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Wolfsschanze auch Wolfschanze war der Tarnname fur ein militarisches Lagezentrum des Fuhrungsstabes der deutschen Wehrmacht Es war eines der Fuhrerhauptquartiere wahrend des Zweiten Weltkrieges und lag in der Nahe von Rastenburg heute Ketrzyn beim Dorf Gorlitz Gierloz in Ostpreussen heute in Polen Ruine von Hitlers Bunker in der Wolfsschanze Inhaltsverzeichnis 1 Bunkersystem in Ostpreussen 2 Name 3 Geschichte 4 Lageplan der Anlage 5 Propagandistische Inszenierung der Anlage 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseBunkersystem in Ostpreussen BearbeitenDie Wolfsschanze war Teil eines Bunkersystems und von Quartieren in denen Gefechtsstande fur Stabe der meisten deutschen Truppengattungen untergebracht waren Im 20 km entfernten OKH Mauerwald Mamerki hatten von 1941 bis Januar 1945 das Hauptquartier des Oberkommandos des Heeres OKH und das Quartier des Heereshauptversorgungsdienstes ihren Sitz 1 In der Nahe von Possessern Pozezdrze entstanden die verbunkerte Feldkommandostelle Hochwald fur Heinrich Himmler in Breitenheide Szeroki Bor das Goring Quartier in Goldap das Quartier und die Versuchsanstalt der Luftwaffe Deckname Robinson in Rosengarten Radzieje das Quartier des Reichskanzleichefs in Nikolaiken die Abwehrzentrale in Lotzen Gizycko in der Feste Boyen die Abwehrabteilung Fremde Heere Ost die unter der Leitung von Reinhard Gehlen Informationen von den sowjetischen Gefangenen gewann Ausserdem hatte Aussenminister Joachim von Ribbentrop im Schloss der Familie Lehndorff in Steinort Sztynort und am Schwenzaitsee Jezioro Swiecajty Residenzen Goring verfugte uber ein Anwesen in der Rominter Heide den Reichsjagerhof Rominten Das Lazarett der Wolfsschanze befand sich in den ehemaligen Carlshofer Anstalten 2 Name BearbeitenDen Decknamen gab Adolf Hitler der Anlage selbst angelehnt an das von ihm verwendete Pseudonym Wolf das auf die Bedeutung seines Vornamens Adolf zuruckzufuhren ist und das er hauptsachlich in seiner privaten Korrespondenz der 1920er Jahre verwendet hatte 3 Ein weiterer Tarnname des Fuhrerhauptquartiers Ost war Gorlitz Geschichte Bearbeiten nbsp Ruinen des Gebaudes in dem der Stenographendienst untergebracht war Die Wolfsschanze wurde ab 1940 durch die Organisation Todt oberirdisch errichtet Zum Schutz gegen Luftaufklarung lag sie in einem dichten Wald unter nichtbrennbaren Tarnnetzen und war mit einem tarnenden Mortel versehen Zahlreiche Flakstellungen sicherten gegen Luftangriffe 4 Insgesamt wurden auf dem Gebiet zwischen 1940 und 1944 ca 100 verschiedene Objekte und Gebaude errichtet Die Baustelle hatte den Tarnnamen Chemische Werke Askania 5 Seit 1941 mit Beginn des Krieges gegen die Sowjetunion Unternehmen Barbarossa war die Wolfsschanze der Hauptaufenthaltsort von Hitler Die Anlage umfasste insgesamt ca 40 Wohn Wirtschafts und Verwaltungsgebaude sowie sieben massive und 40 leichte Stahlbetonbunker Die Decken der Bunker waren sechs bis acht Meter dick Die Anlage verfugte uber einen Bahnanschluss und besass einen eigenen Flugplatz Sie war von einem 50 bis 150 Meter breiten Minengurtel und einem 10 km langen Stacheldrahtzaun umgeben Es bestand standige Funk und Telefonverbindung nach Berlin und zu allen Frontabschnitten Hitler befand sich im Bunker Nr 13 der spartanisch ausgelegten Anlage im streng gesicherten Sperrkreis 1 Dort hielten sich neben den Kommandeuren der Wehrmacht auch hochrangige Vertreter der NSDAP auf Insgesamt existierten drei Sperrkreise fur die man jeweils Passierscheine benotigte Im Sperrkreis 2 befanden sich die aus Holzbaracken bestehenden Unterkunfte des Fuhrer Begleit Bataillons Im Fuhrerhauptquartier hielten sich insgesamt uber 2100 Offiziere Soldaten und Zivilpersonen dauerhaft auf nbsp Gedenktafel fur das Attentat vom 20 Juli 1944Die Sicherungsmassnahmen waren jedoch nicht streng genug um das Sprengstoffattentat am 20 Juli 1944 auf Hitler zu verhindern das Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg auf dem Gelande der Wolfsschanze wahrend einer Lagebesprechung verubte So hatte der Wachoffizier des inneren Sperrkreises keine Befugnis zu Durchsuchungen Die Tore waren lediglich aus Holz die Zaune aus Maschendraht Sofern Generale passierten wurde deren Begleitung ebenfalls nicht weitergehend kontrolliert Die Uberwachung des Fuhrer Begleit Bataillons fuhrten in der Regel Mitglieder der Leibstandarte SS Adolf Hitler durch im Verlauf des Krieges wurden hierfur zunehmend Kriegsversehrte dieser Einheit herangezogen Seit dem 20 Juli 1992 6 erinnert eine Gedenktafel in Form eines aufgeschlagenen Buches mit geborstenem Rucken an das Attentat Am 20 November 1944 verliess Hitler die Wolfsschanze endgultig als die Rote Armee weniger als hundert Kilometer entfernt stand Die Bunker ubernahm danach der Stab der 4 Armee von General Friedrich Hossbach Als am 24 Januar 1945 die Rote Armee anruckte wurden alle Objekte von der zuruckweichenden Wehrmacht gesprengt Es wird angenommen dass fur die Sprengung einzelner Bunker bis zu 8 Tonnen Sprengstoff verwendet wurden Von 1945 bis 1955 wurden hier ca 54 000 Minen entscharft 7 Die Ruinen sind seit 1959 eine Touristenattraktion in Masuren die jahrlich etwa 200 000 Personen besuchen Mit Modernisierungsmassnahmen in Hohe von 1 6 Millionen Euro durch einen Privatinvestor im Jahr 2012 sollte die Besucherzahl auf 240 000 gesteigert werden 8 An einer seriosen Prasentation des Bunkergelandes mangelt es bislang Auch uber die Tatsache dass die 57 ha Flache der Wolfschanze als wichtiges Biotop nach der Richtlinie des Europarates 92 43 EWG klassifiziert sind wird nur am Rande informiert 9 Lageplan der Anlage Bearbeiten nbsp Treppe zum Gebaude von Albert Speer nbsp Innenansicht des Bunkers des AussenministeriumsDie Nummerierung auf diesem Plan entspricht nicht der Nummerierung der Anlage wie sie der Besucher heute vor Ort vorfindet nbsp Lageplan der Wolfsschanze 1 Buro und Wohngebaude der Leibwache Hitlers 2 Gebaude der Leibwache und des Sicherheitsdienstes 3 Notstromaggregat 4 Bunker 5 Gebaude des Reichspressechefs Otto Dietrich 6 Beratungsbaracke Ort des nicht gegluckten Attentats auf Hitler vom 20 Juli 1944 7 Sicherheitsdienst 8 Luftschutzraum fur Gaste 9 Leibwache 10 Gebaude des stenografischen Dienstes 11 Sicherheitsdienst erster Leibwachter Hitlers Rattenhuber Chef der Polizeiabteilung Hogl Postgebaude 12 Fernschreibdienst 13 Garagen 14 Fahrdienst 15 Kino 16 Heizungsgebaude 17 Theo Morell Bodenschatz Hewel Voss Wolff Fegelein 18 Vorratslager 19 Gebaude von Martin Bormann personlicher Sekretar Hitlers 20 Luftschutzraum Bormanns und seines personlichen Umfelds 21 Adjutantur Hitlers und der Wehrmacht Personalamt der Wehrmacht 22 Casino II 23 General Alfred Jodl Chef des Wehrmachtfuhrungsstabes im Oberkommando der Wehrmacht 24 Feuerloschteich 25 Dienstgebaude des Aussenministeriums 26 Fritz Todt nach seinem todlichen Unfall Albert Speer 27 Hotel der Leibwache 28 allgemein zuganglicher Luftschutzraum mit Flak und MG Einheiten auf dem Dach 29 Casino I 30 Neue Teestube 31 Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel Chef des Oberkommandos der Wehrmacht 32 Alte Teestube 33 Gebaude von Reichsmarschall Hermann Goring 34 Luftschutzraum Gorings mit Flak MG und Reflektor Einheiten 35 Vertretung des Oberkommandos der Luftwaffe 36 Vertretung des Oberkommandos der Kriegsmarine 37 Hitlers Bunker mit Flak Station 38 Eisenbahnlinie Rastenburg Ketrzyn Angerburg Wegorzewo Propagandistische Inszenierung der Anlage Bearbeiten Die Fuhrerhauptquartiere waren nicht nur Anlagen militarischer Zweckmassigkeit sondern standen von Beginn an im Zentrum der NS Propaganda die das Wort Fuhrerhauptquartier zu einem exklusiven Markenzeichen Hitlers als Oberbefehlshaber der Wehrmacht machte Um den Hauptquartieren die Aura mythischer Orte von geschichtlicher Bedeutung zu verleihen hielt Hitler sie auf raumlicher Distanz insbesondere zum Oberkommando des Heeres 10 Der Historiker Christoph Raichle schreibt hierzu dass der enorme Ausbau der Wolfschanze in Ostpreussen im Herbst 1944 weniger militarischen Zwecken gedient habe sondern von Hitler der bereits die Kriegsniederlage vor Augen gehabt habe als ein Bollwerk des Untergangs konzipiert worden sei Hitler habe so der Nachwelt durch die Ruine die selbst grossangelegten Sprengversuchen widerstand ein Dokument seines Kampfes gegen den Kommunismus hinterlassen wollen 11 Siehe auch BearbeitenFuhrerbunkerLiteratur BearbeitenChristel Focken FHQ Fuhrerhauptquartiere Wolfsschanze Masuren Helios Aachen 2008 ISBN 978 3 938208 84 7 Walter Frentz Wolfsschanze Lempertz Konigswinter 2011 ISBN 978 3 939284 06 2 Martin Kaule Wolfsschanze Fuhrerhauptquartier in Masuren Ch Links Berlin 2014 ISBN 978 3 86153 768 7 Uwe Neumarker Robert Conrad Cord Woywodt Wolfsschanze Hitlers Machtzentrale im Zweiten Weltkrieg 1999 4 aktualisierte Auflage Ch Links Berlin 2012 ISBN 978 3 86153 433 4 Christoph Raichle Hitler als Symbolpolitiker Kohlhammer Verlag Stuttgart 2014 Kap 6 Wolfsschanze S 425 435 Alfons Schulz Drei Jahre in der Nachrichtenzentrale des Fuhrerhauptquartiers 2 Auflage Christiana Stein am Rhein 1997 ISBN 3 7171 1028 4 Jerzy Szynkowski Wolfsschanze Allgemeine Informationen Das Attentat vom 20 Juli 1944 Fundiertes Bildmaterial Erinnerungen von Zeitzeugen ALGRAF s c Bischofsburg Biskupiec Jan Zduniak Agnieszka Zduniak Wolfsschanze und Hitlers andere Kriegshauptquartiere in Wort und Bild Kengraf Ketrzyn 2006 ISBN 83 89119 18 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wolfsschanze Album mit Bildern Videos und Audiodateien Die Fuhrerhauptquartiere auf bundesarchiv de Wolfsschanze englisch Einzelnachweise Bearbeiten 30 unzerstorte Bunker Mauerwald Hauptquartier des Oberkommandos des Heeres Memento vom 31 Marz 2013 im Webarchiv archive today Boris Bohm Hagen Markwardt Ulrich Rottleb Wird heute nach einer Landes Heil und Pflegeanstalt in Sachsen uberfuhrt Die Ermordung ostpreussischer Patienten in der nationalsozialistischen Totungsanstalt Pirna Sonnenstein im Jahre 1941 Hrsg Leipziger Universitatsverlag 2015 ISBN 978 3 86583 976 3 S 41 ff Im Fuhrerhauptquartier FHQ J Zduniak A Zduniak Wolfsschanze und Hitlers andere Kriegshauptquartiere in Wort und Bild Wydawnictwo KENGRAF Ketrzyn 2011 S 14 f Wolfsschanze bei Rastenburg Karin Tomala Gedenken in der Wolfsschanze Eine Stimme aus Polen Statte der Begegnung In ZEIT ONLINE 31 Juli 1992 abgerufen am 16 Februar 2020 Zerstorung der Wolfsschanze Memento vom 16 April 2013 im Webarchiv archive today Reiseportal Masuren Thomas Klatt Das Grauen als Geschaft In General Anzeiger Bonn Beilage 17 18 Oktober 2015 S 2 Christoph Raichle Hitler als Symbolpolitiker Kohlhammer Verlag Stuttgart 2014 S 221 ff Christoph Raichle Hitler als Symbolpolitiker Kohlhammer Verlag Stuttgart 2014 S 431 35 Ubersicht uber die Fuhrerhauptquartiere Fuhrerhauptquartier Adlerhorst Fuhrerhauptquartier Anlage Mitte Fuhrerhauptquartier Anlage Sud Fuhrerhauptquartier Barenhohle Fuhrerhauptquartier Brunhilde Fuhrerhauptquartier Felsennest Fuhrerhauptquartier Olga Fuhrerhauptquartier Riese Fuhrerhauptquartier S III Fuhrerhauptquartier Siegfried Fuhrerhauptquartier Tannenberg Fuhrerhauptquartier Waldwiese Fuhrerhauptquartier Wasserburg Fuhrerhauptquartier Werwolf Fuhrerhauptquartier Wolfsschanze Fuhrerhauptquartier Wolfsschlucht 1 Fuhrerhauptquartier Wolfsschlucht 2 Fuhrerhauptquartier Wolfsschlucht III 54 079444444444 21 493611111111 Koordinaten 54 4 46 N 21 29 37 O Normdaten Geografikum GND 4242295 4 lobid OGND AKS LCCN n00042533 VIAF 140683933 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fuhrerhauptquartier Wolfsschanze amp oldid 235004525