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Gabriele von Magnis 24 Marz 1896 in Eckersdorf Landkreis Neurode Provinz Schlesien 8 Marz 1976 in Andernach war Fursorgerin und Sonderbeauftragte des Breslauer Bischofs Adolf Bertram fur die Betreuung der katholischen Nichtarier Oberschlesiens Durch ihren Einsatz verhalf sie Menschen zur Ausreise die durch das nationalsozialistische Regime verfolgt wurden Leben BearbeitenGabriele von Magnis entstammte dem schlesischen Zweig der Adelsfamilie von Magnis Ihre Eltern waren Anton Franz von Magnis 1862 1944 1902 1918 Mitglied des preussischen Herrenhauses und Ehrenritter des Malteserordens und Bianka geb Deym von Stritez Zusammen mit neun weiteren Geschwistern von denen vier bereits im Kindesalter starben verbrachte Gabriele von Magnis ihre Kindheit auf dem elterlichen Gut in Eckersdorf in der Grafschaft Glatz 1921 verliess sie das wohlhabende Elternhaus mit dem Wunsch ihr Leben der Fursorge von Menschen zu widmen die zu den Aussenseitern der Gesellschaft gehorten Nach einer Gartenbaulehre in Weimar besuchte sie 1922 1923 die Sauglingspflegeschule in Munster und erlangte den Abschluss einer Sauglingspflegerin Anschliessend besuchte sie bis zum 31 Marz 1925 die Westfalische Wohlfahrtsschule in Munster Das vorgeschriebene einjahrige Praktikum absolvierte sie beim Landesjugendamt Berlin und beim Bezirksjugendamt Berlin Wedding Von September 1926 bis Dezember 1927 wirkte sie als Fursorgerin in der Frauenhilfsstelle Berlin Zu dieser Tatigkeit gehorte auch die Krankenhausfursorge im Frauenkrankenhaus Berlin Reinickendorf und die Betreuung Prostituierter Anfang 1928 wurde Gabriele von Magnis mit der Einrichtung einer Polizeifursorgestelle beim staatlichen Polizeiamt im oberschlesischen Beuthen beauftragt Zu ihren Aufgaben gehorten Besuche im Polizeigefangnis die Vernehmung von Kindern Jugendlichen und Prostituierten und die Zusammenarbeit mit der Kriminalpolizei Nachdem die Polizeifursorgestelle die direkt dem Preussischen Innenministerium unterstellt war 1933 aufgelost worden war erhielt Gabriele von Magnis ein Weiterbeschaftigungsangebot das sie jedoch ablehnte da sie nicht dem nationalsozialistischen Staat dienen wollte Stattdessen nahm sie eine kirchliche Stelle als Pfarrhelferin in Gleiwitz Richtersdorf an Neben Verwaltungs und Sekretariatsaufgaben war sie mit der Aufnahme und Integration neuer Pfarrgemeindemitglieder betraut sowie der Jugend und Familienfursorge Dessen ungeachtet wurde sie im Einwohner Verzeichnis der Stadt Beuthen O S von 1937 immer noch als Magnis Gabriele Grafin Polizei Fursorgerin mit der Beuthener Wohnadresse Wilhelmplatz 1 aufgefuhrt 1935 ubernahm Magnis die Geschaftsfuhrung der Beuthener Caritasstelle die zugleich eine Nebenstelle des Breslauer St Raphaels Vereins war der 1871 zum Schutze der deutschen Auswanderer gegrundet wurde Wahrend der Zeit des Nationalsozialismus half der Verein hilfesuchenden Menschen die wegen drohender politischer Verfolgung auswandern wollten und behordlicherseits Schikanen hinnehmen mussten Wohl deshalb wurde Gabriele von Magnis im Fruhjahr 1938 vom Breslauer Kardinal Adolf Bertram mit der Betreuung der katholischen Nichtarier beauftragt Diese wurden durch die nationalsozialistische Rassenideologie ebenfalls verfolgt obwohl sie zum Teil schon vor mehreren Generationen zum Katholizismus konvertiert waren Neben fursorglicher und finanzieller Unterstutzung war mit dem Auftrag vor allem die Hilfe zur Auswanderung verbunden Neben bestehenden Kontakten zu Behorden und Wohlfahrtseinrichtungen kamen ihr bei dieser Tatigkeit auch Verbindungen zum Leiter der judischen Wohlfahrtsstelle und zum Richter am Amtsgericht zugute Zudem konnte sie auf Informationen und Hinweise von Mitarbeiterinnen der oberschlesischen Caritasstellen zuruckgreifen Nachdem ihre Arbeit von der Gestapo bespitzelt worden war wurde Magnis beim Beuthener Gestapoleiter vorstellig um sich bestatigen zu lassen dass es staatlicherseits erwunscht sei dass der Caritasverband die Auswanderung von Nichtariern und deren Frauen und Kindern unterstutze Dadurch erreichte sie einen Handlungsspielraum den sie so weit als moglich nutzte Zudem half sie den Betroffenen die Lebensbedingungen ertraglich zu gestalten Nachdem die Rote Armee Ende Januar 1945 Beuthen eingenommen hatte verliess Gabriele von Magnis die Stadt in der Absicht die Verwaltung des elterlichen Gutes in Eckersdorf zu ubernehmen da sich ihr Bruder Ferdinand noch im Krieg befand In Eckersdorf engagierte sie sich fursorgerisch fur die einheimischen Hilfsbedurftigen vor allem aber fur die Fluchtlinge die versuchten vor der heranruckenden Roten Armee nach Westen zu fliehen Mit Hilfe der Armen Schulschwestern die Breslau verlassen mussten richtete sie im ehemaligen Kindergarten ein Heim fur alte und gebrechliche Fluchtlinge ein Im Februar 1946 musste Gabriele von Magnis zusammen mit den Dorfbewohnern ihr Gut innerhalb weniger Stunden verlassen Schon bald nach ihrer Ankunft in Niedersachsen wurde sie vom Hildesheimer Generalvikariat mit der Vertriebenenfursorge beauftragt Nach ihrer Pensionierung 1958 verlegte sie ihren Wohnsitz nach Wurzburg Ihre Tatigkeit mit der sie Verfolgten des NS Regimes half wurde erst nach ihrem Tod mit dem 1995 erschienenen Wort der Deutschen Bischofe zum Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkriegs von 50 Jahren bekannt Literatur BearbeitenJana Leichsenring Gabriele Grafin Magnis Sonderbeauftragte Kardinal Bertrams fur die Betreuung der katholischen Nichtarier Oberschlesiens Auftrag Grenzuberschreitung Widerstand Stuttgart 2000 ISBN 3 7995 6459 4 Jana Leichsenring Gabriele von Magnis In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 23 Bautz Nordhausen 2004 ISBN 3 88309 155 3 Sp 937 941 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Adressbuch Beuthen 1937 siehe http wiki de genealogy net Beuthen Adressbuch 1937 Reinhard Schindler Gabriele Grafin von Magnis 1896 1976 Stille Helferin in bedrangter Zeit AGG Mitteilungen 18 2019 Seiten 53 60 ISSN 1610 1308Normdaten Person GND 123166594 lobid OGND LCCN n2002099048 VIAF 59984148 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Magnis Gabriele vonALTERNATIVNAMEN Magnis Gabriele GrafinKURZBESCHREIBUNG deutsche SozialpadagoginGEBURTSDATUM 24 Marz 1896GEBURTSORT Eckersdorf Landkreis Neurode Provinz SchlesienSTERBEDATUM 8 Marz 1976STERBEORT Andernach Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gabriele von Magnis amp oldid 206921310