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Der Tagebau Haselbach war ein Tagebau zur Gewinnung von Braunkohle im nordlichen Altenburger Land bzw im Sudraum von Leipzig Er war zwischen 1955 und 1977 in Betrieb Durch ihn verschwand ein Grossteil des Altenburger Kammerforsts von der Landkarte Der Tagebau Haselbach lag im Suden des Bornaer Reviers und nordlich des Meuselwitz Altenburger Braunkohlereviers welche beide zum Mitteldeutschen Braunkohlerevier gehoren Tagebau HaselbachAllgemeine Informationen zum BergwerkAbbautechnik TagebauAbraum 357 Mio tForderung Gesamt 126 Mio tInformationen zum BergwerksunternehmenBetriebsbeginn 1955Betriebsende 1977Nachfolgenutzung Auffullung zum Haselbacher SeeGeforderte RohstoffeAbbau von Braunkohle TonAbbau von TonGeographische LageKoordinaten 51 4 51 7 N 12 23 46 5 O 51 081022 12 396245 Koordinaten 51 4 51 7 N 12 23 46 5 OTagebau Haselbach Thuringen Lage Tagebau HaselbachGemeinde Haselbach Meuselwitz Ortsteil Wintersdorf Regis BreitingenLandkreis NUTS3 Altenburger Land Altenburger Land LeipzigLand Freistaat ThuringenStaat DeutschlandRevier Mitteldeutsches Braunkohlerevier Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Geschichte 2 1 Die Tiefbaugrube Adelheid und die Tagebaue Adelheid I und II 2 2 Der Tagebau Haselbach 2 3 Rekultivierung des Tagebaus Haselbach 3 Forderleistung des Tagebaus 4 Devastierte Ortschaften 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeographische Lage BearbeitenDer Tagebau Haselbach lag 30 Kilometer sudlich von Leipzig zwischen Lucka im Westen und Regis Breitingen im Osten Der namensgebende Ort Haselbach lag im Sudosten Durch das Areal verlauft seit 1990 die Landesgrenze zwischen Sachsen und Thuringen Im Osten wurde das Gebiet des Tagebaus durch die Bahnstrecke Leipzig Hof begrenzt Das geflutete Tagebaurestloch tragt heute die Bezeichnung Haselbacher See Im Suden befindet sich der erhalten gebliebene Teil des Kammerforsts Geschichte BearbeitenDie Tiefbaugrube Adelheid und die Tagebaue Adelheid I und II Bearbeiten In Haselbach das zwischen dem Bornaer Revier im Norden und dem Meuselwitz Altenburger Revier im Suden liegt war der Abbau von Braunkohle im 19 Jahrhundert zunachst gescheitert 1909 erfolgte jedoch die Erschliessung der kleinen Tiefbaugrube 141 und die Errichtung der Brikettfabrik Adelheid durch die Herzogin Adelheid Kohlenverwertungsgesellschaft Aufgrund von Wassereinbruchen musste der Tiefbau jedoch bereits im Jahr 1911 wieder aufgegeben werden Daraufhin wurden die beiden Tagebaue Adelheid I westlich von Haselbach und Adelheid II ostlich des Orts aufgeschlossen Im Jahr 1927 begann im auslaufenden Tagebau Adelheid II die Verkippung von Abraum aus dem nordlich von Regis Breitingen liegenden Tagebau Regis Aus diesem erhielt die Brikettfabrik Adelheid nun die notige Rohbraunkohle Der Tagebau Haselbach Bearbeiten Im Borna Leipziger und im Meuselwitz Altenburger Braunkohlerevier standen zu Beginn der 1950er Jahre mehrere kleinere Tagebaue vor der Auskohlung Dies waren u a die Tagebaue Zechau 1931 1959 Zipsendorf West 1938 1952 und die Tiefbaugruben in Untermolbitz bis 1958 und Eugen Schacht in Grossroda bis 1959 Ausserdem sollte im Tagebau Ruppersdorf 1944 1957 nordlich von Wintersdorf der nach der Uberflutung des Tagebaus Blumroda durch das Pleissehochwasser 1954 zur Stabilisierung der Forderkapazitat in den Revieren benotigt wurde die Forderung im Jahr 1957 planmassig enden Um die kontinuierliche Versorgung der Brikettfabriken u a in Zechau Kriebitzsch Haselbach Rositz und Zipsendorf sowie einer Vielzahl anderer Veredlungsanlagen im Revier mit Kohle weiterhin sicherzustellen war ein schneller Aufschluss eines Folgetagebaus notwendig Dieser erfolgte im Jahr 1955 Sein Abbaugebiet das fur eine Laufzeit von 30 Jahren ausgelegt war lag westlich der Bahnstrecke Leipzig Hof zwischen Deutzen und Grosshermsdorf im Norden sowie Haselbach und dem Kammerforst im Suden Im Westen reichte das Abbaugebiet des nach dem Ort Haselbach benannten Tagebaus Haselbach bis an die Siedlungen Ramsdorf und Wildenhain heran Zwischen dem ersten Aufschluss und der Kohleforderung vergehen in der Regel drei Jahre Da die Entscheidung zur Eroffnung des Tagebaus Haselbach im Jahr 1954 somit aber zwei Jahre spater als erforderlich fiel war der 1955 erfolgte Aufschluss von gravierenden Startschwierigkeiten begleitet Unter anderem gab es Probleme bezuglich der erforderlichen Erkundung und der verspateten Entwasserung des Abbaufeldes der sozialen Versorgung und Unterbringung der Bergarbeiter sowie der Bereitstellung von Ausrustungen und Material besonders fur den Aufbau des Zugbetriebes Da das Abbaufeld mitten im Kammerforst lag waren zunachst umfangreiche Rodungen erforderlich mit denen der zustandige Forstbetrieb uberfordert war Dadurch verzogerte sich die fur die Aufnahme der Forderung erforderliche Anbindung an das Netz der Kohlenbahn Die erste Belegschaft des Tagebaus bestand u a aus Kumpeln des auslaufenden Tagebaus Ruppersdorf des stillgelegten Tagebaus Einheit bei Zeitz und des uberfluteten Tagebaus Blumroda 1954 wurde im Tagebau Haselbach die Feldentwasserung aufgenommen Da aus Kostengrunden nur veraltete Technik zur Ableitung stark wasserfuhrender Schwemmsandschichten zur Verfugung stand geschah das Abteufen mit grossen Schwierigkeiten Nachdem der Abraumbagger 367 Es 425 im Februar 1955 vom Tagebau Ruppersdorf nach Haselbach umgesetzt worden war trug dieser ab dem 1 Juni 1955 das Deckgebirge unweit der tausendjahrigen Lammereiche ab Da im Tagebau Haselbach zunachst ein Absetzer fehlte wurden die Aufschlussmassen in den stillgelegten Tagebauen Marie I Waltersdorf 1908 1935 als Spulkippe und Marie III Ruppersdorf 1944 1957 als Aussenkippe deponiert 1956 erhielt der Tagebau Haselbach einen Absetzer vom Typ As 560 aus dem Tagebau Witznitz wodurch die Einspulung im Tagebaurestloch Marie I endete Fur den zweiten Abraumschnitt des Tagebaus Haselbach wurde der Bagger 512 D 650 im Jahr 1956 unter grossen Schwierigkeiten von Ruppersdorf nach Haselbach gebracht Da das Anlegen einer Schneise durch den Kammerforst zeitlich und wirtschaftlich nicht zu vertreten war musste der Weg durch das hochwassergefahrdete Tal der Schnauder zwischen Wildenhain und dem Kammerforst gewahlt werden Aufgrund starker Regenfalle im Sommer 1955 musste der Transport mehrmals unterbrochen werden Bis im Jahr 1960 die Innenverkippung im Tagebau Haselbach einsetzte wurde der Abraum zu Aussenkippen gefahren Ab 1956 erfolgte die Verkippung des restlichen Ruppersdorfer Abraums und von Haselbacher Material im Tagebau Ruppersdorf Dabei kam der Absetzer aus dem Tagebau Marie II Wintersdorf zum Einsatz Da zu diesem Zeitpunkt noch keine Innenverkippung im Tagebau Haselbach moglich war fuhrte der Uberschuss an Bodenmassen zu einer Uberflurkippe der Halde Ruppersdorf Der Tagebau Marie I wurde bis auf ein kleines Restloch vollstandig verfullt Zwei Jahre nach der ersten Abraumbaggerung verliess im November 1957 der erste Kohlenzug den Tagebau Haselbach Die Forderung erfolgte mit dem Raupenbagger 167 R 200 Sie war fur 30 Jahre geplant Zwischen 1955 und 1965 drehte der Tagebau entgegen dem Uhrzeigersinn um den Drehpunkt unweit der Lammereiche nach Norden Seit 1960 erfolgte die Innenverkippung in ausgekohlten Abschnitten des Tagebaus Nachdem der Drehpunkt nach Norden verlegt wordee war konnte zwischen 1966 und 1970 die Kohle des Nordfelds gewonnen werden Dabei drehte der Tagebau weiterhin entgegen dem Uhrzeigersinn Da im Jahr 1970 das bereits ab 1954 abgebaute Areal des Tagebaus Schleenhain erreicht wurde erfolgte die Ruckverlegung des Drehpunkts Das Westfeld wurde ebenfalls entgegen dem Uhrzeigersinn in Richtung Suden abgebaut wobei auch Teile der ehemaligen Tiefbaugrube Ramsdorf uberbaggert wurden Mit der Kohle des Tagebaus Haselbach und des benachbarten Tagebaus Schleenhain wurden die Brikettfabriken und Kraftwerke des Bornaer und Meuselwitz Altenburger Reviers versorgt Im August 1977 fuhrte eine Rutschung auf der Innenkippe zu einer Havarie des Absetzers 1037 As 1120 Da aufgrund der hohen Reparaturkosten ein Weiterbetrieb unwirtschaftlich geworden ware wurde am 18 August 1977 der Tagebau Haselbach abrupt stillgesetzt Die Forderung wurde nie wieder aufgenommen Die Brikettfabrik Haselbach war hingegen noch bis 1990 in Betrieb 1 Rekultivierung des Tagebaus Haselbach Bearbeiten Da bereits seit 1960 Abraum in ausgekohlten Bereichen des Tagebaus verkippt wurde konnten diese Areale schon fruh wieder nutzbar gemacht werden Wahrend der Betriebszeit wurden auf den Innenkippenflachen auf etwa 400 Hektar verschiedene Baumkulturen angepflanzt aus denen als Bergbaufolgelandschaft ein dichter Mischwald entstand Aufgrund der Beschadigung des Absetzers durch das Abrutschen der Innenkippe endeten die Kohlenforderung und die Innenverkippung im Tagebau Haselbach im Jahr 1977 abrupt Da eine Wiederaufnahme der Forderung aufgrund der hohen Reparaturkosten des Absetzers ausgeschlossen war begann man mit der Gestaltung des Restlochs Nach damaligen Planen des Rates des Bezirks Leipzig sollte ein maximal 16 Meter tiefes Gewasser entstehen Bei der Einstellung der Kohleforderung im Jahr 1977 blieben im Gebiet des Tagebaus Haselbach zunachst drei voneinander getrennte Restlocher ubrig Von den Restlochern Haselbach I III war das Restloch Haselbach III das grosste in dem nach einer Teilverkippung der Haselbacher See entstand Das Restloch II sudlich von Heuersdorf wurde vollstandig mit Abraum verfullt Die dazu benotigten Erdmassen erhielt man aus Abraum der Tagebaue Schleenhain seit Anfang der 1980er Jahre und Groitzscher Dreieck ab Mitte 1982 Der fur 1989 geplante Abschluss dieser Arbeiten verzogerte sich aufgrund der mit der Deutschen Wiedervereinigung 1989 90 einhergehenden wirtschaftspolitischen Veranderung Da sie zu einem drastischen Ruckgang des Braunkohlebedarfs in kurzer Zeit fuhrte wurde weniger Kohle gefordert wodurch auch weniger Abraum zur Verfugung stand Somit wurden die Abschlussarbeiten erst 1995 beendet Das Restloch konnte mit einer 40 Meter machtigen Abraumschicht weitgehend gefullt werden wodurch es eine flache und ebene Form erhielt Im Mittel ist es 7 4 Meter tief Das Restloch I diente bis zur Schliessung der Brikettfabrik Haselbach als Deponie fur Kohletrube Asche Futtermittelruckstande Hausmull und Bauschutt Fur die ab 1991 geplante Rekultivierung und Verfullung fehlte jedoch geeignetes Material so dass aus dem Areal nun ein See entstehen soll Nordlich der zuruckgebauten Tagesanlagen blieb ein rund ein Hektar grosses Restloch ubrig in dem sich ein See mit einer Tiefe von 32 7 Metern gebildet hat Die Sicherung der Boschungen erfolgte bis 1995 mit Abraum aus dem Tagebau Vereinigtes Schleenhain Forderleistung des Tagebaus BearbeitenIm Tagebau Haselbach Gesamtlaufzeit zwischen 1955 und 1977 wurden in 22 Jahren 357 Mio Kubikmeter Abraum und in 20 Jahren 126 Mio Tonnen Kohle gefordert Der von 1964 bis 1975 fur die keramische Industrie gewonnene Ton wurde auf einer 80 Hektar grossen Halde im Tagebaubereich westlich von Haselbach gesammelt und bis in die Gegenwart abgebaut Ursprunglich war der Tagebau Haselbach fur eine Laufzeit von 30 Jahren ausgelegt Er nahm eine Flache von 10 9 km in Anspruch Die Kohlenfloze des Tagebaus Haselbach waren das Floz II Bornaer Hauptfloz welches meist durch eine Ober und Unterbank getrennt war und das Floz I Sachsisch Thuringisches Unterfloz Devastierte Ortschaften BearbeitenIm Gegensatz zu den benachbarten Tagebauen wurden durch den Tagebau Haselbach keine Siedlungen oder Hauser zerstort Jedoch erfolgte bereits seit Beginn des Kohleabbaus die Abholzung grosser Teile des Kammerforsts Aufgrund der bergbaulichen Entwicklung wurde die Schnauder nach 1972 auf einem Abschnitt von einem Kilometer verlegt Ebenso erhielt ein Teilabschnitt des Saalgrabens ein neues Bett Weblinks BearbeitenBeschreibung des Tagebaus Haselbach in einem PDF Dokument der LMBV Der Tagebau Haselbach auf www schnaudertal de Der Tagebau Haselbach in Zahlen auf www schnaudertal deEinzelnachweise Bearbeiten Geschichte der Brikettfabrik Haselbach Memento des Originals vom 27 Juni 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www katzbach verlag deTagebaue des Mitteldeutschen Braunkohlereviers Bitterfelder Bergbaurevier Bergwitz Breitenfeld Delitzsch Sudwest Goitzsche Golpa Nord Grobern Kockern MuldensteinBornaer Revier Bockwitz Borna Ost Borna West Cospuden Deutzen Espenhain Groitzscher Dreieck Haselbach Peres Schleenhain Vereinigtes Schleenhain Witznitz ZwenkauMeuselwitz Altenburger Braunkohlerevier Phonix Ruppersdorf Zechau Zipsendorf Kleinere Tagebaue im Meuselwitz Altenburger RevierZeitz Weissenfelser Braunkohlerevier Grube Otto Scharf Einheit Deuben ProfenHallesche Revier Hermine Henriette Von der Heydt Merseburg OstGeiseltal Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tagebau Haselbach amp oldid 231807005