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Guldengossa ist ein zur Gemeinde Grossposna im sachsischen Landkreis Leipzig gehoriges Dorf Der sudostlich von Leipzig gelegene Ort hat 387 Einwohner 2007 und liegt am Nordufer des Stormthaler Sees einem Restloch des ehemaligen Braunkohletagebaus Espenhain GuldengossaGemeinde GrossposnaKoordinaten 51 15 N 12 27 O 51 256463888889 12 444938888889 150 Koordinaten 51 15 23 N 12 26 42 OHohe 150 mEinwohner 394 31 Dez 2014 Eingemeindung 1 Oktober 1973Eingemeindet nach StormthalPostleitzahl 04463Vorwahl 034297Guldengossa zwischen Tagebaurand und Autobahn 2017 Uber Jahrhunderte wurde Guldengossa durch sein Rittergut gepragt dessen Besitzer im 18 Jahrhundert ein reprasentatives Schloss im Barockstil errichten liessen Das Schloss dominiert den Ort bis heute Das zweite markante Gebaude ist die ebenfalls in Teilen barocke Dorfkirche Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Verkehr 2 Geschichte 2 1 Das Gut 2 2 Das Dorf 3 Sehenswurdigkeiten 4 Personlichkeiten 5 Weiteres 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLage und Verkehr BearbeitenGuldengossa ist der westlichste der Ortsteile von Grossposna Die Ortslage erstreckt sich uber gut einen Kilometer in ost westlicher Richtung in einer leichten Senke am nordlichen Ufer des Stormthaler Sees Knapp zwei Kilometer sudostlich liegt das Dorf Stormthal am Nordrand Guldengossas verlauft die Autobahn A38 westlich grenzt die zu Markkleeberg gehorige Siedlung Auenhain an Ein grosser Teil der Guldengossaer Fluren ist dem Braunkohlenabbau zum Opfer gefallen und im mittlerweile gefluteten Tagebaurestloch verschwunden Guldengossa ist uber die etwa zwei Kilometer entfernte Anschlussstelle Leipzig Sudost der A38 an den Fernverkehr angeschlossen Busverbindungen bestehen nach Borna und Grossposna sowie seltener am Tag nach Liebertwolkwitz und Wachau Geschichte BearbeitenDas Gut Bearbeiten nbsp Das Schloss um 1860 nbsp Das Schloss 2009 nbsp Schloss Luftaufnahme 2017 Ein erster Hinweis auf einen Herrensitz stammt aus dem Jahre 1285 in dem von einem Theodoricus de Ghozowe die Rede ist 1 Dann wird 1350 ein Ritter Heinrich von Cossowe erwahnt Verburgt ist erst die Belehnung der Gebruder Erdmannsdorf im Jahre 1473 1594 war Friedrich von Burkersroda Lehnsherr auf Guldengossa danach seine Erben 1719 soll August der Starke seinem Oberrittmeister und Kammerherrn Friedrich I Vitzthum von Eckstadt Guldengossa angetragen haben wobei auch erstmals die Bezeichnung Gulden Gossa auftauchte 2 bisher nur Gossa aber haufig auch spater noch so Dieser lehnte aber offenbar ab denn schon 1720 war nach einem Kauf fur 28 000 Gulden Johann Ernst Kregel von Sternbach Erb Lehn und Gerichtsherr auf dem Rittergut Er war ein reicher Leipziger Handels und Ratsherr was ihm ermoglichte das Herrenhaus des Gutes als barockes Gebaude neu auffuhren zu lassen so dass von da an von einem Schloss gesprochen werden kann Ebenfalls liess er nach Osten hin einen reprasentativen Park anlegen 1731 erbte sein gleichnamiger Sohn das Gut Der nachste Besitzer war ab 1761 der Leipziger Dr jur Carl Friedrich Brehme 1785 erwarb es der Leipziger Kaufmann Johann Heinrich Kustner Kustner war Mitglied des Gewandhausdirektoriums 1807 verfasste er die Allgemeine Feuerordnung fur Dorfer und Ritterguter und fuhrte sie auf seinem Gut und in der Gemeinde Guldengossa ein 3 1814 hiess der neue Besitzer von Guldengossa Amtsinspektor Victor August Schoch Die Besitzerfamilie Welter 1880 1943 unternahm zum Ende des 19 Jahrhunderts wesentliche Veranderungen Sie vergrosserte den Grundbesitz durch Aufkauf von Bauerngutern und verlegte den landwirtschaftlichen Betrieb des Gutes komplett auf die andere Seite der sudlichen Begrenzungsstrasse des Parks Dadurch und durch einen neoklassizistischen Anbau mit Balkon uber dem Eingang im Jahre 1900 erhielt das Schloss einen noch reprasentativeren Charakter nbsp Der restaurierte GartensaalDer zunachst letzte private Besitzer Theodor Volkmar Frenzel ein Neffe der Welterfamilie wurde 1945 im Rahmen der Bodenreform enteignet und die KPD Unterbezirksleitung Leipzig erhielt das gesamte Gut zur Nutzung Dann wurden der landwirtschaftliche Betrieb und das Schloss getrennt Der Grundbesitz wurde an 27 Neubauern und 28 Kleinsiedler aufgeteilt und die Betriebsgebaude z T anderweitig genutzt Das Schloss wurde 1950 FDGB Erholungsheim und ab 1951 Gewerkschaftsschule der IG Druck und Papier 1968 ubernahm der VEB Kombinat Espenhain das Schloss und nutzte es bis 1990 als Lehrlingswohnheim Der Park diente z T als Sportplatz des Heimes 1993 erwarb die Gesellschaft fur Arbeitsforderung Beschaftigung und Weiterbildung mbH Leipzig ABW das Schloss Nachdem die ABW mit ihrem Betreiberkonzept gescheitert war stand es ab 1997 nahezu leer und wurde nur sporadisch zu kulturellen Veranstaltungen genutzt 2006 kaufte die Edelmetall Herstellerfamilie Geiger 4 aus Baden Wurttemberg Schloss und Park sanierte beides innerhalb von zwei Jahren vorbildlich und verlegte den Stammsitz ihres Handelsbetriebes hierher ab 2010 sanierte die Familie auch das Schloss Wiederau Im Park der offentlich zuganglich ist wurde das historische Wegenetz wieder hergestellt Das Schloss dient auch kulturellen Veranstaltungen und kann bei Fuhrungen besichtigt werden Das Dorf Bearbeiten nbsp Die Kirche um 1840 nbsp Die Kirche 2009Uber die Anfange des Dorfes ist praktisch nichts bekannt Die Siedlungsform des Platzdorfs lasst keine Schlusse zu ob es sich um eine deutsche oder eine slawische Grundung handelt weil sowohl die deutschen Ostsiedler als auch die alteingesessenen Slawen derartige Dorfer angelegt haben Der Name tendiert aber eher zum Slawischen Auf das Dorf Guldengossa wird schriftlich erstmals 1350 in einem Lehnsbrief verwiesen in welchem dem Ritter Heinrich von Cossowe Fronarbeit und Zins von den untertanigen Bauern des Ortes zugesichert werden Im Weiteren war die Entwicklung des Dorfes naturlich immer mehr oder weniger mit der des Gutes verknupft 1539 wurde in Guldengossa wie im ubrigen albertinischen Sachsen die Reformation eingefuhrt Ein Jahr spater wird die Guldengossaer Kirche als Pfarrkirche erwahnt Die Eigenstandigkeit der Kirchgemeinde ging 1580 verloren und Guldengossa wurde fur einige Jahrzehnte eine Filialkirche von Liebertwolkwitz Erst zu Zeiten des Dreissigjahrigen Krieges hatte der Ort wieder einen eigenen Pfarrer 1636 wurde die Kirche ebenso wie Dorf und Rittergut von marodierenden schwedischen Truppen in Brand gesteckt aber bald darauf wieder aufgebaut Von dem vermutlich schlichten Bau aus dem 17 Jahrhundert ist nichts erhalten 1721 liess der Gutsherr Johann Ernst Kregel von Sternbach aus eigenen Mitteln die Kirche im Barockstil umbauen und nach Osten hin erweitern Er stiftete auch Altar und Kanzel sowie zwei Glocken die wahrend des Zweiten Weltkriegs als Metallspende des deutschen Volkes abgegeben werden mussten Im August 2017 erhielt die Kirche aufgrund eines Nachlasses zwei neue Bronze Kirchenglocken die elektrisch gelautet werden 5 Sie ersetzen die beiden bisherigen Eisenhartgussglocken 6 Heute bildet Guldengossa mit Probstheida Stormthal und Wachau eine gemeinsame Kirchgemeinde nbsp Russisch Preussisches Denkmal davor der Apelstein Nr 2In den Kampfen der Volkerschlacht bei Leipzig im Oktober 1813 lag Guldengossa innerhalb des sudlichen Schlachtfeldes Es wurde von beiden Kampfparteien mehrfach eingenommen und dabei nahezu vollig zerstort An den Beginn der Kampfe erinnert das Russisch Preussische Denkmal nordlich von Guldengossa Hier eroffneten Prinz Eugen von Wurttemberg der die russischen Truppen befehligte und Oberst Klux mit den preussischen Truppen am 16 Oktober 1813 die Schlacht bei Wachau gegen Napoleon Auf das fur viele Soldaten traurige Ende der Schlacht weist ein Soldatengrab im Park des Schlosses das als Lazarett diente hin 1815 waren Kirche Pfarrhaus und Schule wieder aufgebaut Guldengossa lag bis 1856 im kursachsischen bzw koniglich sachsischen Kreisamt Leipzig 7 1856 wurde die Patrimonialgerichtsbarkeit abgeschafft und Guldengossa gehorte zum Gerichtsamt Leipzig I 1875 kam der Ort zur Amtshauptmannschaft Leipzig 1910 wurde das Pfarrhaus auf Kosten des Gutsherrn neu erbaut und das alte als Kinderbewahranstalt genutzt 1921 wurde das bis dahin selbstandige Rittergut nach Guldengossa eingemeindet Ende der 1940er Jahre wurde das Verwaltungsgebaude des nun aufgelosten Rittergutes zur Grundschule umgebaut Es entstanden ebenfalls zwei Lehrerwohnungen und ein Kulturraum fur die Gemeinde Die Schule wurde aber bereits 1990 wieder geschlossen 1952 begann auch in Guldengossa die Kollektivierung der Landwirtschaft Die erste LPG vereinte sieben bauerliche Betriebe Im Jahre 1973 wurde Guldengossa in das benachbarte Stormthal eingemeindet 1996 kamen beide Orte zur Gemeinde Grossposna In dessen Gemeinderat sind sie seit den Kommunalwahlen von 2009 durch eine Abgeordnete der Freien Wahler Stormthal Guldengossa vertreten Zwischen Guldengossa und Stormthal entstand ein Gewerbegebiet Das bekannteste der uber vierzig dort ansassigen Unternehmen ist die Piano Fabrik Bluthner Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Guldengossa 8 Jahr 1834 1871 1890 1910 1925 1939 1950 1964 2009 9 Einwohner 296 348 374 343 371 378 423 416 389Sehenswurdigkeiten BearbeitenKirche Guldengossa 1721 Das Schloss kann ganzjahrig bei angemeldeten Fuhrungen besichtigt werden es wird auch fur kulturelle Veranstaltungen genutzt Der gut funf Hektar grosse Schlosspark mit Orangerie Teichen einem Ziergarten mit Springbrunnen und zahlreichen Skulpturen ist offentlich zuganglich Das Russisch Preussische Denkmal an der Strasse nach Liebertwolkwitz etwa ein Kilometer nordlich von Guldengossa Personlichkeiten BearbeitenFriedrich Schulze 1690 1766 lutherischer Geistlicher und Theologe Stiftssuperintendent in Zeitz Michael Ranft 1700 1774 war ein Sohn des gleichnamigen Pfarrers von Guldengossa Er war ebenfalls Geistlicher Vampirismusforscher der Aufklarung Historiker und Schriftsteller Johann Christian August Bauer 1766 1813 Prediger und Autor 10 Er war von 1795 bis 1812 Pastor in Guldengossa 11 und ein zu seiner Zeit bekannter Volks und historischer Schriftsteller z B Unterhaltsame Anekdoten aus dem achtzehnten Jahrhunderte Bd 1 6 Leipzig 1802 1804 oder auch Alexander Selkirchs sonderbare Schicksale zu Wasser und zu Lande 4 Bande Weiteres BearbeitenGuldengossa besass in der Vergangenheit sieben Teiche von denen jetzt noch drei vorhanden sind Die lautstarken Bewohner dieser Teiche brachten dem Ort den Spitznamen Frosch Gosse ein Literatur BearbeitenIm Pleisse und Goselland zwischen Markkleeberg Rotha und Kitzscher Herausgegeben von PROLEIPZIG e V Leipzig 1999 G A Poenicke Hg Album der Ritterguter und Schlosser im Konigreiche Sachsen I Section Leipziger Kreis Leipzig um 1860 Sachsens Kirchen Galerie neunter Band Die Inspectionen Leipzig und Grimma Verlag Hermann Schmidt Dresden 1837 1845 Cornelius Gurlitt Guldengossa In Beschreibende Darstellung der alteren Bau und Kunstdenkmaler des Konigreichs Sachsen 16 Heft Amtshauptmannschaft Leipzig Leipzig Land C C Meinhold Dresden 1894 S 44 Henriette Krahnstover Zwischen Ruben und Guldengossa aus den Lebenserinnerungen des Schlossgartners Reinhold Hofmann im Leipziger Raum Verlag Pro Leipzig 2012 ISBN 978 3 936508 78 9 S 108 117 Rittergut und Dorf Guldengossa sowie Aus den Lebenserinnerungen von Reinhold Hofmann Teil II Die Zeit in Guldengossa 1903 1920 S 118 143 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Guldengossa Sammlung von Bildern Vereine in Guldengossa Schloss Guldengossa auf einer privaten Schlosserseite Kirche Guldengossa Guldengossa im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen Guldengossa In August Schumann Vollstandiges Staats Post und Zeitungslexikon von Sachsen 3 Band Schumann Zwickau 1816 S 642 f Einzelnachweise Bearbeiten Im Pleisse und Goselland zwischen Markkleeberg Rotha und Kitzscher Herausgegeben von PRO LEIPZIG e V Leipzig 1999 S 88 1 2 Vorlage Toter Link www heureka leipzig de Chronik des Heimatvereins Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven Gewandhausmagazin Nr 67 Sommer 2010 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