www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel behandelt den Ort in Nordsachsen Der ostsachsische Ort ist unter Kollm verzeichnet Zur osterreichischen Schauspielerin Sangerin und Diseuse siehe Maria Collm Collm ist ein Ortsteil von Wermsdorf im Landkreis Nordsachsen in Sachsen Das Dorf liegt am Sudhang des Collmberges und hat 250 Einwohner CollmGemeinde WermsdorfKoordinaten 51 18 N 13 1 O 51 301388888889 13 020833333333 220 Koordinaten 51 18 5 N 13 1 15 OHohe 220 m u NNEinwohner 250Eingemeindung 1 Oktober 1995Postleitzahl 04779Vorwahl 03435Karte Ortsplan Collm Collm im Siebenjahrigen KriegCollm um 1840Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Burgermeister 2 1 Friedrich August Schroth 2 2 Siegfried Reichel 3 Sehenswurdigkeiten 3 1 Evangelische Kirche Collm 3 2 Gerichtslinde zu Collm 3 3 Kriegerdenkmal 3 4 Teil des Nordsachsischen Sattels 3 5 Collmberg mit Albertturm 3 6 Geophysikalisches Observatorium 3 7 Thingplatz und Wallanlage 4 Traditionen 5 Personlichkeiten 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas Strassenangerdorf Collm mit Blockgewann und Streifenflur umfasst 344 ha 1900 Der Ort weist einen Hohenunterschied von 35 Metern auf Urkundlich erwahnte Ortsnamen waren 1185 Chulmice 1198 Colmiz 1205 Kolme 1221 Culmiz 1350 Kolmen 1539 Kolmen 1 Im Ort wird ab 1551 ein Rittergut mit Grundherrschaft erwahnt Collm gehorte seit 1552 zum Amt Oschatz ab 1834 zum Amt Mutzschen 1856 zum Gerichtsamt Wermsdorf und seit 1994 zum Landkreis Torgau Oschatz Nach der Kreisreform Sachsen 2008 am 1 August wurde der Landkreis aufgelost Collm gehort seitdem zum Landkreis Nordsachsen Seit der Mitte des 16 Jahrhunderts war das Dorf mit 22 Gutsbesitzern einer der grosseren Orte im Oschatzer Land Wahrend der Zeit der Parforcejagd Augusts des Starken profitierte auch das nahe Hubertusburg und am Wermsdorfer Forst gelegene Collm Die Bauern und Bewohner waren wahrend der koniglich sachsischen Hofresidenz in Hubertusburg als Treiber und Helfer tatig In Collm befand sich auch das Koniglich Sachsische Forsthaus 2 Anfang des 19 Jahrhunderts wurde aus dem Rittergut Collm ein konigliches Kammergut Das Gut wurde vernachlassigt und baufallig Die Ruinen wurden Ende des 19 Jahrhunderts abgetragen das noch brauchbare Steinmaterial als billiger Steinbruch fur andere Bauten aller Art mit verwendet 2 Nach 1900 fanden Unternehmer aus Leipzig als Jagdpachter Interesse am Ort So entstanden bis 1915 in der Villenstrasse neue Fachwerkhauser die sich in das von Dreiseithofen gepragte Dorfbild einfugten In Betrieben wie Backerei Fleischerei Schmiede Stellmacher und Schuhmacherwerkstatten und in einer Windmuhle sorgten Handwerker fur die wichtigsten Bedurfnisse der Bewohner 3 1930 erhielt der Ort eine zentrale Trinkwasserversorgung Bis dahin war die Wasserversorgung allein auf Brunnen und Teiche abgestellt 4 Im Ersten Weltkrieg hatte der knapp 300 Einwohner grosse Ort zehn Tote zu beklagen im Zweiten Weltkrieg waren es siebenundzwanzig Als am 5 Mai 1945 die Sowjets zum Plundern kamen erschossen sie zwei Einwohner 4 Die in Collm liegenden Guter waren so klein dass sie nicht unter die Bodenreform fielen Vertriebene kamen und erhielten noch zu rodende Waldflachen 1947 grundete sich in Collm eine Freiwillige Feuerwehr 1958 wurde die LPG Friedenswacht gegrundet und die freien Bauern zum Eintritt gezwungen 4 Spater ging diese LPG in der LPG Typ I mit dem Namen Bergtreue Collm auf Von 1972 bis 1990 wurde von Mai bis September am Fusse des Collmberges durch den ehemaligen VEB Heilkrauter Oschatz die Echte Kamille als Heilkraut geerntet und davon Drogenauszuge hergestellt 5 Von den rund 1 7 Millionen DDR Merino Fleischschafen weideten seit 1955 rund 900 Tiere unter Aufsicht eines hauptamtlichen Schafers auf den Wiesern und Feldern rund um den Collmberg 6 Bis 1973 bestand Collm als eigenstandige Gemeinde Ab dem 1 Januar 1974 schloss sich die Gemeinde mit der Gemeinde Lampersdorf Wermsdorf zusammen 1992 und 1994 wurde Collm als erfolgreichstes Dorf im Landkreis Oschatz und 1994 als schonstes Dorf im Regierungsbezirk Leipzig ausgezeichnet 7 Ab Oktober 1995 gehort Collm zur Gemeinde Wermsdorf Burgermeister BearbeitenFriedrich August Schroth Bearbeiten Friedrich August Schroth gehorte zu einer der Familien die seit dem spaten Mittelalter die Basis fur die Ortschaft legten Der Nachfahre oberschlesischer Siedler war einer der dienstaltesten Burgermeister von Collm und mit fast 30 Jahren Amtszeit wohl auch uberregional eine Seltenheit Er amtierte von 1893 bis 1922 ist bis heute unvergessen und selbst wenn die Familienzweige heute sogar bis in die USA verstreut sind kann jedes Familienmitglied mit Stolz eine Personlichkeit wie ihn zuruckschauen Siegfried Reichel Bearbeiten Siegfried Reichel war der letzte amtierende Burgermeister der selbstandigen Gemeinde Collm 1990 wurde der gelernte Forstfachmann als Burgermeister gewahlt Nach seiner Pensionierung im Jahr 1996 gehorte er zu den aktiven Grundungsmitgliedern des Heimatvereins Bergtreue im Jahr 2003 er veranstaltete Waldwanderungen und schrieb Texte uber den Ort in der Oschatzer Allgemeinen Zeitung Er spielte die Keller Orgel in der Collmer Kirche und gehorte den Jagdhornblasern an 8 Sehenswurdigkeiten Bearbeiten nbsp Kirche CollmEvangelische Kirche Collm Bearbeiten Hauptartikel Kirche Collm Gerichtslinde zu Collm Bearbeiten nbsp Gerichtslinde Hauptartikel Collmer Linde Kriegerdenkmal Bearbeiten nbsp Denkmal fur die Gefallenen des Ersten WeltkriegesZwischen Kirche und Gerichtslinde steht ein hohes steinernes Kreuz mit der Inschrift In Dankbarkeit unseren im Weltkrieg Gefallenen Darunter stehen die zehn Namen der Gefallenen und ein Verweis auf Vers 15 13 des Johannes Evangeliums Niemand hat grossere Liebe denn die dass er sein Leben lasst fur seine Freunde Das Denkmal wurde am 11 Dezember 1921 eingeweiht 4 Teil des Nordsachsischen Sattels Bearbeiten Der weithin sichtbare Collm eigentlich Collmberg ist die hochste Erhebung der Nordwestsachsischen Senke Das Grundgestein dieses Bergzuges ist eine quarzitische Grauwacke welches im unteren Kambro Ordovizium 9 vor mehr als 500 Millionen Jahren entstanden ist 10 und gilt damit heute als der alteste Berg Sachsens 11 WindmuhlenbergDer Windmuhlenberg 248 Meter hoch liegt nur etwa einen Kilometer ostlich vom Collmberg und wird wegen seiner Gestalt Spitzcollm genannt Eine Bockwindmuhle stand seit 1790 auf dem Gipfel und war lange Zeit ein besonderes Wahrzeichen des Gebietes Bis 1950 war sie noch in Betrieb Dann verlor sie ihre Flugel und wurde als Wohngebaude genutzt 2 EichbergAls Fortsetzung des sogenannten Collmruckens gibt es den 181 Meter hohen Eichberg an dem schon 1815 zwei Steinbruche nachgewiesen sind 2 Kleiner CollmbergDer kleine Collmberg ist 230 m hoch Collmberg mit Albertturm Bearbeiten Hauptartikel Collmberg nbsp Albertturm auf dem Collm nbsp Blick vom CollmUmgangssprachlich und ortsublich wird der Berg Collm genannt die Bezeichnung Collmberg ist in seiner Umgebung weniger ublich Sie ist zudem eine Doppelbezeichnung denn Collm bedeutet im Westslawischen Hugel vgl sorbisch cholm Der auf dem Berg errichtete achtzehn Meter hohe dreietagige Albertturm wurde am 24 April 1854 zur Besteigung freigegeben und bietet Aussichten auf den Wermsdorfer Wald und die Dahlener Heide in grosserer Entfernung auch den Petersberg bei Halle Schloss Hartenfels in Torgau das Volkerschlachtdenkmal und das City Hochhaus Leipzig die Augustusburg der Lilienstein und die Landeskrone bei Gorlitz Der Turm ist heute ein uberregional beliebtes Wander und Ausflugsziel Geophysikalisches Observatorium Bearbeiten Hauptartikel Collmberg Geophysikalisches Observatorium Unweit des Albertturms wird im 1927 1932 12 mit Geldern der amerikanischen Rockefeller Stiftung 13 errichteten geophysikalischen Observatorium der Universitat Leipzig mittels Seismografen eine luckenlose Erdbebenregistrierung durchgefuhrt und die Windgeschwindigkeit der Hochatmosphare gemessen Thingplatz und Wallanlage Bearbeiten Ob auf dem ortlichen Friedhof mit der tausendjahrigen Linde tatsachlich von 1185 bis 1259 der Thingplatz der Markgrafen von Meissen war ist heute nicht nachweisbar Dagegen sprechen die exponierte Lage des Ortes als auch die Lage des Friedhofes selbst am Fusse des Collmberges Auch der hoher gelegene Collmberg mit seiner Wehranlage und ovaler Gipfelumwallung an dessen Westseite sich ein 200 Meter langes dreifaches Wall und Grabensystem erhalten hat fallt als Thingplatz aus da hier die Bodenfunde eine Nutzung allein ins 10 Jahrhundert datieren Irritierend 14 ist aber vor allem dass in Collm kein sicherer Anhaltspunkt fur einen mittelalterlichen Herrensitz zu finden ist bzw die daraus resultierende Annahme dass die Teilnehmer des Landthings diesen im unbefestigten Bereich abgehalten haben sollen Das nachstgelegene in Frage kommende Objekt aus dieser Epoche ware das erst vor einigen Jahren archaologisch erforschte Schloss Osterland Nicht der ortliche Bezug der urkundlich aufgezahlten Burggrafen Bischofe und Domherren war fur die Teilnahme entscheidend sondern ihre Stellung in der Gerichtsverfassung hier als Richter sprechen zu durfen 15 Das Landthing war im 12 und 13 Jahrhundert das hochste Gericht der Mark Meissen Gegenstande dieses Gerichts das vermutlich monatlich tagte waren hauptsachlich Eigentums und Erbangelegenheiten Nachweisbar sind 15 Gerichtstage in der Zeit von 1185 bis 1259 Teilnehmer waren in der Regel die markgraflichen Ministerialen in besonderen Fallen aber auch kaiserliche Ministeriale und Reichsfursten Im 14 Jahrhundert verlor dieses Gericht an Bedeutung Traditionen BearbeitenChristi HimmelfahrtJedes Jahr ist der Ort Treffpunkt und Ziel von Mannertagsausflugen Besonders beliebt ist hierbei der vom Collmer Weltenbummler Gunter Schmidt veranstaltete Heiratsmarkt 16 Dieser fand bereits 1900 statt 17 Die Monatsbeilage des Oschatzer Tageblattes vom Marz 1924 bezeichnete das Volksfest als eine Art Heiratsmarkt und begrundete die heute ortsubliche Bezeichnung 4 DrachenfestDie Freiwillige Feuerwehr veranstaltet jahrlich am 3 Oktober ein Drachenfest Die Besitzer des schonsten und am hochsten aufgestiegenen Drachens werden pramiert 4 MaibaumsetzenSeit 1996 wird in Collm durch die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr der Maibaum errichtet 4 Sommerrodelwettbewerb1960 1965 wurde jahrlich auf dem Collmberg ein DDR Sommerrodelwettbewerb durchgefuhrt Die Rodler erreichten Spitzengeschwindigkeiten von 80 km h Die spater daraus resultierenden schweren Verletzungen fuhrten zur Einstellung dieser beliebten sommerlichen uberregionalen Veranstaltung 18 Rund um den CollmAuf der mit Naturstein gepflasterten Strasse wurde noch 1983 die Motorcross Leistungsprufungsfahrt Rund um den Collm durchgefuhrt Personlichkeiten BearbeitenJohann Gottlob Theaenus Schneider 1750 1822 deutscher Altphilologe und Naturwissenschaftler Max Robitzsch 1887 1952 deutscher Meteorologe und Polarforscher Direktor des Geophysikalischen Institutes Collm von 1950 bis 1952Literatur BearbeitenCollm In August Schumann Vollstandiges Staats Post und Zeitungslexikon von Sachsen 5 Band Schumann Zwickau 1818 S 67 Cornelius Gurlitt Collm In Beschreibende Darstellung der alteren Bau und Kunstdenkmaler des Konigreichs Sachsen 27 Heft Amtshauptmannschaft Oschatz I Teil C C Meinhold Dresden 1905 S 76 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Collm Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Collm im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen Link Internetseite des Geophysikalischen Observatorium Collm abgerufen am 19 Marz 2011 Link Internetseite des Heimatvereins Collm abgerufen am 19 Marz 2011 Einzelnachweise Bearbeiten Susanne Baudisch Karlheinz Blaschke Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen Dresden 2006 online abgerufen am 19 Marz 2011 a b c d Karl Czischka Einst dichter Waldgurtel Konigliches Kammergut Das Observatorium Der Spitzcollm In Leipziger Volkszeitung Oschatzer Allgemeine Oschatz 23 November 1999 S 16 Siegfried Reichel Der Collm ist von weitem sichtbar und Orientierungspunkt um 1830 genauso wie heute Mit Herrscherstab zum Landgerichtstag In Leipziger Volkszeitung Oschatzer Allgemeine Oschatz 26 Juli 2005 S 15 a b c d e f g Autorenkollektiv Chronik Collm in Sachsen Heimatverein Bergtreue e V Collm 2005 k A Rudolf Lehmann Drogen von den Feldfluren am Fusse des Collm JB 1974 S 40 zitiert in Manfred Muller Das war Der Rundblick 1954 bis 1990 Sax Verlag Beucha ISBN 978 3 86729 054 8 S 220 Renate Baumann Der Schafer mit seiner Herde auf den Fluren am Oschatzer Collm 1975 S 143 zitiert in Manfred Muller Das war Der Rundblick 1954 bis 1990 Sax Verlag Beucha ISBN 978 3 86729 054 8 S 241 Siegfried Reichel Heimatfreund und Ortschronist Siegfried Reichel uber den Ort Collm anlasslich der Ersterwahnung vor 820 Jahren Teil 6 und Schluss In Leipziger Volkszeitung Oschatzer Allgemeine Oschatz 6 September 2005 S 16 lga Abschied von Siegfried Reichel In Leipziger Volkszeitung Oschatzer Allgemeine Oschatz 21 Januar 2010 S 16 Beschreibung Grauwacke auf geopark porphyrland de Siegfried Reichel Heimatfreund und Ortschronist Siegfried Reichel berichtet uber die Ersterwahnung des Ortes Collm vor 820 Jahren Teil 3 In Leipziger Volkszeitung Oschatzer Allgemeine Oschatz 2 August 2005 S 16 Grauwacke am Collmberg Deutsche Geophysikalische Gesellschaft e V Ludwig F Weickmann 1882 1961 In Mitteilungen der Deutschen Geophysikalische Gesellschaft e V Nr 3 Hannover 2007 PDF 3 92 MB URL online PDF 4 1 MB abgerufen am 1 Februar 2018 Hagen Rosner Geophysikalisches Observatorium auf dem Collm seit 70 Jahren in Betrieb Rektor und Leipzigs OBM zu Besuch Goerdelers Unterschrift wieder auf dem Collm In Leipziger Volkszeitung Oschatzer Allgemeine Oschatz 17 Dezember 2002 S 13 Susanne Baudisch Lokaler Adel in Nordwestsachsen Siedlungs und Herrschaftsstrukturen vom spaten 11 bis zum 14 Jahrhundert Bohlau Verlag Koln 1999 ISBN 3 412 02599 2 S 181 online abgerufen am 19 Marz 2011 Walter Schlesinger Mitteldeutsche Beitrage zur Deutschen Verfassungsgeschichte des Mittelalters Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1961 S 86 online abgerufen am 19 Marz 2011 Jana Brechlin Heiratmarkt in Collm bringt Kreise unter die Haube Schmidt Bis das der Tod euch scheidet In Leipziger Volkszeitung Oschatzer Allgemeine Oschatz 18 Mai 2007 S 15 Rudolf Lehmann Heiratsmarkt auf den Collm In Der Rundblick 2 1971 S 24 zitiert in Manfred Muller Das war Der Rundblick 1954 bis 1990 Sax Verlag Beucha ISBN 978 3 86729 054 8 S 205 Manfred Muller Rodeln ohne Schnee auf der Betonpiste am Oschatzer Collm In Der Rundblick 1965 S 25 zitiert in Manfred Muller Das war Der Rundblick 1954 bis 1990 Sax Verlag Beucha ISBN 978 3 86729 054 8 S 145 Ortsteile von Wermsdorf Calbitz Collm Groppendorf Lampersdorf Liptitz Luppa Mahlis Malkwitz Wadewitz Wiederoda Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Collm amp oldid 236449677