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Der Collmberg slawische Bezeichnung vgl sorbisch cholm Hugel Kuppe ist die hochste Erhebung im Landkreis Nordsachsen Er hiess bis in das 19 Jahrhundert auch Spielberg Eine andere fruhere Bezeichnung ist Oschatzer Collm Er ist 312 8 m u NHN 1 hoch und stellt eine Landmarke im Wermsdorfer Forst dar Der Berg liegt etwa 6 Kilometer westlich von Oschatz in der Nahe des Dorfes Collm Je nach verwendetem Kartenmaterial und Bezugspunkt findet man unterschiedliche Angaben zur Hohe Vor 1945 wurde auf OLEX Autokarten die Hohe mit 314 m angegeben auf nach 1990 erschienenen Karten variieren die Hohenangaben zwischen 312 und 318 m 2 CollmbergBlick vom Aussichtsturm mit einer Saule der mitteleuropaischen GradmessungHohe 312 8 m u NHN 1 Lage Sachsen DeutschlandGebirge CollmruckenDominanz 22 7 km Harthaer Kreuz bei HarthaKoordinaten 51 18 13 N 13 0 38 O 51 303611111111 13 010638888889 312 8 Koordinaten 51 18 13 N 13 0 38 OCollmberg Sachsen Gestein GrauwackeAlter des Gesteins OrdoviziumBesonderheiten Albertturm AT Geophysikalisches Observatorium Funkturm Inhaltsverzeichnis 1 Geologie 2 Vegetation 3 Meteorologie 4 Geschichte 5 Albertturm 6 Geophysikalisches Observatorium 7 Funkstationen 8 Weitere Gebaude 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseGeologie BearbeitenDas Gestein des Collmbergs besteht aus mehr als 500 Millionen Jahre alter Grauwacke aus dem Kambro Ordovizium 3 4 ferner aus Quarziten und Konglomeraten Die heutige Form des Berges entstand im Pleistozan 5 Am Collmberg steht das alteste bekannte und nachgewiesene Gestein Nordsachsens an der Oberflache beim Steinbruch und Flachennaturdenkmal Grauwacke Felsen am Collmberg an Dank den besonderen widerstandsfahigen Eigenschaften des Gesteins uberdauerte der Collmberg viele Millionen von Jahren als Hartling und gilt heute als der alteste Berg Sachsens 6 Die Grauwacken sind uber die benachbarten Berge in ostnordostlicher Richtung bis zum Bornaer Weinberg und zum Kaferberg bei Zausswitz zu verfolgen 7 Mit dem einen Kilometer ostlich liegenden Windmuhlenberg 251 m u M der auch Kleiner Collm oder wegen seiner Form Spitzcollm genannt wird 8 dem Eichberg 175 m u M nordlich von Striesa und einigen weniger prominenten Erhebungen bildet der Collmberg den Collmrucken Vegetation BearbeitenDer Collmberg ist bewaldet hauptsachliche Baumarten sind Rotbuche Stieleiche Traubeneiche und Nadelgeholze Die Strauchschicht besteht vor allem aus Faulbaum Eberesche und Holunder Die Bodenflora weist an feuchten Stellen Farne und Moose auf an trockenen Graser und Drahtschmiele 5 Meteorologie BearbeitenDer Collmberg ist eine lokale Wetterscheide Der Oschatzer Chronist Carl Samuel Hofmann berichtet dazu 1817 Den Landleuten dient der Collm gleichsam zu einer Wetterfahne Denn solange die Kuppe desselben auch bey ubrigens heiterem Himmel umnebelt ist tritt nie bestandig gutes Wetter ein Der Collmberg raucht Tabak sagt dann der Landmann Auch ist der Berg fur die auf der Morgenseite liegenden Ortschaften in der Regel ein Ableiter denn uber seinem Gipfel teilen sich fast alle vom Abend heraufsteigenden Gewitter und Schlossenwetter 9 Geschichte BearbeitenAuf dem Berg befindet sich eine mittelalterliche Wallanlage archaologische Datierung ca 900 930 uber deren Geschichte jegliche Uberlieferungen fehlen Neben einem Ringwall mit einem Durchmesser von 200 Metern auf 100 Meter der die gesamte Kuppe umschliesst befinden sich am westlichen Berghang weitere drei Walle Eine weitere Wallanlage das Alte Schloss liegt zwischen Collm und der Hubertusburg Der Collmberg war nicht wie oft behauptet wird die Statte des meissnischen Landtages 1198 Landding sondern es war die 1000 jahrige Linde im Dorf Collm das an seinem Sudhang liegt Anlasslich des 60 jahrigen Regentschaftsjubilaums des Konigs Friedrich August I wurde der Berg im Jahr 1823 als Standort eines Nationaldenkmals auserkoren in dem eine Buste des Konigs aufgestellt werden sollte Als dem Konig der eigentliche Zweck der Errichtung bekannt wurde namlich die Huldigung seiner Person lehnte er ab 1827 nach dem Tode des Konigs konstituierte sich ein Verein zur Errichtung eines Denkmals der landesweit Spenden sammelte Als Standort fur das 1828 von Ernst Rietschel geschaffene Denkmal wurde die Residenzstadt Dresden ausgewahlt nbsp Entwurf zum Nationaldenkmal Ansicht und Grundriss nbsp Entwurf zum Nationaldenkmal Ansicht und Grundriss 1854 wurde der Albertturm eroffnet 1932 nahm das auf den Collmberg verlegte geophysikalische Observatorium der Universitat Leipzig die Arbeit auf Nach 1945 wurde der Collm zur militarischen Sicherheitszone erklart Die verlassene Berggaststatte musste 1967 abgerissen werden 10 nbsp AlbertturmAlbertturm BearbeitenBereits 1629 wollte Kurfurst Johann Georg I auf dem Collm einen zweigeschossigen quadratischen Turm von acht Meter Seitenlange und 20 Meter Hohe errichten lassen doch der Dreissigjahrige Krieg verhinderte den Bau 10 Um 1840 wurde auf dem Collmberg ein fliegender Bierschank errichtet den der Restaurateur Lettau 11 aus Calbitz mit Hilfe eines Eselgespannes unterhielt Wenige Jahre spater errichtete der gleiche Gastwirt mit staatlicher Genehmigung ein Berggasthaus Um den Aufstieg auf den Berg noch attraktiver fur Wanderer zu machen fehlte ein Turm der trotz der hohen Baume eine Rundsicht ins Land ermoglichte 12 Als im Sommer 1851 der Meissener Schriftsteller Julius Hofmann den Berg erstieg beklagte er das Fehlen eines Aussichtsturmes mit den Versen Doch hier auf des Berges Gipfel hemmten dichtbelaubte Wipfel freien Blick dem Spahergeist 10 Der 18 Meter hohe Albertturm wurde 1853 errichtet und 24 April 1854 durch ein Comitee des Thurmbaus zur Besteigung freigegeben Seither dient er als Aussichtsturm Er wurde nach dem damaligen Prinzen und Herzog dem spateren Konig Albert von Sachsen benannt Er besteht aus drei Etagen 99 Stufen fuhren auf einer Aussentreppe die erst in der letzten Etage im Inneren des Turmes auf die Aussichtsplattform weitergefuhrt wird Der Turm gestattet Aussichten auf den Wermsdorfer Wald und die Dahlener Heide ferner auf den Petersberg bei Halle Schloss Hartenfels in Torgau das Volkerschlachtdenkmal und das City Hochhaus Leipzig die Augustusburg den Lilienstein in der Sachsischen Schweiz und die Landeskrone bei Gorlitz zu erkennen Auf der Dacheindeckung wurden 2002 zwei Tafeln mit der Beschriftung Augustusburg 57 Kilometer und Auersberg 110 Kilometer angebracht 10 Auf der Sudseite der Aussichtsplattform des Albertturms steht ein saulenformiger Granitpfeiler mit der Aufschrift Koniglich sachsische Station der mitteleuropaischen Gradmessung 1865 der an die Mitteleuropaische Gradmessung 1865 erinnert bei der der Collm fur das sachsische Dreiecksnetz ein Punkt erster Ordnung war 13 Bei dieser Gelegenheit gelang es vom Turm aus mit einem Heliotrop den nahezu 100 Kilometer sudlich entfernten Fichtelberg Erzgebirge anzupeilen 14 Anfang der 1990er Jahre war der Albertturm baufallig geworden Der Staatsbetrieb Sachsenforst liess ihn 1994 sperren zog neue Stahltrager ein und brachte einen neuen Betonbelag ein 10 Nachdem die NPD Kaufabsichten uber den Turm geaussert hatte kaufte die Gemeinde Wermsdorf im Dezember 2010 vom Staatsbetrieb Sachsisches Immobilien und Baumanagement SIB den Turm fur 300 Euro 15 Der Turm ist heute ein uberregional beliebtes Wander und Ausflugsziel Geophysikalisches Observatorium BearbeitenZwischen 1927 und 1932 16 wurde mit Geldern der amerikanischen Rockefeller Stiftung 17 ein Neubau des seit 1902 bestehenden geophysikalisches Observatorium der Universitat Leipzig auf dem Collmberg errichtet und 1932 eroffnet 1935 wurde das Observatorium um eine seismographische Station erweitert Seither wird mittels Seismografen eine luckenlose Erdbebenregistrierung durchgefuhrt und die Windgeschwindigkeit der Hochatmosphare gemessen 18 Erster wissenschaftlicher Leiter der Einrichtung war Ludwig Weickmann 17 Heinz Lettau konstruierte in dieser Station von 1936 bis 1937 ein mechanisch gekoppeltes Horizontalpendel zur Messung von Neigungen der Erdoberflache 19 Die Messungen spielten eine Rolle bei der seismografischen Beweisfuhrung uber die Theorie eines deutschen Atombombenversuchs am 2 Oktober 1944 20 Im Observatorium auf dem Collmberg konnen weltweite Beben ab der Magnitude 4 8 auf der Richterskala registriert werden 17 Anfang der 1990er Jahre wurde ein Regionalnetz aus sechzehn gleichartig ausgerusteten Messstellen aufgebaut zu dem seit 1993 die Collmer Station gehort 21 Durch die hohe Empfindlichkeit der Collmer Seismographen konnen Bodenbewegungen von millionstel Millimetern ausgewertet werden Dazu gehoren unterirdische Explosionen Steinbruchsprengungen oder Bergschlage 21 Zur Messung der Windgeschwindigkeit werden von drei beieinanderliegenden Empfangern fur die Signale der Langwellenrundfunksender auf 177 kHz Sender Zehlendorf Radio Polonia auf 225 kHz Solec Kujawski und von Radiojurnal aus Topolna Tschechien auf 270 kHz die Feldstarke gemessen und aus den Messwerten auf Stromungsgeschwindigkeiten in der Hochatmosphare geschlossen Funkstationen BearbeitenIm Jahre 1960 wurde auf dem Berg ein Richtfunkturm errichtet Der 90 Meter ohne Antennenmast 64 Meter hohe Richtfunkturm wurde als UKW Sender Oschatz bekannt Im Jahr 2004 wurde auf dem Collmberg ein zweiter 100 Meter hoher Funkturm errichtet der im Unterschied zum 1960 errichteten keine hochgelegenen Betriebsraume besitzt Der nun uberflussige alte Funkturm wurde ab Mai 2005 abgetragen Auf dem Collmberg befinden sich auch die Amateurfunk Relaisstationen DB0SAX 22 und DM0SAX 23 Weitere Gebaude BearbeitenNeben dem Albertturm wurde der Collmberg mit einem Wohnhaus einem Wirtschaftsgebaude einer Halle fur Konzerte und einem Gasthaus mit Saal und Nebenstuben bebaut In Nachbarschaft des Turms befand sich auch ein Gehege mit Rehen Hirschen und Kaninchen 12 Literatur BearbeitenFrank Horugel Der Collm ganz Nordsachsen schaut auf diesen Berg In Leipziger Volkszeitung online sowie mit dieser Uberschrift in der LVZ Druckausgabe Muldental 16 Januar 2017 ganzseitiger Beitrag als Thema des Tages S 27 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Collmberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Geophysikalisches Observatorium Alter Funkturm Collmberg In Structurae Neuer Funkturm Collmberg In StructuraeEinzelnachweise Bearbeiten a b Karten und Daten des Bundesamtes fur Naturschutz Hinweise Heinz Wicher Die hochste Erhebung Collm oder Collmberg In Leipziger Volkszeitung Oschatzer Allgemeine Oschatz 18 Juli 2006 S 16 Beschreibung Grauwacke auf geopark porphyrland de Siegfried Reichel Heimatfreund und Ortschronist Siegfried Reichel berichtet uber die Ersterwahnung des Ortes Collm vor 820 Jahren Teil 3 In Leipziger Volkszeitung Oschatzer Allgemeine Oschatz 2 August 2005 S 16 a b Der Collm In calbitz de Abgerufen am 12 September 2021 Grauwacke am Collmberg Kurt Pietzsch Geologie von Sachsen Hrsg Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1962 Karl Czischka Einst dichter Waldgurtel Konigliches Kammergut Das Observatorium Der Spitzcollm In Leipziger Volkszeitung Oschatzer Allgemeine Oschatz 23 November 1999 S 16 Gottfried Massanek Ein bisschen Wind in der Oschatzer Wetterstation 1990 S 112 zitiert in Manfred Muller Das war Der Rundblick 1954 bis 1990 Sax Verlag Beucha ISBN 978 3 86729 054 8 S 473 a b c d e Siegfried Reichel Heimatfreund und Ortschronist Siegfried Reichel aus Collm uber die Geschichte des steinernen Wahrzeichens Am 24 April feierte der Albertturm auf dem Collm seinen 150 Geburtstag Sandstein und Grauwacke Granitpfeiler fur Vermesser Hornklang und Sangesfreude In Leipziger Volkszeitung Oschatzer Allgemeine Oschatz 30 April 2004 S 28 Walther Kaseberg Der Albertturm auf dem Collm hat schon hundert Jahre auf dem Buckel In Der Rundblick 1960 S 191 zitiert in Manfred Muller Das war Der Rundblick 1954 bis 1990 Sax Verlag Beucha 2009 ISBN 978 3 86729 054 8 S 71 a b Christdore Wetzig Mit einer Hohe von 314 Metern hat der bewaldete Collm bei Oschatz schon immer etwas Anziehendes Wahrzeichen Nordwestsachsens In Leipziger Volkszeitung Oschatzer Allgemeine Oschatz 6 Mai 2006 S 14 Albertturm auf der Webseite von Wermsdorf Ohne Verfasserangabe Eine nachahmenswerte Wanderung von Oschatz Rechau zum Collm In Leipziger Volkszeitung Oschatzer Allgemeine 12 Juni 2001 S 16 lga Albertturm verkauft In Leipziger Volkszeitung Oschatzer Allgemeine Oschatz 15 Dezember 2010 S 1 Michael Borngen Franz Jacobs Ludwig A Weickmann Ludwig F Weickmann 1882 1961 In Mitteilungen der Deutschen Geophysikalische Gesellschaft e V Nr 3 Hannover 2007 PDF 4 MB a b c Hagen Rosner Geophysikalisches Observatorium auf dem Collm seit 70 Jahren in Betrieb Rektor und Leipzigs OBM zu Besuch Goerdelers Unterschrift wieder auf dem Collm In Leipziger Volkszeitung Oschatzer Allgemeine Oschatz 17 Dezember 2002 S 13 Ohne Verfasserangabe Die neue Erdbebenwarte auf dem Collm Alma Mater Lipsiensis 1409 2009 Leipzig abgerufen am 12 September 2021 Michael Borngen Franz Jacobs Ludwig A Weickmann Ludwig F Weickmann 1882 1961 In Mitteilungen der Deutschen Geophysikalische Gesellschaft e V Nr 3 Hannover 2007 S 9 PDF 4 MB Marcus Landschulze Geophysikalische Auswertung grosser Sprengkorpertests im Oktober 1944 und Marz 1945 In Rainer Karlsch Heiko Petermann Hrsg Fur und Wider Hitlers Bombe Studien zur Atomforschung in Deutschland Waxmann Verlag Munster 2007 ISBN 978 3 8309 1893 6 S 141 ff eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche a b Christdore Wetzig 70 Jahre Geophysikalisches Observatorium Collm Geschichtliches von Heimatfreundin Christdore Wetzig 1931 Modernstes Institut der Welt In Leipziger Volkszeitung Oschatzer Allgemeine Oschatz 14 Mai 2002 S 16 DL1XM Collmberg Sachsen Relais DB0SAX Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 9 August 2015 abgerufen am 28 Oktober 2015 DL1XM DG1LZG 10m FM Relais DM0SAX in Sachsen Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 9 September 2015 abgerufen am 28 Oktober 2015 Normdaten Geografikum GND 1147516723 lobid OGND AKS VIAF 164151246516744131345 Abgerufen von 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