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Walter Julius Frenzel 10 Januar 1892 in Bautzen 11 Marz 1941 in Salzenforst war ein deutscher Prahistoriker Lehrer Dozent und Museumsleiter Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFrenzel wurde als Sohn eines Oberlehrers in Bautzen geboren und besuchte dort das Gymnasium sowie das Landstandische Lehrerseminar Von 1919 bis 1922 studierte er Zoologie und Botanik sowie Fruhgeschichte Geschichte bei Rudolf Kotzschke Volkskunde und Geologie an der Universitat Leipzig wo er von 1922 bis 1924 seine erste Lehrerstelle innehatte Danach kehrte er als Volksschullehrer in seine Geburtsstadt Bautzen zuruck war jedoch ab 1927 vom Schuldienst freigestellt um seinen archaologischen Interessen im Sinne der systematischen Aufnahme und Registrierung der vorgeschichtlichen und fruhmittelalterlichen Bodenfunde der Oberlausitz nachzugehen 1 Diese stellte er bewusst in Zusammenhang mit der Bekampfung der slavophilen Wendenbewegung 2 So behauptete er etwa uber die von ihm untersuchte Ostroer Schanze die Burgunden hatten in nachchristlicher Zeit hier mehrere Jahrhunderte lang gewohnt und meinte Belege fur den niedrigen Stand der slawischen Kultur in der Oberlausitz erbracht zu haben 3 Die sachsische Staatskanzlei die das Volksbildungsministerium angewiesen hatte Frenzels Forschungen finanziell zu unterstutzen betrachtete diese als Massnahme zur Pflege des Deutschtums in der Oberlausitz 2 Sein Studium hatte Frenzel mit einer Dissertation uber Klima und Landschaftsbild der Oberlausitz in vorgeschichtlicher Zeit Reichenau 1923 beendet In Bautzen setzte er sich aktiv fur den archaologischen Denkmalschutz ein Von 1925 bis 1936 war er als Vorsitzender der Bautzener Gesellschaft fur Vorgeschichte und Geschichte der Oberlausitz tonangebend im regionalgeschichtlichen Diskurs Dabei vertrat er deutschnationale Positionen insbesondere die angebliche Kontinuitat der germanischen Besiedlung der Lausitz und die unterstellte Minderwertigkeit der sorbischen Kultur betreffend 1 Frenzel trat zum 1 Mai 1933 der NSDAP bei Mitgliedsnummer 1 909 344 4 5 und war als Kreiskulturwart der Partei in jenem Jahr der nationalsozialistischen Machtubernahme einer der Hauptinitiatoren der sogenannten ersten Tausendjahrfeier der Stadt Bautzen die sich anders als die Tausendjahrfeier 2002 nicht auf die Ersterwahnung des Ortes selbst sondern auf die vermutete Unterwerfung der sorbischen Milzener durch den frankischen Konig Heinrich I im Zuge der Slawenfeldzuge bezog nbsp Grabdenkmal auf dem Friedhof in SalzenforstAb 1936 war er als Dozent fur Fruhgeschichte und Methodik der Geschichtslehre an der Hochschule fur Lehrerbildung in Frankfurt Oder tatig Im September 1939 nahm er als Offizier am deutschen Uberfall auf Polen teil und fuhrte dort auch Ausgrabungen durch um eine germanische Besiedlung des eroberten Territoriums und damit einen historischen Anspruch Deutschlands auf dieses nachzuweisen Ab 1940 war Frenzel kommissarischer Leiter des Stadtischen Museums fur Volkerkunde im vom nationalsozialistischen Deutschland besetzten Lodz Dort war er massgeblich fur die Organisation und Durchfuhrung von Kunstraub verantwortlich Auf seine Initiative hin und unter seiner Leitung wurde die polnische volkskundliche Sammlung fast vollstandig zerstort und Teile der ethnographischen Sammlung an das Leipziger Museum fur Volkerkunde verschickt um sie zu verkaufen Teile der Sammlung gelangten nach Koln Gottingen und Hamburg Nur ein Teil der Sammlung ist bisher restituiert worden 6 Frenzel nahm sich nach seiner Versetzung aus Lodz im Marz 1941 das Leben und wurde auf dem Friedhof in Salzenforst bestattet Schriften Auswahl BearbeitenUrgeschichtsfunde des Kreises Rothenburg nebst einer Einfuhrung in die Urgeschichte der Oberlausitz Bautzen 1926 Die Totenstadt von Burk bei Bautzen Urgeschichte einer ostdeutschen Dorfmark 1929 Vorgeschichte der Lausitzen Land und Volk insbesondere die Wenden Langensalza 1932 Festschrift zur Jahrtausendfeier der Stadt Bautzen Bautzen 1933 Polenfeldzug und Vorgeschichte Grabungen und Feldbegehungen im Weichselbogen und bei Kalisch In Mannus Bd 32 1940 S 322 337 Literatur BearbeitenFrank Forster Weggang eines Wendenbekampfers Dr Walter Frenzels scheinbar uberraschender Wechsel von Bautzen nach Frankfurt Oder 1936 In Letopis 50 2003 2 S 30 41 Judith Schachtmann Walter Frenzel und die Ethnographische Sammlung Lodz In Regine Dehnel Hrsg NS Raubgut in Museen Bibliotheken und Archiven Viertes Hannoversches Symposium Frankfurt am Main 2012 S 231 240 Judith Schachtmann Thomas Widera Lebensentwurfe Walter Frenzel 1892 1941 und Pawol Nedo 1908 1984 In Gunther Heydemann Schulte Weil Hrsg Sachsen und der Nationalsozialismus Gottingen 2014 S 163 183 Weblinks BearbeitenWerke von und uber Walter Frenzel in der Deutschen Digitalen Bibliothek Literatur von und uber Walter Frenzel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Literatur von und uber Walter Frenzel in der Sachsischen BibliografieEinzelnachweise Bearbeiten a b Schachtmann Widera 2014 S 168 a b Schachtmann Widera 2014 S 169 zit nach Schachtmann Widera 2014 S 169 Bundesarchiv R 9361 II 250347 Schachtmann Widera 2014 S 172 Schachtmann 2012 siehe weiter Nawojka Cieslinska Lobkowicz Andrea Huterer Restitutionsschacher NS Raubgut aus Lodz als Verschiebemasse In Osteuropa Band 65 3 2015 S 173 195 Beate Herrmann Doppelt sensibel Die Ethnographische Sammlung Lodz als Zeugnis polnischer und deutscher Zeitgeschichte In Anna Maria Brandstetter Vera Hierholzer Hrsg Nicht nur Raubkunst Sensible Dinge in Museen Gottingen 2018 ISBN 978 3 8471 0808 5 S 93 106 Digitalisat Normdaten Person GND 136176593 lobid OGND AKS VIAF 80565642 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Frenzel WalterALTERNATIVNAMEN Frenzel Walter JuliusKURZBESCHREIBUNG deutscher Prahistoriker Lehrer Dozent und MuseumsleiterGEBURTSDATUM 10 Januar 1892GEBURTSORT BautzenSTERBEDATUM 11 Marz 1941STERBEORT Salzenforst Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Walter Frenzel Prahistoriker amp oldid 232556174