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Seidenberg ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Weitere Bedeutungen sind unter Seidenberg Begriffsklarung aufgefuhrt Zawidow deutsch Seidenberg obersorbisch Zawidow ist eine Stadt im Powiat Zgorzelecki Kreis Zgorzelec in der polnischen Woiwodschaft Niederschlesien Sie ist Mitglied der Euroregion Neisse ZawidowZawidow Polen ZawidowBasisdatenStaat PolenWoiwodschaft NiederschlesienPowiat ZgorzelecFlache 6 07 km Geographische Lage 51 2 N 15 4 O 51 025 15 0625 Koordinaten 51 1 30 N 15 3 45 OHohe 245 m n p m Einwohner 4132 31 Dez 2020 1 Postleitzahl 59 970Telefonvorwahl 48 75Kfz Kennzeichen DZGWirtschaft und VerkehrStrasse Gorlitz LiberecEisenbahn Wilka ZawidowLiberec ZawidowNachster int Flughafen Flughafen DresdenGminaGminatyp StadtgemeindeEinwohner 4132 31 Dez 2020 1 Gemeindenummer GUS 0225011Verwaltung Stand 2007 Burgermeister Jozef SontowskiAdresse pl Zwyciestwa 21 22 59 970 ZawidowWebprasenz zawidow info Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Geschichte 2 1 Herrschaft Seidenberg 2 2 Stadt 2 3 Seidenberger Reformationsglocke 2 4 Seidenberger Heimatstube 3 Einwohnerentwicklung 4 Stadtgliederung 5 Personlichkeiten 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeographische Lage Bearbeiten nbsp Seidenberg Seidenbg sudlich von Gorlitz auf einer Landkarte von 1905Die Stadt liegt in Niederschlesien rechtsseitig des Grenzbaches Katzbach Koci Potok im Isergebirgsvorland 16 Kilometer sudlich von Gorlitz Zgorzelec unmittelbar an der Grenze zu Tschechien im polnischen Teil der Oberlausitz Nachbarorte sind Wrociszow Gorny Ober Rudelsdorf und Skrzydlice Kundorf im Norden Wielichow Konigsfeld und Kamieniec Steinvorwerk im Nordosten Stary Zawidow Alt Seidenberg im Osten Haj Gohe im Sudosten Habartice Ebersdorf im Suden Cernousy Tschernhausen und Boleslav Bunzendorf im Sudwesten Ostrozno Ostrichen und Zawidow Osiedle Scheiba im Westen sowie Ksawerow Zwecka und Wrociszow Dolny Nieder Rudelsdorf im Nordwesten Geschichte BearbeitenHerrschaft Seidenberg Bearbeiten nbsp Stadtbild am RingDer Name der Herrschaft und der Stadt leitet sich von dem im Sudosten der Stadt befindlichen Burgberg ab der im 12 Jahrhundert die Bezeichnung Mons Syden trug Die Landereien um den Syden gehorten zum Gau Zagost einem meissnischen Besitz ostlich der Lausitzer Neisse und auf dem Berg lag vermutlich auch der alte Hauptsitz des Zagost Sie wurden 1144 Teil des Landes Budissin der spateren Oberlausitz und kamen mit diesem 1158 zu Bohmen 1188 erlangten die Bischofe von Meissen den weltlichen Besitz Sie errichteten auf den Syden die Michaeliskirche als eine der altesten Missionskirchen in der Oberlausitz Die Kirche auf dem Michelsberg wie der Berg fortan genannt wurde war der Sitz eines Erzpriesters der zunachst dem Bischof direkt und seit 1307 dem Archidiakon in Budissin unterstand Zu dieser Zeit umfasste der Gau Zagost die im Sudosten der Oberlausitz befindlichen Besitztumer des Bistums Meissen einschliesslich deren bohmischer Besitzungen um Friedland Um 1241 erlangte die Bohmische Krone die weltliche Herrschaft zuruck und die Herren von Michelsberg wurden mit der Herrschaft Seidenberg beliehen Das Zentrum der Herrschaft bildete der Michelsberg und das ostlich gelegene Dorf Alt Seidenberg erst spater entstand westlich des Berges die Stadt Seidenberg 1415 erwarb die Familie von Tschirnhaus fur einige Jahrzehnte Alt Seidenberg 1278 erwarben die Herren von Bieberstein den Besitz und verlegten den Herrschaftssitz auf die Burg Friedland Nachfolgend wurde die Herrschaft als Herrschaft Friedland bezeichnet Nachdem deren Linie 1551 ausgestorben war erwarb Friedrich von Redern die Standesherrschaft Friedland Seidenberg Nach der Niederlage in der Schlacht am Weissen Berg wurde im Jahr 1620 der Besitz seines Enkels Christoph von Redern konfisziert 1620 erfolgte die erste Teilung der Standesherrschaft Albrecht von Waldstein erwarb von Kaiser Ferdinand II die auf bohmischem Territorium befindlichen Besitztumer um Friedland und Reichenberg und errichtete daraus das Herzogtum Friedland Die Gebiete in der Oberlausitz wurden nach deren Verpfandung an Sachsen durch Johann Georg I im Jahr 1626 an das Adelsgeschlecht von Nostitz verkauft Als Inhaber der Standesherrschaft Seidenberg folgten ihnen ab 1694 die Grafen von Einsiedel die den Besitz bis 1945 innehatten Infolge dieser Teilung wurde Seidenberg als Sitz der zersplitterten Standesherrschaft territorial von den ubrigen Besitztumern die um Reibersdorf Rybarzowice und in der Umgebung von Reichenau Bogatynia befanden abgeschnitten so dass sich Reibersdorf immer mehr zum Zentrum der Herrschaft entwickelte und diese auch spater als Standesherrschaft Reibersdorf Seidenberg bezeichnet wurde Die zweite Teilung der Standesherrschaft war eine Folge der Niederlage Sachsens als Verbundeter der Franzosen in den Napoleonischen Kriegen 1815 zog sich die neue Landesgrenze zwischen Sachsen und Preussen quer durch die Oberlausitz Seidenberg war an Preussen gefallen Reibersdorf bei Zittau war sachsisch geblieben Dieser Teil wurde seit 1817 als Standesherrschaft Reibersdorf bezeichnet Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden beide Standesherrschaften in Seidenberg und Reibersdorf von der sowjetischen Besatzungsmacht unter polnische Verwaltung gestellt und anschliessend enteignet und aufgelost Der Marktflecken Reibersdorf mit seinen beiden Schlossern ist seit dem Ende des 20 Jahrhunderts von der Landkarte verschwunden er fiel dem Tagebau Turow bei Bogatynia Reichenau zum Opfer Stadt Bearbeiten nbsp Katholische Kirche von Zawidow SeidenbergVermutlich war die Stadt Seidenberg eine Grundung des bohmischen Konigs Ottokar II Als Zeitpunkt werden die Jahre zwischen 1253 und 1278 angenommen der ursprungliche Grundriss der Stadt wies starke Ahnlichkeit mit dem von Zittau auf Der erste urkundliche Nachweis der Stadt Seidenberg ist fur das Jahr 1341 belegt 1396 wurden die Stadtrechte nach Magdeburger und Gorlitzer Recht erneuert Etwa 1380 wurde die Frauenkirche errichtet die anstelle der Michaeliskirche zur Pfarrkirche erhoben wurde 1427 und 1433 wurden die Stadt und samtliche Anlagen auf dem Michelsberg darunter auch die Michaeliskirche von den Hussiten niedergebrannt der Michelsberg verblieb wust 1469 fielen die Truppen des Konigs Georg von Podiebrad nach Seidenberg ein und brannten die Stadt erneut nieder Die Reformation hielt im Jahr 1525 Einzug als die Erzpriester von Gorlitz Reichenbach und Seidenberg mit ihrem Gorlitzer Konvent die katholische Kirche verliessen Wahrend des Dreissigjahrigen Krieges erfolgte eine starke Zuwanderung bohmischer Glaubensfluchtlinge nach Seidenberg wodurch sich die Stadt vergrosserte In dieser Zeit wurde Seidenberg mehrfach von durchziehenden Heeren geplundert und als Truppenquartier benutzt Seit der Verpfandung der Lausitzen an Sachsen im Jahre 1623 und deren formlicher Ubergabe durch den Gorlitzer Rezess von 1635 ging auch Seidenberg vom bohmischen in das kursachsische Staatsgebiet uber Neben Gorlitz besass Seidenberg die zweitbedeutendste Tuchmacherzunft der Oberlausitz die Innung der Tuchmacher bestand seit 1463 Nach dem Stadtbrand von 1769 erfolgte in den Jahren 1776 bis 1778 der Neubau der Frauenkirche 1815 ging die Stadt an Preussen uber Sie gehorte von 1816 bis 1820 zum schlesischen Landkreis Gorlitz und von 1820 bis 1945 zum Landkreis Lauban 1834 brach erneut ein Grossfeuer in Seidenberg aus Am 14 Juni 1880 uberflutete ein schweres Hochwasser der Katzbach Koci Potok samtliche niederen Teile der Stadt Um 1850 hielt die Industrialisierung Einzug 1849 wurde die Wollgarnspinnerei Maue gegrundet 1862 folgte eine mechanische Weberei und im Jahre 1865 die Gloria Weberei 1927 liefen in der Stadt etwa 1500 Webstuhle Die katholische Kirchgemeinde errichtete 1895 ihre Kirche auf dem Michelsberg Mit Inbetriebnahme der Eisenbahnstrecke von Gorlitz uber Nickrisch Hagenwerder und Seidenberg nach Friedland und Reichenberg im Jahr 1875 als Teil der Fernverbindung von Berlin uber Iglau nach Wien siedelte sich auch andere Industrie in der Stadt an Bedeutendere Betriebe waren eine Tonfabrik die 1919 gegrundete Drahtwarenfabrik und die 1936 errichtete Maschinenfabrik Diese Entwicklung fuhrte aber nicht zu einem grosseren Bevolkerungsanstieg in dem Stadtchen viele der Arbeiter wohnten als Pendler in den umliegenden Dorfern Wahrend des Nationalsozialismus geschah in Seidenberg wenige Tage vor der Unterzeichnung des Munchner Abkommens am 20 September 1938 eine Grenzprovokation mit der Tschechoslowakei Dem von deutscher Seite durch Angehorige des Sudetendeutschen Freikorps begonnenen Schusswechsel mit dem tschechoslowakischen Grenzzollamt in Ebersdorf der keine Personen oder nennenswerte Sachschaden verursachte wurde ein erfundener Angriff aus dem Nachbarland vorgeschoben Im Jahr 1945 gehorte Seidenberg zum Landkreis Lauban im Regierungsbezirk Liegnitz der preussischen Provinz Niederschlesien des Deutschen Reichs Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Stadt 1945 zusammen mit fast ganz Schlesien von der sowjetischen Besatzungsmacht unter polnische Verwaltung gestellt Die deutsche Bevolkerung wurde in der Folgezeit von der ortlichen polnischen Verwaltungsbehorde aus Seidenberg vertrieben Fur Seidenberg wurde der polnische Ortsname Zawidow eingefuhrt Zugleich wurde das Stadtrecht entzogen nbsp Denkmal fur gefallene deutsche Soldaten des Ersten WeltkriegesDurch die Grenzziehung zwischen der sowjetischen Besatzungszone und der Volksrepublik Polen entlang der Lausitzer Neisse sowie der Einstellung des Eisenbahnverkehrs in die Tschechoslowakei war die Stadt vom Eisenbahnnetz abgeschnitten da kein Anschluss an polnische Bahnstrecken vorhanden war Dieser wurde 1948 mit der Verlangerung der Abzweigstrecke nach Sulikow Schonberg der Bahnlinie Zgorzelec Gorlitz Moys Luban Lauban bis nach Zawidow geschaffen Diese Strecke besitzt heute vor allem fur den Gutertransit von Liberec Reichenberg in Tschechien nach Polen grossere Bedeutung In den 1960er Jahren wurde eine neue Bahnstrecke als Anschluss zur Neissetalbahn erbaut um den Guterverkehr zum neugebauten Kraftwerk Turow zu ermoglichen Am 30 September 2002 wurde der Personenverkehr nach Zgorzelec eingestellt 1957 erhielt der Ort den Status einer stadtartigen Siedlung und 1969 das Stadtrecht zuruck Der Grenzubergang in das benachbarte Habartice Ebersdorf wurde 1973 fur den PKW Verkehr wieder geoffnet Nach dem Beitritt Polens und Tschechiens zum Schengener Abkommen im Dezember 2007 wurden die Kontrollstellen und Grenzsicherungsanlagen abgebaut Zawidow bildet heute eine Stadtgemeinde mit einer Flache von etwa 6 km zu der keine weiteren Ortschaften gehoren Die evangelische Kirche die seit dem Krieg eine Ruine war wurde im Jahr 2001 restauriert Seidenberger Reformationsglocke Bearbeiten 1957 erhielt das Gelaut der Martin Luther Kirche in Ulm die im Krieg nicht mehr eingeschmolzene Glocke vom Turm der Seidenberger evangelischen Kirche Aufgrund eines Risses gab die Martin Luther Kirchengemeinde in Ulm ihre Seidenberger Glocke 1993 wieder ab Die erfolgreich geschweisste und mit barocker Zier geschmuckte Glocke hangt seit November 2004 im Glockenmuseum der Evangelischen Landeskirche Wurttemberg in Herrenberg Dieses besondere heute auch wieder voll funktionsfahige Museumsstuck mit einem Durchmesser von 134 cm und einem Gewicht von 1268 Kilogramm war bereits im Jahre 1783 gegossen worden und trug den Namen Reformationsglocke Damit ist sie eine typische Barockglocke mit sehr leichter Rippe und klingt dadurch eher obertonig Sie ist inzwischen in Herrenberg taglich zum Abendgebet zu horen Seidenberger Heimatstube Bearbeiten Diese befand sich bis 1994 in der Patenstadt Neustadt am Rubenberge und wurde 1997 der Stadt Gorlitz vermacht 2 Einwohnerentwicklung Bearbeiten1825 1 053 Einwohner 1861 1 502 1905 2 707 1933 2 753 3 1939 2 648 3 1961 3 081 1970 3 378 2005 4 663Stadtgliederung BearbeitenZur Stadtgemeinde Zawidow gehoren die Ortschaften Ostrozno Ostrichen Zawidow Seidenberg und Zawidow Osiedle fruher Skiba Scheiba Personlichkeiten BearbeitenJakob Bohme 1575 1624 Mystiker und Philosoph erlernte in Seidenberg das Schuhmacherhandwerk sein Geburtshaus im Nachbarort Alt Seidenberg Stary Zawidow brannte infolge des Zweiten Weltkrieges ab Christian Gottlob Herzog 1789 1868 Padagoge und Schulpolitiker Paul Ernst Emil Sintenis 1847 1907 Forschungsreisender und Botaniker Erich Albert Muller 1898 1977 Physiologe Herbert Uhlich 1899 1973 Theaterschauspieler Helmuth Speer 1921 1992 Politiker LDPD Abgeordneter der Landerkammer der DDR Alfred Aedtner 1925 2005 Kriminalist Ermittler gegen Naziverbrechen Christoph Seydel 1670 1747 Burgermeister von Radeberg Entdecker des AugustusbadesLiteratur BearbeitenFriedrich Wilhelm Ernst Mende Chronik der Standesherrschaft Stadt und Kirchgemeinde Seidenberg Mit Bezugnahme auf die Herrschaft Friedland Gorlitz 1857 Volltext Hermann Knothe Die im Weichbild Zittau gelegenen Guter der einstigen Herrschaft Seidenberg Friedland und ihre altesten Besitzer In Neues Lausitzisches Magazin Band 75 1899 S 4 30 Digitalisat Jacob Gottlieb Kloss Sammlung einiger historischen Nachrichten von der freyen Standesherrschaft und der kleinen Stadt Seidenberg in Oberlausitz Lauban 1762 Darin Nachricht von denen Evangelischen Predigern zu Seidenberg in Ober Lausitz so viel derselben von An no 1564 bis auf gegenwartige Zeit daselbst gelehret Digitalisat Google Paul Christian Hausdorf Das durch die Grabmale seiner Prediger geehrte Seidenberg Lauban 1722 Heimatgeschichte der Stadt Seidenberg und der umliegenden Dorfer Neustadt am Rubenberge 1986 Gazeta Zawidowska Lokale Monatsschrift PDF Datei 5 60 MB Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Zawidow Album mit Bildern Videos und Audiodateien Stadt Seidenberg Rolf Jehke Herdecke 2001 Heimatarchiv fur Stadt und Kreis Lauban mit Seidenberg Website der Stadt Zawidow polnisch Einzelnachweise Bearbeiten a b Population Size and Structure by Territorial Division As of December 31 2020 Glowny Urzad Statystyczny GUS PDF Dateien 0 72 MB abgerufen am 12 Juni 2021 Seidenberg auf bkge de abgerufen am 12 November 2021 a b Michael Rademacher Lauban Online Material zur Dissertation Osnabruck 2006 In eirenicon com Abgerufen am 1 Januar 1900 Gemeinden im Powiat Zgorzelecki Stadtgemeinden Zawidow Seidenberg Zgorzelec Gorlitz Stadt und Land Gemeinden Bogatynia Reichenau Sa Piensk Penzig Wegliniec Kohlfurt Landgemeinden Sulikow Schonberg O L Zgorzelec Normdaten Geografikum GND 4633601 1 lobid OGND AKS VIAF 237457044 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zawidow amp oldid 235264498