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Crobern war ein Dorf sudlich von Leipzig Es gehorte administrativ zum Kreis Leipzig Land im Bezirk Leipzig Seit 1923 gehorten das benachbarte Dorf und Rittergut Crostewitz zu Crobern Zwischen 1967 und 1982 musste das gesamte Dorf dem Braunkohlebergbau weichen und wurde durch den Tagebau Espenhain uberbaggert Die Flur beider Orte gehort seit 1973 zu Markkleeberg Crobern um 1840 Crobern und Crostewitz auf einer Karte von 1907Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Das Rittergut Crostewitz 2 2 Die Dorfer Crobern und Crostewitz 3 Heute 4 Rekonstruktion Crobern 1813 5 Personlichkeiten 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLage BearbeitenCrobern lag etwa zehn Kilometer sudlich des Stadtzentrum von Leipzig und zweieinhalb Kilometer sudlich von Markkleeberg Ost Der als Sackgassendorf ausgebildete alte Ortskern erhob sich auf einem sanft ansteigenden Hugel rechtsseitig des in einem breiten Wiesental verlaufenden Baches Gosel einem Nebenfluss der Pleisse Durch Crobern verlief im Mittelalter die alte Handelsstrasse Via Imperii von Leipzig nach Nurnberg und spater die Poststrasse auf gleicher Route die aber mit dem Bau der Fernstrasse uber Magdeborn spater F95 ihre Bedeutung verlor Zwischen Crobern und Markkleeberg Ost jedoch etwa 400 Meter westlich von deren Verbindungsstrasse und ebenfalls an der Gosel lag der eingemeindete Ortsteil Crostewitz ein Gassendorf mit Rittergut In seiner Flur lag die wuste Mark Getzelau Die Nachbarorte von Crobern waren von Norden im Uhrzeigersinn Markkleeberg Wachau Guldengossa Magdeborn Zehmen Grossdeuben und Gaschwitz Geschichte BearbeitenDas Rittergut Crostewitz Bearbeiten nbsp Das Herrenhaus des Rittergutes Crostewitz um 1860 nbsp Konrad Fiedler Gemalde von Hans von MareesIn einer Abhandlung zum Rittergut Crostewitz von 1860 wird vermutet dass kriegsbewahrte Kampfer um das Jahr 1000 im Gau Chutizi als Aufseher uber die slawischen Dorfer eingesetzt wurden Diese befestigten ihr Eigentum was schliesslich so auch zum Rittergut Crostewitz gefuhrt haben soll 1 Crostewitz wurde 1285 erstmals als Herrensitz erwahnt Ende des 15 Jahrhunderts als Rittersitz und 1551 als Rittergut Der Name entwickelte sich von Kroznewitz 1285 uber Krossenwicz 1350 Krostewicz 1451 Crostwitz 1488 und Crosswitz 1526 zu Crostewitz 1753 Die ersten namentlich bekannten Besitzer des Rittergutes waren die Herren von Zehmen Uber die Herren von Mordeisen und Turk von Krostewitz 2 kam es 1612 in den Besitz der Familie von Breitenbuch von denen es 1651 Herr Johann Jakob Pantzer Epitaph in der ehemaligen Universitatskirche Leipzig 3 erwarb der es 1673 an den Herrn Rupert Sulzberger verkaufte Ab 1725 gehorte es Peter Hohmann Edler von Hohenthal der es uber zwei Generationen vererbte Uber die Gebruder Meinert Fabrikherren aus Oelsnitz Erzgeb 1834 kam es 1849 in den Besitz der Familie Fiedler ebenfalls aus Oelsnitz Erzgeb die es bis 1945 behielten 4 Nach dem Tod von Hermann Fiedler 1811 1854 der das Vermogen zum Gutskauf in der Textilbranche erworben hatte fuhrte zunachst seine Witwe das Gut bis es der Sohn Philipp Fiedler ubernahm Dieser sowie sein Bruder Konrad Fiedler waren beide kunstbeflissen Philipp dichtete und Konrad war einer der bedeutendsten deutschen Kunsttheoretiker des 19 Jahrhunderts und Kunstmazen Crostewitz entwickelte sich in dieser Zeit zu einem schongeistigen Zentrum wo Kunstler aller Genres verkehrten Zum Beispiel weilte und arbeitete der Maler Hans von Marees auf Einladung von Konrad Fiedler fur einige Zeit in Crostewitz Letzter Besitzer von Crostewitz war Philipps Sohn Dr Martin Fiedler Er und sein jungerer Bruder Wolfgang wurden nach der Enteignung durch die Bodenreform 1945 mittellos vom Gut vertrieben Das barocke Herrenhaus wurde ohne jede Rettung von Kunstwerten abgebrochen und als Baumaterial fur Neubauernhauser verwendet Der Gutsteich wurde zum Mullabladeplatz bestimmt und damit ein ansprechendes Landschaftsbild vernichtet 5 Die Dorfer Crobern und Crostewitz Bearbeiten nbsp Die Croberner Kirche um 1900Crobern wurde 1350 erstmals als Krobere genannt Der Name wandelte sich uber Krober 1468 und Grobern 1580 zu Crobern 1791 1551 werden fur Crobern 23 Hofbesitzer und 1764 24 solche angegeben Fur Crostewitz sind diese Zahlen 27 und 9 Zwar ist fur Crobern 1445 von einem Rittersitz die Rede ab 1497 existierte im Dorf aber nur ein Vorwerk und das Dorf gehorte grundherrschaftlich zu Crostewitz oder Markkleeberg 6 Dafur stand aber in Crobern die Kirche In ihrer letzten Form wurde sie 1755 eingeweiht Die Kollatur zu Kirche und Schule von Crobern deren Lehrer ab Mitte des 17 Jahrhunderts nachweisbar sind gehorte dem Rittergut Crostewitz Eingepfarrt nach Crobern waren Crostewitz und das anderthalb Kilometer ostlich von Crostewitz gelegene Vorwerk Auenhain 7 Auch verwaltungsmassig gehorte das Vorwerk Auenhain bis 1922 zu Crobern bevor es zu Wachau wechselte Stattdessen kam nun 1923 Crostewitz zu Crobern Crobern und Crostewitz mit der wusten Mark Getzelau lagen bis 1856 im kursachsischen bzw koniglich sachsischen Kreisamt Leipzig 8 Ab 1856 gehorten beide Orte zum Gerichtsamt Leipzig II und ab 1875 zur Amtshauptmannschaft Leipzig 9 Die Tage der Volkerschlacht bei Leipzig 1813 waren wie fur die ganze Umgebung so auch fur Crobern und Crostewitz Tage des Schreckens und grosser Verluste Fast alle Einwohner brachten sich auf der anderen Seite der Pleisse in Gaschwitz in Sicherheit Der bis ins 19 Jahrhundert rein bauerliche Charakter von Crobern und Crostewitz anderte sich zu Beginn des 20 Jahrhunderts insofern als in Croberns Norden und Westen Strasse nach Gaschwitz Hopfenberg Siedlungshauser und Villen entstanden und Crobern zum Teil nun auch den Charakter einer Wohnsiedlung annahm Ab 1967 begann die Umsiedlung der Bevolkerung von Crobern und Crostewitz da die gesamte Flache im Aufschlussbereiches des Tagebaus Espenhain lag Die Gebaude wurden abgerissen und das Gelande uberbaggert Aus der Kirche wurde die wertvolle Friederici Orgel gerettet sie erklingt seitdem in der Katharinenkirche von Grossdeuben Auch fand eine Empore ein neues Zuhause in der Kirche Schmannewitz Der Altar befindet sich in der Kirche Frankenau bei Mittweida Die Flache von Crobern wurde am 12 Januar 1973 nach Markkleeberg umgegliedert Crostewitz war zwischen 1967 und 1972 von der Devastierung betroffen zwischen 1966 und 1972 Crobern die wuste Mark Getzelau folgte ab 1978 Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Crobern und Crostewitz 6 Jahr 1834 1871 1890 1910 1925 1939 1946 1950 1964 1967Crostewitz 377 400 477 605Crobern 290 309 473 645 1252 1636 1845 1851 1596 1750 nbsp An der Crostewitzer Hohe mit Apelstein und Crobern GedenksteinHeute BearbeitenWeite Teile des ehemaligen Tagebaus Espenhain wurden nach der Auskohlung mit Abraum verfullt mit Mutterboden bedeckt und einer weiteren Nutzung durch Feld Wiese oder Wald zugefuhrt So auch der Bereich des ehemaligen Crobern Das ehemalige Gebiet von Crobern und Crostewitz befindet sich heute innerhalb des vom Markkleeberger See der Autobahn A38 und der Bundesstrasse 2 begrenzten Bereiches An Crostewitz erinnert ein am Rundweg um den Markkleeberger See gelegener Rastplatz mit der Bezeichnung Crostewitzer Hohe Etwa von hier bis zum Seeufer erstreckte sich Crostewitz An der Crostewitzer Hohe befindet sich auch der an die Volkerschlacht bei Leipzig erinnernde Apelstein Nr 4 der fruher nordlich von Crobern stand und ein Erinnerungsstein an Crobern und Crostewitz Sudsudostlich davon im jung bewaldeten Gebiet auf halber Entfernung zur A38 war Crobern Irrefuhrend ist die Bezeichnung der sudlich der Autobahn befindlichen Deponie Crobern Diese liegt auf den Flachen von Sestewitz und Dechwitz ehemaligen Ortsteilen von Magdeborn Rekonstruktion Crobern 1813 BearbeitenEine Gruppe um den Eschweiler Modellbauer Wolfgang Meyer schuf in den Jahren 2006 bis 2013 eine detailgenaue Rekonstruktion des Dorfes und der umliegenden Landschaft zur Zeit der Volkerschlacht Das uber 50 m grosse Diorama im Massstadt 1 72 rekonstruiert historisch getreu neben der Gelandesituation Wald Wiesen und Gewassern um das Dorf auch samtliche Gebaude darunter die Croberner Kirche Es stellt den Zeitpunkt der Evakuierung des Dorfes vor einem entscheidenden Moment des Kampfgeschehens am 16 Oktober 1813 mit ca 20 000 vollplastischen Figuren dar Das Diorama war wahrend der Feierlichkeiten zum 200 Jahrestag der Volkerschlacht am Torhaus Markkleeberg zu sehen 10 Personlichkeiten BearbeitenCarl Flemming 1806 1878 Verleger und Buchhandler Konrad Fiedler 1841 1895 Kunsttheoretiker und Mazen entstammte der Besitzerfamilie des Gutes Crostewitz Kurt Wilhelm Kastner 1893 1976 Kunsthistoriker und Hochschullehrer Teo Barth 1931 2022 Fussballspieler und Sportmediziner Arno Zerbe 1941 2012 Fussballspieler beim 1 FC Lokomotive Leipzig verbrachte seine Kindheit in Crobern Gunther Schmache eine Radio Comedyfigur welche nach eigenen Angaben des deutschen Radiomoderators und Erfinders dieser Kunstfigur Jan Schlegel 1943 in Crobern geboren wurde Literatur BearbeitenCornelius Gurlitt Crobern In Beschreibende Darstellung der alteren Bau und Kunstdenkmaler des Konigreichs Sachsen 16 Heft Amtshauptmannschaft Leipzig Leipzig Land C C Meinhold Dresden 1894 S 6 Cornelius Gurlitt Crostewitz In Beschreibende Darstellung der alteren Bau und Kunstdenkmaler des Konigreichs Sachsen 16 Heft Amtshauptmannschaft Leipzig Leipzig Land C C Meinhold Dresden 1894 S 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Crobern Sammlung von Bildern nbsp Wikisource Ritterguter und Schlosser im Konigreiche Sachsen Crostewitz Quellen und Volltexte Crobern im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen Crostewitz im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen Crobern Crostewitz auf der Website der Stadt Markkleeberg Website des Modellbauprojekts Crobern 1813 Einzelnachweise Bearbeiten Crostewitz In Ritterguter und Schlosser im Konigreiche Sachsen Leipzig 1860 Schlossarchiv de W Zumpe 2007 Memento vom 12 Februar 2009 im Internet Archive Poenicke G A Hg Album der Ritterguter und Schlosser im Konigreiche Sachsen I Section Leipziger Kreis Leipzig 1860 Rudolf Mothes Lebenserinnerungen eines Leipziger Juristen Teil D S 41 Memento des Originals vom 25 September 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www quelle optimal de a b Digitales Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen Sachsens Kirchen Galerie Dresden 1837 1845 Band Inspectionen Leipzig und Grimma Karlheinz Blaschke Uwe Ulrich Jaschke Kursachsischer Amteratlas Leipzig 2009 ISBN 978 3 937386 14 0 S 60 f Die Amtshauptmannschaft Leipzig im Gemeindeverzeichnis 1900 Dioramenausstellung Markkleeberg51 254878 12 406396 Koordinaten 51 15 17 6 N 12 24 23 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Crobern amp oldid 238584262