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Der Tagebau Goitzsche war ein Tagebau des Bitterfelder Bergbaureviers zur Gewinnung von Braunkohle sudostlich von Bitterfeld und nordlich von Delitzsch Tagebau GoitzscheAllgemeine Informationen zum BergwerkAndere Namen Sanierungsgebiet GoitzscheAbbautechnik Tagebau auf 62 00 km Informationen zum BergwerksunternehmenBetriebsbeginn 1949Betriebsende 1991Nachfolgenutzung Auffullung zum Grossen Goitzschesee Neuhauser See Paupitzscher See Seelhausener See Holzweissiger See LudwigseeGeforderte RohstoffeAbbau von Braunkohle Bernstein MooreicheAbbau von BernsteinAbbau von MooreicheGeographische LageKoordinaten 51 37 34 7 N 12 21 49 5 O 51 626319444444 12 363744444444 Koordinaten 51 37 34 7 N 12 21 49 5 OTagebau Goitzsche Sachsen Anhalt Lage Tagebau GoitzscheGemeinde Bitterfeld Wolfen Muldestausee Delitzsch LobnitzLandkreis NUTS3 Anhalt Bitterfeld NordsachsenLand Land Sachsen AnhaltStaat DeutschlandRevier Mitteldeutsches Braunkohlerevier Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Geschichte 2 1 Vorgeschichte 2 2 Entstehung und Betrieb des Tagebaus Goitzsche 2 3 Rekultivierung des Tagebaus Goitzsche 3 Forderleistung des Tagebaus 4 Umgesiedelte Ortschaften 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeographische Lage Bearbeiten nbsp Panorama der Goitzsche von Pouch ausDie Goitzsche liegt im Gebiet der unteren Mulde im Zentrum des Bitterfelder Braunkohlereviers Sie umringt die Stadt Bitterfeld vom Nordosten bis zum Sudwesten Der ehemalige Tagebau Goitzsche mit seinen zahlreichen Baufeldern und heutigen Tagebaurestlochern verteilt sich zu ca zwei Dritteln auf das Land Sachsen Anhalt Landkreis Anhalt Bitterfeld und zu einem Drittel auf den Freistaat Sachsen Landkreis Nordsachsen Im Einzugsbereich der Goitzsche befinden sich drei grosse naturraumliche Gliederungseinheiten In nordostlicher Richtung grenzt das Gebiet an die Dubener und Dahlener Heide sudlich an die Leipziger Tieflandsbucht und im Nord Westen an die Kothener Lossebene Im Nordteil des ehemaligen Tagebaus entstand nach der Renaturierung der Grosse Goitzschesee der aus den Teilseen Muhlbeck Bernsteinsee Niemegk Dobern und Barenhof besteht Im Suden entstanden an der Landesgrenze von Sachsen Anhalt und Sachsen der Seelhausener See im Sudosten und der Paupitzscher Neuhauser Holzweissiger und Ludwigsee im Sudwesten Geschichte BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten Der Name des Tagebaus Goitzsche leitet sich von dem hier ursprunglich befindlichen Auwald ab Im Gebiet um Bitterfeld wurde Ende des 17 Jahrhunderts 1680 die erste Braunkohle gefunden Mit Aufschluss der 6 ha grossen Grube Auguste heutiger Gansesee im Jahr 1837 begannen die ersten bergbaulichen Aktivitaten im Sudwesten der Goitzsche nahe den Ortschaften Petersroda und Holzweissig Der weitere Abbau folgte dem Braunkohlefloz von West nach Ost Erste Abnehmer des hochwertigen Brennstoffs waren ansassige Tuchfabriken Farbereien Zuckerfabriken Brennereien Kleingewerbe Ziegeleien und der Hausbrand Begunstigt durch die Eroffnung der heutigen Bahnstrecken Magdeburg Leipzig und Trebnitz Bitterfeld Leipzig dehnte sich der Absatzmarkt fur Braunkohle unter anderem bis nach Halle und Leipzig aus Der erhohte Bedarf an Elektroenergie und fossilen Brennstoffen im 19 und 20 Jahrhundert und die Ansiedlung von chemischer Industrie fuhrte 1908 zum Aufschluss des ersten Grosstagebaus Leopold bei Holzweissig 1922 erfolgte der Aufschluss der Grube Ludwig bei Paupitzsch die jedoch 1928 aus wirtschaftlichen Grunden wieder geschlossen wurde Die Grube Pistor bei Petersroda wurde 1939 zur Versorgung der chemischen Werke in Bitterfeld und Wolfen eroffnet Er trug von 1948 bis 1954 den Namen Freiheit I Entstehung und Betrieb des Tagebaus Goitzsche Bearbeiten nbsp Bitterfelder Bernstein im Muttergestein1948 49 begann mit dem Aufschluss der Grube Goitzsche der grossflachige Abbau der Braunkohle Bereits 1952 verliess der erste Kohlezug aus dem Neuaufschluss die Goitzsche Die benachbarte Grube Leopold wurde ab 1945 unter dem Namen Holzweissig Ost weitergefuhrt und bis 1962 betrieben 1958 erfolgte der Aufschluss des Tagebaus Holzweissig West Um den Abbau der Braunkohle zu ermoglichen wurde zwischen 1949 und 1951 der 14 km lange Lober Leine Kanal gebaut der das Wasser der beiden Bache Lober und Leine aufnimmt und direkt in die Mulde ableitet 1 Aufgrund der Erweiterung des Tagebaus wurde 1975 der Flusslauf der Mulde auf einer Lange von 11 km verlegt und ab 1976 durch den ausgekohlten Tagebau Muldenstein 1954 1975 gelegt Durch die Flutung entstand der Muldestausee 2 Dies war das grosste wasserbauliche Projekt der 1970er Jahre in ganz Deutschland Wahrend der Betriebszeit des Tagebaus Goitzsche mit seinen zahlreichen Baufeldern wurden ca 3800 Einwohner der Orte Paupitzsch Niemegk Dobern Seelhausen und Teilen von Petershausen und Sausedlitz umgesiedelt Anschliessend folgte die Devastierung und Uberbaggerung dieser Orte 1980 erfolgte die Stilllegung des Tagebaus Holzweissig West 1985 begann der Aufschluss des Tagebaus Rosa Dieser war mit einer Laufzeit bis 2038 geplant und hatte zu einer weiteren Verlegung der Mulde der Verlegung der Fernverkehrsstrasse zwischen Pouch und Schwemsal sowie der Abbaggerung sechs weiterer Orte gefuhrt Die Veranderung des Bedarfs an fossilen festen Brennstoffen nach der Wiedervereinigung fuhrte jedoch zu einem sofortigen Ende der Braunkohleforderung 1991 wurde daher der Tagebau Goitzsche stillgelegt In den folgenden Jahren wurden samtliche Gruben rund um Bitterfeld geschlossen Rekultivierung des Tagebaus Goitzsche Bearbeiten Nach der 1991 erfolgten Stilllegung wurde mit der Sanierung der Goitzsche durch die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau Verwaltungsgesellschaft LMBV begonnen Die von 1991 bis 1998 dauernden Sanierungsmassnahmen betrafen die Standsicherheit der Boschungen die Demontage der Tagebaugrossgerate und Schienenfahrzeuge den Ruckbau der Gleisanlagen und Rohrleitungen die Ausraumung kontaminierter Stoffe sowie wasserbauliche Massnahmen In dieser Zeit wurden ca 56 Mio m Abraum auf einem Areal von auf ca 830 ha bewegt das einerseits begrunt und in forstwirtschaftliche Nutzung uberfuhrt 500 ha und andererseits mit einer Zwischenbegrunung versehen 300 ha wurde Um die geotechnische Sicherheit zu gewahrleisten war eine Wasserhebung von 366 m notwendig Als weitere Rekultivierungsmassnahmen der Bergbaufolgelandschaften erfolgte von 1993 bis 2005 die Flutung des ehemaligen Tagebaus Holzweissig West Dadurch entstanden u a der Paupitzscher und Neuhauser See auf sachsischer Seite sowie der Holzweissiger und Ludwigsee auf sachsen anhaltischer Seite Das Tagebaurestloch Rosa wurde von Ende Juli 2000 aus der Mulde uber eine Rohrleitung gefullt bis diese im Jahr 2002 durch das Muldehochwasser zerstort wurde Seit diesem Ereignis wurde es durch den Lober Leine Kanal gespeist Im Jahr 2005 wurden die Flutungsarbeiten abgeschlossen Fur den neu entstandenen Seelhausener See ist eine weitere Nutzung als Naherholungsgebiet in Planung nbsp Seelhausener SeeDer ehemalige Tagebau Goitzsche wurde seit Mai 1999 mit Fremdwasser aus der Mulde geflutet Das geplante Ende der Flutung im Jahr 2006 wurde ebenfalls durch das Muldehochwasser bereits 2002 erreicht Seit 2005 ist der Grosse Goitzschesee fur den Wassersport freigegeben nbsp Goitzschesee mit BernsteinvillaForderleistung des Tagebaus BearbeitenIn den 80 Jahren Abbautatigkeit erreichten die drei Tagebaue eine Flache von ca 62 km von der allein der Tagebau Goitzsche 36 km in Anspruch nahm In dieser Zeit wurden insgesamt 1 275 Mrd m Rohbraunkohle gewonnen und 498 7 Mio t Abraum bewegt Um das 10 12 m machtige Bitterfelder Kohlefloz gewinnen zu konnen musste vorher eine Schicht von 30 bis 40 m Deckgebirge abgetragen werden Neben der Kohleforderung wurde in der Goitzsche auch Bernstein gewonnen Bereits ab 1848 sind immer wieder kleine Funde bernsteinartigen Harzes dokumentiert Erst 1933 wurden die erneuten Funde erstmals wissenschaftlich untersucht 1955 wurde das Bitterfelder Bernsteinvorkommen im Tagebau Goitzsche freigelegt die eingehende Lagerstatten und geologische Erkundung erfolgte ab 1975 Die anschliessende Gewinnung des Materials galt vornehmlich der Schmuckindustrie Mit bis zu 50 Tonnen geforderten Bernsteins pro Jahr und einer Gesamtforderung 1975 bis 1990 von mehr als 400 Tonnen handelte es sich bei der Goitzsche um den grossten Bernsteintagebau in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg Beim Abtragen der oberen Schichten des Deckgebirges wurden 4000 6000 Jahre alte Mooreichenstamme gefunden die teilweise Spuren menschlicher Bearbeitung aufweisen und die Vermutung zulassen dass aus dem Holz Arbeitsgerate hergestellt wurden Umgesiedelte Ortschaften BearbeitenUmsiedlungsorte Einwohner AbbaujahrDobern 506 1982Niemegk 2000 1978Paupitzsch mit Gut Neuhaus 600 1976Petersroda Teil des Orts Sausedlitz Teil des Orts 450 1989 92Seelhausen 156 1987Zockeritz 1956Literatur BearbeitenChronik des Braunkohlenbergbaues im Revier Bitterfeld Teil 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Tagebau Goitzsche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Geschichte der Goitzsche Der Tagebau Goitzsche auf www devastiert de Private Infoseiten uber die GoitzscheEinzelnachweise Bearbeiten Mitteldeutsches Braunkohlenrevier 01 Holzweissig Goitzsche Rosa Memento vom 18 Mai 2015 im Internet Archive Broschure der LMBV aus der Reihe Wandlungen und Perspektiven Juni 2009 S 16 auf lmbv de PDF deutsch 9 26 MB Tagebau Muldenstein auf www devastiert de Memento vom 23 September 2015 im Internet Archive Tagebaue des Mitteldeutschen Braunkohlereviers Bitterfelder Bergbaurevier Bergwitz Breitenfeld Delitzsch Sudwest Goitzsche Golpa Nord Grobern Kockern MuldensteinBornaer Revier Bockwitz Borna Ost Borna West Cospuden Deutzen Espenhain Groitzscher Dreieck Haselbach Peres Schleenhain Vereinigtes Schleenhain Witznitz ZwenkauMeuselwitz Altenburger Braunkohlerevier Phonix Ruppersdorf Zechau Zipsendorf Kleinere Tagebaue im Meuselwitz Altenburger RevierZeitz Weissenfelser Braunkohlerevier Grube Otto Scharf Einheit Deuben 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