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Ludwig Friedrich Weickmann 15 August 1882 in Neu Ulm Schwaben 29 November 1961 in Bad Kissingen Unterfranken war ein deutscher Geophysiker Meteorologe und Hochschullehrer Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Mitgliedschaften 3 Orden und Ehrenzeichen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenEr war das jungste von drei Kindern des Feldwebels Franz Paul Weickmann 1840 1912 aus Witzighausen heute Ortsteil von Senden und der Anna Maria Sauter 1845 1911 aus Dietenheim Weickmann heiratete am 12 August 1911 Therese Maria Anna Mayer 15 Dezember 1883 in Munchen offiziell 15 Februar 1941 in Schloss Hartheim tatsachlich am 3 Februar 1941 in der Totungsanstalt Pirna Sonnenstein die Tochter des Franz Borgias Michael Mayer 1848 1926 aus Munchen und der Therese Elisabeth Pustet 1861 1901 aus Erlau heute Ortsteil von Obernzell Nach dem Abitur am Humanistischen Gymnasium in Ulm studierte Weickmann die Hauptfacher Mathematik Physik und Astronomie an der Ludwig Maximilians Universitat Munchen absolvierte bei Wilhelm Conrad Rontgen ein Praktikum und machte im Jahr 1906 sein Lehramtsexamen Unterstutzt durch das Lamont Stipendium verlangerte er sein Studium um weitere zwei Jahre davon zeitweilig auch an der Georg August Universitat Gottingen Seit 1905 hatte Weickmann neben dem Studium bereits als Assistent unter August Schmauss 1877 1954 an der Koniglichen Meteorologischen Zentralstation in Munchen gearbeitet Nach den zwei Stipendienjahren ging er wieder an die Bayerische Landeswetterwarte wurde im Jahr 1911 bei Aurel Voss 1845 1931 mit einem mathematischen Thema zur Beitrage zur Theorie der Flachen mit einer Schar von Minimalgeraden promoviert 1 und ubernahm anschliessend einen Lehrauftrag als Privatdozent in Weihenstephan Mit dem Bayerischen Luftschiffer Bataillon zog Weickmann bei Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 bis September 1915 an die Westfront Das Militar nutzte seine Fachkenntnisse fur die sich entwickelnde Frontfliegerei fur Frei und Fesselballoneinsatze fur Luftschifffluge und ahnliches Im Oktober 1915 reiste er mit dem Leiter des militarischen Wetterdienstes im Deutschen Grossen Hauptquartier Geheimrat Hugo Hergesell nach Konstantinopel und war von 1915 bis 1918 Leiter des turkischen Wetterdienstes Die dort gewonnenen wissenschaftlichen Erkenntnisse nutzte Weickmann 1922 an der Universitat Munchen fur seine Habilitationsschrift mit dem Thema Luftdruck und Winde im ostlichen Mittelmeergebiet 1923 trat Weickmann das Direktorat des Geophysikalischen Instituts an der Universitat Leipzig an und besetzte als Nachfolger von Robert Wenger 1886 1922 den dortigen Lehrstuhl Die nun folgenden zwei Jahrzehnte werden oft als die Blutezeit des Instituts bezeichnet In erster Linie trugen Weickmanns ungewohnliches Talent fur Wissenschaftsorganisation und seine herausragende Personlichkeit als Hochschullehrer dazu bei In der Offentlichkeit wurde Weickmann durch die Teilnahme an aufsehenerregenden Forschungsreisen bekannt Besonders ist die Polarfahrt des Luftschiffes LZ127 Graf Zeppelin im Jahr 1931 zu nennen bei der er die meteorologische Leitung innehatte Diese Expedition mit einem umfangreichen Forschungsprogramm nimmt einen hervorragenden Platz im Rahmen der internationalen Arktisforschung ein Ausserhalb seines Instituts und neben seiner Lehrtatigkeit ubernahm Weickmann eine Reihe weiterer Amter So war er langere Zeit Dekan der Philosophischen Fakultat und Prorektor der Universitat Leipzig Im November 1933 gehorte er zu den Unterzeichnern des Bekenntnisses der Professoren an den deutschen Universitaten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat In der Deutschen Geophysikalischen Gesellschaft hatte er elf Jahre den Stellvertretenden Vorsitz inne In der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft engagierte er sich im Beirat Weickmann war Prasident des 1934 gegrundeten Reichsamts fur Wetterdienst in Berlin 2 Weickmann wurde zwar ab 1940 ohne eigenen Antrag als Mitglied der NSDAP gefuhrt dennoch war ihm der Antisemitismus vollig fremd So protestierte er als Dekan erfolgreich gegen die Entlassung seines Kollegen Friedrich Levi 1888 1966 am Mathematischen Institut Zwei Jahre spater wurde Levi aber dennoch entlassen und emigrierte nach Indien Nach 1945 bezeugte auch sein ehemaliger judischer Schuler und Assistent Bernhard Haurwitz 1905 1986 die antinazistische Haltung Weickmanns Nach der Besetzung Norwegens wurde Weickmann im April 1940 fur einige Zeit als Chefmeteorologe zur Luftflotte 5 nach Oslo abkommandiert behielt aber bis Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 seine Tatigkeit in Leipzig Am 19 Oktober wurde Weickmann von der Amerikanischen Militarregierung OMGUS als Berater fur den Aufbau eines deutschen Wetterdienstes nach Berlin geholt Als Ergebnis dessen wurde Weickmann im Jahr 1946 der erste Prasident des neuen Deutschen Wetterdienstes DWD mit Sitz in Bad Kissingen und hielt dieses Amt bis zum Jahr 1952 als er in den Ruhestand ging In seine Zeit als Deutschlands oberster Meteorologe fiel auch die Produktion des Dokumentarfilms Wetterwart auf Deutschlands hochstem Gipfel von Wolfgang Gorter uber die Zugspitzwetterwarte dessen Kommentar Weickmann selbst sprach Nach Eintritt in seinen Ruhestand folgte fur zwei Jahre ein Lehrauftrag am Meteorologischen Institut der Freien Universitat Berlin an dessen Einrichtung Weickmann schon wahrend seiner Bad Kissinger Amtszeit mitgewirkt hatte Am 19 Juni 1954 wurde er in Berlin mit der Ehrendoktorwurde eines Dr h c rer nat ausgezeichnet Gerade zuruckgekehrt von einer Sitzung des Wissenschaftlichen Beirats des Deutschen Wetterdienstes starb Weickmann zuhause in Bad Kissingen an den Folgen eines Schlaganfalls Michael Borngen et al siehe unten beschreiben Weickmann in ihrem Aufsatz als einen der letzten deutschen Geophysiker der noch die Gesamtheit des Faches die Physik der festen Erde der Atmosphare und der Hydrosphare vertrat Mitgliedschaften BearbeitenWeickmann war Mitglied oder sogar Ehrenmitglied in zahlreichen Akademien wie der Sachsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig ab 1925 von 1940 bis 1945 als deren Prasident der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina ab 1932 von 1943 bis 1961 als Obmann der Sektion Geophysik und Meteorologie der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz Orden und Ehrenzeichen BearbeitenGrosses Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland August 1952 Literatur BearbeitenMichael Borngen et al Ludwig F Weickmann 1882 1961 PDF 4 1 MB In Mitteilungen der Deutschen Geophysikalischen Gesellschaft 3 2007 S 4 16 Frank Raberg Biografisches Lexikon fur Ulm und Neu Ulm 1802 2009 Suddeutsche Verlagsgesellschaft im Jan Thorbecke Verlag Ostfildern 2010 ISBN 978 3 7995 8040 3 S 458 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Ludwig Weickmann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Literaturliste im Online Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin Ludwig Weickmann im Professorenkatalog der Universitat LeipzigEinzelnachweise Bearbeiten Ludwig Weickmann im Mathematics Genealogy Project englisch Vorlage MathGenealogyProject Wartung id verwendet E Bruns Phanologische Beobachtungsnetze heute und gestern PDF 6 8 MB In promet 33 Nr 1 2 2007 S 2 6 Prasidenten des Deutschen Wetterdienstes Ludwig Weickmann 1946 1952 Rudolf Benkendorff 1953 1955 Georg Bell 1955 1966 Erich Sussenberger 1966 1977 Ernst Lingelbach 1977 1984 Heinz Reiser 1984 1992 Tillmann Mohr 1992 1995 Udo Gartner 1995 2005 Wolfgang Kusch 2006 2010 Gerhard Adrian 2010 2023 Sarah Catherine Jones seit 2023 Normdaten Person GND 117239283 lobid OGND AKS LCCN n2001007272 VIAF 267241957 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Weickmann LudwigALTERNATIVNAMEN Weickmann Ludwig Friedrich vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Geophysiker Meteorologe und HochschullehrerGEBURTSDATUM 15 August 1882GEBURTSORT Neu UlmSTERBEDATUM 29 November 1961STERBEORT Bad Kissingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ludwig Weickmann amp oldid 236553210