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Friedrich Freiherr von Friesen 11 Oktober 1796 in Dresden 21 Marz 1871 in Dresden war ein deutscher Rittergutsbesitzer und konservativer Politiker Er war Mitglied und Prasident der I Kammer des Sachsischen Landtags Friedrich Freiherr von Friesen 1796 1871 Das Schloss Rotha um 1855 Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Beruf und politisches Wirken 3 Schriften 4 Literatur 5 EinzelnachweiseFamilie BearbeitenFriedrich entstammte der alten Adelsfamilie von Friesen und war der Sohn von Johann Georg Friedrich von Friesen 28 April 1757 in Rotha 18 Januar 1824 Geheimer Rat und Oberaufseher der Dresdner Kunstsammlungen und Bibliothek und seiner Ehefrau Juliane Caroline geb Grafin von der Schulenburg Die von seinem Vater besessenen drei Ritterguter erbte er 1824 gemeinsam mit seinen beiden Brudern Ernst 9 Februar 1800 in Dresden 19 Juni 1869 in Kassel Wilhelmshohe und Hermann von Friesen 27 Februar 1802 in Dresden 23 Januar 1882 in Dresden Durch Wertausgleich ubernahm er Rotha in seinen Besitz und kaufte 1846 seinem Bruder Hermann das Rittergut Trachenau ab Am 9 Januar 1826 heiratete er Johanne Auguste Grafin von Einsiedel aus dem Hause Wolkenburg die Ehe blieb kinderlos und wurde im Jahr 1836 wieder geschieden 1 Am 11 September 1838 ging er mit der 25 Jahre jungeren Mathilde Grafin Kanitz eine zweite Ehe ein die aber ebenfalls kinderlos blieb Friesen starb 1871 in Dresden und wurde in Rotha bestattet Durch Einsetzen eines fideikommissarischen Erbrechts konnte er sein Rittergut der mannlichen Nachkommenschaft der Familie Friesen vorbehalten Beruf und politisches Wirken BearbeitenEr erhielt seine erste Schulbildung wie die meisten Sohne aus Adelsgeschlechtern durch einen Hauslehrer Nach einem weiterfuhrenden Schulbesuch an der Furstenschule Pforta zwischen 1808 und 1813 absolvierte er seinen Militardienst wahrend der Napoleonischen Kriege 1816 nahm er ein Jurastudium an der Universitat Leipzig auf das er 1820 abschloss Anschliessend hatte er eine kurzzeitige Anstellung bei einem Dresdner Rechtsanwalt trat dann aber in sachsischen Staatsdienst ein Bis 1830 hatte er es zum Geheimen Finanzrat im Dresdner Ministerium gebracht 1826 wurde ihm der Titel eines sachsischen Kammerherrn verliehen Als Mitglied der Allgemeinen Ritterschaft nahm er an den vorkonstitutionellen Landtagen 1824 1830 und 1831 teil wofur neben dem Rittergutsbesitz die Adelsprobe notwendig war Im auf Grundlage der Sachsischen Verfassung von 1831 begrundeten Sachsischen Landtag hatte er zunachst auf den ersten drei Landtagen als Vertreter der Rittergutsbesitzer im Leipziger Kreis ein Mandat in der II Parlamentskammer wurde dann aber 1842 von Konig Friedrich August II auf Lebenszeit in die I Kammer ernannt Er zahlte zu den vermogendsten und einflussreichsten Rittergutsbesitzern Sachsens Auf dem Landtag 1847 fungierte er als Prasident seines Hauses Sein liberal gesinnter Zeitgenosse Bernhard Hirschel charakterisierte ihn nach dem Landtag 1846 mit wenig schmeichelhaften Worten als streng konservativen Politiker Denn scheint er in seiner Gestalt nach in eine vorweltliche Schopfung zu gehoren so versetzt ihn seine politische Gesinnung in das feudale Mittelalter so in die Zeit der Aristokratie an Ludwigs des XVI Hof Von den Regungen des 19 Jahrhunderts ist bei ihm nichts sichtbar ja er hat nicht mal das Bestreben sich der Zeit zu accomodiren und unterscheidet sich von dem englischen Hochtory dadurch dass er auch nicht den geringsten Begriff von einem Volke hat 2 In einem von ihm gefuhrten Tagebuch aus den 1840er Jahren finden sich wahrend des Vormarz fur Liberale wie Robert Blum Bezeichnungen wie Intriganten und Unruhstifter die wegen ihres Verhaltens bei den Leipziger Unruhen des Jahres 1845 mit unerbittlicher und rastloser gesetzlicher Strenge verfolgt werden mussten 3 Nach den Marzunruhen von 1848 war in der sachsischen Offentlichkeit ein solcher Reformdruck entstanden dass er bei Konstituierung des Landtags im Mai 1848 nicht wieder mit dem Amt des Kammerprasidenten betraut wurde Konig Friedrich August II berief nun den liberal gesinnten Friedrich Ernst von Schonfels auf diesen Posten In den Debatten uber das zukunftige Wahlrecht und die Stellung der adligen Rittergutsbesitzer vertrat Friesen jedoch nicht die kompromisslose Position der streng Konservativen die den Status quo im Parlament beibehalten wollten sondern nahm eine reformkonservative Haltung ein Die Suche nach neuen Einflussmoglichkeiten war im Endeffekt jedoch fruchtlos Mit dem Provisorischen Wahlgesetz vom 15 November 1848 verloren die adligen Rittergutsbesitzer ihre Sitze in der I Kammer Dem im Dezember 1848 gewahlten Landtag 1848 49 gehorte kein Parlamentarier des 1848er Landtags mehr an Erst als das vormarzliche Parlament und das Wahlrecht von 1831 durch die Regierung unter Ferdinand Zschinsky im Sommer 1850 staatsstreichartig restituiert worden waren konnte er wieder einen Sitz im Landtag einnehmen In diesem ernannte der sachsische Konig den liberalen Politiker Friedrich Ernst von Schonfels wieder zum Kammerprasidenten um die politische Lage in Sachsen nicht unnotig aufzuheizen 1854 ubernahm Friesen das Amt des Vizeprasidenten der Kammer und ruckte erst wieder in das Amt des Kammerprasidenten auf als Schonfels nach Verkauf seines Ritterguts Reuth im Dezember 1862 die Berechtigung fur sein Landtagsmandat einbusste In seiner Zeit als Kammerprasident erhielt er von Konig Johann 1869 den Titel Wirklicher Geheimer Rat verliehen mit dem er das Recht auf Anrede mit Exzellenz erlangte Letztmals prasidierte er 1869 70 uber dem Landtag Schriften BearbeitenVortrag an die ritterschaftlichen Herren Stande des Leipziger Kreises Leipzig 1844 Den Herren Standen des Leipziger Kreises in treuer Verehrung und Dankbarkeit gewidmet Rotha 1863 Literatur BearbeitenJosef Matzerath Aspekte sachsischer Landtagsgeschichte Prasidenten und Abgeordnete von 1833 bis 1952 Dresden 2001 S 15 f Josef Matzerath Friesen Friedrich Freiherr von In Institut fur Sachsische Geschichte und Volkskunde Hrsg Sachsische Biografie Einzelnachweise Bearbeiten Ernst von Friesen Geschichte der reichsfreiherrlichen Familie von Friesen Verlag von C Heinrich Dresden 1899 S 306 Bernhard Hirschel Sachsens Regierung Stande und Volk Mannheim 1846 S 190 Digitalisat Josef Matzerath Aspekte Sachsischer Landtagsgeschichte S 16 Prasidenten des Sachsischen Landtags Bis zum Ende des Konigreichs Sachsen I Kammer 1831 1918 Ernst Gustav von Gersdorf Albert von Carlowitz Friedrich Freiherr von Friesen Friedrich Ernst von Schonfels Hermann Joseph Robert Georgi Friedrich Ernst von Schonfels Friedrich Freiherr von Friesen Ludwig Freiherr von Zehmen Richard Graf von Konneritz Friedrich Graf Vitzthum von EckstadtII Kammer 1831 1918 Wilhelm Friedrich August von Leysser Carl Friedrich Reiche Eisenstuck Karl Heinrich Haase Karl Braun Franz Xaver Rewitzer Adolf Ernst Hensel Emil Cuno Karl Heinrich Haase Ludwig Haberkorn Wilhelm Schaffrath Ludwig Haberkorn Karl Gustav Ackermann Paul Mehnert Paul VogelZwischen den Weltkriegen Sachsische Volkskammer 1919 1920 Julius FrassdorfSachsischer Landtag 1920 1933 Julius Frassdorf Max Winkler Albert Schwarz Kurt Weckel August Eckardt Walter DonickeNach dem Zweiten Weltkrieg Beratende Versammlung 1946 und Sachsischer Landtag 1946 1952 Otto BuchwitzSachsischer Landtag seit 1990 Erich Iltgen Matthias Rossler Normdaten Person GND 136284221 lobid OGND AKS VIAF 80655457 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Friesen Friedrich vonALTERNATIVNAMEN Friesen Friedrich Freiherr von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher konservativer Politiker Landtagsprasident Geheimer Rat und RittergutsbesitzerGEBURTSDATUM 11 Oktober 1796GEBURTSORT DresdenSTERBEDATUM 21 Marz 1871STERBEORT Dresden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich von Friesen amp oldid 224325710