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Trachenau war ein Dorf sudlich von Leipzig das mit seinem Ortsteil Treppendorf im Jahr 1962 dem Braunkohlebergbau des Tagebaus Witznitz II zum Opfer fiel Einzig der ehemalige Ortsteil Gaulis uberlebte die Zeit des Braunkohleabbaus 1964 wurden die Fluren der devastierten Orte Trachenau und Treppendorf sowie Gaulis nach Bohlen eingemeindet Sie liegen heute im Landkreis Leipzig im Freistaat Sachsen Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLage Bearbeiten nbsp Trachenau mit Treppendorf und Gaulis auf einer Karte von 1908 noch ohne Stausee Rotha nbsp Das Herrenhaus des Gutes um 1850 nbsp Die Kirche um 1840 nbsp Das Friedrichsstift nbsp Grusskarte aus TrachenauTrachenau lag wie seine ehemaligen Ortsteile Treppendorf und Gaulis sudlich von Leipzig Bohlen und Rotha am Westufer des ursprunglichen Verlaufs der Pleisse Trachenau und Treppendorf befanden sich sudlich des Stausees Rotha dessen Sudteil wie die beiden Orte durch den Braunkohleabbau verschwand Gaulis liegt westlich des Stausees Der rekultivierte Standort von Trachenau liegt heute etwa 700 Meter sudlich des nahe dem Sudwestende des Rothaer Stausees gelegenen Trachenauer Pleissewehrs Die ehemalige Ortslage von Treppendorf befindet sich am Westrand des Kahnsdorfer Sees Geschichte BearbeitenTrachenau wurde erstmals 1157 im Zusammenhang mit einem Otto de Thraconov erwahnt Aus dem ehemaligen Rittersitz entwickelte sich im 17 Jahrhundert ein Rittergut Besitzer waren die Familien Ponickau Minckwitz Wiedemann und Peres 1 Von der Familie Schonfeld kam es 1783 fur 34 000 Taler an die Friesens im benachbarten Rotha 1923 mussten die von Friesen das Rittergut Trachenau zum vorgesehenen Kohleabbau an den Sachsischen Staatsfiskus abtreten 2 Bereits zwischen dem 6 und 10 Jahrhundert soll es in der Gegend des spateren Trachenau eine sorbische Siedlung gegeben haben 1430 wurde Trachenau von den Hussiten heimgesucht Im Dreissigjahrigen Krieg hatten die Bewohner Trachenaus unter Pest und Plunderung zu leiden 3 Der Ort war auch haufig von Hochwassern der Pleisse betroffen so von einem besonders verheerenden im Jahr 1771 4 1701 war der Turm der Kirche durch Blitzschlag beschadigt worden Zwischen 1751 und 1754 wurde die alte Kirche abgerissen und an gleicher Stelle eine neue errichtet diesmal ohne Turm Die Glocken hingen nun im Dachstuhl Die Kirche war ein rechteckiger ziegelgedeckter Baukorper mit einem polygonalen Abschluss 1760 stiftete der damalige Gutsbesitzer J G von Schonfeld der Kirche eine Orgel die vom Orgelbauer Jacob Oertel errichtet wurde 3 1874 wurde ein christliches Pflegeheim das Friedrichstift eroffnet 1907 nahm eine Papierfabrik ihre Arbeit auf und 1911 wurde die Schule neu erbaut 3 Trachenau und Treppendorf lagen bis 1856 im kursachsischen bzw koniglich sachsischen Amt Borna 5 Gaulis hingegen im Kreisamt Leipzig 6 Ab 1856 gehorten Trachenau und Gaulis zum Gerichtsamt Rotha Treppendorf zum Gerichtsamt Borna 1875 wurden alle drei Orte der Amtshauptmannschaft Borna angegliedert 7 1935 wurden Gaulis und Treppendorf nach Trachenau eingemeindet 8 Nordlich von Trachenau und ostlich von Gaulis entstand zwischen 1938 und 1942 der Stausee Rotha zum Hochwasserschutz und fur die sich entwickelnde Braunkohleindustrie der Region Nachdem im sudlich der Orte gelegenen Tagebau Witznitz II im Jahr 1960 mit Anlage des Drehpunkts Kahnsdorf das Baufeld 2 eroffnet worden war ruckte das drohende Aus fur Trachenau und Treppendorf in greifbare Nahe In Vorbereitung des Kohleabbaus wurde die Pleisse im Westen um den Tagebau herumgefuhrt Trachenau 450 Einwohner und Treppendorf 120 Einwohner wurden zwischen 1962 und 1965 ausgesiedelt und 1968 69 uberbaggert Ein Erinnerungsstuck an Trachenau ist ein wahrscheinlich in der ersten Halfte des 16 Jahrhunderts geschaffenes grosses Holzkruzifix das jetzt in der Stadtkirche Borna hangt Kurze Zeit darauf wurden der Sudteil des Stausees Rotha und die Ortslage Kreudnitz devastiert 9 1964 wurden die Fluren der beiden abgebaggerten Orte zusammen mit dem vom Tagebau verschonten Ort Gaulis nach Bohlen eingemeindet Zur Zeit der Deutschen Wiedervereinigung 1989 90 war auch Gaulis von der geplanten Aussiedlung und Devastierung durch den Tagebau Witznitz II betroffen Bis 2015 sollten im Abbaufeld Gaulis rund 50 Millionen Tonnen Kohle gefordert werden Die mit der Deutschen Wiedervereinigung einhergehende wirtschaftspolitische Veranderung fuhrte jedoch zu einem drastischen Ruckgang des Braunkohlebedarfs wodurch der Tagebau trotz vorhandener Lagerstatten bis 1993 vorzeitig stillgelegt wurde Somit blieb Gaulis von der Umsiedlung und Abbaggerung verschont Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Trachenau Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Trachenau im Historischen Ortsverzeichnis Sachsen Trachenau mit Bildern auf der Website der Leipziger TieflandsbuchtEinzelnachweise Bearbeiten Schlossarchiv de Staatsarchiv Leipzig a b c Ina Gutzeit Denkmaler im Braunkohleabbaugebiet Leipzig Sud Moglichkeiten und Grenzen der Denkmalpflege im Umgang mit sakralen Baudenkmalern und deren Ausstattung Diplomica Verlag 2007 S 56 Album der Ritterguter und Schlosser des Konigreichs Sachsen Leipziger Kreis Leipzig 1860 S 182 Karlheinz Blaschke Uwe Ulrich Jaschke Kursachsischer Amteratlas Leipzig 2009 ISBN 978 3 937386 14 0 S 62 f Karlheinz Blaschke Uwe Ulrich Jaschke Kursachsischer Amteratlas Leipzig 2009 ISBN 978 3 937386 14 0 S 60 f Die Amtshauptmannschaft Borna im Gemeindeverzeichnis 1900 Trachenau auf gov genealogy net Geschichte des Tagebaus Witznitz mit Beschreibung der devastierten Orte51 177388 12 411498 Koordinaten 51 10 38 6 N 12 24 41 4 O Normdaten Geografikum GND 1057013781 lobid OGND AKS VIAF 310541867 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Trachenau amp oldid 236560290