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Der Tagebau Peres war ein Tagebau zur Gewinnung von Braunkohle im Sudraum von Leipzig Er war seit 1963 in Betrieb und wurde 1991 vorzeitig stillgelegt Das bis dahin noch nicht abgebaute Areal wurde 2014 15 als Abbaufeld Peres des Tagebaus Vereinigtes Schleenhain wieder aufgefahren Nach seiner kompletten Stilllegung soll auf einem Teil des Gelandes der Pereser See entstehen Tagebau PeresAllgemeine Informationen zum BergwerkAbbautechnik Tagebau auf 20 8 km Abraum 656 4 Mio tForderung Gesamt 139 9 Mio tInformationen zum BergwerksunternehmenBeschaftigte 900Betriebsbeginn 1963Betriebsende 1991Nachfolgenutzung Pereser Kippe Aufforstung zum Pereser Holz aktiver Teil als Abbaufeld Peres des Tagebaus Vereinigtes Schleenhain vorgesehen danach Auffullung zum Pereser See geplantGeforderte RohstoffeAbbau von Braunkohle Braunkohle Braunkohle BraunkohleBraunkohleFlozname Bohlener OberflozBraunkohleAbbau von BraunkohleFlozname Thuringer HauptflozBraunkohleAbbau von BraunkohleFlozname Sachsisch Thuringisches UnterflozBraunkohleAbbau von BraunkohleFlozname Bornaer HauptflozGeographische LageKoordinaten 51 10 10 1 N 12 19 47 O 51 169481 12 329722 Koordinaten 51 10 10 1 N 12 19 47 OTagebau Peres Sachsen Lage Tagebau PeresGemeinde Neukieritzsch GroitzschLandkreis NUTS3 LeipzigLand Freistaat SachsenStaat DeutschlandRevier Mitteldeutsches Braunkohlerevier Der Tagebau Peres war der erste und einzige Tagebau der DDR in dem die Forderung von Abraum und Kohle komplett mit Bandanlagen erfolgte Er gehort zum Bornaer Revier der Mitteldeutschen Montanregion Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Geschichte 2 1 Beginn des Braunkohleabbaus 2 2 Tagebau Peres 2 3 Rekultivierung des ausgekohlten Teils des Tagebaus Peres 3 Forderleistung des Tagebaus bis 1991 3 1 Der Tagebau in Zahlen 4 Technik 5 Devastierte Ortschaften 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeographische Lage BearbeitenDer Tagebau Peres lag sudlich von Leipzig zwischen Pegau und Groitzsch im Westen Bohlen im Norden dem Kraftwerk Lippendorf im Nordosten und Neukieritzsch im Sudosten Die Bundesstrasse 176 alter Verlauf und die Bahnstrecke Neukieritzsch Pegau begrenzten das Areal im Suden dahinter schliessen sich die heute zum Tagebau Vereinigtes Schleenhain gehorigen Tagebaue Schleenhain und Groitzscher Dreieck in sudlicher Richtung an Die Bahnstrecke Leipzig Hof begrenzte das Abbaufeld im Osten jenseits der Bahnstrecke lag der inzwischen stillgelegte Tagebau Witznitz Der ausgekohlte Bereich des Tagebaus Peres befindet sich im Osten und Suden des Areals Er ist bereits teilweise renaturiert Der noch nicht abgebaute Westteil wird als Abbaufeld Peres des Tagebaus Vereinigtes Schleenhain weiter betrieben Nach dessen Auskohlung soll dort der Pereser See entstehen Geschichte BearbeitenBeginn des Braunkohleabbaus Bearbeiten Da das Deckgebirge uber dem Bohlener Oberfloz im Borna Leipziger Revier eine geringe Machtigkeit aufweist konnte im Bornaer Raum schon fruh Braunkohle von zunachst minderer Qualitat gewonnen werden Der Abbau erfolgte zunachst meist oberhalb des Grundwasserspiegels oder in tiefer reichenden Braunkohlengruben mittels Wasseranhebung mit Saugpumpen Erst durch den Einsatz von Dampfmaschinen konnte in einer Tiefbaugrube bei Pulgar im Jahr 1842 eine Wasserhebung um etwa 20 Meter erzielt werden In der Mitte des 19 Jahrhunderts wurde im Raum um Peres schon in mehreren Tiefbaugruben Kohle abgebaut Der Schacht Saxonia forderte zwischen 1892 und 1907 Kohle Er wurde jedoch zwischen 1975 und 1981 vom Tagebau Peres uberbaggert Tagebau Peres Bearbeiten Im Bereich zwischen Weisser Elster im Westen und Pleisse im Osten wurden rund um das Dorf Peres seit 1960 systematische Untersuchungsbohrungen durchgefuhrt um Informationen uber das Vorhandensein abbauwurdiger Floze und deren Dimensionen zu erhalten Mit einem symbolischen Spatenstich begannen am 9 April 1963 die Arbeiten zur Vorbereitung der Feldentwasserung fur den Tagebau Peres 1964 wurde mit dem Schacht 1 bei Podelwitz der erste Entwasserungsschacht des kunftigen Tagebaus abgeteuft Zunachst erfolgte die Trockenlegung des Abbaufeldes mittels untertagiger Entwasserungsstrecken in denen das mit Filtern geloste Grundwasser gesammelt und uber Pumpen und Rohre abgeleitet wurde Ab 1966 kamen Filterbrunnenanlagen zum Einsatz In Vorbereitung der Freiraumung des Aufschlussareals musste bereits der erste Ort dem Tagebau weichen Das 82 Einwohner zahlende Dorf Leipen nordlich von Podelwitz wurde 1965 66 komplett abgerissen Die Aufschlussbaggerung des Tagebaus Peres erfolgte am 17 Marz 1966 durch den Bagger E 1200 1264 zwischen Piegel im Norden und Podelwitz im Suden Sie war ein wichtiger Meilenstein fur die Entwicklung der Bandfordertechnologie Mittels einer 12 Kilometer langen Bandanlage wurde der Abraum zunachst zur Aussenkippe im Tagebau Bohlen transportiert und dort durch den Absetzer A2Rs B 5000 1066 verkippt Eine zweite Aussenkippe war bis zur Aufnahme der Innenverkippung im ausgekohlten Bereich des Tagebaus Peres im Tagebau Espenhain in Betrieb Durch sie wurde das Ruckhaltebecken Stohna als Bergbauersatzleistung fur den durch den Tagebau Espenhain zerstorten Altlauf der Pleisse gestaltet Die Kohleforderung im Tagebau Peres begann am 28 Januar 1970 Der erste Zug verliess die Grube in Richtung Kraftwerk Lippendorf Weiterhin wurden durch den Tagebau in dem zu Spitzenzeiten bis zu 900 Bergleute arbeiteten Kraftwerke und Brikettfabriken im Borna Leipziger Braunkohlenrevier beliefert Der Tagebau schwenkte im Uhrzeigersinn in einem Bogen zunachst gen Westen dann gen Norden Die erste Innenkippe konnte im Jahr 1975 mit dem Absetzer A2Rs B 8800 1077 eingerichtet werden die zweite folgte bereits im folgenden Jahr mit dem Absetzer 1066 Zwischen 1976 und 1978 wurde der 67 Einwohner zahlende Ort Piegel uberbaggert Nachdem in den Jahren 1982 83 auch der 146 Einwohner zahlende Ort Peres dem der Tagebau seinen Namen verdankte abgebaggert wurde verlor die 1961 aus den Orten Pulgar Peres und Piegel gebildete Gemeinde Peres Pulgar ihre Existenz Pulgar war bereits im Jahr 1971 zur Errichtung eines Teils der Chemischen Werke Bohlen abgerissen worden 1978 erfolgte eine Verlagerung des Drehpunkts nach Nordosten Da sich mit dem Voranschreiten des Tagebaus das Abraum Kohle Verhaltnis verschlechterte nutzte man zum Abtrag des Deckgebirges im ersten Abraumschnitt ab 1984 den neuen Schaufelradbagger SRs 2000 1528 Dadurch konnte die Menge der geforderten Kohle konstant gehalten werden Der dadurch frei gewordene Eimerkettenbagger E 1200 1264 konnte zur Bewegung des Abraums in den damals neu aufgeschlossenen Tagebau Cospuden verlegt werden Die in der Flur Kieritzsch gelegene Wustung Zollsdorf wurde ein Jahr vor der Stilllegung im Jahr 1990 teilweise abgebaggert 1 Die mit der Deutschen Wiedervereinigung 1989 90 einhergehende wirtschaftliche Veranderung fuhrte zu einem drastischen Ruckgang des Braunkohlebedarfs was eine vorzeitige schnelle Stilllegung des Tagebaus Peres zum 30 April 1991 zur Folge hatte Seit dem Aufschluss des Tagebaus im Jahr 1966 waren zwei Drittel des Abbaufeldes ausgekohlt Dabei wurden insgesamt 656 4 Millionen Kubikmeter Abraum bewegt und 139 9 Millionen Tonnen Rohkohle gefordert Im Gegensatz zu anderen Tagebauen des Mitteldeutschen Braunkohlereviers wurde der Abbau des restlichen Drittels im Ostteil des Tagebaus nicht aufgegeben sondern nur ausgesetzt Er gehort seit 1995 als Abbaufeld Peres zum Tagebau Vereinigtes Schleenhain wo er neben den Abbaufeldern Schleenhain und Groitzscher Dreieck das dritte Abbaufeld ist 2014 15 wurde mit dem Anschnitt des Abbaufeldes Peres begonnen 2 Rekultivierung des ausgekohlten Teils des Tagebaus Peres Bearbeiten Bereits kurz nach der ausserplanmassigen vorzeitigen Stilllegung des Tagebaus Peres zum 30 April 1991 begann am 15 Mai 1991 die Rekultivierung der Bergbaufolgelandschaft Gegenstand der Sanierung waren vorrangig die stillgelegten Kippenbereiche Weiterhin erfolgte der Ruckbau der meisten Grossgerate bis 1993 Die Sicherung der Boschungen des Tagebaurestlochs war eine weitere Aufgabe in der Zeit kurz nach der Stundung des Tagebaus Am 1 Januar 1994 wurde in einem Vertrag die Spaltung des ostdeutschen Braunkohlenbergbaus in einen stillzulegenden und einen weiterzufuhrenden privatisierten Teil festgelegt Im Bereich der Tagebaue Peres Schleenhain und Groitzscher Dreieck bedeutete dies dass die weiterzufuhrenden Abbaufelder als Tagebau Vereinigtes Schleenhain ab 1994 95 durch die MIBRAG weiter betrieben werden Die stillgelegten Areale wurden der LMBV bzw ihrer Vorgangergesellschaft ubergeben Sie ubernahm auch die Sicherung im gestundeten Bereich Da im Bereich des Abbaufeldes Peres die aktiven Bergbauareale Ostteil und die Sanierungsbereiche Sud und Westteil sehr dicht nebeneinander liegen ist eine Absprache beider Gesellschaften enorm wichtig Das Sanierungsgebiet besteht u a aus der Innenkippe Peres aus ungesicherten Restlochbereichen und den ehemaligen Tages und Bahnanlagen Eine Aufgabe ist u a die Sicherung der Boschungen Da nach Einstellung der Kohleforderung aus dem Restloch des Tagebaus der Pereser See entstehen soll gilt es das Restloch betriebsbedingt trocken zu halten Fur die Sanierung ist es ein wichtiger Umstand dass das Grundwasser aufgrund des aktiven Bergbaus uber die nachsten Jahrzehnte im gesamten Areal weiterhin abgepumpt werden muss Dies wurde bei der Sanierung des Kippengelandes berucksichtigt u a beim Ausbau der Boschungen Fur die Rekultivierung wurde kulturfahiger Boden auf die Sanierungsareale aufgebracht der zur Zeit der Abraumgewinnung gesondert gelagert wurde Die bereits renaturierten Flachen des ehemaligen Tagebaus Peres sind Teil entstehenden Bergbaufolgelandschaft des Tagebaus Vereinigtes Schleenhain Weite Teile des Sanierungsgebiets welches dem Naturschutz vorenthalten bleibt wurden aufgeforstet Zur Erinnerung an den devastierten Ort Peres wurde ein Aussichtshugel angelegt der den Namen Pereser Blick tragt 3 Weiterhin initiierte der Heimatverein Lippendorf Kieritzsch im Jahr 2010 die Errichtung von drei Gedenksteinen fur die durch den Tagebau zerstorten Ortsteile Peres und Piegel und den fur den Bau der Chemischen Werke Bohlen abgerissenen Ortsteil Pulgar Sie stehen heute am Ortsausgang von Lippendorf bzw am Parkplatz von Dow Chemical in Pulgar Forderleistung des Tagebaus bis 1991 BearbeitenDer Tagebau in Zahlen Bearbeiten Das Abbaugebiet des Tagebaus Peres gehort zum Weisselsterbecken in dem vier ubereinander liegende Floze abgebaut werden konnten Die folgenden Floze lagen in unterschiedlicher Machtigkeit vor und waren durch Zwischenschichten aus Sand und Ton voneinander getrennt Sachsisch Thuringisches Unterfloz Floz I Tiefen zwischen 60 und 100 Metern mit einer Machtigkeit von bis zu 5 Metern nur im Tagebau Schleenhain abgebaut Bornaer Hauptfloz Floz II Tiefen zwischen 20 und 70 Metern mit einer Machtigkeit von bis zu 7 Metern uber gesamte Lagerstatte abbaubar Thuringer Hauptfloz Floz III Tiefen zwischen 20 und 70 Metern mit einer Machtigkeit von bis zu 4 Metern Bohlener Oberfloz Floz IV Tiefen zwischen 20 und 60 Metern mit einer Machtigkeit von 7 bis 10 MeternDer Tagebau Peres erreichte eine maximale Tiefe von 68 Metern Das Abraum Kohle Verhaltnis des Tagebaus betrug 4 4 1 Im Tagebau Peres Gesamtlaufzeit zwischen 1963 und 1991 wurden in 28 Jahren 656 4 Mio Kubikmeter Abraum und in 25 Jahren 139 9 Mio Tonnen Kohle gefordert Der Tagebau nahm eine Flache von 20 8 km in Anspruch Mit der geforderten Kohle wurde das Altkraftwerk Lippendorf sowie Brikettfabriken und Kraftwerke an den Veredlungsstandorten Bohlen und Espenhain im Bornaer Revier beliefert Technik BearbeitenDer Tagebau Peres war mit modernster Technologie ausgestattet Er war der erste Bandanlagentagebau der DDR und zugleich der einzige in dem die Forderung von Kohle und Abraum komplett mit Bandanlagen durchgefuhrt wurde Im Tagebau waren insgesamt 33 Kilometer Bandanlagen in Gebrauch Fur die Abraum und Kohlegewinnung standen sieben Bagger zur Verfugung Nach der Einstellung der Kohleforderung wurden bis zum Jahr 2000 insgesamt 14 Grossgerate demontiert und entweder weiter verwertet oder verschrottet Darunter waren funf Schaufelradbagger zwei Absetzer zwei Eimerkettenbagger drei Grabenschopfer und zwei Bandwagen Einsatzort Typ Geratenummer Baujahr Bemerkung VerbleibAbraumbetrieb Eimerkettenbagger E1200 1264 ab 1984 im Tagebau Cospuden 1992 verschrottetAbraumbetrieb Eimerkettenbagger ERs 560 328 1970 1994 verschrottetAbraumbetrieb Schaufelradbagger SRs 2000 1528 1984 ab 1992 im Tagebau SchleenhainAbraumbetrieb Schaufelradbagger SRs 1200n 1494 1967 bis 1999 in San 2000 verschrottetAbraumbetrieb Schaufelradbagger SRs 470 1485 1968 1992 93 verschrottetAbraumbetrieb Bandwagen BRs 1400 817 ab 1992 im Tagebau SchleenhainVerkippung Absetzer A2Rs B 8800 1077 1968 bis 1999 in San 2000 verschrottetVerkippung Absetzer A2Rs B 5000 1066 1965 1995 verschrottetKohleforderung Schaufelradbagger SRs 630 800 1471 1964 1993 verschrottetKohleforderung Schaufelradbagger SRs 800 1409 1958 1992 verschrottetKohleforderung Eimerkettenbagger ERs 560 305 1962 1992 verschrottetKohleforderung Bandwagen BRs 1200 815 1968 1992 verschrottetKohleforderung Bandwagen BRs 1200 816 1968 1992 verschrottetAbraum und Kohlebunker Grabenschopfer G 1600 1286 1993 verschrottetAbraum und Kohlebunker Grabenschopfer G 500 1274 1991 verschrottetAbraum und Kohlebunker Grabenschopfer G 500 1275 1991 verschrottetAbraum und Kohlebunker Abwurfgerat 105 1993 verschrottetKohlehalde Drossdorf Schaufelradbagger SRs 315 141 1957 1991 verschrottetDevastierte Ortschaften BearbeitenUmsiedlungsort Einwohner AbbaujahrLeipen 82 1965 1966Piegel 67 1976 1978Peres 146 1982 1983Wustung Zollsdorf 0 1990Weblinks BearbeitenBeschreibung des Tagebaus Peres in einem Dokument der LMBV Der Tagebau Peres auf www devastiert de Der Tagebau Peres auf www ostkohle deEinzelnachweise Bearbeiten Zollsdorf im Historischen Ortsverzeichnis Sachsen Artikel in der Leipziger Volkszeitung vom 16 Oktober 2013 gelesen am 20 Juli 2016 Der Tagebau Peres auf www devastiert de Memento vom 30 Juni 2016 im Internet Archive Tagebaue des Mitteldeutschen Braunkohlereviers Bitterfelder Bergbaurevier Bergwitz Breitenfeld Delitzsch Sudwest Goitzsche Golpa Nord Grobern Kockern MuldensteinBornaer Revier Bockwitz Borna Ost Borna West Cospuden Deutzen Espenhain Groitzscher Dreieck Haselbach Peres Schleenhain Vereinigtes Schleenhain Witznitz ZwenkauMeuselwitz Altenburger Braunkohlerevier Phonix Ruppersdorf Zechau Zipsendorf Kleinere Tagebaue im Meuselwitz Altenburger RevierZeitz Weissenfelser Braunkohlerevier Grube Otto Scharf Einheit Deuben ProfenHallesche Revier Hermine Henriette Von der Heydt Merseburg OstGeiseltal Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tagebau Peres amp oldid 219940366