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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Landeskrone Begriffsklarung aufgefuhrt Die Landeskrone sorbisch Sedlo ist der Hausberg der Stadt Gorlitz in der ostlichen Oberlausitz Mit einer Hohe von 420 m u NHN 1 liegt sie sudwestlich des Stadtzentrums und ist Ausflugsziel mit Blick auf Gorlitz und die nahere Umgebung sowie auf das Iser und Riesengebirge LandeskroneLandeskroneHohe 420 m u NHN 1 Lage Landkreis Gorlitz Sachsen Deutschland Gebirge Ostliche OberlausitzDominanz 12 km RotsteinKoordinaten 51 7 46 N 14 55 58 O 51 129361111111 14 932638888889 420 0 Koordinaten 51 7 46 N 14 55 58 OLandeskrone Sachsen Typ SchlotfullungGestein Basaltdurchbruch in GranitBesonderheiten Bismarcksaule Aussichtsturm Luftbild der Landeskrone 2019 Die hochmittelalterliche Burg auf der Landeskrone wurde im 15 Jahrhundert abgebrochen Der alteste Bestandteil der heutigen Bebauung ist ein Aussichtsturm aus dem Jahr 1796 Inhaltsverzeichnis 1 Geologie 2 Geschichte 2 1 Anfange der Besiedlung 2 2 Geistiger Wandel in Mitteleuropa 3 Gegenwart 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeologie BearbeitenDie Landeskrone ist entstanden als einzeln liegender solitarer Vulkan im Randbereich des Lausitzer Vulkanfelds das mit der Einsenkung des Egergrabens im Zusammenhang steht Nach einer Altersbestimmung auf Basis einer Kalium Argon Datierung ist das Gestein vor 34 plus minus 2 Millionen Jahren entstanden Damit gehort der Vulkan zu den altesten im Lausitzer Vulkanfeld das uberwiegend vulkanische Aktivitat vor 30 bis 24 Millionen Jahren aufwies Der Vulkan liegt innerhalb des Lausitzer Granitmassivs und damit in einer geologischen Zone die seit der jungeren Kreidezeit durch Hebungsvorgange gepragt ist Die Bergkuppe der Landeskrone besteht aus dichtem basaltischem Gestein einem alkalischen Olivin Nephelinit welches eine etwa 10 Meter machtige Schicht von Tuffstein uberlagert In einem kleinen Steinbruch am Fuss der Kuppe wurde Pyroklastische Brekzie Schlacke nachgewiesen die vor allem aus Bomben und Lapilli besteht Dies wird als Erosionsrest eines Schlackenkegels interpretiert Der Basaltkegel selbst wird interpretiert als Rest eines erstarrten Lavasees in einem Vulkankrater Die Orientierung der Basaltsaulen zeigt dass diese an der aus Schlacke bestehenden Kraterwand erkaltete Die Untersucher gehen davon aus dass der Basaltpfropf noch nahezu seine ursprungliche Hohe besitzt und nicht durch Erosion abgetragen wurde Hingegen ist die Schlacke die das umgebende Vulkangebaude selbst aufbaute bis auf die durch den Basalt geschutzten Reste von der Erosion wieder abgetragen worden Rekonstruiert wird ein ehemaliger Schlackenkegel mit an der Basis mindestens 1180 m Durchmesser mit einem Katerdurchmesser von etwa 160 m Zu einem Ausfluss von Basaltlava ist es nicht gekommen Rekonstruiert wird eine erosive Abtragung der gesamten Region in der Grossenordnung von 90 Metern seit dem Vulkanausbruch Die Dimensionen des Kraters lassen auf eine fruhe Ausbruchsphase als phreatomagmatische Explosion moglicherweise mit Bildung eines Maars schliessen von dem und dessen Auswurfmassen sich aber keine Spur erhalten hatte Spater hatte sich der Krater mit einem Lavasee gefullt Der Landeskrone Vulkan war demnach ein in einer einzigen Ausbruchsphase entstandener Vulkan vom Typus eines Schlackenkegels Da Schlackenkegel normalerweise nach spatestens etwa funf Millionen Jahren restlos erodiert sind hat nur die basaltische Fullung zur Entstehung eines Berges als Hartling gefuhrt Der ursprungliche aus Schlacke bestehende Vulkankegel war vermutlich etwa ein Drittel hoher als der jetzige Basaltberg Moglicherweise wurde der Schlackenkegel erst im Pleistozan durch erneute Hebungsvorgange endgultig abgetragen darauf deuten Funde eiszeitlicher Gerolle im Umfeld hin 2 Geschichte BearbeitenAnfange der Besiedlung Bearbeiten Die Besiedlung auf der Landeskrone lasst sich bis in die jungere Bronzezeit zuruckverfolgen wie Funde der bronze und fruheisenzeitlichen Lausitzer Kultur im Bereich des 3 000 m umfassenden so genannten oberen Burgwalls belegen In slawischer Zeit wohl um oder bald nach 900 wurde zusatzlich zu einer Befestigung zwischen den beiden Gipfeln des Berges noch eine weitere halbkreisformige Wehranlage am Sudhang des Berges errichtet Diese sicherte eine Flache von rund 10 000 m und wurde durch Rudolf Virchow 1870 durch kleinere Ausgrabungen erstmals genauer erforscht Die nachgewiesene steinerne Wehrmauer hat eine Starke von immerhin bis zu 8 Meter Weitere archaologische Untersuchungen im Jahr 1909 in den 1920er und 1930er Jahren sowie 1969 1970 brachten unter anderem diverse Keramikscherben aber auch Spuren von Eisenverarbeitung und Pechsiederei zum Vorschein Diese Funde berechtigen zu der Annahme die Landeskrone sei Zentralort des lediglich in der Volkertafel des Bayerischen Geographen erwahnten Stammes der Besunzane gewesen Noch weiter geht Jasper von Richthofen der auf der Landeskrone gar eine fruhstadtische Siedlung allerdings der Milzener vermutet zu deren Gebiet durch eine Urkunde belegt zumindest die Gegend um die heutige Stadt Gorlitz spatestens seit 1071 gehorte Sofern man der Lokalisierung der Besunzane in der Gegend um Gorlitz folgen will ist dieser kleine Stamm vielleicht bald nach 900 in dem wohl sehr viel grosseren Stamm der Milzener aufgegangen Zumindest finden die Besunzane in spateren Schriftquellen keine Erwahnung mehr Bisherige sehr auf die Befestigung konzentrierte Grabungen auf der Landeskrone konnten allerdings bislang keine Spuren einer dichten Innenbebauung aufdecken wie man sie bei einem solchen zentralen Ort der Milzener erwarten musste Die These des vielleicht stadtischen Zentrums auf der Landeskrone wird jedoch untermauert durch die Erwahnung in der Chronik Thietmar von Merseburgs Bei Thietmar von Merseburg wird im Zusammenhang mit einem Heereszug den Konig Heinrich II im Sommer 1015 gegen Boleslaw I Chrobry unternahm auch die Eroberung einer grossen urbs Businc durch bohmische Truppen erwahnt Dabei seien allein 1 000 mannliche Gefangene gemacht worden Sofern die genannte Gefangenenzahl tatsachlich zutrifft konnten bis zu 4000 Personen zum Zeitpunkt des Angriffs in der Burg gewesen sein Mit einiger Sicherheit kann diese magna urbs businc mit der Befestigungsanlage auf der Landeskrone identifiziert werden da diese strategisch sehr bedeutend fur den gegen Schlesien gerichteten Feldzug des Kaisers war Auch der Name der unterhalb des Berges liegenden Orte Klein und Gross Biesnitz um 1300 Bisencz heute Ortsteile von Gorlitz und evtl auf den Stamm der Besunzane verweisend stutzt diese These 1268 taucht die Landeskrone als castrum landischrone in einer Quelle auf Sie verdankt diesen deutschen Namen wohl dem Rittergeschlecht von Landskron Der Stammsitz dieser Reichsritter befand sich auf der Reichsburg Landskron an der Ahr deren Burgberg der Form und Grosse nach dem Gorlitzer Hausberg ahnelt Im Hochmittelalter wurde auf der Landeskrone eine wichtige Burg angelegt Sie gehorte langere Zeit den in Bohmen und den Lausitzen reich beguterten Herren von Bieberstein Und sie wurde im bohmischen Verwaltungs und Verteidigungssystem eingesetzt um die Via Regia Hohe Strasse die Handelsstrasse die im Mittelalter von Erfurt uber Bautzen und Gorlitz nach Breslau verlief zu uberwachen Als die Burg um 1440 in den Besitz der Stadt Gorlitz gelangt war wurde sie auf Geheiss des Rats geschleift 1620 nutzte Johann Georg I von Sachsen die Landeskrone als Beobachtungswarte 1758 stationierte der osterreichische General Esterhazy zwei Husarenregimenter auf dem Gipfel und 1866 besetzte die preussische Heeresfuhrung den Berg im Zuge des Krieges gegen Osterreich nbsp Bismarcksaule nach ihrer EinweihungGeistiger Wandel in Mitteleuropa Bearbeiten Ende des 18 bzw Anfang des 19 Jahrhunderts veranderte sich der Anspruch den Gipfel als Wohnort mehr und mehr zu gestalten Man entdeckte den romantischen Reiz in der Zeit der Dichter und Denker 1796 baute man den heute noch stehenden Aussichtsturm Am 18 Dezember 1901 wurde die auf dem Sudgipfel der Landeskrone befindliche Bismarcksaule eingeweiht Sie wurde durch die Initiative der Gorlitzer Akademischen Jugend gebaut und ist in der Ausfuhrung Gotterdammerung des Architekten Wilhelm Kreis realisiert Die Bismarcksaule auf der Gorlitzer Landeskrone war bei ihrer Einweihung die erste in Schlesien Die Saule wurde in den Jahren 1994 1995 saniert und ist heute ein beliebtes Ausflugsziel 3 Gegenwart BearbeitenHeute befinden sich auf dem Berg ein Hotel mit Gaststatte die jedoch Stand 8 Januar 2023 bis auf Weiteres geschlossen bleibt 4 sowie ein Aussichtsturm Der hohere zweite Turm diente jahrzehntelang als Fernsehumsetzer fur die Stadt Gorlitz und war nach der Abschaltung fast aller Kleinsender in Sachsen im Sommer 2007 einer der letzten Sendestandorte die noch ein analoges Fernsehprogramm ausstrahlten Seit November 2021 hat die Landeskrone einen Gipfelkasten samt Buch Dieser befindet sich direkt neben dem Theodor Korner Denkmal Siehe auch BearbeitenListe der Burgen und Schlosser in Sachsen Liste von Vulkanen in DeutschlandLiteratur BearbeitenZdenek Merinsky K lokalizaci hradu Businc u Detmara Merseburskeho Thietmari Merseburgensis episcopi chronicon ad a 1015 Sbornik Praci Filozoficke Fakulty Brnenske Univerzity Studia minora Facultatis Philosophicae Universitatis Brunensis E 40 1995 S 135 143 Deutsche Zusammenfassung Zur Lokalisierung der Burg Businc Thietmars von Merseburg im Jahre 1015 Thietmari Merseburgensis episcopi chronicon ad a 1015 auch im Internet Memento vom 21 August 2006 im Internet Archive Jasper von Richthofen Die Landeskrone bei Gorlitz eine bedeutende slawische Befestigung in der ostlichen Oberlausitz Arbeits und Forschungsberichte zur sachsischen Bodendenkmalpflege 45 2003 S 263 300 Hier auch ausfuhrlich zur Geschichte des Berges im Hoch und Spatmittelalter und in der Neuzeit bis zur Gegenwart Unter dem gleichen Titel erschien der Beitrag gekurzt auch kurz vor der Langfassung in Gorlitzer Magazin 16 2003 ISBN 3 932693 79 5 S 3 18 Jasper von Richthofen Hrsg Besunzane Milzener Sorben Die slawische Oberlausitz zwischen Polen Tschechen und Deutschen Schriftenreihe der Stadtischen Sammlungen fur Geschichte und Kultur Gorlitz N F 37 2004 Ausstellungskatalog zur gleichnamigen Sonderausstellung im Gorlitzer Kulturhistorischen Museum 2004 Joerg Buechner Olaf Tietz Reconstruction of the Landeskrone Scoria Cone in the Lusatian Volcanic Field Eastern Germany Long term degradation of volcanic edifices and implications for landscape evolution In Geomorphology 151 152 2012 S 175 187 doi 10 1016 j geomorph 2012 01 027 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Landeskrone Gorlitz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien http www stadtwiki goerlitz de index php title LandeskroneEinzelnachweise Bearbeiten a b Sachsenatlas des Freistaates Sachsen Hinweise Jorg Buchner Olaf Tietz 2012 Reconstruction of the Landeskrone Scoria Cone in the Lusatian Volcanic Field Eastern Germany Long term degradation of volcanic edifices and implications for landscape evolution Geomorphology 151 152 175 187 doi 10 1016 j geomorph 2012 01 027 Bismarcksaule Gorlitz Memento des Originals vom 13 Marz 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www bismarcktuerme de auf bismarcktuerme de Gorlitz Auf der Landeskrone ist alles geschlossen Artikel Sachsische Zeitung 20 Oktober 2022Naturschutzgebiete im Landkreis Gorlitz nbsp Naturschutzgebiet nbsp Altes Schleifer Teichgelande Georgewitzer Skala Hammerlugk Hengstberg Hermannsdorf Hochstein Hohe Dubrau Innenkippe Nochten Jonsdorfer Felsenstadt Keulaer Tiergarten Landeskrone Lausche Loose Monumentshugel Niederspreer Teichgebiet und Kleine Heide Hahnichen Oberlausitzer Heide und Teichlandschaft Rotstein Rutschung P Schleife Schonbrunner Berg Sudbereich Braunsteich Talsperre Quitzdorf Trebendorfer Tiergarten Normdaten Geografikum GND 1156635500 lobid OGND AKS VIAF 7139152503023110800005 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Landeskrone amp oldid 235908118