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Die Besunzane sind ein einzig im sogenannten Bayerischen Geographen genannter westslawischer Stamm Da aus der listenmassig abgefassten Schriftquelle die etwa in die Zeit zwischen 850 und 900 datiert wird jedoch keine konkreten geographischen Hinweise auf das Siedlungsgebiet dieses Stammes gegeben werden ist dessen Lokalisierung umstritten Einen Anhalt bietet lediglich die Reihenfolge in der die einzelnen Stamme genannt werden Besunzane folgt dabei auf die Sleenzane Lunsizi Dadosesani und Milzane Da deren Stammesgebiete weitgehend bekannt sind und auch die Siedlungsgebiete der sich westlich anschliessenden Stamme bleibt fur die Lokalisierung der Besunzane nur das nordliche Bohmen Joachim Huth Walter Frenzel das sich ostlich an das Siedlungsgebiet der Milzener anschliessende Neissetal Richard Jecht oder der Bereich des Dresdner Elbtalkessels Reinhard Spehr Gegen das Neissetal als Siedlungsgebiet spricht vor allem eine Urkunde aus dem Jahr 1071 in der Bischof Benno von Meissen Land in der villa goreliz in pagus milsca im Gutshof Dorf Gorlitz im Gau der Milzener erhalt Die Besunzane mussten demnach ihre territoriale und politische Selbstandigkeit im 10 oder 11 Jahrhundert verloren haben Fur das Neissetal spricht neben dem namenkundlichen Bezug von Besunzane zu businc bisenzc und weiter zum heutigen Ort Biesnitz die Existenz eines durch die Konigshainer Berge geographisch von den Milzenern geschiedenen slawischen Siedlungsgebietes im Neissetal Heute folgt die Literatur weitestgehend der Lokalisierung durch Richard Jecht Im Bayerischen Geographen werden weiterhin fur die Besunzane zwei civitates genannt Eine dieser civitates ist wahrscheinlich auf der Landeskrone zu suchen zumal Befestigungsanlagen dort archaologisch bis in die Bronzezeit nachzuweisen sind und die Landeskrone wie Jecht vermutet dem Stamm der Besunzane ihren Namen gab Jecht nimmt an dass die Landeskrone fruher wie der an ihrem Fuss liegende Ort Biesnitz mit dem Namen businc benannt wurde und mit der bei Thietmar von Merseburg im Jahre 1015 erwahnten urbs businc identisch sei Die zweite civitas konnte im Raum um Ostritz zu finden sein mit einer Befestigung auf dem Veensberg bei Blumberg polnisch Bratkow als Zentralort Dieser konnte mit dem castella ostrusna gemeint sein das 1006 dem Bistum Meissen geschenkt wurde Allerdings gibt es im Neissetal um Gorlitz 21 bis 29 slawische und fruhdeutsche Wehranlagen so dass die Lokalisierung der zweiten civitas so die Angaben des Bayerischen Geographen uberhaupt zutreffend sind und ihres Zentralortes denkbar schwerfallt Ahnlich kompliziert ist die Bestimmung des Ausmasses der slawischen Siedlungsgebiete im Neissetal Da Schriftquellen bis ins 13 Jahrhundert fast vollkommen fehlen muss die Feststellung der Siedlungsgefilde sich fast ausschliesslich auf siedlungsgeographische und namenkundliche Untersuchungen stutzen Diese ergeben anhand von Ortsform Flurform und Flurgrossenuntersuchungen zwei Siedlungskammern Zum einen durfte das Gebiet entlang der Wittig zwischen Seidenberg und Neisse sowie am Unterlauf der Pliessnitz schon fruh relativ dicht besiedelt gewesen sein des Weiteren aber auch das Gebiet sudlich der Landeskrone und vielleicht das heutige Stadtgebiet von Gorlitz Joachim Huth vermutete aber dass dieses Kerngebiet schon vor der deutschen Ostsiedlung in der Oberlausitz ist diese um 1200 als Massenbewegung festzustellen durch slawische Kolonisten betrachtlich erweitert wurde So spricht der Name der 1071 belegten villa Goreliz altslawisch Brandstadte dorfliche Vorsiedlung der heutigen Stadt Gorlitz eventuell nahe der Nikolaikirche fur rege Rodungstatigkeit Des Weiteren legt Huth eine stufenweise Aufsiedlung des Eigens ab spatestens 1100 nahe Schon um 1150 verschwand auch der Wald auf der Flur von Deutsch Ossig der die beiden Siedlungsgebiete trennte und auch die Dorfer entlang des Schwarzen Schops haben nach Huth slawische Vorganger Fur den Bereich des spateren Nisani spricht die Reihenfolge der Aufzahlung beim Bayrischen Geografen die geringe Grosse mit den beiden altesten Burgen Briesnitz und Leubnitz sowie die deutliche Abtrennung von anderen Siedlungsbereichen durch Walder und Berge Der neue Gauname Nisani fur dieses Gebiet ware dann erst im 10 Jahrhundert anzunehmen Literatur BearbeitenKarlheinz Blaschke Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen Leipzig 1957 Karlheinz Blaschke Zur Siedlungs und Bevolkerungsgeschichte der Oberlausitz In Oberlausitzer Forschungen Leipzig 1961 S 60 80 Gerhard Billig Zur Rekonstruktion der altesten slawischen Burgbezirke im obersachsisch meissnischen Raum auf der Grundlage des Bayerischen Geographen In Neues Archiv fur sachsische Geschichte Band 66 1995 S 27 67 Lars Arne Dannenberg Ostritz fruhstadtische Entwicklungslinien einer oberlausitzischen Kleinstadt In Neues Lausitzisches Magazin NLM Neue Folge Band 9 2006 S 173f Walter Frenzel Gab es einst einen Gau Besunzane an der Landeskrone bei Gorlitz In Bautzener Geschichtshefte Band III 1 1925 S 25 31 Joachim Huth Slawische Siedlungen im Eigenschen Kreise In Arbeits und Forschungsberichte zur sachsischen Bodendenkmalpflege Band 11 12 1962 S 89 109 Joachim Huth Die slawische Vorbesiedlung des Eigenschen Kreises In Letopis Band 9 1 1962 Joachim Huth Zu mittelalterlichen Siedelvorgangen in der sorbisch deutschen Kontaktzone der Oberlausitz dargestellt am Beispiel von Dittersbach auf dem Eigen In Letopis Reihe B Band 11 2 1964 S 181 203 Richard Jecht Erste Erwahnung der Oberlausitz Der Gau Besunzane und die urbs Businc sind gleich dem Orte Biesnitz und der Landeskrone Wo lag Sciciani In Neues Lausitzisches Magazin Band 97 1921 S 188 199 Paul Kuhnel Die slavischen Orts und Flurnamen der Oberlausitz Leipzig 1982 Reprint Johanes Lange Siedlungsgeographische Studie uber die Flurgrossen der sudlichen Waldzone zwischen Elbe und Neisse In Neues Lausitzisches Magazin Band 102 1925 S 77 125 Reinhard Muller Die vor und fruhgeschichtlichen Funde und Fundstatten der Amtshauptmannschaft Zittau In Neues Lausitzisches Magazin Band 103 1927 S 1 44 Jasper von Richthofen Die Landeskrone bei Gorlitz eine bedeutende slawische Befestigung in der ostlichen Oberlausitz In Arbeits und Forschungsberichte zur sachsischen Bodendenkmalpflege Band 45 2003 S 263 300 Jasper von Richthofen Hrsg Besunzane Milzener Sorben Die slawische Oberlausitz zwischen Polen Deutschen und Tschechen Schriftenreihe der Stadtischen Sammlungen fur Geschichte und Kultur Gorlitz Neue Folge Band 37 Zittau 2004 Reinhard Spehr Christianisierung und fruheste Kirchenorganisation in der Mark Meissen Ein Versuch In Judith Oexle Hrsg Fruhe Kirchen in Sachsen Ergebnisse archaologischer und baugeschichtlicher Untersuchungen Veroffentlichungen des Landesamtes fur Archaologie und Landesmuseum fur Vorgeschichte Band 23 Stuttgart 1994 ISBN 3 8062 1094 2 S 8 63 Waldemar Bena Auf der Route der slawischen Burgwalle und mittelalterliche Burgen PDF Datei 553 kB Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Besunzane amp oldid 223101250