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Der Tagebau Witznitz war ein aus mehreren Abbaufeldern bestehender Tagebau des Mitteldeutschen Braunkohlereviers zur Gewinnung von Braunkohle sudlich von Leipzig und nordwestlich von Borna Ab 1910 wurden die Tagebaue Victoria Dora Helene I und Witznitz I aufgeschlossen 1922 eroffnete die Grube Dora Helene II aus deren kleineren Abbaufeldern sich ab 1946 der Tagebau Witznitz II entwickelte Aufgrund der wirtschaftlichen Veranderung mit der Deutschen Wiedervereinigung 1989 90 wurde der Tagebau Witznitz II im Jahr 1993 vorzeitig stillgelegt Tagebau WitznitzAllgemeine Informationen zum BergwerkAbbautechnik Tagebau auf 18 8 km Abraum 654 Mio tInformationen zum BergwerksunternehmenBetriebsbeginn 1911Betriebsende 1993Nachfolgenutzung Auffullung zum Hainer See Haubitzer See Kahnsdorfer See Speicherbecken WitznitzGeforderte RohstoffeAbbau von BraunkohleGeographische LageKoordinaten 51 10 1 9 N 12 28 44 8 O 51 167188 12 479122 Koordinaten 51 10 1 9 N 12 28 44 8 OTagebau Witznitz Sachsen Lage Tagebau WitznitzGemeinde Borna Bohlen Rotha NeukieritzschLandkreis NUTS3 LeipzigLand Freistaat SachsenStaat DeutschlandRevier Mitteldeutsches Braunkohlerevier Besprechung zum inter nationalen Berufs wett bewerb der Schaufel rad bagger fahrer im Tagebau Witznitz 1980 Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Geschichte 2 1 Tagebau Witznitz I 2 2 Tagebau Witznitz II 2 3 Einstellung der Forderung und nicht realisierte Fortfuhrung 2 4 Rekultivierung des Tagebaus Witznitz II 3 Vom Tagebau betroffene Ortschaften 3 1 Umgesiedelte Orte 3 2 Fur Devastierung vorgesehene Orte und Gebiete 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeographische Lage BearbeitenDie ehemaligen Abbaufelder des Tagebaus Witznitz liegen in der Leipziger Tieflandsbucht zwischen Leipzig im Norden und Borna im Sudosten Die Bergbaufolgelandschaft gehort heute zum Naturraum Bergbaurevier Sudraum Leipzig und liegt im Gebiet der Kommunen Borna Rotha Bohlen und Neukieritzsch im sachsischen Landkreis Leipzig Flusse im Abbaugebiet sind die Pleisse und die Wyhra mit ihrem Zufluss Eula Die Tagebaue umschlossen die Orte Grosszossen und Kahnsdorf fast vollstandig Die Gruben Witznitz I Victoria und Dora Helene I lagen in sudostlichen Richtungen Borna der Tagebau Witznitz II umschloss die Orte im Westen und Norden Kahnsdorf auch im Osten Nach der Rekultivierung des Areals entstanden auf dem Gebiet des ehemaligen Tagebaus Witznitz I das Speicherbecken Witznitz und auf dem Areal des Tagebaus Witznitz II der Hainer der Haubitzer und der Kahnsdorfer See Geschichte BearbeitenTagebau Witznitz I Bearbeiten Anfang des 20 Jahrhunderts begannen im Bereich der Wyhraaue nordwestlich von Borna die ersten bergbaulichen Aktivitaten Zwischen Borna und Grosszossen wurde am 20 September 1911 der Tagebau Witznitz I aufgeschlossen Bereits 1907 entstanden die Tagebaue Victoria und Dora Helene I Zwischen 1912 und 1918 wurde in der Nahe die Brikettfabrik Witznitz erbaut deren zentralen Anlagen 1913 ihren Betrieb aufnahmen und ab 1914 mit Rohkohle aus dem Tagebau Witznitz I beliefert wurden Zu dieser Zeit fand noch kein planmassiger Kohleabbau statt Aufgrund des niedrigen Entwicklungsstands der Abraumtechnik wurde die Kohle in vielen kleinen Gruben abgebaut Zwischen 1900 und 1913 entstanden in der Region sechs Brikettfabriken Das Fordergebiet der Tagebaue Witznitz I Dora Helene I und Victoria lag zwischen Grosszossen im Westen Borna im Sudosten der Eula im Norden und der Bahnstrecke Neukieritzsch Chemnitz im Sudwesten Die Einstellung des Abbaus erfolgte im Tagebau Victoria im Jahr 1934 im Tagebau Dora Helene I im Jahr 1938 Durch den fortschreitenden Abbau im Tagebau Witznitz I wurde der Ort Witznitz im Jahr 1941 ausgesiedelt und anschliessend bis 1944 abgebaggert 1949 endete auch im Tagebau Witznitz I die Kohleforderung Das Tagebaurestloch wurde zwischen 1950 und 1954 zum Speicherbecken Witznitz umgebaut welches dem Hochwasserschutz der Stadt Borna dient Tagebau BetriebszeitDora Helene I 1907 1938Victoria 1907 1934Witznitz I 1911 1949Dora Helene II 1922 1946Witznitz II 1946 1993Tagebau Witznitz II Bearbeiten Parallel zum Kohlenabbau im Tagebau Witznitz I begannen im Jahr 1922 westlich von Grosszossen die Aufschlussarbeiten fur den Tagebau Dora Helene II 1946 erfolgte aus den zwei kleineren Tagebauen der Grube der Aufschluss des Tagebaus Witznitz II Die aus dem Grosstagebau gewonnene Kohle diente der Versorgung der sechs werkseigenen Brikettfabriken und der Kraftwerke Lippendorf und Thierbach sowie dem Einsatz in der Karbo Chemie Um die spatere Wiedernutzbarmachung der Abbauflachen zu erleichtern brachte man den im Tagebau gewonnenen Kulturboden zuoberst auf die Kippen auf Nach dem Aufschluss des Tagebaus Witznitz II westlich von Grosszossen erfolgte ab 1950 51 der Regelbetrieb im Baufeld 1 Zugbetrieb Zwischen 1951 und 1960 schwenkte der Abbau im Uhrzeigersinn um den westlich der Ortslage Grosszossen befindlichen Drehpunkt bis zum westlichen Ortsrand von Kahnsdorf Bis 1950 51 wurde der Abraum auf Aussenkippen im Tagebau Witznitz I verkippt danach erfolgte eine Innenverkippung mittels Absetzer Das Baufeld 1 lag zwischen Lobstadt im Sudosten Neukieritzsch im Westen und Grosszossen bzw Kahnsdorf im Osten 1960 erfolgte die Anlage des Drehpunkts Kahnsdorf im Baufeld 2 Drei Jahre spater wurde die Rohkohleschragbandanlage und die Kohleverladung aufgebaut und in Betrieb genommen 1963 64 erfolgte die Verlegung der Pleisse Das neue Flussbett verlief uber die Kippe im Baufeld 1 entlang der sudlichen Abbaugrenze Zwischen 1976 und 1980 entstand nordlich von Kahnsdorf der ca 46 Meter hohe Nord Sud Damm der heute den Kahnsdorfer und Hainer See voneinander trennt Das Baufeld 2 lag zwischen dem Baufeld 1 im Suden der verlegten Pleisse und der Bahnstrecke Leipzig Hof im Westen Rotha im Norden und dem Abbaufeld 3 im Osten Kahnsdorf umschloss das Abbaufeld im Westen Norden und Osten Der bis 1974 im Uhrzeigersinn um Kahnsdorf drehende Tagebau uberbaggerte dabei folgende Orte Neukieritzsch ostliche Bereiche zwischen 1952 und 1957 Trachenau und Treppendorf 1962 bis 1965 Sudteil des Stausees Rotha 1966 1968 Kreudnitz 1968 69 Hain und Kleinzossen 1968 bis 1972 1976 wurde der Drehpunkt Hain nordostlich von Kahnsdorf eingenommen wodurch der Tagebau im Baufeld 3 entgegen dem Uhrzeigersinn nach Osten schwenkte 1982 wurde zwischenzeitlich der Hilfsdrehpunkt Crossen eingerichtet Der nach einer Wustung in der Ortsflur Molbis benannte Drehpunkt war bis 1987 im Einsatz Die Flur von Crossen wurde 1988 89 devastiert 1 1988 wurde der Abraumbetrieb von Zug auf Bandforderung umgestellt Einstellung der Forderung und nicht realisierte Fortfuhrung Bearbeiten Nach der ursprunglichen Abbauplanung war die Fortfuhrung des Tagebaus Witznitz II im Abbaufeld Gaulis ab 1990 vorgesehen Als Folge waren die Ortslage Gaulis das Landschaftsschutzgebiet Pleissestausee Rotha und das Haldenfeinkohlebecken abgebaggert und die Pleisse ein weiteres Mal verlegt worden Im Abbaufeld Gaulis sollten bis 2015 rund 50 Millionen Tonnen Kohle gefordert werden Das Areal hatte als Grenzen im Osten Espenhain Ort und Braunkohlewerk im Norden Rotha im Westen das Braunkohlewerk Bohlen und die Bahnlinie Leipzig Hof und im Suden die Abbaufelder 2 und 3 des Tagebaus Witznitz II Da die mit der Deutschen Wiedervereinigung 1989 90 einhergehende wirtschaftspolitische Veranderung zu einem drastischen Ruckgang des Braunkohlebedarfs fuhrte wurde 1991 die Entscheidung getroffen den Tagebau trotz vorhandener Lagerstatten vorzeitig stillzulegen Bis 1992 wurde die Abraumgewinnung eingestellt 1993 wurde auch die Kohleforderung beendet In der 47 jahrigen Betriebszeit des Tagebaus Witznitz II wurden 650 Millionen Abraum bewegt und uber 250 Millionen Tonnen Kohle gefordert Die sechs um den Tagebau befindlichen Brikettfabriken stellten zwischen 1990 und 1992 ihren Betrieb ein Rekultivierung des Tagebaus Witznitz II Bearbeiten Die Stilllegung des Tagebaus Witznitz II erfolgte abschnittsweise bis 1993 Bereits 1991 erfolgte die Uberfuhrung vom Auslaufbetrieb in die Sanierung sowie die Gestaltung der Restlocher Kahnsdorf Haubitz und Hain Fur die spatere Nutzung als Naherholungsgebiet stand zunachst die Sicherung der Restlochboschungen im Vordergrund Ziel der Sanierung war eine sichere Bergbaufolgelandschaft die vielfaltig genutzt werden kann und ohne menschliches Zutun auskommt Der Gebietswasserhaushalt sollte wieder das Niveau vor dem Bergbau erreichen Durch Grundwasseranstieg und Fremdflutung Sumpfungswasser aus den aktiven Tagebauen Profen und Vereinigtes Schleenhain entstanden in den Restlochern des ehemaligen Tagebaus Witznitz II der Hainer See mit der Haubitzer Bucht und der Kahnsdorfer See Im Bereich des ausgekohlten Tagebaus Witznitz I war bereits zwischen 1950 und 1954 das Speicherbecken Witznitz entstanden 2010 wurde der Hainer See uber einen Kanal an die Pleisse angeschlossen der Lange Born wird zukunftig ebenfalls in den See eingebunden Der Kahnsdorfer See erhalt in Zukunft einen Uberlauf in den Hainer See Fur den Hainer See ist eine Nutzung als Erholungslandschaft angedacht sowie ein naturbelassener Teil im Bereich der Haubitzer Bucht Bereits seit 2008 wird der Hainer See touristisch erschlossen Die zwei Entwicklungsschwerpunkte sind dabei die Lagune Kahnsdorf Bereich der ehemaligen Tagesanlagen Kahnsdorf und das Nordufer bei Rotha Der Kahnsdorfer See wird als Vorranggebiet fur Natur und Landschaft weitgehend sich selbst uberlassen Die Bereiche der Altkippen bei Neukieritzsch und ostlich der Pleisse sowie das Plateau der Innenkippe wurden bereits Jahre vor der Stilllegung wieder nutzbar gemacht Die Gebaude der Tagesanlagen Stellwerke und der Kohleverladung am Drehpunkt Hain wurden wie die Bandanlagen die zwolf Grossgerate und Rohrleitungen zwischen 1993 und 1998 demontiert Fur die 1992 stillgelegte Brikettfabrik Witznitz wurde ein Nachnutzungskonzept erarbeitet Trotz baulicher Ruckbauten und der Entfernung der kompletten Technik wurden die elf Gebaude aus gelben Klinkermauerwerk erhalten und vier bereits saniert sie beherbergen nun Buros und werden fur Ausstellungen und kulturelle Veranstaltungen genutzt Ein weiteres Gebaude wurde als Wohnstandort fur Lofts umgenutzt Weiterhin war auf dem Areal die Schaffung eines neuen Bornaer Stadtteils vorgesehen der neue Wohnungen und die alten Fabrikgebaude integrieren sollte Ziel war eine Mischnutzung mit den Schwerpunkten Bildung Kultur Freizeit Gewerbe und Wohnen Im Bereich des ehemaligen Bahnanschlusses wurden bereits erste Einfamilienhauser errichtet Einer der Bewohner der Loftwohnungen wurde der Kunstler Michael Fischer Art mit seiner Familie 2 2018 wurde bekannt dass im Bereich der bis dahin nicht weiter renovierten Teile der Brikettfabrik ohne Genehmigung Bauschutt vom Abriss der Leipziger Propsteikirche gelagert wurde 3 Kurz darauf wurden die Sanierungsplane des Bebauungsplanes Altindustriestandort ehemalige Brikettfabrik aktualisiert und das Unternehmen AP 3 Projekt GmbH kundigte an dort moderne Lofts sowie Eigenheime als Wohnpark in der Art einer Gartenstadt zu errichten 2 Vom Tagebau betroffene Ortschaften Bearbeiten nbsp Helene Platz in Grosszossen Gemeinde Neukieritzsch mit Gedenktafeln fur die durch die Tagebaue Witznitz I und Witznitz II zerstorten OrteUmgesiedelte Orte Bearbeiten Umsiedlungsort Einwohner Abbaujahr TagebauWitznitz 861 1941 1944 Witznitz INeukieritzsch Teilabbruch 190 1952 1957 Witznitz II Abbaufeld 2Trachenau 450 1962 1965 Witznitz II Abbaufeld 2Treppendorf 120 1962 1965 Witznitz II Abbaufeld 2Kreudnitz 175 1968 1969 Witznitz II Abbaufeld 2Hain und Kleinzossen 350 1968 1971 Witznitz II Abbaufeld 2Gaulis Teilabbruch 10 1989 Witznitz II Halde GaulisWustung Crossen in Flur Molbis 0 1989 Witznitz II Abbaufeld 3Der Sudteil des Stausees Rotha wurde durch das Abbaufeld 2 des Tagebaus Witznitz II zwischen 1966 und 1968 abgebaggert Fur Devastierung vorgesehene Orte und Gebiete Bearbeiten Aufgrund der vorzeitigen Stilllegung des Tagebaus Witznitz II und des somit nicht ausgefuhrten Aufschlusses des Abbaufelds Gaulis wurden folgende Orte und Objekte vom Abbruch verschont Ortslage Gaulis Stausee Rotha verbliebener nordlicher Teil und Haldenfeinkohlebecken Flussbett der Pleisse Verlegung war geplant Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Tagebau Witznitz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Der Tagebau Witznitz mit Karte auf der Webseite der LMBV Der Tagebau Witznitz auf www ostkohle de Homepage des Zweckverbands Witznitzer SeenEinzelnachweise Bearbeiten Crossen im Historischen Ortsverzeichnis Sachsen a b Nikos Natsidis Lofts und Gewachshaus in Witznitz geplant Leipziger Volkszeitung 30 Mai 2018 abgerufen am 23 Februar 2020 Nikos Natsidis Reste der Leipziger Propsteikirche liegen hinter der Brikettfarik Witznitz Leipziger Volkszeitung 5 April 2018 abgerufen am 23 Februar 2020 Tagebaue des Mitteldeutschen Braunkohlereviers Bitterfelder Bergbaurevier Bergwitz Breitenfeld Delitzsch Sudwest Goitzsche Golpa Nord Grobern Kockern MuldensteinBornaer Revier Bockwitz Borna Ost Borna West Cospuden Deutzen Espenhain Groitzscher Dreieck Haselbach Peres Schleenhain Vereinigtes Schleenhain Witznitz ZwenkauMeuselwitz Altenburger Braunkohlerevier Phonix Ruppersdorf Zechau Zipsendorf Kleinere Tagebaue im Meuselwitz Altenburger RevierZeitz Weissenfelser Braunkohlerevier Grube Otto Scharf Einheit Deuben ProfenHallesche Revier Hermine Henriette Von der Heydt Merseburg OstGeiseltal Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tagebau Witznitz amp oldid 236820476