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Vochem ist der nordlichste Stadtteil der Stadt Bruhl im Rhein Erft Kreis Er liegt am unteren Hang des Vorgebirges und hat etwa 5 200 Einwohner VochemStadt BruhlKoordinaten 50 51 N 6 54 O 50 843611 6 898056 78 Koordinaten 50 50 37 N 6 53 53 OHohe 78 m u NHNEinwohner 4918 31 Dez 2017 1 Eingemeindung 1932Postleitzahl 50321Vorwahl 02232Pfarrkirche Sankt Matthaus Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Romerzeit 2 2 Merowingerzeit 2 3 Mittelalter 2 4 Industrialisierung 2 5 20 und 21 Jahrhundert 3 Kirchengemeinden 3 1 St Matthaus 3 2 Andreaskirche 4 Grundschule Vochem 5 Verkehr 6 Literatur Quellen 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLage BearbeitenVochem liegt am unteren Osthang der Ville im Vorgebirge und am Westrand der inneren Kolner Bucht Der Weilerhof mit seinen Landereien ehemals Vochem zugehorig bildet heute die Grenze zum Hurther Stadtteil Fischenich im Norden Sudwestliche Nachbarorte sind die Bruhler Stadtteile Kierberg und Heide Vochem unmittelbar angrenzend liegt Bruhl Nord und Alt Meschenich Die Bruhler Innenstadt liegt etwa zwei Kilometer entfernt Geschichte BearbeitenRomerzeit Bearbeiten Beim Ausheben eines Kanalschachtes in Vochem in der Romerstrasse wurden 1959 unmittelbar nebeneinander ein Sarkophag und ein Bleisarg des spaten 3 Jahrhunderts gefunden Funde und Befunde legte Waldemar Haberey 1962 vor 2 Im Mai 1972 wurde beim Bau einer Turnhalle in der Sankt Albert Strasse der Teil eines romischen Graberfeldes freigelegt Hier fanden sich zwei Brandbestattungen und vier Korpergraber darunter das eines 50 60 Jahre alten Mannes in einem Bleisarg und das einer uber 70 Jahre alten Frau in einem Sarkophag aus Tuff Die Bestattungen an der Sankt Albert Strasse datieren nach den Grabbeigaben in die zweite Halfte des 3 Jahrhunderts und in das 4 Jahrhundert n Chr 3 Merowingerzeit Bearbeiten Eine unweit der Sankt Matthaus Kirche im Jahr 1913 gefundene Stele fur das christliche merowingische Madchen mit dem Namen Rignedrudis heute im Rheinischen Landesmuseum in Bonn ausgestellt bezeugt nicht nur die in der Merowingerzeit fortgefuhrte Tradition kunstvoll bearbeiteter Grabsteine sondern auch die fruhe Besiedlung der heutigen Ortschaft Vochem Vochem in fruher Zeit um 1067 Vochena ab 1285 Vochum und um 1304 Voggena genannt gehorte ehemals zum kurkolnischen Amt Bruhl Mittelalter Bearbeiten Der Ort erlangte im Lauf der Jahrhunderte nur langsam und im geringen Mass einen Bevolkerungszuwachs da der grosste Teil des Grundbesitzes fortdauernd zu den vier bestimmenden grossen Gutern des Vochemer Gebietes gehorte Dies waren nbsp Gedenkkreuz fur die ehemaligen Besitzer des FronhofesDer Fronhof mit 265 alten Morgen Land Er wurde urkundlich im 11 Jahrhundert erwahnt und gehorte der kurkolnischen Kirche In einer Urkunde des Erzbischofs Anno II von Koln worin die Stiftsguter benannt werden welche der von ihm gegrundeten Stiftskirche zum heiligen Georg daselbst verliehen werden heisst es 1067 Wir haben folgende Landguter aus unserem und des heiligen Petrus Besitz verliehen Vochem mit allen seinen Einkunften und Gerechtsamen Gerichtsbarkeit ausser dem Zehnten Das Stift ubertrug seinen Fronhof dem adeligen Geschlecht der von Aldenroide Aldenrath bei Gleuel die deshalb fortan auch von Vochem genannt wurden Pachter des Fronhofes dieser blieb bis zur Sakularisation im Jahre 1802 Eigentum des Stiftes ubten zugleich auch das Amt des Schultheissen und mit ihm die niedere Gerichtsbarkeit Hofgeding aus die hohere unterstand dem Schoffengericht des Amtes Bruhl in Bruhl Die Burg mit 219 Morgen Acker und 22 Morgen Baumgarten war ein kurkolnisches Lehen und war als solches qualifiziert dem Landtag im Stande der Ritterschaft anzugehoren Seine Besitztumer waren fur immer von Steuern eximiert Die Burg war viele Jahrhunderte im Besitz des uralten aus Hersel bei Bonn heute Bornheim Hersel stammenden Adelsgeschlechtes der von Hersel oder Herzelles Hersellen die seit dem 14 Jahrhundert in Bruhl auf dem Kempishof wohnten Um 1207 wurde von einer Tochter des Hermann von Hersel das Vochem benachbarte Kloster Marien Benden gestiftet nbsp Das erhaltene HerrenhausDer Herrenhaus genannte Hof mit 66 Morgen Land neben der Burg ein zweites adeliges Haus war ebenfalls berechtigt zum Landtag im Stande der Ritterschaft Das Besitztum war ehemals Lehngut des Stifts Vilich nbsp Der heutige Weiler HofDer Weiler Hof ein ehemaliger Besitz der Kartausermonche zu Koln umfasste noch zur Zeit der Sakularisation 284 Morgen Ackerland 12 Morgen Baum und Gemusegarten ohne die dazugehorigen Waldungen Anfang des 14 Jahrhunderts stand an der Stelle ein Herrenhaus welches von mehreren kleinen Gehoften umgeben war und spater zu einem Gut vereint wurde Dies geht aus einer Urkunde des Jahres 1316 hervor in der der Besitzer ein Godecalens de Wilre mit seinem Sohn Johann als Zeuge vorkommt Die Acker des Gutes lagen teils im Vochemer Feld teils auf julichschem Gebiet Das Gut wurde nach der Sakularisation mit Ausnahme eines Waldstuckes von 100 Morgen in der Vill Ville welches dem Fiskus verblieb von den Franzosen an einen Herrn Schollgen verkauft Durch seine Zukaufe ebenfalls sakularisierter Landereien des Fischenicher Kartauserhofes wuchs der Besitz auf annahernd 600 Morgen Land Diese von ihm zu immenser Grosse arrondierten Landereien des Weiler Hofes verausserte er spater an Rhodius aus Mulheim am Rhein Nach dessen Tod brachte es die Witwe Rhodius durch Heirat in den Besitz des Friedrich Wilhelm Bendleb der in einem noch heute vorhandenen parkartigen Garten im Jahre 1869 eine stattliche ebenfalls erhaltene Villa errichtete Spater ging das gesamte Gut durch Kauf an Hilarius Kreuser Bergwerkbesitzer in Mechernich Eifel uber Die Stadtgrundung Bruhls im Jahr 1285 fuhrte zu einer Verodung Vochems Neben einer Kapelle gab es vermutlich nur den Fronhof den Herselhof und den Holtzemshof Erst zum Ende des 17 Jahrhunderts hatten sich wieder einige Kleinbauern angesiedelt Eine Statistik aus dem Jahr 1669 fuhrte 21 Bauernstellen auf die rund 200 Morgen bewirtschafteten Die Pfarrei Vochem bestand im Jahr 1753 aus rund 250 Glaubigen Industrialisierung Bearbeiten nbsp Altes Herrschaftshaus am DorfeingangVon 1816 bis 1887 stieg die Anzahl der Einwohner von 393 auf 624 Personen 1847 wurde Bruhl in Einzelgemeinden aufgeteilt die eigene Kataster Kassenverwaltungen und Gemeinderate erhielten 1876 begann in Bruhl die Gewerkschaft Roddergrube als erste im Rheinischen Braunkohlerevier mit der Braunkohleforderung und Brikettfabrikation Hiervon profitierte auch Vochem durch den Zuzug vieler Arbeitskrafte die sich rund um die neuen Gruben und Fabriken ansiedelten Im Jahr 1887 bestanden im Dorf 110 Wohnhauser sowie zwei grosse Hofe Folgerichtig heiss es fur die Zeit um 1890 ein Pfarrdorf mit etwa 100 Hausern doch nun begann die Ortschaft zu wachsen Der Kern der Ortschaft entwickelte sich hauptsachlich an drei Strassenzugen Entlang der Hauptstrasse welche heute unterbrochen wird durch die Bahntrasse Koln Euskirchen und die hochgelegte Strassenfuhrung Sommersbergbrucke und fuhrt dann oberhalb weiter bergan Weiterhin baute man an der Kierberger Strasse und der Weiler Strasse zum Weiler Hof fuhrend und weiter nach Fischenich zahlreiche Wohnhauser nbsp Kotten im OberdorfNeben den in einer Vielzahl errichteten Kotten der einfachen Leute entstanden jedoch auch stattliche Herrschaftshauser Beide Formen der Bebauung sind auch heute noch in Vochem zu finden 1897 feierten die Einwohner als weitere Neuerung die Eroffnung der durch die Stadt Bruhl fuhrenden Vorgebirgsbahn welche auch in Vochem eine Station erhielt 20 und 21 Jahrhundert Bearbeiten Vochem wurde fur die Braunkohlenindustrie zum Umschlagplatz seit die neu geschaffene Trasse der Querbahn im Jahr 1901 die Ortschaft mit dem Rheinhafen Wesseling verband 1920 wurde eine Wagenwerkstatt in Vochem zur Wartung der im Zuge der Aufwartsentwicklung im Kohlenverkehr beschafften Guterwagen erbaut Im Marz 1945 stellten die Koln Bonner Eisenbahnen aufgrund der Kriegsereignisse den Gesamtbetrieb vorubergehend ein Die Deutsche Renault Automobilgesellschaft KG die sich 1959 am heutigen Standort Bruhl Vochem niederliess beschaftigte damals 620 Mitarbeiter 1966 wurde in Vochem eine 540 m lange Gleisuberdachung dem Betrieb ubergeben unter der die mit frisch gepressten Briketts beladenen Kubelwagenzuge zum Auskuhlen abgestellt werden konnten Gleichzeitig diente die Uberdachung dem Schutz vor Witterungseinflussen so erhielten die Briketts eine grossere Festigkeit Im Jahr 1971 konnte der erste Bauabschnitt der Andreaskirche fertiggestellt werden Die Brucke Zum Sommersberg wurde im Jahr 1988 eingeweiht Im Jahr 1992 eroffnete ein Fahrzeugmuseum mit 12 heute 32 historischen Fahrzeugen 2001 wurde in Vochem eine P R Anlage an der Haltestelle der Linie 18 mit 66 Stellplatzen eroffnet Kirchengemeinden BearbeitenSt Matthaus Bearbeiten Hauptartikel St Matthaus Bruhl Die Geschichte des dem heiligen Matthaus geweihten Gotteshauses der katholischen Kirchengemeinde beginnt mit dem Bau einer ersten Kapelle im 13 Jahrhundert Diese Kapelle unterstand wie auch die von Kierberg und Bruhl selbst der Mutterkirche Kendenich Erst mit der Erhebung Bruhls zur eigenstandigen Pfarre unter Erzbischof Wigbold von Holte wurde Vochem zur Filiale der Pfarrei Bruhl Anstelle der ersten Kapelle entstand Ende des 13 Jahrhunderts eine erste einschiffige mit machtigem Turm versehene Kirche unmittelbar neben der damaligen Burg Diese Vorgangerkirche wie die heutige dem heiligen Matthaus geweiht wurde Ende des 19 Jahrhunderts durch einen neugotischen Bau ersetzt 1963 65 wurde sie durch den Einbau eines Querschiffes von Hans Joachim Lohmeyer erweitert und erganzend ausgestaltet mit modernen Bronzeplastiken des Kolner Kunstlers Hans Rheindorff Andreaskirche Bearbeiten Nach dem letzten Weltkrieg liessen sich viele evangelische Fluchtlinge in Vochem und den benachbarten Ortsteilen nieder Daher wurde beschlossen auf dem Gelande des alten Vochemer Fronhofs Gebaude fur eine neue evangelische Gemeinde zu errichten Der erste Bauabschnitt wurde 1971 fertiggestellt und umfasst das Gemeindehaus mit Saal am Sommersberg Die anderen geplanten Gebaude Kirche Kindergarten Pfarrhaus wurden jedoch bis heute nicht errichtet Ein Provisorium der Gemeindesaal als Gottesdienstraum dient etwa 2000 evangelischen Glaubigen in Vochem Kierberg und Heide als Ersatz Grundschule Vochem Bearbeiten nbsp Stadtische Katholische GrundschuleSchulunterricht wurde in Vochem seit dem Jahr 1787 erteilt nach Rosellen Erster Schulvikar war bis 1797 ein Herr N Bauer Von 1805 bis 1815 war nach dem Tod des Lehrers die Stelle vakant und die Vochemer Kinder gingen nach Kierberg zum Schulbesuch 1815 wurde der Schulunterricht im Ort wieder aufgenommen 1830 wurde das Schulgebaude niedergelegt man kaufte ein Gebaude in Roggendorf dessen Holzwerk in Vochem wieder aufgerichtet und in Fachwerk als Schule bis 1869 diente 1869 wurde dieses zweite Schulgebaude zum Abbruch verkauft und ein neues mit zwei Schulsalen und Lehrerwohnungen errichtet 1874 wurde die bis dahin einklassige Schule in eine zweiklassige umgewandelt 2019 wurden die GGS Melanchthonschule und die KGS Vochem zusammengelegt Der Standort der Melanchthonschule wurde fur die Anmeldezahlen und insbesondere fur die Raumlichkeiten der OGS zu klein Gleichzeitig waren die Anmeldezahlen der KGS Vochem sinkend So wurde am 1 August 2019 die GGS Regenbogenschule mit den zwei Standorten Kierberg und Vochem gegrundet 4 Die Regenbogenschule ist eine dreizugige Schule des Gemeinsamen Lernens und hat in ihrem Leitbild die Schwerpunkte Wohlfuhlschule Vielfalt der Sprachen und Kulturen Von und miteinander lernen Individuell fordern und fordern Digitale Lebenswelt erschliessen und Gesunde Schule und Nachhaltigkeit verankert 5 Am Schulstandort in Vochem werden die dritten und vierten Klassen in Kierberg die ersten und zweiten Klassen unterrichtet Verkehr BearbeitenDer Bahnhof Bruhl Vochem liegt an der Vorgebirgsbahn sowie der Bahnstrecke Bruhl Vochem Koln Godorf Hafen Auf erstgenannter Strecke fahrt die Stadtbahnlinie 18 der KVB mit Verbindungen in kurzer Taktung zur Stadtmitte und nach Koln und Bonn Letztgenannte Strecke wird im Guterverkehr und von Betriebsfahrten befahren Linie Verlauf Anmerkungen Takt Mo Fr 18 Thielenbruch Dellbruck Holweide Buchheim Bf Mulheim nbsp Mulheim Wiener Platz Zoo Flora Reichenspergerplatz Ebertplatz Breslauer Platz Hbf nbsp Dom Hbf nbsp Appellhofplatz Breite Strasse Neumarkt Barbarossaplatz Eifelwall Klettenberg Efferen Hurth Hermulheim Fischenich Bruhl Vochem Bruhl Mitte Badorf Schwadorf Walberberg Merten Waldorf Dersdorf Bornheim Roisdorf West Alfter Dransdorf Bonn West Bonn Hbf nbsp 10 min Thielenbruch Buchheim 5 min Buchheim Klettenberg 10 min Klettenberg Schwadorf 20 min Schwadorf Bonn Mit offentlichen Verkehrsmitteln kommt man auch mit der Stadtbuslinie 704 der Stadtwerke Bruhl nach Vochem Durch Bruhl Vochem verlauft die K7 L 183 Literatur Quellen BearbeitenRobert Wilhelm Rosellen Geschichte der Pfarreien des Dekanates Bruhl I P Bachem Verlag Koln 1887 Wilfried Hansmann Die Bau und Kunstdenkmaler des Erftkreises Stadt Bruhl Die Bau und Kunstdenkmaler von Nordrhein Westfalen I Rheinland Band 7 3 Hrsg vom Kultusminister des Landes Nordrhein Westfalen in Verbindung mit dem Landschaftsverband Rheinland Gebr Mann Verlag Berlin 1977 ISBN 3 7861 3000 0 S 189 190 Website der GGS Regenbogenschule Website der Stadt BruhlWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Vochem Sammlung von BildernEinzelnachweise Bearbeiten http offenedaten kdvz frechen de dataset 6af925ab 855f 457d b3b8 7904f9faad3a resource 6af925ab 855f 457d b3b8 7904f9faad3a Waldemar Haberey Spatromische Graber in Bruhl In Bonner Jahrbucher Band 162 1962 S 397 407 Raymund Gottschalk Spatromische Graber im Umland von Koln Philipp von Zabern Darmstadt 2015 ISBN 978 3 8053 4956 7 S 293 296 Burgermeister Freytag begrusst Kinder und Kollegium der neuen Regenbogenschule Abgerufen am 17 Februar 2022 Leitbild Abgerufen am 17 Februar 2022 Stadtteile von Bruhl Badorf Bruhl Heide Kierberg Pingsdorf Schwadorf Vochem Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vochem amp oldid 237025193