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Adam Friedrich Zurner 15 August 1679 in Marieney 18 Dezember 1742 in Dresden war ein deutscher evangelischer Pfarrer und Kartograph Bildnis Adam Friedrich Zurners in der Kartusche einer von Anna Maria Werner gezeichneten Landkarte des Kurfurstentums Sachsen einzige bekannte bildliche Darstellung Zurners Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Karten Auszug 3 Literatur Auswahl 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Zurners Geburtsort Pfarrhaus in Marieney Vogtland nbsp Figurine mit Kondukteur und Einzelrad zur Entfernungsbestimmung in der Dauerausstellung zu den Kursachsischen Postmeilensaulen im Osterzgebirgsmuseum Schloss LauensteinAdam Friedrich Zurner wurde am 15 August 1679 in Marieney im Vogtland geboren Sein Vater Adam Zurner hatte hier von 1674 bis zu seinem Tod 1701 das Pfarramt inne seine Mutter Katharina Barbara war die Tochter des Schonecker Pfarrers Andreas Crusius Zurners erster Lehrer war sein Vater der ihn in Lesen Rechnen und Latein unterrichtete Der Geistliche Nikolaus Spranger ein Freund der Familie brachte ihm zudem die Geographie Geschichte und die historischen Wissenschaften naher Zwischen 1691 und 1698 besuchte Zurner die Lateinschule in Plauen Es folgte ein Theologiestudium an der Universitat Leipzig wo er sich in seiner Freizeit intensiv mit Mathematik und Geographie auseinandersetzte Der Tod des Vaters 1701 zwang Zurner zu einem raschen Abschluss seines Studiums welches er 1704 in Wittenberg beendete Nach einer kurzen Studienreise nach Bremen und Hamburg trat Zurner 1704 eine Stelle als Katechet in Paunsdorf an Im folgenden Jahr ubernahm er die Pfarrersstelle in Skassa nahe Grossenhain 1706 heiratete er hier die 10 Jahre jungere Magdalena Sophie Cadner ebenfalls Tochter eines Pfarrers Die Ehe wahrte 15 Jahre und brachte vier Kinder hervor Bereits wahrend seines Leipziger Studiums hatte Zurner die Ferien zur Anfertigung erster Karten genutzt In Skassa liess er sein Pfarrhaus ausbauen um Platz fur sein Hobby zu erlangen die Vermessung und mathematische Erdkunde Aus diesen Vermessungsarbeiten ging die Special Landt Charte von Grossenhain hervor die Zurner am 24 April 1711 Kurfurst August dem Starken vorlegen liess Er erhielt dafur 150 Taler und den Auftrag eine gleiche Karte fur das Amt Dresden aufzunehmen Am 12 April 1713 erteilte ihm August der Starke dann den Auftrag alle Amter des Kurfurstentums Sachsen in gleicher Weise wie die beiden Karten der Amter Grossenhain und Dresden in Mappas geographicas zu bringen 1 Zurner sollte damit die bereits 1586 durch den Markscheider Matthias Oeder unter Kurfurst Christian I begonnene jedoch aufgrund des Dreissigjahrigen Krieges nicht abgeschlossene Vermessung des Kurfurstentums als zweite kursachsische Landesaufnahme zu Ende fuhren nbsp Messwagen von Zurner im Osterzgebirgsmuseum Schloss LauensteinZurner mit dem Titel Land und Grenzkommissar ausgestattet konnte im Spatherbst 1718 seine Neue Chursachsische Post Charte vorlegen Um diesen Auftrag zu erledigen konstruierte er einen geografischen Messwagen mit dem sehr genaue Vermessungen durchgefuhrt werden konnten Dies war eine Kutsche in der ein Gestange die Umdrehungen des Hinterrades auf ein Zahlwerk ubertrug Mit seinen Messwagen legte Zurner etwa 18 000 Meilen zuruck Im Ergebnis dieser Vermessung wurden ab 1721 die steinernen sogenannten kursachsischen Postmeilensaulen in den sachsischen Stadten und entlang der Poststrassen errichtet Die auf den Saulen angegebenen Stundenangaben entsprechen keineswegs wie oft angenommen der durchschnittlichen Postkutschenfahrzeit sondern sind Entfernungen Eine Wegstunde entspricht rund 4 5 km also derjenigen Strecke die man in einer Zeitstunde zu Fuss zurucklegt Wahrend der Vermessungsarbeiten waren u a Johann August Richter Paul Trenckmann und Johann Valerian Fischer Gehilfen Zurners Aber auch Verwandte wie sein Bruder Carl Friedrich Zurner und Johann Friedrich Zurner waren bei ihm 1729 1735 als Kondukteure angestellt Nach der Ernennung zum Land und Grenzkommissar gab Zurner seine Stelle als Pfarrer auf und zog nach Dresden um Seine Frau war am 22 Mai 1721 in Skassa verstorben Auch seine vier Kinder verstarben dort woran bis heute ein Grabmal fur drei Kinder in der Patronatsloge der Kirche erinnert Sein Leben war wahrend der mehrjahrigen Vermessungsarbeiten kein einfaches da von Seiten der kurfurstlichen Verwaltung das vereinbarte Gehalt in Hohe von 600 Talern nur schleppend gezahlt wurde Note und Geldsorgen bestimmten das Leben des Vermessers Ganz im Gegensatz dazu stand die Anerkennung die er erfuhr Bereits 1716 wurde ihm das Pradikat eines Kurfurstlich Sachsischen und Koniglich Polnischen Geographen verliehen Im gleichen Jahr wurde er zum Mitglied der Preussischen Akademie der Wissenschaften ernannt Das gute Kartenmaterial und das Signaturensystem Zurners verwendeten der Geograph Johann Gottfried Gregorii alias MELISSANTES und der Kupferstecher Johann Christoph Weigel aus Nurnberg bereits 1723 zur Erstellung des Continuirten ATLAS PORTATILIS GERMANICUS Besonders der Sachsische Post Charten Extract mit einer kleinen Stadtansicht von Leipzig und die kleinformatigen Karten des thuringisch sachsischen Raumes in diesem Schul und Reiseatlas basieren auf Zurners Arbeiten 2 Der geplante dritte Teil mit sachsischen Amterkarten 3 der bis zum Ende des 18 Jahrhunderts aufgelegten Taschenatlanten kam nicht zustande 1722 heiratete Zurner in Dresden erneut Seine Frau Juliana Christiane Nachname nicht uberliefert starb aber bereits 1728 auch der aus der Ehe stammende Sohn wurde nur funf Jahre alt 1729 heiratete Zurner zum dritten Mal Mit seiner Frau Agnes Eusebia Kenzelmann hatte er zwei Sohne von denen nur der 1730 geborene Adam Friedrich den Vater uberlebte Neben seinen Vermessungsarbeiten die Zurner in den 1730er Jahren bis nach Thuringen ausweitete verfasste er in seinen letzten Lebensjahren noch einige Reisebeschreibungen und Reisefuhrer Zurner starb am 18 Dezember 1742 in Dresden und wurde auf dem dortigen Inneren Neustadter Friedhof beigesetzt nbsp Adam Friedrich Zurner Gedenkstatte in Skassa bei Grossenhain nbsp Berufsschulzentrum A F Zurner in Oelsnitz VogtlandEr gilt heute als ein namhafter deutscher Kartograph Seine bekanntesten Werke waren die Neue Chursachsische Post Charte 16 Blatter und der Atlas Augusteus der Chursachsischen Lande Atlas Augusteus Saxonicus 40 General und 40 Spezialkarten der als Original zweifach im Sachsischen Hauptstaatsarchiv in Dresden vorliegt und dessen Landkarten nach seinem Tod ohne ihn als Urheber zu nennen z T neu bearbeitet von seinem Mitarbeiter Paul Trenckmann und dessen Sohn als Atlas Saxonicus novus mehrfach vom Verleger Peter Schenk in Amsterdam veroffentlicht wurden Schenk scher Atlas Heute tragen u a Strassen in Skassa und Marieney seinen Namen sowie die Aussenstelle in Oelsnitz des Berufsschulzentrums Reichenbach im Vogtlandkreis Karten Auszug BearbeitenNeue Chursachsische Post Charte 4 Reproduktion Dingsda Verlag Querfurt 1992 ISBN 3 928498 20 7 Karte der Herrschaft Toeplitz Boehmen mit Stadtansichten von Teplitz Schenk Amsterdam 18 Jahrhundert Diese Karte verzeichnet u a den Verlauf der heute oft erwahnten Alten Dresden Teplitzer Poststrasse uber den Geyersbergpass Karte der Amter Wurzen Eilenburg amp Duben Schenck Amsterdam 18 Jahrhundert ohne Erwahnung Zurners Diese Karte bildet u a zwei der durch Zurner erstellten Kursachsischen Postmeilensaulen ab Eine Halbmeilensaule umgefallen mit Monogramm AR und einen stehenden Viertelmeilenstein Karte des Ellenbogener Creis es Boehmen mit Stadtansichten von Karlsbad Schenck Amsterdam 1725 Continuirter ATLAS PORTATILIS GERMANICUS von Johann Gottfried Gregorii und Johann Christoph Weigel 2 Auflage Nurnberg 1733 Bayerische Staatsbibliothek Munchen Beschreibung ChurF S Land und Grentz Commiss auch Geographus des Churfurstenthums Sachsen Meisnischer Creis Geographice Mscr Dresd J 20 d delineiret und aus denen uber jeglich Amt gefertigten Special Charten copirt und zusammen in diese General Creis Charte geb r acht Handzeichnung von 1733 Link zur Karte in der Sachsischen Staats und Universitatsbibliothek Literatur Auswahl BearbeitenViktor Hantzsch Zurner Adam Friedrich In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 45 Duncker amp Humblot Leipzig 1900 S 511 514 Dr Kuhfahl Die kursachsischen Postmeilensaulen Augusts des Starken Verlag des Landesvereines Sachsischer Heimatschutz Dresden 1930 Paul Reinhard Beierlein Unbekannte thuringische Orts und Trachtenbilder aus dem Anfang des 18 Jahrhunderts In ZVThurGA 43 1941 S 143 164 Paul Reinhard Beierlein Adam Friedrich Zurner in Sachsische Heimatblatter Heft 6 1971 S 251 260 Paul Reinhard Beierlein Erhard Taubert Aus Leben und Werk Adam Friedrich Zurners Plauen 1972 Eberhard Stimmel Kursachsische Postmeilensaulen Bibliographie Forschungsgruppe Kursachsische Postmeilensaulen Hrsg Verlag fur Bauwesen Berlin 1988 Forschungsgruppe Kursachsische Postmeilensaulen Hrsg Lexikon Kursachsische Postmeilensaulen transpress Verlag Berlin 1989 ISBN 3 344 00264 3 Jorg Bruckner Die zweite kursachsische Landesaufnahme unter Adam Friedrich Zurner 1679 1742 Johanngeorgenstadt 1993 Siegfried Ruhle Postsaulen und Meilensteine Hrsg von der Forschungsgruppe Kursachsische Postmeilensaulen e V 1 u 2 Auflage Sachs Druck und Verlagshaus Dresden 1994 1996 Stadtverwaltung Grossenhain Hrsg Mit der kursachsischen Postkutsche nach Hayn eine Ehrung fur Adam Friedrich Zurner 1998 Postsaulen und Meilensteine Hrsg von der Forschungsgruppe Kursachsische Postmeilensaulen e V Dresden Grillenburg Stadt Tharandt 3 uberarbeitete Auflage Schutze Engler Weber Verlags GbR Dresden 2007 ISBN 978 3 936203 09 7 Autorenkollektiv der Forschungsgruppe Kursachsische Postmeilensaulen Rundbrief 1 88 1964 2011 Hrsg Forschungsgruppe Kursachsische Postmeilensaulen e V Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Adam Friedrich Zurner Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Adam Friedrich Zurner im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Adam Friedrich Zurner Erlauterungen zum Original und u a zum Schenk schen Nachstich von Zurners Karte des Erzgebirgischen Kreises Deutsche Fotothek Objektdokument 30117982 Hauptkatalog 0051769 Nr 1 oder in Schrank XV Einzige erhaltene Darstellung von Adam Friedrich Zuerner als Randzeichnung auf der Generalkarte Kursachsens von Anna Maria Werner 1701 50 Verwalter Sachsisches Hauptstaatsarchiv Dresden Kartenabteilung Rissschrank II Fach 31 Nr 10 a dEinzelnachweise Bearbeiten abgedruckt bei Carl Wilhelm Hering Geschichte des Sachsischen Hochlandes 2 Theil Verlag von Johann Ambrosius Barth Leipzig 1828 Seite 124 Google abgerufen am 26 Juni 2014 Carsten Berndt MELISSANTES Ein Thuringer Polyhistor und seine Berufsbeschreibungen im 18 Jahrhundert Leben und Wirken des Johann Gottfried Gregorii 1685 1770 als Beitrag zur Geschichte von Geographie Kartographie Genealogie Psychologie Padagogik und Berufskunde in Deutschland Ein Thuringer Geograph und Universalgelehrter 1685 1770 2 Auflage Rockstuhl Bad Langensalza 2014 ISBN 978 3 86777 166 5 S 74 97 102 107 109 359 362 Johann Christoph Weigel Kupferstecher und Johann Gottfried Gregorii Autor Continuirter ATLAS PORTATILIS GERMANICUS 2 Auflage Verl Christoph Weigel jr Nurnberg 1733 Vorrede Peter Wiegand Auflagen und Absatz von Adam Friedrich Zurners Neuer kursachsischer Postkarte 1718 1763 Staatsbildung Okonomie und Krieg im Spiegel eines landesherrlichen Regieproduktes In Blatter fur deutsche Landesgeschichte 155 2019 Normdaten Person GND 121787451 lobid OGND AKS LCCN n94120688 VIAF 314252 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Zurner Adam FriedrichKURZBESCHREIBUNG deutscher evangelischer Pfarrer und KartographGEBURTSDATUM 15 August 1679GEBURTSORT Marieney VogtlandSTERBEDATUM 18 Dezember 1742STERBEORT Dresden Deutschland Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Adam Friedrich Zurner amp oldid 229294234