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Die Halde Trages mitunter auch Hochhalde Trages ist ein kunstlich aufgeschutteter plateauartiger Hugel der beim Aufschluss des Tagebaus Espenhain entstanden ist und nach dem benachbarten Dorf Trages benannt wurde Die Halde Trages ist bewaldet und stellt eine der hochsten Erhebungen des Direktionsbezirks Leipzig dar Fruhling auf der Halde Trages Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Grosse 2 Geschichte 3 Flora und Fauna 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLage und Grosse BearbeitenDie Halde Trages liegt etwa 20 Kilometer sudsudostlich des Zentrums von Leipzig zwischen den Dorfern Molbis Trages und Thierbach sowie dem Gelande des ehemaligen Kombinats Espenhain Die Halde hat annahernd die Form eines gleichseitigen Dreiecks Die drei Basiskanten des Haldenkorpers haben im Mittel eine Kantenlange von etwa 2 2 Kilometern Das ergibt eine Grundflache von zirka 200 Hektar Die Kanten des Plateaus das ebenfalls in etwa die dreieckige Form der Grundflache hat sind ungefahr 1 1 Kilometer lang Die maximale Hohe des Plateaus uber der Haldenumgebung betragt 66 Meter bzw 231 Meter uber NN damit wird die Halde zum Beispiel vom Collmberg 312 m und Lobenberg 240 m uberragt Die Anstiegswinkel der nordlichen und der sudlichen Boschung liegen bei 20 bis 25 Grad jener der Ostflanke bei 30 bis 35 Grad Das Volumen des Haldenkorpers betragt 85 Millionen Kubikmeter 1 Uber die Halde fuhrt ein etwa zehn Kilometer langer mit Informationstafeln versehener Rundweg Der Zugang zu diesem Weg ist in Molbis alternativ kann man die von Espenhain kommende fur Kfz gesperrte Strasse nehmen Geschichte Bearbeiten nbsp Gedenkstein an die Haldenrutschungen 1952 1959Als 1937 nordlich von Espenhain mit dem Aufschluss des Tagebaus Espenhain begonnen wurde mussten die als erstes ausgehobenen Abraummassen untergebracht werden Sie wurden mit Zugen uber sechs bis acht Kilometer in das oben beschriebene Gebiet gefahren und dort mit zwei Grossabsetzern verteilt Dabei war aus der Grube bis auf das Haldenplateau ein Hohenunterschied von bis zu 120 Metern zu uberwinden Das Kippengebiet waren vorher Feldfluren und das Waldgebiet des Ober und Untergebirkigt Das verkippte Material war je nach seiner Tiefenlage vor der Abbaggerung pleistozanen Geschiebelehm bzw mergel Kiese Sande Loss oligozanen extrem gleichkornige Meeressande oder eozanen Sande mit kohligen Beimengungen Ursprungs Das letztere Material veranlasste die Bewohner der umliegenden Dorfer nach dem Zweiten Weltkrieg unerlaubterweise auf der Halde nach Kohleanteilen zu suchen Bereits 1950 begannen auf dem Plateau Aufforstungsarbeiten die bis 1964 andauerten Es wurden insgesamt etwa eine Million Stecklinge von insgesamt 40 Baum und Straucharten gepflanzt Von 1968 bis 1972 wurden der Nordhang und Teilbereiche der Westboschung bepflanzt Wegen der Bodenverhaltnisse und der jahrzehntelangen Immissionsbelastung durch das benachbarte Braunkohlenveredlungswerk waren die Anwuchserfolge nicht immer zufriedenstellend Fehlende geotechnische Erfahrung bei der Verkippung und Vernachlassigung der Haldenentwasserung erzeugten die Gefahr von Rutschungen insbesondere des gleichkornigen Materials bei entsprechender Wassersattigung Zwischen 1952 und 1959 gingen an der Ostboschung neun Rutschungen mit Volumina zwischen 40 000 und 900 000 Kubikmeter ab insgesamt 1 64 Millionen Kubikmeter oder 2 des Haldenkorpers Am 12 Dezember 1958 reichte eine Rutschung bis in die Ortslage Trages wobei ein Anwesen zum Teil verschuttet wurde Die Verbindungsstrasse Molbis Trages musste auf einem Teilstuck verlegt werden Zum Schutz gegen weitere Rutschungsausbreitungen wurde um die Ostseite der Halde ein System von eingedeichten Auffangbecken errichtet Ab 1969 kam die Halde weitgehend zur Ruhe nbsp Der AussichtsturmBereits Ende der 1940er Jahre begann man an der Sudostflanke auch mit der Verkippung von Asche aus dem Kraftwerk Espenhain Mit der Errichtung des Grosskraftwerks Thierbach Ende der 60er Jahre kam noch die Verspulung der Asche in Aschespulbecken dazu Ausserdem wurden auch Teer und andere Abprodukte verkippt Mit der Stilllegung der Kohleveredelung unmittelbar nach der Wende verbesserten sich die Umweltbedingungen auf der Halde Trages rapide 1999 wurde auch die Ascheverspulung durch das Kraftwerk Thierbach eingestellt Die Halde wurde zum Erholungsgebiet 1999 wurde der Rundweg uber die Halde mit verschiedenen Aussichtspunkten Erlauterungstafeln Erinnerungsstucken an den fruheren Bergbau und einer Schutzhutte eroffnet Die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau Verwaltungsgesellschaft mbH LMBV die die Nachfolgelandschaften ehemaliger Braunkohle Tagebaue verwaltet saniert und gestaltet errichtete 2002 in der Nahe der Sudostecke des Plateaus einen 33 Meter hohen Aussichtsturm 2 Die Rundumsicht gestattet bei entsprechenden Wetterbedingungen Fernsichten bis ins Erzgebirge das Thuringer Holzland und zum Petersberg bei Halle Seit 1990 befindet sich die Halde im Besitz eines privaten Forstbetriebes der die forstliche und jagdliche Betreuung des Haldenwaldes ubernommen hat Flora und Fauna BearbeitenDer Baumbestand der Halde setzt sich heute aus Hangebirken Hybrid Pappeln Espen Rot und Grauerlen Robinien Bergahorn Stiel und Roteichen sowie Sal Weiden zusammen Wahrend die Pappeln gepflanzt wurden siedelten sich Birken und Espen sukzessiv an Die drei Baumarten gelten als Pioniergeholze mit hoher Anpassungsfahigkeit an extreme Standortverhaltnisse und pragen die erste Waldgeneration auf der Halde Die Strauchschicht wird durch Roten Hartriegel Liguster Sanddorn und Berberitze sowie verschiedene Wildrosen Himbeer und Brombeerarten gepragt nbsp Birkenbestand am NordhangInsgesamt wurden auf der Halde 241 hohere Pflanzenarten jeweils 29 Moos bzw Pilzarten und 6 Flechtenarten nachgewiesen Floristische Besonderheiten bilden die Vorkommen von Echtem Tausendguldenkraut sowie der Orchideenarten Sumpf Stendelwurz und Fleischfarbenes Knabenkraut auf Feuchtstandorten sowie Grosses Zweiblatt Breitblattrige und Braunrote Stendelwurz auf dem Plateau So weisen Bergbaufolgelandschaften wie die Halde Trages fur den floristischen Artenschutz bedeutsame Habitatstrukturen auf Insbesondere auf den nahrstoffarmen Boden siedeln seltene und zum Teil vom Aussterben bedrohte Pflanzenarten die in der durch Nahrstoffuberangebote gepragten Agrarlandschaft langst verschwunden sind Im Haldenbereich sind die grosseren Saugetiere durch Reh Wildschwein Dachs Rotfuchs Feldhase Wildkaninchen Igel und Steinmarder vertreten Es wurden 73 Brutvogelarten beobachtet Etwa ein Viertel dieser Arten ist in der Roten Liste des Freistaates Sachsen enthalten Dazu gehoren unter anderen Wachtel Dorngrasmucke Goldammer Brachpieper Steinschmatzer und Schwarzkehlchen Es wurden acht Amphibien und zwei Reptilienarten festgestellt ebenfalls zum grossten Teil auf der roten Liste Sachsens Die wasserarme Halde bietet aber auch gunstige Lebensraume fur Insekten und Spinnen Uber 50 Arten sind bisher nachgewiesen worden 1 An und Aussichten der Halde nbsp Die Halde von Norden nbsp Bodenerosion an der Ostseite nbsp Erinnerung an den Bergbau nbsp Ehemaliges Werk Espenhain hinten Kraftwerk Lippendorf nbsp Molbis und Potzschau hinten die Skyline von Leipzig nbsp Infotafel in MolbisWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Halde Trages Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Rundwanderweg Halde TragesEinzelnachweise Bearbeiten a b Gemass Informationstafeln am Rundweg Aussichtsturm Halde Trages auf outdooractive com51 186 12 5122 Koordinaten 51 11 9 6 N 12 30 43 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Halde Trages amp oldid 232449208