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Das Amt Bruhl war eine Verwaltungseinheit des Kurfurstentums Koln die vom 13 bis zum Ende des 18 Jahrhunderts bestand Es wurde 1794 nach dem Einmarsch der franzosischen Revolutionstruppen aufgehoben und eine Zivilverwaltung fur die besetzten Gebiete durch die franzosischen Behorden eingerichtet Grabmal des Erzbischofs Philipp von Heinsberg im Kolner DomDas Amt Bruhl hat seinen Ursprung in einem Fronhof der unter Erzbischof Philipp von Heinsberg durch die Zusammenlegung der beiden erzbischoflichen Fronhofe Pingsdorf und Merreche entstand und seit 1190 zur Burg ausgebaut wurde Die stark befestigte Anlage wurde 1298 unter Erzbischof Wigbold von Holte fertig gestellt und Heinrich von Kendenich wurde als Burggraf eingesetzt 1 Die zur Burg gehorende Siedlung Bruhl wurde durch Wall und Graben teilweise durch Mauern geschutzt und erhielt durch Siegfried von Westerburg 1285 Stadtrechte Das angrenzende Gelande diente als Wildgehege Tiergarten Inhaltsverzeichnis 1 Amtsgebiet 1 1 Bruhl als Pfandobjekt der Stadt Koln 2 Verwaltung des Amtes 2 1 Verpfandungen 2 2 Amtsverwalter 3 Liste der Amtmanner 4 Literatur 5 EinzelnachweiseAmtsgebiet BearbeitenZum Amte Bruhl gehorten 1 das Gericht Bruhl mit der Stadt und den in der Stadtrechtsurkunde genannten zum Bann bifanc gehorenden Dorfern Hoenningen Weiss Surth Godorf Immendorf Hoggendorf Wustung Meschenich Engdorf Badorf Eckdorf Geildorf Vochem sowie der Weiler Palmersdorf ostlich von Bruhl 2 die Herrlichkeiten mit eigenen Schoffengerichten in denen der Erzbischof nur Hochgerichtsrechte hatte Die Herrlichkeit Badorf mit Eckdorf und Geildorf die Herrlichkeit Schwadorf mit der Schallenburg die Herrlichkeit Keldenich die Herrlichkeit Alfter mit Roisdorf die Herrlichkeit Rosberg 2 der Dingstuhl Waldorf mit Hemmerich Kardorf und Uellekoven der Dingstuhl Widdig mit Hersel Uedorf und Urfeld 3 Die Herrlichkeit Merten mit Trippelsdorf die Herrlichkeit Sechtem 4 die Herrlichkeit Weilerswist mit Metternich und Vernich die Erzbischof Wigbold von Holte 1303 von Dietrich Luf von Kleve zusammen mit dem Gericht Bornheim erworben hatte 5 3 Innerhalb des Amtes bestanden mehrere Unterherrschaften Eine Exklave im Herzogtum Julich war Weidesheim wo der Kurfurst alle Gerichtsrechte besass 6 Weitere Unterherrschaften waren die Unterherrschaft Kendenich der Herren von Frenz und ihrer Nachfolger mit Burg Kendenich die Unterherrschaft Berzdorf des Kolner Stiftes St Gereon die Unterherrschaft des Kolner Domkapitels zu Walberberg mit der Rheindorfer Burg Die Unterherrschaften Gleuel und Esch des Kolner Domkapitels lagen als Exklaven im Herzogtum Julich 7 4 Burgen die vom Erzbischof zu Lehen gingen waren Burg Alfter Burg Bornheim Burg Rosberg Kitzburg Graue Burg und Weisse Burg in Sechtem Bruhl als Pfandobjekt der Stadt Koln Bearbeiten Der Aufbau des Amtes verzogerte sich wegen der Auseinandersetzungen um den gebrochenen Landfrieden durch Erzbischof Heinrich von Virneburg der 1318 aus dem 1317 geschlossenen Landfriedensbund ausgetreten war Die Bruhler Burgmannen nahmen dies zum Anlass um gegen die Stadt Koln ein Mitglied des Landfriedensbundes Raubzuge zu unternehmen um deren Handel zu schwachen Auf Bitten der Stadt Koln belagerten Mitglieder des Landfriedensbundes die Bruhler und nahmen Stadt und Burg ein Im Schiedsspruch von 1320 kamen Burg und Stadt Bruhl zur Sicherung des Landfriedens als Pfand an die Stadt Koln Als Burggraf und Amtmann setzten die Kolner Kono von Fischenich ein der nach der 1328 erfolgten Abzahlung der Kolner Schadensersatzforderungen 1329 abgelost wurde Sein Nachfolger war der vom Erzbischof eingesetzte Dechant Johann von Bonn 8 Verwaltung des Amtes Bearbeiten nbsp Sebastian Furck Bruhler Stadtansicht mit Burg um 1630Eine straffere Verwaltung des Amtes konnte erst nach 1330 nach der vollstandigen Aussohnung zwischen Heinrich von Virneburg und der Stadt Koln durchgefuhrt werden An der Spitze des Amtes stand der vom Erzbischof eingesetzte Amtmann dessen Aufgaben und Befugnisse in der Bestallungsurkunde beschrieben waren Die von den Erzbischofen Siegfried von Westerburg und Wigbold von Holte nach der Schlacht von Worringen als Stutzpunkt gegen die Stadt Koln ausgebaute und stark befestigte Burg war Sitz des Amtmanns der erzbischoflichen Verwaltung und des Gerichtes mit Nieder und Hochgericht Der ursprunglich vorgesehene Gerichtsvorsitz des Amtmanns wurde schon Mitte des 14 Jahrhunderts aufgegeben Ein vom Erzbischof eingesetzter Richter Schultheiss genannt sprach zusammen mit sieben Schoffen Recht Gerichtsschreiber und Gerichtsdiener vervollstandigten das Gericht Der Amtmann erschien nur zu den Herrengedingen und Bruchtenverhoren 9 Die Sorge fur Sicherheit und Ordnung im Amtsgebiet die bis ins 16 Jahrhundert vom Amtmann und seinen Begleitern wahrgenommen wurde ubernahmen Amtsschutzen die einem Schutzenfuhrer unterstanden Ihre Aufgaben ubernahm seit Mitte des 18 Jahrhunderts weitgehend die 1751 durch Kurfurst Clemens August fur das gesamte Erzstift geschaffene Husarenkompanie Gendarmerie Ausser dem Amtmann gab es im 14 Jahrhundert einen Burggrafen der auch Kellner war und fur die Instandhaltung der Gebaude und das Einsammeln der erzbischoflichen Einkunfte an Geld wie Schatzgeld Bede und Naturalien zu sorgen hatte Im 15 Jahrhundert hatte ein vom Erzbischof eingesetzter Kellner alle Aufgaben ubernommen Verpfandungen Bearbeiten Im 14 und im 15 Jahrhundert benotigten die Erzbischofe fur ihre Gebietserwerbungen und kriegerischen Auseinandersetzungen Geldgeber denen neben Zollen oder auch Amter verpfandet wurden Zu den Pfandern gehorte im Laufe der Zeit mehrmals das Amt Bruhl Burg Stadt und Amt zu dem broyle 1345 wurde das Amt Bruhl an Reinhard von Schonau der die Ruckzahlung der erzbischoflichen Schulden ubernommen hatte verpfandet bis seine Anspruche befriedigt waren Nach dem Erwerb der Grafschaft Arnsberg 1368 von Graf Gottfried von Arnsberg durch Kuno von Falkenstein dem Koadjutor des Kolner Erzbischofs erhielt Graf Gottfried fur seinen notwendigen Lebensunterhalt bis zu seinem Tode 1371 von einer zu zahlenden Summe eine jahrliche Rente bestehend aus Einkunften aus dem Rheinzoll in Bonn und Neuss sowie aus dem Amte Bruhl 10 11 Fur die Einlosung von Linn 1388 zahlte Erzbischof Friedrich von Saarwerden dem Amtmann und Pfandherrn Heinrich von Strunkede fur seine im Dienste der Grafin von Kleve entstandenen Kosten eine jahrliche Rente und bestallte ihm zum Amtmann von Liedberg Ferner erhielt er Einkunfte aus dem Zoll von Bonn Fur die Einhaltung der Vereinbarung burgten Amtmanner des Erzbischofs mit allen Einkunften aus ihren Amtern so auch der Bruhler Amtmann Hermann von Hersel Einen Teil der entstandenen Schulden aus der Soester Fehde und der Munsterischen Stiftsfehde an denen Erzbischof Dietrich von Moers beteiligt war bezahlten Johann von Gemen dem dafur 1445 das Amt Bruhl verpfandet war und Johann von Palant der das Amt Bruhl 1464 als Pfandobjekt erhielt In der Kolner Stiftsfehde standen Stadt und Amt Bruhl auf Seiten Erzbischofs Ruprechts Der neue Erzbischof Hermann von Hessen erkannte die finanziellen Forderungen des Bruhler Amtmannes und Pfandherrn Evert von Zweifel an und loste sie 1492 ein 12 Amtsverwalter Bearbeiten Der feste Amtssitz in der Burg wurde im 16 Jahrhundert aufgegeben als die Amtmanner auf ihren eigenen Burgen wohnten oder andere Aufgaben hatten und sich im Amt durch einen Amtsverwalter vertreten liessen 13 Liste der Amtmanner Bearbeiten1329 Dechant Johann von Bonn 1344 Heinrich von Lewenberg 1345 Reinhard von Schonau 1355 Hermann von Hersel 1367 Werner von Bachem 1369 Gottfried von Arnsberg 1371 Johann Schurman 1378 Hermann von Hersel 1390 Hermann von Hersel 1394 Scheiffart von Merode der Alte 1409 Scheiffart von Merode der Junge 1429 Ulrich von Lupenau 1436 Heinrich Rolmann von Dadenberg 1442 Heinrich von Kendenich 1445 Johann von Gemen 1448 Johann von Nechtersheim 1451 Johann von Nechtersheim 14 1464 Johann von Palant 1477 Evert von Zweiffel 1493 Evert von Zweiffel 1533 Vinzent Heseler 1543 Hermann von Zweiffel zu Fischenich 1556 Gerhard Wolfskehl 1595 Adam von Efferen zu Sechtem 1612 Heinrich Schall von Bell 1634 Daniel von Hersel zu Vochem 1648 Adolf von Gymnich 1671 Wilhelm Jakob Schall von Bell zu Flerzheim 1692 Johann Wilhelm Rost von Werss 1694 Wilhelm Dietrich von Bernsau 1709 Johann Jakob von Waldbott Bassenheim zu Bornheim 1755 Clemens August von Waldbott Bassenheim zu Bornheim 1778 Clemens August von Waldbott Bassenheim zu Bornheim 1793 Max Friedrich von Waldbott Bassenheim zu BornheimLiteratur BearbeitenFabricius Wilhelm Erlauterungen zum Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz Zweiter Band Karte von 1789 Einteilung und Entwicklung der Territorien von 1600 bis 1794 Bonn 1898 Flink Klaus Bearb Bruhl Rheinischer Stadteatlas Lieferung I Nr 2 1972 Drosser Wolfgang Bruhl Geschichte Bilder Fakten Zusammenhange 2 Auflage Bruhl 2006 ISBN 3 921300 05 3 Wundisch Fritz Bruhl Mosaiksteine zur Geschichte einer alten kurkolnischen Stadt Koln 1987 ISBN 3 7927 0893 0 Wundisch Fritz Bearb Bruhler Regesten Band I 929 1499 Bruhler Regesten Band II 1500 1798 Bruhl 1984 und 1987 Aubin Hermann Hg Die Weistumer der Rheinprovinz Zweite Abteilung Die Weistumer des Kurfurstentums Koln Zweiter Band Amt Bruhl Bonn 1914 Dusseldorf 1996 ISBN 3 7700 7592 7 Rosellen Robert Wilhelm Geschichte der Pfarreien des Dekanates Bruhl J P Bachem Verlag Koln 1887Einzelnachweise Bearbeiten Robert Wilhelm Rosellen Geschichte der Pfarreien des Dekanates Bruhl S 383 Wolfgang Drosser Bruhl Geschichte Bilder Fakten Zusammenhange Bruhl 2002 S 27 54 Karl Gutzmer Hg Chronik der Stadt Bonn Chronik Verlag 1988 S 28 Hermann Aubin Hg Die Weistumer der Rheinprovinz Zweite Abteilung Die Weistumer des Kurfurstentums Koln Zweiter Band Amt Bruhl Bonn 1914 Dusseldorf 1996 S 16 S 68 69 Weilerswist 700 Jahre 1310 2010 Weilerswist 2010 S 70 71 Hermann Aubin Hg Die Weistumer der Rheinprovinz Zweite Abteilung Die Weistumer des Kurfurstentums Koln Zweiter Band Amt Bruhl S 71 80 Hermann Aubin Hg Die Weistumer der Rheinprovinz Zweite Abteilung Die Weistumer des Kurfurstentums Koln Zweiter Band Amt Bruhl S 111 187 Fritz Wundisch Bruhl Mosaiksteine zur Geschichte einer alten kurkolnischen Stadt S 49 55 Fritz Wundisch Bruhler Regesten Band II 1500 1798 Bruhl 1987 Nr 738 S 28 und Nr 1014a S 83 Wolfgang Drosser Bruhl Geschichte Bilder Fakten Zusammenhange Bruhl 2002 S 61 62 Wilhelm Janssen Die Regesten der Erzbischofe von Koln Bd VII Dusseldorf 1982 Nr 821 892 898 908 927 928 936 Wolfgang Drosser Bruhl Geschichte Bilder Fakten Zusammenhange Bruhl 2002 S 62 65 Fritz Wundisch Bruhler Regesten Band II Nr 884 S 59 LA Duisburg Julich Berg I Nr 451 Bl 17Amter im Kurfurstentum Koln Amt Alken Amt Altenahr Amt Altenwied Amt Andernach Amt Bonn Amt Bruhl Amt Deutz Amt Godesberg Mehlem Amt Hardt Amt Hulchrath Amt Kempen Amt Konigsdorf Amt Lechenich Amt Liedberg Amt Linn Amt Linz Amt Neuerburg Amt Nurburg Amt Oedt Amt Rheinberg Amt Uerdingen Amt Wolkenburg Amt Zeltingen Amt Zulpich Abgerufen von 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