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Der Tagebau Espenhain war ein Betrieb zur Gewinnung von Braunkohle im Mitteldeutschen Braunkohlerevier Tagebau EspenhainAllgemeine Informationen zum BergwerkAbbautechnik Tagebau auf 39 7 km Abraum 1706 Mio tForderung Gesamt 565 Mio tInformationen zum BergwerksunternehmenBetriebsbeginn 1937Betriebsende 1996Nachfolgenutzung Auffullung zum Stormthaler See Markkleeberger See Ruckhaltebecken StohnaGeforderte RohstoffeAbbau von BraunkohleGeographische LageKoordinaten 51 14 25 8 N 12 27 10 6 O 51 240493 12 452937 Koordinaten 51 14 25 8 N 12 27 10 6 OTagebau Espenhain Sachsen Lage Tagebau EspenhainGemeinde Markkleeberg Grossposna BohlenLandkreis NUTS3 LeipzigLand Freistaat SachsenStaat DeutschlandRevier Mitteldeutsches Braunkohlerevier Inhaltsverzeichnis 1 Geografische Lage 2 Geschichte 3 Abbauverlauf 4 Rekultivierung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeografische Lage BearbeitenDer Tagebau Espenhain befand sich sudostlich der Stadt Leipzig und nordlich des namensgebenden Orts Espenhain Das Gebiet des Tagebaus liegt heute im Landkreis Leipzig und gehort zum Bergbaurevier Sudraum Leipzig Vom westlich gelegenen Tagebau Zwenkau wurde der Tagebau nur durch den Korridor der Fernverkehrsstrasse 2 und der Bahnstrecke Leipzig Hof getrennt Geschichte BearbeitenAm 10 Juli 1937 begann mit dem feierlichen Abteufen des ersten Schachts die Aktiengesellschaft Sachsische Werke nordlich von Espenhain mit dem Aufschluss eines Braunkohletagebaus der zur Belieferung des sudlich des Ortes entstehenden Braunkohleverarbeitungswerkes vorgesehen war Die beim Aufschluss anfallenden Abraummassen wurden ostlich von Espenhain und sudlich der beiden Dorfer Molbis und Trages auf der Halde Trages verkippt Im November 1939 wurde die erste Kohle geliefert Nach einem Probebetrieb ab November 1944 erfolgte der Transport des Abraums von der Abbauseite zur Haldenseite ab 25 Juli 1945 mit einer Forderbrucke im Regelbetrieb 1 Die Abraumforderbrucke mit der Bezeichnung AFB 17 war mit einer Lange von uber 500 Metern bis 1972 dem Zeitpunkt der Inbetriebnahme der F60 im Tagebau Welzow Sud die grosste bewegliche Arbeitsmaschine der Welt Zum Kohle und Mutterbodentransport wurden elektrisch betriebene Zuge eingesetzt In den 1980er Jahren wurde teilweise zum Bandtransport ubergegangen 1946 ging der Betrieb als Reparationsleistung in sowjetisches Eigentum uber und wurde bis 1954 als eine der letzten Sowjetischen Aktiengesellschaften der Braunkohlenindustrie gefuhrt Nach Ruckgabe an die DDR entstand der Volkseigene Betrieb VEB Kombinat Espenhain In der DDR wurden oft einzelne Betriebsteile zu uberregionalen Einheiten zusammengefasst So hiess der Tagebau ab 1977 VEB Braunkohlenwerk BKW Borna Tagebau Espenhain Ab dem 1 Oktober 1980 war das BKW Borna dann ein Kombinatsbetrieb des Volkseigenen Braunkohlenkombinats Bitterfeld aus dem sich zum 1 Juli 1990 die Vereinigte Mitteldeutsche Braunkohlenwerke AG die spatere MIBRAG Mitteldeutsche Braunkohlengesellschaft mbH grundete Zusammen mit dem Tagebau Bohlen bildete er das Ruckgrat der Braunkohlenforderung in der SBZ und der fruhen DDR Zwischen 1949 und 1965 forderten beide Tagebaue zusammen stets mehr als 10 der gesamten Braunkohlen der DDR 2 Die gewonnene Kohle diente zur Versorgung der karbochemischen Anlagen die wiederum die Grundlage zur Versorgung der volkseigenen Industrie in diesem auf Autarkie ausgerichteten System bildeten Zusatzlich wurde die Kohle in dem damals modernsten Kraftwerk Deutschlands verstromt 3 Mit der Reduzierung der mitteldeutschen Braunkohleindustrie nach dem Ende der DDR wurde auch der Tagebau Espenhain schrittweise geschlossen Am 23 Dezember 1993 wurde die Inanspruchnahme neuen Gelandes Vorschnittbetrieb eingestellt am 30 April 1994 wurde die Forderbrucke stillgelegt und am 27 Juni 1996 verliess der letzte Kohlezug die Grube Restauskohlung Am 7 Mai 1997 wurde die Abraumforderbrucke gesprengt Abbauverlauf Bearbeiten nbsp Zeitlicher Ablauf und ehemals vorgesehene Planung des Tagebaus nbsp Winter 1979 im Tagebau Espenhain im Hintergrund die Forderbrucke nbsp Reste eines tertiaren Braunkohlenwaldes rund 33 Millionen Jahre alt aus dem TagebauDer Tagebau verlief nach dem Aufschluss zunachst in westlicher Richtung und schwenkte dann nach Norden um etwa zwischen der Pleissenaue mit Verlegung der Pleisse als westlicher Grenze und der Fernverkehrsstrasse F 95 als anfanglich ostlicher Begrenzung fortzuschreiten Mit dem Erreichen von Markkleeberg etwa 1980 war das sogenannte Baufeld West abgeschlossen und durch Schwenken nach Osten wurde das Baufeld Ost in Angriff genommen das in Richtung Sudost fortgefuhrt wurde Durch den Betrieb des Tagebaus Espenhain mussten zahlreiche Dorfer die in seinem Einzugsgebiet lagen aufgegeben und ihre Bewohner umgesiedelt werden Die abgerissenen und uberbaggerten Dorfer oder Ortsteile waren 4 Geschwitz 1951 1952 Stohna 1955 1957 Ruben 1955 1957 Grossdeuben ostliche Teile 1956 1963 Zehmen 1957 1958 Gaschwitz ostliche Teile 1964 65 Gruna Dechwitz Kotzschwitz Sestewitz und Gohren Ortsteile von Magdeborn 1965 1968 Crostewitz Ortsteil von Crobern 1967 1972 Grossstadteln ostliche Feldfluren 1967 1972 Markkleeberg Ost sudliche Teile 1974 1975 Vorwerk Auenhain 1976 Wuste Mark Getzelau Gemarkung Crostewitz ca 1978 Crobern 1976 1980 restliche Ortsteile von Magdeborn d h Magdeborn mit Tanzberg und Siedlung Goltzschen 1977 1980 Rodgen Ortsteil von Stormthal 1984 1988 Insgesamt wurden mehr als 8000 Menschen umgesiedelt Der Tagebau Espenhain hat insgesamt 39 7 km Gelande beansprucht Es wurden wahrend seines Betriebes 565 Millionen Tonnen Rohbraunkohle gefordert und 1706 Millionen Tonnen Abraum bewegt 4 Fur den Tagebau Espenhain war eine Laufzeit bis 2035 vorgesehen Aufgrund der vorzeitigen Schliessung des Tagebaus blieben folgende Orte vom Abbruch verschont Jahr des geplanten Abbruchs in Klammern Dreiskau Muckern 1995 2000 Potzschau Gross und Klein Potzschau Dahlitzsch 2000 Oelzschau mit Kommlitz 2010 Stormthal 2025 Rekultivierung Bearbeiten nbsp Stormthaler im Vordergrund und Markkleeberger SeeHistorisch ist vor allem die Rekultivierung der Hochhalde Trages bedeutend Diese wurde 1937 bis 1947 durch zwei Absetzer geschuttet und stand unbegrunt in der Landschaft Wind und Wassererosion sorgten in den umliegenden Orten und besonders den Wegen und Feldern fur Schaden Bereits in den 1950er Jahren begannen erste Begrunungen Ein Artikel in Das Magazin von 1954 zeigt die Erfolge vor allem auf dem Kippenplateau 5 Es handelt sich dabei um einen der ersten Versuche zur Begrunung einer aus tertiaren Material geschutteten Halde in Deutschland Das Gelande des ehemaligen Tagebaus wird in verschiedener Weise genutzt Die Anfangsflachen nordlich von Rotha sind wieder Ackerland Als Hochwasserschutzanlage dient das Ruckhaltebecken Stohna Nordostlich davon befinden sich die mechanisch biologische Abfallbehandlungsanlage und die Zentraldeponie Crobern der Westsachsischen Entsorgungs und Verwertungsgesellschaft mbH Hier werden Abfalle aus Haushalt Industrie und Gewerbe behandelt und abgelagert darunter von 2006 bis 2009 auch bis zu 570 Tonnen Ruckstande aus der Ol und Gasforderung die Anteile naturlicher radioaktiver Stoffe enthalten konnen Radioaktivitatsgrenzwerte wurden dabei nicht uberschritten 6 Von der geplanten Deponiekapazitat war bis Ende 2008 reichlich die Halfte bereits verfullt die Hohe der Deponie soll von 40 Metern im Jahre 2009 auf letztendlich 48 Meter anwachsen 7 In einigen Bereichen des ehemaligen Abraumgelandes wachst ein neuer Waldbestand Das Restloch des Tagebaus wurde durch Aufschuttungen uber die inzwischen die Autobahn 38 verlauft in zwei Teile getrennt in denen zwei Seen mit Sport und Erholungsmoglichkeiten entstanden sind der Markkleeberger und der Stormthaler See Projekttrager fur die Sanierung und Gestaltung der Bergbaufolgelandschaften ist die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau Verwaltungsgesellschaft mbH LMBV Literatur BearbeitenAndreas Berkner Braunkohlenbergbau im Sudraum Leipzig 2004 Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbauverwaltungsgesellschaft Espenhain Heft 2 der Reihe Wandlungen und Perspektiven 2010 Martin Baumert Autarkiepolitik in der Braunkohlenindustrie Ein diachroner Systemvergleich anhand des Braunkohlenindustriekomplexes Bohlen Espenhain 1933 bis 1965 De Gruyter Oldenbourg 2022 ISBN 978 3 11 073478 2Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Tagebau Espenhain Album mit Bildern Videos und Audiodateien Zur Geologie des Tagebaus Espenhain Sachsisches Landesamt fur Umwelt und Geologie Sachsisches Oberbergamt Hrsg Der Braunkohlenbergbau im Sudraum Leipzig Dresden 2004 S 46 Tagebau Espenhain bei Ostkohle de Bilder zur Sprengung der Forderbrucke umfangreiche Chronik des Tagebaus Espenhain Private Website mit zahlreichen Bildern aus dem Tagebau Espenhain Private Seite mit Bildern vom Tagebau EspenhainEinzelnachweise Bearbeiten Thomas Schmidt Die Abraumforderbrucke Espenhain 1938 1945 Abgerufen am 22 Januar 2022 Martin Baumert Autarkiepolitik in der Braunkohlenindustrie Ein diachroner Systemvergleich anhand des Braunkohlenindustriekomplexes Bohlen Espenhain 1933 bis 1965 2022 S 179 und 297 f Martin Baumert Autarkiepolitik in der Braunkohlenindustrie Ein diachroner Systemvergleich anhand des Braunkohlenindustriekomplexes Bohlen Espenhain 1933 bis 1965 2022 S 70 a b Ostkohle Tagebau Espenhain Die Seenplatte im Leipziger Hugelland Hochkippe Espenhain In Das Magazin Jahrgang 1954 Heft 10 Oktober S 43 48 Radioaktive Ruckstande bei der Ol und Gasforderung Deutscher Bundestag 17 Wahlperiode Antwort der Bundesregierung Drucksache 17 844 24 Februar 2010 elektronische Fassung PDF 171 kB Webseite der Zentraldeponie Crobern Memento vom 6 Dezember 2010 im Internet Archive Tagebaue des Mitteldeutschen Braunkohlereviers Bitterfelder Bergbaurevier Bergwitz Breitenfeld Delitzsch Sudwest Goitzsche Golpa Nord Grobern Kockern MuldensteinBornaer Revier Bockwitz Borna Ost Borna West Cospuden Deutzen Espenhain Groitzscher Dreieck Haselbach Peres Schleenhain Vereinigtes Schleenhain Witznitz ZwenkauMeuselwitz Altenburger Braunkohlerevier Phonix Ruppersdorf Zechau Zipsendorf Kleinere Tagebaue im Meuselwitz Altenburger RevierZeitz Weissenfelser Braunkohlerevier Grube Otto Scharf Einheit Deuben ProfenHallesche Revier Hermine Henriette Von der Heydt Merseburg OstGeiseltal Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tagebau Espenhain amp oldid 228960456