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Mit Schloss Osterland in der Literatur auch Schloss Osterlant wird ein Ruinenkomplex westlich von Oschatz bezeichnet der auf das 13 Jahrhundert zuruckgeht Er steht unter Denkmalschutz 1 Ruinen von Schloss Osterland Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Gestalt 2 Geschichte 3 Name 4 Nutzung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage und Gestalt BearbeitenSchloss Osterland liegt etwa 2 5 km westlich des Zentrums von Oschatz und 200 m sudlich der Strasse nach Wermsdorf in einem Waldstuck Sudlich des Schlosses Osterland befindet sich ein Teich der erst im 20 Jahrhundert angelegt wurde und der vom Stranggraben einem Nebenfluss der Dollnitz durchflossen wird An Ruinen und Teich fuhrt die Strasse Am Wusten Schloss vorbei nbsp Teichseite nbsp Innenraum nbsp Lage des WasserhausesDie erhaltenen Baureste sind zwei bis zu 9 6 Meter hohe Wandteile in deren Verlauf und an den Ecken Risalite hervortreten die einen wehrhaften Eindruck vermitteln Das bis zu uber einen Meter dicke Mauerwerk besteht aus Bruchsteinen wahrend die sorgfaltig bearbeiteten Eckquader aus Sandstein oder Porphyr sind Aus dem Kantenverlauf ergibt sich ein ehemaliger quadratischer Grundriss von etwa 44 Meter Seitenlange dessen Ecken nach den vier Himmelsrichtungen weisen An der Westecke ist ein Innenraum von acht Meter Breite zu erkennen Das Bauwerk war aus den Befunden rekonstruiert eine Vierflugelanlage mit drei Stockwerken um einen quadratischen Innenhof von 19 19 Meter in dem heute zwei Eichen stehen Die oberen zwei Stockwerke erreichte man uber zwei steinerne Spiraltreppen die innerhalb der Mauer verliefen Wahrend das untere Stockwerk nur schiessschartenahnliche Schlitze aufwies gab es in den oberen Stockwerken grossere Fenster 2 Bei archaologischen Grabungen wurde in der Ostecke des Hofes der Basisteil des kreisrunden sogenannten Wasserhauses mit einem Durchmesser von sechs Metern freigelegt Er enthielt ein funffach gestuftes unterirdisches Becken von drei Meter Durchmesser zu dem aus den benachbarten Gebaudeteilen Stufen hinabfuhrten und das von einer Quelle gespeist wurde Am Beckenrand fanden sich acht runde Karniese zur Aufnahme von Saulen Ein Ablauf des Beckens fuhrte unter dem Sudosttrakt ins Freie Aus Sicherheitsgrunden wurde das Wasserhaus wieder verfullt Eine quadratische Steinumrandung markiert heute seine Lage Geschichte BearbeitenFur bei Ausgrabungen 1991 92 in den Fundamenten geborgene Holzer wurde dendrochronologisch ein Falldatum im Winter 1211 12 festgestellt was gleichzeitig auf den Baubeginn schliessen lasst Das fallt in die Regierungszeit von Markgraf Dietrich dem Bedrangten die von 1198 bis 1221 wahrte Wegen der Grosse der Anlage wird selbiger auch als Bauherr angenommen nbsp Darstellung um 1840 mit falschem Namen Die Grabungen ergaben zwar das vierflugelige Fundament zeigten aber auch dass der Nordostflugel nicht ausgefuhrt wurde und stattdessen durch eine einfache Aussenmauer ersetzt wurde Desgleichen fehlte der oberirdische Teil des Wasserhauses sodass man von einer Fertigstellung der Anlage in einer reduzierten Form gegenuber der Planung ausgehen muss moglicherweise auch bedingt durch den Tod Markgraf Dietrichs 3 Sein Nachfolger Heinrich der Erlauchte war zu diesem Zeitpunkt erst sechs Jahre alt Eine lange Nutzung war dem Bau nicht beschieden da er im ersten schriftlichen Zeugnis uber ihn einer Schenkungsurkunde aus dem Jahr 1379 bereits als wustes steynhuse bezeichnet wird wust im Sinne von verlassen und dem Verfall preisgegeben Ein Lehnbrief fur Wolfgang von Schleinitz aus dem Jahr 1501 dokumentiert Wiesen Teiche Damme und Holzer in der direkten Umgebung des damals Altes Steinhaus genannten Objektes die zum Lehensbesitz des um 1200 entstandenen Vogtshaus Oschatz gegenuber der Oschatzer Stadtkirche gehorten Auch in spateren Urkunden taucht das Wort wust nicht mehr auf sondern es ist die Rede vom alden steynhuze oder vom alden slosse Erstmalige archaologische Grabungen an der Ruine fanden von 1903 bis 1907 unter der Leitung des Oschatzer Stadtverordnetenvorstehers Hans Julius Schmorl statt Umfangreichere Grabungen mit Freilegung des gesamten Grundrisses und des Wasserhauses erfolgten 1991 1992 durch das Landesamt fur Archaologie Sachsen unter Leitung von Reinhard Spehr Diese Grabungen stutzen unter anderem die Vermutung dass das Fehlen von wust im Namen mit einer spateren Nutzung zusammenhangen konnte 2006 musste die Stadt Oschatz als Eigentumer das Gelande wegen Baufalligkeit und damit verbundener Unfallgefahr sperren 4 Die von 2007 bis 2009 erfolgten Sanierungsarbeiten sicherten den Erhalt der Ruine fur die Nachwelt 5 Name BearbeitenDer Name Schloss Osterland fur die bis dahin Altes Steinhaus genannte Ruine taucht erstmals in den vom Pfarrer und Kartographen Adam Friedrich Zurner im Auftrag Augusts des Starken erstellten Karten und 1752 als Atlas Saxonicus novus herausgegebenen Werk auf 6 Da Oschatz nie zur historischen Landschaft Osterland gehorte kann der Name nicht darauf bezogen sein Gabriele Teumer weist darauf hin dass es im 15 Jahrhundert einen Burger namens Thomas Osterland gab der in Dahlen ansassig aber auch Pfahlburger in Oschatz war das heisst er besass als Auswartiger die Burgerrechte von Oschatz Nach einem von ihm verubten Mord schloss er mit den Brudern des Opfers einen Suhnevertrag in welchem es unter anderem um Geldsummen ging die ihn als wohlhabend auszeichnen Als er diesen Vertrag nicht erfullte verlor er das Oschatzer Burgerrecht und musste seinen Grundbesitz verkaufen Dennoch stellte ihm der Rat der Stadt ein Empfehlungsschreiben aus Aus der Gesamtlage ist nicht auszuschliessen dass ihm das alde sloss gehort haben konnte und so sein Name auf das Gemauer uberging den dann Zurner von der einheimischen Bevolkerung erfuhr 7 Nutzung BearbeitenDa aus der kurzen Nutzungszeit keine Uberlieferungen vorliegen konnen Zweck und Nutzung des Gebaudes nur aus der Baugestaltung und begleitenden Umstanden gefolgert werden Die Annahmen reichen von Herrschersitz uber Kloster Ordensburg und Ritterburg bis Jagdschloss Ritterburg scheidet wegen der Lage auf ebenem Gelande und ungenugender Verteidigungsanlagen aus Grosse und Art der Anlage rechtfertigen die Bezeichnung Schloss Fur ein Kloster fehlen Kirche und Kreuzgang Fur eine Ordensburg sprechen Grundriss Art und Zeit der Anlage allerdings fehlt auch hier ein sakraler Raum Auch ein Zusammenhang der Anlage als Aufenthaltsort der Markgrafen von Meissen mit der wichtigsten mittelalterlichen Gerichtsstatte der Mark Meissen dem Thingplatz an der 1000 jahrigen Gerichtslinde im benachbarten Collm bietet sich an Eine haufig zitierte Moglichkeit der Nutzung ist die als Jagdpfalz zumal bei den Ausgrabungen Jagdzubehor gefunden wurde wie zum Beispiel ein Glockchen zu Beizjagd und sich spater in der Umgebung noch Wildgehege befanden Eine endgultig schlussige Festlegung durfte auch in Zukunft schwerfallen Literatur BearbeitenReinhard Spehr Osterland eine Sensation der sachsischen Burgenarchaologie in Burgenforschung aus Sachsen 2 1993 S 28 35 Reinhard Spehr Osterlant in Gotze Castel del Monte Geometric Marvel 1998 S 93 98 Reinhard Spehr Vorbericht uber die Bauforschungen im Schloss Osterlant bei Oschatz in Historische Bauforschung in Sachsen 2000 S 18 46 Reinhard Spehr Die markgraflichen Jagdschlosser Osterland bei Oschatz und Grillenburg bei Freiberg Vortrag beim Freiberger Altertumsverein e V im Stadt und Bergbaumuseum Freiberg am 17 Januar 2002 Robert Schmidt Jagdpalast oder Kapelle Das Wuste Schloss Osterlant bei Oschatz Verlag R Schmidt Oschatz 2003 Reinhard Spehr Das Wuste Schloss Osterlant Eine archaologische Betrachtung zur Baugeschichte Verlags R Schmidt Oschatz 2005 Robert Schmidt Das Wuste Schloss Osterlant und der Deutsche Orden Eine Ordensburg in Mitteldeutschland Verlag R Schmidt Oschatz 2006 Thomas Biller Das wuste Steynhus bei Oschatz in Sachsen fruhe Gotik auf dem Weg nach Osten R Schmidt Oschatz 2007 PDF 16 MB Reinhard Spehr Das Wasserhaus des markgraflichen Jagdschlosses Osterlant bei Oschatz in Wasser auf Burgen im Mittelalter 2007 S 255 262 Reinhard Spehr Schloss Osterlant Ein Haus fur den Ritterbund Markgraf Dietrichs von Meissen und von der Ostmark in Salzgitter Jahrbuch 2009 2009 S 89 156 Reinhard Spehr Ratsel um Schloss Osterlant Ein archaologisches Bilderbuch Dresden 2012 ISBN 978 3 9815272 0 9Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Osterland Sammlung von Bildern Das Wuste Schloss In www oschatz damals de Abgerufen am 16 September 2019 Osterland Ritterburg oder Kapelle In Oschatzer Allgemeine vom 27 November 2003 Abgerufen am 16 September 2019 Das Wuste Schloss Osterland 800 Jahre In Oschatzer Geschichts und Heimatverein e V Abgerufen am 16 September 2019 Schloss Osterlant ein mehr als 800 Jahre altes Unikat In Wanderwelt Mittelsachsen Abgerufen am 16 September 2019 Das Wuste Schloss Osterlant Ein Archaologisches Abenteuer auf Vimeo 15 min Video vom 27 November 2013 zu den Grabungen 1991 1992 Abgerufen am 15 Mai 2019 4 min Video mit Ansichten der Anlage In Oschatzkiste Abgerufen am 16 September 2019 Einzelnachweise Bearbeiten Liste der Kulturdenkmale in Oschatz ID Nummer 08973833 Oschatz Osterland In Historisches Sachsen Abgerufen am 15 September 2019 Thomas Biller Das wuste Steynhus bei Oschatz in Sachsen Finanzspritze fur Wustes Schloss Abgerufen am 20 September 2019 Schloss Osterlant ein mehr als 800 Jahre altes Unikat Abgerufen am 20 September 2019 Creis Ammt Meissen In Atlas Saxonicus novus Abgerufen am 19 September 2019 Gabriele Teumer Wer war Thomas Osterland Ratsherr Morder Schlossbesitzer Verlag R Schmidt Oschatz 2004 51 290661 13 070268 Koordinaten 51 17 26 4 N 13 4 13 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Osterland amp oldid 204845050