boguslaw RoginskiAdresse ul Niepodleglosci 1 57 400 Nowa RudaSchloss Eckersdorf um 1860 Sammlung Alexander Duncker Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 3 Sehenswurdigkeiten 4 Personlichkeiten 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenBozkow liegt an der Landstrasse von Gorzuchow Mohlten nach Slupiec Schlegel Nachbarorte sind Slupiec und Dzikowiec Ebersdorf im Norden Czerwienczyce Rothwaltersdorf und Wojborz Gabersdorf im Osten Laczna Wiesau im Sudosten Swiecko Schwenz und Gorzuchow im Suden sowie Scinawka Srednia Mittelsteine im Westen Geschichte BearbeitenEckersdorf wurde erstmals im Jahre 1348 als Ekkehardisdorf bzw lateinisch Ekardi villa erwahnt 1359 ist die Schreibweise Eckhardsdorf belegt Es wurde als Waldhufendorf angelegt und war Sitz der gleichnamigen Herrschaft Eckersdorf Es gehorte zum Glatzer Land mit dem es die Geschichte seiner politischen und kirchlichen Zugehorigkeit von Anfang an teilte 1352 ist eine Pfarrkirche belegt die 1652 1730 als Filialkirche zur Pischkowitzer Pfarrei gehorte Seit 1545 wurde Steinkohlenbergbau betrieben Eckersdorf bestand zunachst aus mehreren Teilen die verschiedene Besitzer hatten Diese Teile wurden erst im 17 Jahrhundert unter einem Besitzer vereint Der Steinhof war ursprunglich ein Freirichtergut 2 dessen erster bekannter Besitzer Anfang des 15 Jahrhunderts Hans Clement war Nach mehreren Besitzerwechseln kam der Steinhof 1520 an Melchior von Raueck und dessen Nachkommen Da Wenzel von Raueck ein Anhanger des Winterkonigs Friedrich von der Pfalz war wurde er nach der Schlacht am Weissen Berg enteignet 1624 tauschte der damalige Genusshaber der Grafschaft Glatz der Breslauer Bischof Erzherzog Karl diesen Anteil mit seinem Leibarzt Caspar Jaschke gegen dessen Guter Alt Rothwasser und Schwarzwasser bei Johannesberg im Furstentum Neisse Caspar Jaschke wurde nach dem Tod des Erzherzogs 1625 Leibarzt des Kaisers Ferdinand III der ihm das Pradikat von Eisenhut verlieh In der Folge wurde der Steinhof zum Hauptsitz der Herrschaft und deshalb auch als Schlosshof bezeichnet Zum Niederhof gehorten die Dorfer Halbendorf Steinwitz Birgwitz Hollenau und Rauschwitz Er war in altester Zeit vermutlich im Besitz der Herren von Eckersdorf die sich nach dem Ort benannten Hans von Eckersdorf verkaufte 1466 den Niederhof an Jacob Gusner bei dessen Nachkommen er bis 1590 verblieb In diesem Jahre verkaufte Wenzel von Gusner den Niederhof mit allem Zubehor dem Wenzel von Raueck dem bereits der Steinhof gehorte Der Niederhof wurde nachfolgend abgetragen und dessen Grundbesitz mit dem Steinhof vereinigt Der Lindenhof war zunachst ein Lehen Er war ebenfalls im Besitz der Familie von Raueck Da Christoph von Raueck der mit Magdalena von Haugwitz verheiratet war 1589 ohne mannliche Nachkommen starb erbte dessen Besitzungen sein Vetter Wenzel von Raueck Nachdem dieser enteignet wurde gelangte der Lindenhof um 1624 ebenfalls an Caspar Jaschke von Eisenhut Den Oberhof besass um die Mitte des 14 Jahrhunderts Eberhard von Maltitz 3 Dessen Erben verkauften ihn 1358 an Hartung von Nimptsch Nimancz Niemancz Dessen Sohn Conrad verkaufte einen Teil des Lehens um 1400 dem Braunauer Vogt Nickel Gusner Anschliessend hatten Mitglieder dieser Familie den Oberhof uber 200 Jahre in Besitz Am 29 Januar 1622 wurde der Oberhof von sachsischen Dragonern abgebrannt Die Erben des Heinrich von Gusner verkauften daraufhin 1624 das abgebrannte Lehngut an Kaspar Richel Dessen Witwe Elisabeth verkaufte 1629 als Vormund ihrer Kinder den Oberhof ebenfalls an Caspar Jaschke von Eisenhut fur den es der bohmische Landesherr zu einem Erbgut umwandelte Das Vorwerk Waldhof wurde in alteren Urkunden als der Rothwaltersdorfer Niederhof und spater nach seinem Besitzer Hans Langer als das Langhansische Gut bezeichnet und gehorte ursprunglich zur Gemeinde Rothwaltersdorf 1544 erwarb es Barthel von Raueck der als Erbherr bereits den Steinhof besass Diesen verband er mit dem Waldhof der nunmehr auch zum Eckersdorfer Grund gehorte 1684 erwarb der Reichsgraf Johann Ernst von Gotzen den Waldhof mitsamt der Obergerichtsbarkeit und anderen Rechten Nach dem Tod des kinderlosen Caspar Jaschke von Eisenhut 1633 wurde dessen Witwe Anna Barbara Erbin seiner Eckersdorfer Besitzungen was ihr am 19 April 1634 der Glatzer Landeshauptmann Johann Arbogast von Annenberg bestatigte Sie verheiratete sich danach mit Philipp Jacob Carl von Carlshofen Nach ihrem Tod ging das Eckersdorfer Gut testamentarisch an ihren Sohn Nikolaus Faringer der dem Jesuitenorden angehorte sowie an das Jesuitenkolleg Steyr in Oberosterreich Das Gut wurde zunachst von zwei osterreichischen Jesuiten verwaltet und unterstand danach dem Glatzer Jesuitenkolleg Wahrend dieser Zeit wurde das Steinkohlenbergwerk angelegt welches 1663 der Rektor des Steyrer Kollegiums Pater Jacob Topf an den Untertanen Georg Scholz verpachtete der die Halfte des damit erzielten Reingewinns an die Jesuiten abzufuhren hatte Am 14 Juni 1663 verkaufte das Steyrer Kollegium mit Erlaubnis des Ordensgenerals das Gut Eckersdorf dem Glatzer Landeshauptmann Johann Georg von Gotzen dem bereits die Lehnsguter Scharfeneck und Tuntschendorf gehorten Unter seiner Herrschaft wurden die altesten Teile des Eckersdorfer Schlosses erbaut Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 und endgultig mit dem Hubertusburger Frieden 1763 fiel Eckersdorf zusammen mit der Grafschaft Glatz an Preussen Nach dem Tod des Grafen Johann Josef von Gotzen 1771 mit dem die mannliche katholische Linie derer von Gotzen erloschen war erbten die Besitzungen zunachst dessen drei Schwestern und 1780 der Neffe Anton Alexander von Magnis Er erwarb sich grosse Verdienste mit der Einfuhrung moderner landwirtschaftlicher Methoden Neben der Hebung der Bodenertrage widmete er sich der Zucht von Merinoschafen und Rindern und betatigte sich auch als Unternehmer in industriellen Bereichen Unter ihm erlebten Eckersdorf und Umgebung eine wirtschaftliche Blutezeit Fur die Zeit um 1800 sind nachgewiesen Eine Pfarrkirche ein Pfarrhaus eine Kapelle mit Einsiedelei ein herrschaftliches Schloss eine Schule ein Kretscham vier herrschaftliche Vorwerke eine Brauerei zwei Wassermuhlen 24 Dienstbauern sowie 60 Gartner und 12 Hausler 1801 wurden 788 Einwohner gezahlt unter diesen je ein Backer Binder Brauer Fleischer Schmied Schneider Schuster Tischler und ein Ziergartner Betrieben wurden die Steinkohlenbergwerke St Franziska und Frischauf Nach der Neugliederung Preussens gehorte Eckersdorf ab 1815 zur Provinz Schlesien die in Landkreise aufgeteilt wurde 1816 1853 war der Landkreis Glatz 1854 1932 der Landkreis Neurode zustandig Nach dessen Auflosung 1933 gehorte Eckersdorf wiederum zum Landkreis Glatz mit dem es bis 1945 verbunden blieb 1817 ubergab Anton Alexander von Magnis seine Besitzungen an den gleichnamigen Sohn Anton Er setzte die landwirtschaftlichen und unternehmerischen Erfolge seines Vaters fort 1829 grundete er eine Zuckerrubenfabrik die zu einem modernen und rentablen Grossbetrieb ausgebaut wurde und als Vorbild fur andere Grundungen in Deutschland diente Sie wurde von seinen Nachkommen bis 1907 betrieben Seit 1896 waren die Magnis schen Besitzungen ein Familienfideikommiss 1874 wurde der Amtsbezirk Eckersdorf gebildet zu dem die Landgemeinde Eckersdorf sowie der gleichnamige Gutsbezirk gehorten 4 Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Eckersdorf zusammen mit dem grossten Teil Schlesiens 1945 an Polen und wurde in Bozkow umbenannt Die deutsche Bevolkerung wurde soweit sie nicht schon vorher geflohen war 1945 46 vertrieben Die neu angesiedelten Bewohner stammten teilweise aus Ostpolen das an die Sowjetunion gefallen war 1975 1998 gehorte Bozkow zur Woiwodschaft Walbrzych Waldenburg Ehemalige Kolonie LouisenhainDie Kolonie Louisenhain lag nordlich von Eckersdorf Sie wurde 1787 auf gerodetem Forstboden erbaut und nach Louise von Gotzen 1763 1848 der Gemahlin des Grundherrn Anton Alexander von Magnis benannt Fur die Zeit um 1800 sind nachgewiesen ein Kretscham sowie 12 Freistellen mit Acker die von Bergleuten und einem Schmied bewohnt wurden Sehenswurdigkeiten Bearbeiten nbsp Schloss Aufnahme aus dem Jahr 2014 nbsp Kirche St Peter und PaulDie Pfarrkirche St Peter und Paul wurde erstmals 1352 erwahnt und 1704 1708 vom damaligen Grundherrn Johann Franz von Gotzen als barocke Saalkirche neu errichtet Die um 1760 geschaffene Schiffskanzel zeigt den Apostel Petrus beim Einholen des Fischnetzes Das Schiffssegel auf dem Baldachin uber der Kanzel tragt das Wappen der Familie von Gotzen Die Kanzel wurde vom Schnitzer L W Jaschke aus Wartha geschaffen In einem Mausoleum an der Kirche befinden sich die Graber der Familie von Magnis Das Pfarrhaus neben der Kirche wurde 1797 errichtet Das Schloss Bozkow war Sitz der Herrschaft Eckersdorf Es war ursprunglich ein Renaissancebau aus dem 16 Jahrhundert und wurde 1670 umgebaut Unter Anton Alexander von Magnis wurde es 1791 vergrossert und im Ubergangsstil vom Barock zum Klassizismus verandert Nach einem Brand 1870 erfolgte 1877 der Wiederaufbau Es soll die prachtigste Residenz des Glatzer Landes gewesen sein Bis 1945 war es im Besitz von Ferdinand Graf von Magnis Heute wird das Schloss als landwirtschaftliche Fachschule genutzt Der Schlosspark war in mehrere Terrassen gegliedert und beherbergte zwei Kavalierhauschen sowie eine Orangerie 1827 1887 wurde er nach Entwurf von J Kittel um einen Landschaftsteil erweitert und um 1860 nach Planen des Landschaftsgartners Eduard Petzold verandert Heute befinden sich im Park Sportanlagen Die vom Reichsgrafen Johann Ernst von Gotzen entsprechend seinem Testament fundierte St Marien Andachtskapelle wurde nach dem Vorbild der Kapelle in Loreto erbaut und 1722 eingeweiht Sie befand sich auf einer Anhohe auf der Ostseite des Dorfes nach 1945 zerstort Die Ruine Eckersdorf die Reste eines Aussichtsturmes aus dem fruhen 19 JahrhundertPersonlichkeiten BearbeitenFranz Xaver Gebauer 1784 1822 Komponist Kirchenmusiker Dirigent und Chorleiter Anton Franz von Magnis 1862 1944 Bergwerksbesitzer Reichstagsabgeordneter Zentrum Franz Magnis Suseno 1936 Jesuit Rektor der philosophischen Hochschule in Jakarta Indonesien Gabriele von Magnis 1896 1976 Fursorgerin und Sonderbeauftragte des Breslauer Bischofs Adolf Bertram fur die Betreuung der katholischen Nichtarier OberschlesiensLiteratur BearbeitenJoseph Kogler Die Chroniken der Grafschaft Glatz Neu bearbeitet von Dieter Pohl Band 5 ISBN 3 927830 19 4 S 125 156 Hugo Weczerka Hrsg Handbuch der historischen Statten Band Schlesien Kroner Stuttgart 1977 ISBN 3 520 31601 3 S 88 89 Kroners Taschenausgabe Band 316 Peter Guttler u a Das Glatzer Land Verlag Aktion West Ost e V Dusseldorf 1995 ISBN 3 928508 03 2 S 32 33 Dehio Handbuch der Kunstdenkmaler in Polen Schlesien Munchen Berlin 2005 ISBN 3 422 03109 X S 166 167 Eckersdorf In Alexander Duncker Hrsg Die landlichen Wohnsitze Schlosser und Residenzen der ritterschaftlichen Grundbesitzer in der preussischen Monarchie nebst den koniglichen Familien Haus Fideicommiss und Schattull Gutern Band 14 Duncker Berlin 1875 Blatt 828 zlb de Text zwei Seiten danach Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bozkow Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Alte Ansichten grafschaft glatz de Historische und aktuelle Aufnahmen sowie geographische Lage polska org pl Schloss Eckersdorf polska org plEinzelnachweise Bearbeiten Marek Sebela Jiri Fiser Ceske Nazvy hranicnich Vrchu Sidel a vodnich toku v Kladsku In Kladsky sbornik 5 2003 S 368 Hugo von Wiese Die Freirichter der Grafschaft Glatz In Mittheilungen des Vereines fur Geschichte der Deutschen in Bohmen 1878 79 S 350 Der Adel des Glatzer Landes dokumentyslaska pl Amtsbezirk Eckersdorf territorial de Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bozkow amp oldid 235103600