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Wilhelm Michael Schaffrath 1 Mai 1814 in Schona 7 Mai 1893 in Dresden war ein deutscher Jurist und Politiker Er war Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung Reichstagsabgeordneter sowie Abgeordneter des sachsischen Landtags Wilhelm Schaffrath um 1873 Wilhelm Schaffrath um 1848 Wohnhaus in Neustadt in SachsenGedenktafel am Wohnhaus Inhaltsverzeichnis 1 Kindheit Schulzeit in St Afra Studium in Leipzig 2 Leben und Wirken 3 Ehrungen 4 Werke 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseKindheit Schulzeit in St Afra Studium in Leipzig Bearbeiten nbsp Geburtshaus von Wilhelm Schaffrath in SchonaWilhelm Michael Schaffrath wurde am 1 Mai 1814 in Schona in der Sachsischen Schweiz geboren 1816 zog die Familie mit ihren zehn Kindern aus beruflichen Grunden nach Lauterbach bei Stolpen Vater Schaffrath wurde dort Dorfschullehrer Wilhelms Lerneifer wurde bemerkt und gefordert Eine Freistelle der Stadt Stolpen ermoglichte ihm die erstklassige Schulbildung an der Meissner Furstenschule St Afra Der sachsische Kronprinz Friedrich der spatere Konig Friedrich August II wurde auf Wilhelm Schaffrath aufmerksam angeblich weil er bei einem Manover ein Latein Lehrbuch dabei hatte Der Kronprinz ermoglichte dem wissbegierigen Jungen das Jurastudium an der Universitat Leipzig Dieses absolvierte er in drei Jahren ein Jahr danach war er promoviert und erhielt die Lehrbefahigung Schaffrath wollte mit 23 Jahren seine wissenschaftliche Laufbahn beginnen Doch es kam anders da der Jura Neuling wahrend der Promotion die Verteidigung von 19 Burschenschaftern ubernahm die wegen Teilnahme an geheimen und revolutionaren Verbindungen die Mitgliedschaft in einer Burschenschaft reichte fur diese Anklage aus zu mehrjahrigen Haftstrafen verurteilt worden waren Ihm gelang in zweiter Instanz der Freispruch gegen die Richter des Koniglich Sachsischen Oberappellationsgerichts in Dresden Da er nun auch noch offentlich uber den Prozess berichtete Kritik des in erster Instanz gegen neunzehn Mitglieder der Leipziger Burschenschaft gesprochenen Urtheils Altenburg 1839 blieben ihm sowohl die Hochschullaufbahn als auch eine Anstellung im Staatsdienst versagt 1 Leben und Wirken BearbeitenWilhelm Schaffrath promovierte zum Dr phil und war als Jurist in Leipzig ansassig Dort verband ihn eine Freundschaft zu Robert Blum mit dem er die Oppositionszeitungen Verfassungsfreund und Sachsische Vaterlandsblatter herausgab 1848 war er Mitglied des Vorparlaments 2 Er war bei den Treffen des Hallgartenkreises anwesend und wurde ins Frankfurter Paulskirchenparlament gewahlt Parallel zur Arbeit in der Redaktion der Deutschen Reichstagszeitung war er als radikaler Demokrat im Donnersberg zugegen Nach dem Ende der Marzrevolution emigrierte er in die Schweiz wo er bis 1852 politisches Asyl in Anspruch nahm Nach seiner Ruckkehr nach Sachsen konnte er in einem Gerichtsverfahren seinen Freispruch durchsetzen Von 1852 an war er Stadtgerichtsadvokat in Neustadt in Sachsen 1856 liess er sich in Dresden nieder wo er 1872 auch die Zulassung als Notar erhielt Schaffrath zahlte 1865 zu den Grundern der Sachsischen Fortschrittsvereins dem Landesverband der linksliberalen Deutschen Fortschrittspartei im Konigreich Sachsen 3 Von 1865 bis 1872 war er Mitglied der Dresdner Stadtverordnetenversammlung und war im Nachgang in wechselnden Vertretungsorganen der sachsischen Residenzstadt bis Mitte der 1870er tatig Im Februar 1867 wurde er fur die Fortschrittspartei in den konstituierenden Reichstag des Norddeutschen Bunds gewahlt Von 1871 bis 1874 und von 1878 bis 1879 gehorte er fur den Reichstagswahlkreis Konigreich Sachsen 10 dem Parlament des Deutschen Kaiserreichs an 1871 zog er zusatzlich als Vertreter des dritten stadtischen Wahlkreises Bischofswerda Pulsnitz Stolpen Radeberg Radeburg Grossenhain in den sachsischen Landtag ein und ubte dieses Mandat bis 1879 aus Unterstutzt vom links und rechtsliberalen Lager war er von 1871 bis 1875 zudem Vorsitzender der II Kammer des Sachsischen Landtags Ab 1883 bis zu seinem Tod war er von der II Kammer gewahlter Richter des sachsischen Staatsgerichtshofes Er bekleidete diverse Amter in lokalen und uberregionalen Anwaltsvereinigungen Schaffrath wurde auf dem Trinitatisfriedhof in Dresden beigesetzt sein Grab ist nicht erhalten Ehrungen Bearbeiten1873 erhielt er den Titel eines Justizrats und 1891 den eines Oberjustizrats 1887 wurde er zum Ehrenburger von Neustadt in Sachsen ernannt Werke BearbeitenNovum legum controversarum practicarum interpretationes Meissen 1837 Grundwissenschaft des Rechts und insbesondere des Strafrechts nach gemeinem deutschen Rechte und den neuen Strafgesetzbuchern Darstellung des gemeinsamen Deutschen und Sachsischen Civil und Criminal Processes Leipzig 1839 Kritik des in erster Instanz gegen 19 Mitglieder der Leipziger Burschenschaft gesprochenen Urtheils Altenburg 1839 Grundwissenschaft des Rechts und insbesondere des Strafrechts Leipzig 1840 Codex Saxonicus oder Handbuch der gesammten im Konigreiche Sachsen praktisch gultigen sachsischen Gesetze von den altesten Zeiten bis zum Schlusse des Jahres 1841 Altenburg 1841 Digitalisat Grundwissenschaft des Rechts und insbesondere des Strafrechts nach gemeinem deutschen Rechte und den neuen Strafgesetzbuchern 3 Bde Leipzig 1841 1842 Codex Saxonicus Chronologische Sammlung der gesammten praktisch gultigen koniglich sachsischen Gesetze von den altesten Zeiten vom Jahre 1255 an bis zum Schlusse des Jahres 1840 3 Bde Leipzig 1842 1847 Digitalisate Band 1 Band 2 Band 3 Registerband Theorie der Auslegung constitutioneller Gesetze Leipzig 1842 Das Wahlrecht der Stadt und Landgemeinden gegen die Schreibstubenherrschaft in Sachsen Leipzig 1847 Skizze eines Entwurfs einer Verfassung fur den deutschen Bundesstaat 1848 Die Rechtsgultigkeit der Verfassung vom 28 Marz 1849 Leipzig 1850 Kritik der Entscheidungsgrunde des Koniglich Sachsischen Oberappellationsgerichts gegen die Kampfer fur die Reichsverfassung O L Heubner und Genossen Mit einem Abdruck jener Entscheidungsgrunde Leipzig 1851 Gehort auch die Verfassungsmassigkeit von Gesetzen zum Bereich der richterlichen Entscheidung Dresden 1863 Literatur BearbeitenGerhard Baatz 125 Jahre Rechtsanwaltskammern Wilhelm Michael Schaffrath erster Vorsitzender des Vorstandes der Anwaltskammer Sachsen im Konigreich Sachsen von 1879 1891 In BRAK Mitteilungen 35 Jg Nr 5 2004 S 204 207 PDF 2 2 MB Elvira Doscher Wolfgang Schroder Sachsische Parlamentarier 1869 1918 Die Abgeordneten der II Kammer des Konigreichs Sachsen im Spiegel historischer Photographien Ein biographisches Handbuch Photodokumente zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien Band 5 Droste Dusseldorf 2001 ISBN 3 7700 5236 6 S 457 f Arthur Frey Charaktere der Gegenwart nach authentischen Quellen geschildert Grohe Mannheim 1848 S 279 301 Digitalisat Ingrid Grosse Manfred Schober Sebastian Schermaul Wilhelm Michael Schaffrath 1814 1893 ein sachsischer Rechtsanwalt Politiker und Demokrat des 19 Jahrhunderts In Sachsische Heimatblatter 60 Jg Nr 2 2014 S 134 145 Josef Matzerath Aspekte sachsischer Landtagsgeschichte Prasidenten und Abgeordnete von 1833 bis 1952 Sachsischer Landtag Dresden 2001 S 72 f Peter Reichel Robert Blum Ein deutscher Revolutionar 1807 1848 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2007 ISBN 978 3 525 36136 8 S 23 127 129 187 Sebastian Schermaul Der Prozess gegen die Leipziger Burschenschaft 1835 38 Adolf Ernst Hensel Hermann Joseph Wilhelm Michael Schaffrath und ihr Wirken Peter Lang Frankfurt a M 2015 ISBN 978 3 631 66259 5 Sebastian Schermaul Hrsg Festschrift fur Dr Wilhelm Michael Schaffrath anlasslich seines 200 Geburtstages am 26 April 2014 Leipziger Universitatsverlag Leipzig 2015 ISBN 978 3 96023 009 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wilhelm Schaffrath Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Wilhelm Michael Schaffrath Quellen und Volltexte Literatur von und uber Wilhelm Schaffrath im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Wilhelm Schaffrath in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Josef Matzerath Schaffrath Wilhelm Michael In Institut fur Sachsische Geschichte und Volkskunde Hrsg Sachsische Biografie Einzelnachweise Bearbeiten Ingrid Grosse Ein herausragender Politiker Wilhelm Michael Schaffrath 1814 1893 zum 200 Geburtstag S 16 17 in Landtagskurier Freistaat Sachsen Ausgabe 3 2014 Bundesarchiv Mitglieder des Vorparlaments und des Funfzigerausschusses PDF Datei 79 kB 25 April 1863 Grundung des Sachsischen Fortschrittsvereins Memento vom 3 Dezember 2013 im Internet Archive FDP SachsenPrasidenten des Sachsischen Landtags Bis zum Ende des Konigreichs Sachsen I Kammer 1831 1918 Ernst Gustav von Gersdorf Albert von Carlowitz Friedrich Freiherr von Friesen Friedrich Ernst von Schonfels Hermann Joseph Robert Georgi Friedrich Ernst von Schonfels Friedrich Freiherr von Friesen Ludwig Freiherr von Zehmen Richard Graf von Konneritz Friedrich Graf Vitzthum von EckstadtII Kammer 1831 1918 Wilhelm Friedrich August von Leysser Carl Friedrich Reiche Eisenstuck Karl Heinrich Haase Karl Braun Franz Xaver Rewitzer Adolf Ernst Hensel Emil Cuno Karl Heinrich Haase Ludwig Haberkorn Wilhelm Schaffrath Ludwig Haberkorn Karl Gustav Ackermann Paul Mehnert Paul VogelZwischen den Weltkriegen Sachsische Volkskammer 1919 1920 Julius FrassdorfSachsischer Landtag 1920 1933 Julius Frassdorf Max Winkler Albert Schwarz Kurt Weckel August Eckardt Walter DonickeNach dem Zweiten Weltkrieg Beratende Versammlung 1946 und Sachsischer Landtag 1946 1952 Otto BuchwitzSachsischer Landtag seit 1990 Erich Iltgen Matthias RosslerAbgeordnete des Reichstagswahlkreises Konigreich Sachsen 10 Wilhelm Oehmichen 1867 1877 August Walter 1877 1878 Wilhelm Schaffrath 1878 1879 Gustav von Konig 1879 1881 August Walter 1881 1884 Carl Braun 1884 1887 Albert Niethammer 1887 1890 Paul Mehnert 1890 1893 Bernhard Sachsse 1893 1898 Adolf Lehr 1898 1902 Karl Grunberg 1902 1906 Karl Pinkau 1906 1907 Otto Everling 1907 1912 Karl Pinkau 1912 1918 Normdaten Person GND 117101001 lobid OGND AKS LCCN no2016132326 VIAF 188970224 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schaffrath WilhelmALTERNATIVNAMEN Schaffrath Wilhelm Michael vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist und Politiker DFP MdRGEBURTSDATUM 1 Mai 1814GEBURTSORT SchonaSTERBEDATUM 7 Mai 1893STERBEORT Dresden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Schaffrath amp oldid 228962592