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Gaschwitz ist seit dem 1 Juli 1993 ein Stadtteil der Grossen Kreisstadt Markkleeberg im Landkreis Leipzig in Sachsen Zuvor war es eine eigenstandige Gemeinde sudlich von Markkleeberg Zu Gaschwitz gehort der Ortsteil Kleinstadteln GaschwitzGrosse Kreisstadt MarkkleebergKoordinaten 51 15 N 12 23 O 51 250788888889 12 379897222222 118 Koordinaten 51 15 3 N 12 22 48 OHohe 118 mEinwohner 671 Apr 2009 Eingemeindung 1 Juli 1993Postleitzahl 04416Vorwahl 034299Gaschwitz Sachsen Lage von Gaschwitz in Sachsen Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Die Anfange 2 2 Das Rittergut 2 3 Der Ort 3 Verkehr 4 Personlichkeiten 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage Bearbeiten nbsp Gaschwitz auf einer Karte von 1907Gaschwitz liegt 10 km sudlich von Leipzig an der Pleisse Die ehemals landschaftlich reizvolle Pleissenaue und das westlich von Gaschwitz gelegene Waldstuck die Harth fielen in der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts dem Braunkohlebergbau zum Opfer Westlich vom Tagebau Zwenkau und ostlich vom Tagebau Espenhain eingeschlossen lag der Ort auf einem etwa 500 m breiten Nord Sud Kanal der auch noch die Eisenbahnlinie Leipzig Altenburg die verlegte Fernverkehrsstrasse F2 95 und die verlegte und begradigte Pleisse aufnehmen musste Nach Stilllegung der Tagebaue sind die Abraumflachen rekultiviert worden die schmale Ausrichtung der Infrastruktur in Nord Sud Richtung aber ist geblieben Die Nachbarorte von Gaschwitz sind im Norden Grossstadteln ebenfalls zu Markkleeberg gehorig und im Suden Grossdeuben zu Bohlen Im Osten grenzen die Fluren von Grossposna fruher Crobern und im Westen die von Zwenkau an In der Nahe von Gaschwitz liegen auch der Markkleeberger und der Cospudener See der uber einen Radweg durch die neu aufgeforstete Harth zu erreichen ist Geschichte BearbeitenDie Anfange Bearbeiten Der Name von Gaschwitz ist sorbischen Ursprungs Er wird erstmals 1350 als Godiswicz erwahnt 1 Es ist anzunehmen dass mit der Besiedlung der Gebiete westlich der Saale durch westslawische Sorben vermutlich im ausgehenden 6 Jahrhundert auch eine Siedlung im Bereich von Gaschwitz entstand Nach 950 kam es zur Einwanderung von Angehorigen elbgermanischer Stamme sowie spater von Thuringern Franken und Flamen Die Christianisierung der Gegend erfolgte vermutlich durch den Regensburger Monch und spateren ersten Merseburger Bischof Boso Das Rittergut Bearbeiten Um 1390 wird Reinhold von Gaschwitz als Lehnsherr einer Wasserburg Gaschwitz erwahnt Aus dem Herren bzw Rittersitz des 14 und 15 Jahrhunderts entstand zu Beginn des 16 Jahrhunderts ein Rittergut dessen Besitzer von 1506 bis 1616 die Familien von Erdmannsdorff und Pflugk waren 1616 erwarb es der Junker Jobst Brandt von Lindau und 1694 die Familie von Zehmen Die Gutsanlage bestand zu dieser Zeit aus einem um 1700 gebauten barocken funfachsigen Fachwerkhaus mit Erker und Mansarddach Die Familie von Zehmen hatte sich das schlichte Herrenhaus bauen lassen bevor sie 1702 das Gut an Friedrich von Hopffgarten Kommandeur der Pleissenburg in Leipzig verkaufte Dieser errichtete 1705 das Rittergutshaus altes Herrenhaus als Fachwerkhaus jedoch noch ohne Turmaufbau Die nachsten Besitzer waren ab 1716 Benjamin Magen ein Jurist aus Leipzig bzw seine Erben Diese bauten neben dem alten ein neues Herrenhaus und legten einen Park an Das alte Herrenhaus wurde von der nachsten Besitzerin Frau Rahel von Bose 1759 modernisiert Auf dem Mansarddach aufbauend wurde ein schiefergedeckter pittoresker Dachreiter angebracht der als Uhrenturm thront und mit einer Wetterfahne ausgestattet ist nbsp Das neue Herrenhaus um 1850 an einem der fruheren Teiche nbsp Der Dybwadsche Neubau des neuen Herrenhauses von 1905Weitere Besitzer waren von 1761 bis 1834 die Familien von Leyser und Astor Von 1834 bis 1925 besassen der Leipziger Dompropst Dr Friderici und seine Erben zuletzt die Familie Plantier das Gut 1876 wurden drei der sechs Teiche die bis dahin das Gut umgaben im Zuge einer Pleisseregulierung zugeschuttet 1905 liessen die Plantiers das neue Herrenhaus durch den Architekten Peter Dybwad von Grund auf neu errichten 1925 verkauften die Plantiers das Gut an die AG Sachsische Werke ASW die in Vorbereitung des Braunkohlebergbaus Landereien erwarben Zunachst wurden Gut und Gelande aber an einen Herrn Schreiber verpachtet 1945 wurde das Gut enteignet und in ein Volkseigenes Gut VEG umgewandelt Das neue Herrenhaus wurde vom Gut abgegrenzt und ab 1947 als Schule genutzt Schon zu DDR Zeiten und auch danach verfiel die Bausubstanz des Gutes in starkem Masse Im Jahre 2000 erwarb die Stadt Markkleeberg den gesamten Gutsbereich Der Sanierung des alten Herrenhauses folgte 2010 bis 2012 die Restaurierung der barocken Orangerie mit dem sudlichen Torhaus Diese Raume schaffen unter anderem die Voraussetzung fur ein wieder entstehendes Vereinsleben fur die Markkleeberger Stadtteile Gaschwitz und Grossstadteln 2 nbsp Das alte Herrenhaus vor der Sanierung 2013 nbsp Das neue Herrenhaus im Jahre 2009 nbsp Die beiden Torhauser des Gutes im Jahre 2006 vor nbsp sudliches Torhaus und Orangerie nach der Restaurierung im Jahre 2012 nbsp Die restaurierte Scheune 2013Der Ort Bearbeiten nbsp Ehemaliges Gemeindeamt 2009 Im Mittelalter entwickelte sich das Dorf Gaschwitz auch durch Zuzug deutscher Siedler aber immer in Abhangigkeit vom Rittergut zu dem auch das benachbarte Debitzdeuben gehorte 1598 hatte Gaschwitz 46 Einwohner Es erlitt die ublichen Plagen der Geschichte um 1430 gab es mehrere Einfalle der Hussiten im Dreissigjahrigen Krieg belagerten und plunderten es schwedische Truppen und zum Russlandfeldzug Napoleons 1812 wurden 16 Manner ausgehoben In der Volkerschlacht 1813 kam es an der Gaschwitzer Brucke zu einem Vorpostengefecht zwischen Russen und Franzosen Auch von der Pest blieb Gaschwitz nicht verschont 1681 starben an ihr zahlreiche Einwohner Eine Kirche ist in Gaschwitz nicht errichtet worden Der Ort war abwechselnd nach Grossstadteln und nach Grossdeuben eingepfarrt und gehort seit 2001 zur nunmehr vereinten Kirchgemeinde Grossstadteln Grossdeuben 1895 erfolgte die Einrichtung der ersten wenn auch zunachst nur einklassigen Schule in Gaschwitz 1910 wurde Gaschwitz an das offentliche Elektroenergieversorgungsnetz angeschlossen 1920 an das der Wasserversorgung nbsp Die Central Halle auf einer Postkarte von 1902 nbsp Die ehemalige Central Halle 2009Im Laufe des 19 Jahrhunderts entwickelte sich Gaschwitz insbesondere durch den Bahnanschluss zu einem attraktiven Naherholungs und Wohnort zwischen Harthwald und Pleissenaue An der Harth wurde die Heilanstalt fur Gemutskranke Hartheck eroffnet und an der Strasse zur Harth wurden zahlreiche Villen gebaut Im Ort entstanden Ausflugsgaststatten wie die Central Halle die noch bis in die zweite Halfte des 20 Jahrhunderts eine beliebte Tanzgaststatte und Konzertpodium fur Bluesmusik und ahnliches war Gaschwitz und sein heutiger Ortsteil Kleinstadteln lagen bis 1856 im kursachsischen bzw koniglich sachsischen Kreisamt Leipzig 3 Ab 1856 gehorten die Orte zum Gerichtsamt Zwenkau und ab 1875 zur Amtshauptmannschaft Leipzig 4 Im Jahre 1905 wurde in Gaschwitz unter Nutzung des vom Rittergut als Golfplatz zur Verfugung gestellten Gelandes einer der ersten Golfclubs in Deutschland gegrundet Dieser gehorte 1907 mit sieben weiteren Golfclubs zu den Grundern des Deutschen Golf Verbandes DGV Er bestand bis 1945 Einen deutlichen Bevolkerungszuwachs brachte die Erweiterung der Bahnanschlusse und die Einrichtung des Rangierbahnhofs 1939 war ein Drittel der Haushaltsvorstande in Gaschwitz bei der Deutschen Reichsbahn beschaftigt Die Braunkohlenindustrie war der Arbeitgeber der zu weiterem Bevolkerungszuwachs fuhrte Die Firma Weiss amp Becker begann 1870 eine Untertage Forderung von Braunkohle im nordwestlichen Teil von Gaschwitz die aber aus wirtschaftlichen Grunden wieder eingestellt wurde Erst der Aufschluss der Grosstagebaue Bohlen 1921 und Espenhain 1937 und die zugehorigen Verarbeitungsbetriebe schufen zahlreiche neue Arbeitsplatze Die Einwohnerentwicklung von Gaschwitz 1 Jahr 1834 1871 1890 1910 1925 1939 1946 1950 1964 1990 1997 2009Einwohner 154 144 176 829 1273 1740 2106 2226 1975 1149 934 671 5 Zum Schutze des Bahnhofs wurde 1943 eine Flak Batterie stationiert die aber nicht verhindern konnte dass er mehrere Bombentreffer erhielt An den Zweiten Weltkrieg erinnern auf dem Ortsfriedhof ein Gedenkstein und Grabstatten sowjetischer Kriegsgefangener die Opfer von Zwangsarbeit wurden sowie eine Grabstatte fur vier unbekannte KZ Haftlinge die wahrscheinlich aus einem KZ Transportzug geworfen worden waren 1964 65 begann die Uberbaggerung der westlichen Teile von Gaschwitz bis an die Bahnlinie durch den Tagebau Bohlen 1969 in Tagebau Zwenkau umbenannt 767 Einwohner dieses Gebietes mussten umgesiedelt werden Die ostlichen Anteile wurden in der gleichen Zeit durch den Tagebau Espenhain uberbaggert Von 1958 bis 1969 wurde die Pleisse begradigt an den Ostrand des Ortes verlegt sowie von 1971 bis 1976 die F2 F95 und das Gelande fur die Uberbaggerung durch den Tagebau Espenhain freigemacht Gaschwitz verlor durch Uberbaggerung 70 seiner Flur Am 15 November 1992 entschieden sich die Burger von Gaschwitz in einer Burgerabstimmung fur die Eingliederung nach Markkleeberg Seit dem 1 Juli 1993 ist Gaschwitz mit Kleinstadteln ein Stadtteil von Markkleeberg 6 Verkehr BearbeitenIn Gaschwitz war in der Vergangenheit der Eisenbahnverkehr von erheblicher Bedeutung An der bereits 1842 eroffneten Bahnstrecke Leipzig Altenburg erhielt Gaschwitz 1870 einen Eisenbahnhaltepunkt und wurde gleichzeitig zu einem bedeutenden Rangierbahnhof des Guterverkehrs ausgebaut 1874 wurde die Bahnstrecke Gaschwitz Meuselwitz uber Zwenkau eroffnet und 1879 die von Leipzig Plagwitz Im Jahre 1969 wurde das Leipziger S Bahn Netz eroffnet und Gaschwitz als sudlicher Umkehrpunkt der herzformigen Ringverkehrslinie A bestimmt Die Verbindung nach Zwenkau wurde 1957 wegen des voranschreitenden Tagebaus Zwenkau stillgelegt und abgerissen Die Strecke nach Leipzig Plagwitz wird seit 2002 nur noch als gelegentliche Umleitungsstrecke fur den Guter oder auch den Regionalverkehr genutzt Von den ursprunglich acht Bahnsteigen des Gaschwitzer Bahnhofs sind wegen grosserer Umbauten gegenwartig nur zwei Bahnsteige in Betrieb Diese werden im Halbstundentakt in beiden Richtungen von der S Bahn Linie S 6 der S Bahn Mitteldeutschland angefahren wobei im Wechsel die Richtungen Geithain und Leipzig Messe bedient werden Zudem dient der Bahnhof als Endpunkt der S 4 welche von Markkleeberg Gaschwitz uber Taucha Torgau bis nach Hoyerswerda verkehrt Durch Gaschwitz fuhrt in Nord Sud Richtung die Staatsstrasse S 72 Markkleeberg Rotha Die vierstreifige Bundesstrasse 2 lauft ausserhalb des Ortes vorbei aber jenseits der Pleisse so dass wegen fehlender Brucken und Auffahrten diese nur uber Markkleeberg oder Grossdeuben erreicht werden kann Seit 2006 quert die Autobahn A 38 den Ort in Ost West Richtung uber eine 455 m lange Brucke Die nachstgelegene Auffahrt ist Leipzig Sud an der B 2 Uber den Pleisse Radweg Leipzig Bohlen ist Gaschwitz mit dem Fahrrad auf verkehrsfreier und landschaftlich schoner Route zu erreichen Ende Mai 2017 wurde zudem die Neuseenbrucke uber die Bundesstrasse 2 bzw 95 fertiggestellt womit von Gaschwitz direkter Anschluss an Markkleeberger und Stormthaler See besteht nbsp Neues Bahnhofsgebaude Markkleeberg Gaschwitz nbsp Die Autobahnbrucke nbsp NeuseenbruckePersonlichkeiten BearbeitenJohann August Landvoigt 1715 1766 Jurist und Flotist Otto Harrassowitz 1845 1920 Antiquar Verleger und Autor Karl Buchner 1910 1981 klassischer Philologe der als Professor in Freiburg wirkte Jurgen Wieczorek 1948 ehemaliger Abgeordneter SPD des Deutschen BundestagesLiteratur BearbeitenSachsens Kirchen Galerie Band Inspectionen Leipzig und Grimma Hermann Schmidt Dresden 1837 1845 Im Pleisse und Goselland zwischen Markkleeberg Rotha und Kitzscher Herausgegeben von PRO LEIPZIG e V Leipzig 1999 Cornelius Gurlitt Gaschwitz In Beschreibende Darstellung der alteren Bau und Kunstdenkmaler des Konigreichs Sachsen 16 Heft Amtshauptmannschaft Leipzig Leipzig Land C C Meinhold Dresden 1894 S 19 Matthias Donath Schlosser in Leipzig und Umgebung edition Sachsische Zeitung Redaktions und Verlagsgesellschaft Elbland mbH Meissen 2013 S 10 Gaschwitz S 77 G A Poenicke Album der Ritterguter und Schlosser im Konigreich Sachsen Band 1 Leipziger Kreis Leipzig 1860 Rittergut Gaschwitz S 61 62 digitalisiert Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gaschwitz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Der Markkleeberger Stadtteil Gaschwitz Gaschwitz im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen Gaschwitz In August Schumann Vollstandiges Staats Post und Zeitungslexikon von Sachsen 3 Band Schumann Zwickau 1816 S 40 f http www markkleeberg de de kultur tourismus sehenswertes architektur gut gaschwitz html print true http www sachsens schlosser de index php 22 m 1983 markkleeberg altes schloss neues herrenhaus gaschwitzEinzelnachweise Bearbeiten a b Digitales Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen Website der Stadt Markkleeberg abgerufen am 5 Juli 2012 Karlheinz Blaschke Uwe Ulrich Jaschke Kursachsischer Amteratlas Leipzig 2009 ISBN 978 3 937386 14 0 S 60 f Die Amtshauptmannschaft Leipzig im Gemeindeverzeichnis 1900 Angabe des Einwohnermeldeamtes Markkleeberg Marz 2009 Gebietsanderungen ab 1 Januar 1993 bis 31 Dezember 1993 PDF Nicht mehr online verfugbar Original auf statistik sachsen de archiviert vom Original am 6 September 2016 abgerufen am 25 Juli 2017 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gaschwitz amp oldid 225772746