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Auf einer Deponie werden Abfalle langfristig abgelagert und bis auf wenige Ausnahmen endgelagert Eine Deponie ist eine bauliche und technische Anlage mit der erreicht werden soll dass die Ablagerung von Abfallen die Umwelt moglichst wenig schadigt Sie wird auch als Beseitigungsanlage oder Entsorgungsanlage bezeichnet Ausser der Ablagerung auf Deponien kommt Mullverwertung Mullverbrennung und Verklappung zum Einsatz Deponie in der DDR im Thuringer Wald bei Katzhutte August 1990 Aufbau einer Deponie auf Hawaii Inhaltsverzeichnis 1 Situation in verschiedenen Landern 1 1 Deutschland 1 2 Osterreich 2 Deponieverbote 3 Klassifizierung der Deponien 3 1 Deutschland 3 2 Osterreich 3 3 Schweiz 3 4 EU Recht zu Sondermull 4 Aufbau einer Deponie nach der DepV 5 Umweltbelastung und Gefahren 5 1 Deponiebrand 5 2 Schadstoffe 5 3 Rutschung 6 Konzepte 6 1 Multibarrierenkonzept 6 2 Mehrkammersystem 7 Gestaltung 8 Deponiealterung 9 Deponien als Rohstoffressourcen 10 Deponie im okologischen Sinne 11 Siehe auch 12 Literatur 13 Weblinks 14 EinzelnachweiseSituation in verschiedenen Landern BearbeitenDeutschland Bearbeiten Die Anzahl der Mulldeponien in Deutschland hat in den letzten Jahren abgenommen Im Jahr 2005 gab es 1948 Deponien Im Jahr 2018 waren es nur noch 1050 1 Gleichzeitig ist das Abfallaufkommen von 386 Millionen Tonnen im Jahr 2011 auf 411 Millionen Tonnen im Jahr 2016 gestiegen Bauabfalle machen mehr als die Halfte des Abfalls aus 2 Eine Umfrage von Mullparadies Deutschland vom Dezember 2021 bis Juni 2022 ergab dass es mindestens 341 illegale Mullhalden in Deutschland gibt 3 4 Im Jahr 2018 verteilte sich der Anteil der Deponien wie folgt auf die Deponienklassen 1 Deponienklasse 0 etwa 72 Prozent Deponienklasse 1 etwa 14 Prozent Deponienklasse 2 etwa 11 Prozent Deponienklasse 3 und 4 etwa 3 ProzentOsterreich Bearbeiten Hauptartikel Altlasten in Osterreich In Osterreich werden Deponien die fur die Gesundheit oder Umwelt gefahrlich sind auch als Altablagerung bezeichnet Anfang 2022 waren dem Umweltbundesamt 331 Altlasten bekannt von denen 185 saniert oder gesichert sind und bei weiteren 50 Altlasten sind Sanierungsmassnahmen in Durchfuhrung Nach eigenen Angaben gibt es Fortschritte bei der Altlastensanierung 5 6 Deponieverbote Bearbeiten nbsp Deponieverbote in EuropaIn einigen Landern Europas gibt es Deponierungsverbote fur bestimmte Abfallarten wie z B Hausmull d h der nicht recyclebare Mull muss vor behandelt meist verbrannt werden 7 Klassifizierung der Deponien BearbeitenDeutschland Bearbeiten nbsp Verdichtung mit einem KompaktorIn Deutschland mussen alle Abfalle und Abfallgemische mit einem organischen Anteil von uber funf Prozent nach den Regelungen der Deponieverordnung DepV vor der Ablagerung behandelt werden 8 Die Zuordnung der Abfalle zu unterschiedlich ausgestatteten Deponietypen erfolgt nach der Deponieverordnung und damit nach dem Abfallrecht Fur die Errichtung von Bauschutt und Bodendeponien Inertabfalldeponien Deponieklasse DK 0 ist eine abfallrechtliche Genehmigung erforderlich Zur Einrichtung von Untertagedeponien DK 4 ist eine bergrechtliche Zulassung erforderlich Fur alle anderen Deponien ist ein Planfeststellungsverfahren nach Abfallrecht ausreichend und notwendig Hausmulldeponien durfen seit Mitte 2005 nur noch vorbehandelte Abfalle aufnehmen bei denen organische Bestandteile nahezu vollig entfernt sind Deponien der Klasse 1 2 und 3 sind ausschliesslich mineralischen Abfallen vorbehalten Diese Deponien verfugen uber eine mineralische Basisabdichtung und ein Sickerwasser Drainagesystem Deponien der Klasse 2 und 3 haben eine mineralische Dichtung und eine Kunststoffdichtungsbahn PE Folie an der Basis auch hier ist ein Sickerwasser Drainagesystem installiert um durchsickernde Flussigkeiten zu erfassen und abzuleiten Den Aufbau der DK 2 und DK 3 Deponie nennt man auch Kombinationsdichtung In Deutschland mussen Deponien gemass der Deponieverordnung vom 27 April 2009 8 errichtet betrieben und uberwacht werden Sie trat am 16 Juli 2009 in Kraft In ihr werden Deponieklassen DK definiert aus denen unterschiedliche Anforderungen an den Betrieb und insbesondere an die Stilllegung und Nachsorge folgen Entscheidend fur die Bestimmung der Deponieklasse ist der Aufbau der Deponie Die Abfalle werden analysiert und je nach Belastung auf der jeweiligen Deponieklasse abgelagert DeponieklassenubersichtDie Deponieverordnung sieht fur die oberirdische Ablagerung je nach Gefahrlichkeit der abzulagernden Abfalle funf Deponieklassen vor Deponie fur Inertabfalle DK 0 gering belastete mineralische Abfalle Deponie fur nicht gefahrliche Abfalle DK 1 mit sehr geringem organischem Anteil Deponie fur nicht gefahrliche Abfalle DK 2 mit geringem organischem Anteil Deponie fur gefahrliche Abfalle DK 3 Untertagedeponie DK 4Deponieklasse 0 Oberirdische Deponie fur InertabfalleDeponien fur Inertabfalle z B unbelasteten Bauschutt und unbelasteten Boden Deponien der Deponieklasse 0 mussen eine geologische Barriere von mindestens einem Meter Dicke sowie eine mineralische Entwasserungsschicht von 0 3 Metern Dicke haben Oberirdische Deponie fur Inertabfalle die die Zuordnungswerte der Deponieklasse 0 nach Anhang 3 der Deponieverordnung einhalten Die DK 0 wird fur solche Abfalle eingefuhrt die nach 3 Abs 6 Kreislaufwirtschaftsgesetz 9 als inert eingestuft werden In der Regel ist fur die Zulassung ein Plangenehmigungsverfahren erforderlich und die Vorlage einer Emissionserklarung bleibt entbehrlich Deponieklassen 1 und 2Dies sind Deponien fur nicht gefahrliche Abfalle dazu gehoren behandelter verbrannter oder gerotteter Haus und Gewerbemull Industrieabfalle sowie Einlagerungsstoffe ohne besonderen Uberwachungsbedarf Oberirdische Deponie fur nicht gefahrliche Abfalle DK 1 Oberirdische Deponie fur Abfalle die einen sehr geringen organischen Anteil enthalten und bei denen eine sehr geringe Schadstofffreisetzung im Auslaugversuch stattfindet Hausmulldeponien heute Deponieklasse DK 2 Historisch gesehen waren die ersten Deponien wilde Mullhaufen ehemalige Sandgruben Steinbruche oder hierfur ausgehobene Erdlocher Aufgrund der hauptsachlich ursprunglich organischen Belastung in fruheren Jahrhunderten war dies unproblematisch Mit der Industrialisierung setzten massive Verunreinigungsprobleme ein sodass Deponien seit dem Jahr 1950 immerhin gegen Grundwasser und spater auch gegen Regenwasser abgedichtet wurden im Weiteren folgten seitlich Dichtungen In den 1970er Jahren galten Deponien als biologische Behandlungsanlagen Aufgrund der langen Reaktionszeiten bis zum Abklingen der organischen Prozesse und der betrachtlichen Volumina bei diesen Deponien setzte in den 1980er Jahren ein Umdenken ein Schliesslich wurden in den 1990er Jahren Vorgaben und Regelungen entwickelt die zu einer Verringerung der Ablagerung ausgasender Stoffe fuhren sollen Seit 2005 durfen nur noch Abfalle mit einem organischen Gewichtsanteil von hochstens funf Prozent abgelagert werden Die Deponieklasse 2 vertragt hohere Schadstoffbelastungen als die Deponieklasse 1 Deponien der Deponieklasse 1 mussen uber eine Abdichtungskomponente aus mineralischen Bestandteilen mit einer Mindestdicke von 50 Zentimeter verfugen Deponien der Deponieklasse 2 uber eine weitere Abdichtungskomponente mit ebensolcher Dicke Die mineralische Entwasserungsschicht muss mindestens 0 5 Meter dick sein nbsp Luftaufnahme der Sondermulldeponie fur Abfalle der Klasse 3 im bayerischen Raindorf bei Furth 2020 Deponieklasse 3 Oberirdische Deponie fur gefahrliche AbfalleEs sind oberirdische Deponien fur Abfalle die einen hoheren Anteil an Schadstoffen enthalten als die die auf einer Deponie der Klasse 2 abgelagert werden durfen und bei denen auch die Schadstofffreisetzung im Auslaugversuch grosser ist als bei der Deponieklasse 2 und zum Ausgleich die Anforderungen an die Deponieerrichtung und an den Deponiebetrieb hoher sind Hierzu gehoren Deponien fur Sonderabfalle mit besonderem Uberwachungsbedarf Die geologische Barriere muss mindestens funf Meter dick sein Zusatzlich ist ein Dichtungskontrollsystem vorgeschrieben Damit kann die Dichtheit der Oberflachenabdichtung wahrend der Nachsorge regelmassig kontrolliert werden so dass Leckagen rechtzeitig erkannt und beseitigt werden konnen Deponieklasse 4 UntertagedeponieDies sind Deponien fur gefahrliche Abfalle Untertagedeponie in der die Abfalle in einem Bergwerk mit einem eigenstandigen Ablagerungsbereich der getrennt von einer Mineralgewinnung angelegt oder vorgesehen ist oder in einer Kaverne vollstandig im Gestein eingeschlossen abgelagert werden Osterreich Bearbeiten Der osterreichische Gesetzgeber unterscheidet mehrere Arten von Deponien Deponieklassen Bodenaushubdeponie Inertabfalldeponie Deponien fur nicht gefahrlichen Abfall Baurestmassendeponie Reststoffdeponie Massenabfalldeponie Deponien fur gefahrlichen Abfall Untertagedeponie Seit dem 1 Januar 2004 durfen in Osterreich keine unbehandelten Restabfalle mehr deponiert werden Es gab Ausnahmegenehmigungen bis zum 31 Dezember 2008 mit Ubergangsfristen bis 30 Juni 2009 da noch nicht in allen Regionen Verwertungsanlagen in Betrieb genommen worden waren Schweiz Bearbeiten In der Schweiz ist am 1 Januar 2016 die neue Abfallverordnung Verordnung uber die Vermeidung und die Entsorgung von Abfallen VVEA in Kraft getreten Die Totalrevision der Technischen Verordnung uber Abfalle TVA war notwendig um den Veranderungen der vergangenen Jahrzehnte gerecht zu werden und die neuen Herausforderungen in der Schweizer Abfallwirtschaft zu meistern Die VVEA raumt der Vermeidung Verminderung und gezielten Verwertung von Abfallen einen hoheren Stellenwert ein 10 Neu gibt es nach der VVEA funf Deponietypen Kompartimente 11 Deponie Typ A ehem Inertstoffdeponie TVA sauberer Aushub und Ausbruchmaterial Kieswaschschlamm abgetragener Ober und Unterboden gemass VBBo 12 Geschiebe aus Geschiebesammlern Deponie Typ B ehem Inertstoffdeponie TVA Flachglas und Verpackungsglas Keramikerzeugnissen Elektroofenschlacke Ausbauasphalt mit einem Gehalt bis zu 250 mg PAK pro kg mineralische Abfalle mit gebundenen Asbestfasern Deponie Typ C ehem Reststoffdeponie TVA Rauchgasreinigungsruckstande Ruckstande aus der Behandlung von Abwasser Ofenauskleidungen andere metallhaltige anorganische und schwerlosliche Abfalle sofern die Metalle vorgangig zuruckgewonnen wurden Deponie Typ D ehem Reaktordeponie TVA Filterasche Bildschirmglas Schlacke mit einem Gehalt von hochstens 20 000 mg TOC pro kg nicht brennbares mineralisches Kugelfangmaterial Deponie Typ E ehem Reaktordeponie TVA Ruckstande aus der Behandlung von Sandfangmaterial aus der Kanalisationsreinigung Abfalle die bei Hochwasser oder Brandereignissen anfallen nicht brennbarer Feinanteil von Ruckstanden aus der trocken mechanischen Behandlung von Bauabfallen nicht brennbare Bauabfalle aus Verbundstoffen asbesthaltige AbfalleDie jeweiligen baulichen Anforderungen und Grenzwerte werden in Anhang 5 der VVEA zusammengefasst Seit dem 1 Januar 2000 durfen keine unbehandelten Restabfalle mehr deponiert werden es gab Ubergangsfristen Die Altlasten der Vielzahl ehemaliger Deponiestandorte verursacht heute Kosten im Milliardenbereich Auf Grundlage der VASA Verordnung uber die Abgabe zur Sanierung von Altlasten wird eine Deponiesteuer erhoben Die Einnahmen dieser Lenkungsabgabe werden zweckgebunden fur die Untersuchung von belasteten Standorten und Sanierung von Altlasten eingesetzt Die Hohe der Abgabe variiert je nach Deponietyp 13 Im Kanton Zurich werden rund 90 Prozent des Bauschutts in den Baustoffkreislauf zuruckgefuhrt Ansonsten findet das Baustoffrecycling in der Schweiz derzeit kaum statt 14 EU Recht zu Sondermull Bearbeiten Die Entsorgung von deponietauglichem Sondermull gefahrliche Abfalle findet auf Sondermulldeponien statt Besonders gefahrliche Stoffe werden unter Tage deponiert Innerhalb der Europaischen Union EU gilt die Richtlinie EU 1999 31 die in nationales Recht uberfuhrt wurde In der Schweiz gibt es ein ahnliches Vorgehen Aufbau einer Deponie nach der DepV BearbeitenEine Deponie besteht aus folgenden Elementen Umzaunung die eine illegale Mullentsorgung verhindert Waage zum Abwiegen der angelieferten Abfalle Buro in dem die Abfalldokumente uberpruft werden und das Register gefuhrt wird Labor diese Einrichtung dient gegebenenfalls dazu meteorologische und Emissionsdaten zur Uberwachung von Sickerwasser und Deponiegas zu erheben hier werden notigenfalls Schnelltests der angelieferten Abfalle durchgefuhrtAufbau der Basisabdichtung Eine naturliche geologische Barriere gegen den Untergrund zum Schutz des Grundwassers Beispielsweise Lehmboden mit einem Durchlassigkeitsbeiwert Kf kleiner gleich 1 10 9 und bei Deponien der Klasse 2 oder 3 von einem Meter Machtigkeit bei gefahrlichen Abfallen von mindestens funf Metern Machtigkeit Eine mineralische Dichtungsschicht als Kombinationsdichtung erganzt die Absperrung Dafur gilt ein Durchlassigkeitsbeiwert Kf von mindestens 5 10 10 mit einer Machtigkeit von 0 50 Meter bei DK 3 0 75 Meter und eine Konvektionssperre die meist eine HDPE Kunststoffdichtungsbahn mit 2 5 Millimeter Starke ist Schutzauflage zum mechanischen Schutz der genannten Kunststoffdichtungsbahn diese ist mineralisch oder aus Geotextil mitunter auch eine Kombination von beiden Entwasserungsschicht diese ist mindestens 30 Zentimeter machtig und hat einen Durchlassigkeitsbeiwert Kf von 1 10 3 und besteht aus 16 32 Kies mit Sickerwasserrohren Deponiekorper erst darauf folgt der mehr oder weniger verdichtete Abfall Aufbau der Oberflachenabdichtung von innen nach aussen Drainageschicht zur Deponiegasentspannung undurchlassige mineralische Abdichtungsschicht 2 25 Zentimeter bei DK 2 HDPE Folie nur bei DK 2 und 3 mindestens 2 5 Millimeter Dicke Entwasserungsschicht oder Dranmatte zur Ableitung des die Rekultivierungsschicht durchdringenden Niederschlagswassers Rekultivierungsschicht mindestens ein Meter Deponiesickerwasser muss in einer speziellen Behandlungsanlage gereinigt werden oft in einer biologischen Vorreinigung mit anschliessender Aktivkohle oder in einer Umkehrosmoseanlage Erst danach darf es in den nachsten Vorfluter eingeleitet werden Deponiegas entsteht nur bei biologisch abbaubaren Abfallen nicht bei Inertabfallen Es muss erfasst und behandelt werden Die Nutzung von Deponiegas zur Energiegewinnung wird durch das Erneuerbare Energien Gesetz gefordert Falls eine Verwertung nicht moglich ist muss das Deponiegas in einer Hochtemperaturfackel verbrannt werden Dies kann der Fall sein wenn der Methangehalt oder das Gasvolumen zu gering fur eine wirtschaftliche Energiegewinnung ist Umweltbelastung und Gefahren Bearbeiten nbsp Brand auf einer Mulldeponie nbsp Rauchsaule wahrend Brand der Mulldeponie Stockerau im Mai 2006Deponiebrand Bearbeiten Insbesondere Deponien mit nicht verdichteten organischen Materialien konnen sich selbst entzunden oder durch fremde Einwirkung in Brand geraten Werden diese Brande nicht schnell entdeckt und geloscht konnen sie tief in den Mullberg eindringen und dort als Schwelbrand uber Monate brennen und hochgiftige Abgase produzieren Bei der Bekampfung mussen oft Wasserwerfer eingesetzt werden Tieferliegende Brandnester konnen nur mit Loschlanzen erreicht werden Solche Brande sind in Deutschland selten geworden und treten hochstens bei der Zwischenlagerung von Abfallen auf Auf Schlackedeponien kann es durch chemische Reaktionen zu Temperaturen bis 50 C kommen die moglicherweise die HDPE Basisabdichtung oder andere Kunststoffbauteile schadigen konnen 15 Nicht nur bei den Deponieabfallen besteht Brandgefahr Auch bei den auf Deponiegelanden befindlichen Deponiegas Kraftwerken sind grossere Brandeinsatze zu verzeichnen 16 Schadstoffe Bearbeiten Hauptartikel Deponiegas und Sickerwasser Quecksilber Blei und Cadmium bilden heute aufgrund der Umstellung der Batterieproduktion und der getrennten Entsorgung von Batterien siehe Batterieverordnung Leuchtstofflampen und Kompaktleuchtstofflampen nur einen geringen Bestandteil des Abfalles aber sind in alten Deponien durchaus relevant Schwermetalle insbesondere Quecksilber werden in Mullhalden zu wasserloslichen Salzen metabolisiert Damit konnen hochgiftige oftmals giftiger als die Schwermetalle selbst Verbindungen ins Grundwasser gelangen Schwermetalle Biologische Eigenschaften und Umweltauswirkungen Hausmullsickerwasser besitzt nur geringe Konzentrationen an Schwermetallen Weitere problematische Stoffe aus Deponien sind Kohlenwasserstoffe aus Altol Lackreste Losemittel Teerol aus Kokereien und Bahnschwellen und insbesondere die fruher haufig eingesetzten halogenorganische Stoffe und Verbindungen Lose und Reinigungsmittel Halon Feuerloscher PCB und Dichlorphenol aus Weichmachern und Isolierol Diese Stoffe gelangen heute nur noch in Spuren auf Deponien bei alten Deponien sind sie eine schleichende Gefahr besonders da Deponien in fruherer Zeit ohne jegliche Abdichtung angelegt wurden Zudem wurde die Art des abgelagerten Materials fruher meist nicht dokumentiert Aufzeichnungen aus denen die genaue Lage einer solchen Altdeponie hervorgeht wurden oftmals ebenfalls nicht angefertigt oder sind nicht mehr vorhanden Das Aufspuren die Untersuchung und ggf auch die Sanierung solcher Altlasten ist meist mit grossem Aufwand verbunden Rutschung Bearbeiten Durch eine plotzliche Rutschung der seit etwa 40 Jahren verwendeten Mullhalde Koshe Schmutz bei der athiopischen Hauptstadt Addis Abeba sind zahlreiche Hutten auf dem Mullberg selbst und in der angrenzenden Armensiedlung verschuttet und damit zumindest 30 Personen die im Mull nach Verwertbarem suchten getotet worden 17 Konzepte BearbeitenMultibarrierenkonzept Bearbeiten nbsp Renaturierte Mulldeponie auf dem Trummerberg in DresdenUm die Belastungen fur die Umwelt zu minimieren besitzen moderne Deponien eine Multibarriere Mehrere Barrieren sind unabhangig voneinander redundant vorhanden um Schaden auch noch dann zu verhindern wenn eine Barriere versagt Die Barrieren sind hierarchisch gegliedert Erste Barriere Innere Sicherheit einer Deponie ist die erste Barriere Je nach Abfallqualitat Zuordnungswerte oder Abfallvorbehandlung durch Abtrennung besonders gefahrlicher Anteile chemisch physikalische Vorbehandlung Verbrennung biologische Vorbehandlung Rottung besteht eine innere Sicherheit Zweite Barriere Standortauswahl Der Standort wird nach einer geeigneten Geologie und Hydrogeologie gewahlt etwa durch Vorhandensein wasserundurchlassiger Schichten Die zweite Barriere ist die aussere Sicherheit einer Deponie Dritte Barriere Beschaffenheit des Deponiekorpers Im Deponiekorper laufen chemische biologische und physikalische Prozesse ab Der Deponiekorper muss so aufgebaut werden dass er stabil ist und keine Gasemissionen nach aussen dringen Es soll kein Wasser eindringen konnen damit nicht zu viel Sickerwasser gebildet wird Vierte Barriere Deponiebasisabdichtung und Sickerwasserbehandlung sollen verhindern dass verunreinigte Sickerwasser ins Grundwasser eindringen konnen Funfte Barriere Oberflachenabdichtungen soll das Eindringen von Regenwasser und den unkontrollierten Austritt von Deponiegas verhindern Sechste Barriere Nachsorge und Reparatur der fertig verfullten Deponie dienen der Uberwachung nach dem Stand der Technik Eine Deponie reagiert weiter und muss noch 50 100 Jahre uberwacht werden Dazu mussen von Beginn an alle Systeme so aufgebaut sein dass sie repariert werden konnen Beispiel dafur sind die Rohre der Sickerwassererfassung Messungen zum Wasser und Gashaushalt mussen in diesem Zeitraum weiterhin durchgefuhrt werden Mehrkammersystem Bearbeiten Eine Bauweise der Seitenabdichtung einer Deponie ist das Wiener Kammersystem bei dem die Dichtwande doppelt ausgefuhrt und in Kammern gegliedert sind Es stellt ein Mehrbarrierensystem dar das technisch einfacher ist als hochdichte Kombinationsabdichtungen und durch Schmalwandausfuhrung kostengunstiger Zusatzlich lasst sich das Deponiewasser wie auch die Dichtigkeit der Spundwande uberwachen Die Methode ist insbesondere fur die Altlastensanierung geeignet Gestaltung Bearbeiten nbsp bereits abgedeckte Mullberge einer MulldeponieIn Deutschland werden Deponien nach ihrer Schliessung in der Regel oberflachlich rekultiviert Dabei verbleiben aufwandige technische Vorkehrungen zur Abdeckung Abdichtung Sammlung von Sickerstoffen und Deponiegas unter der begrunenden Kulturschicht 2008 wurde vorgeschlagen Deponien als kunstliche Landschaftselemente bewusst zu gestalten und offentlich zuganglich zu machen 18 Deponiealterung BearbeitenIm Deponiekorper laufen chemische physikalische und biologische Prozesse ab In einer kurzen ersten Phase nach der Ablagerung werden organische Bestandteile des Abfalls aerob durch den noch vorhandenen Luftsauerstoff in Kohlenstoffdioxid und Wasser umgewandelt Darauf tritt eine saure Garung ein dabei sinkt der pH Wert der Sickerwasser auf 6 1 bis 5 5 ab Diese Phase dauert mehrere Monate Durch den niedrigen pH Wert konnen Metalle in Losung gehen die bei hoherem pH Wert stabil geblieben sind In dieser Phase ist auch der chemische Sauerstoffbedarf CSB und biochemische Sauerstoffbedarf BSB des Sickerwassers hoch Nach spatestens einem Jahr beginnt die anaerobe Methangarung diese kann uber 20 Jahre anhalten abhangig vom TOC Anteil im Abfall und Wassergehalt Der pH Wert des Sickerwassers steigt dabei auf 8 0 bis 8 5 Der chemische und der biochemische Sauerstoffbedarf fallen und die Konzentration ausgelaugter Metalle wird geringer Deponien als Rohstoffressourcen Bearbeiten Hauptartikel Landfill Mining Auf deutschen Siedlungsabfalldeponien lagern etwa 2 5 Milliarden Tonnen Haushalt und Industrieabfalle sowie Bauschutt 19 Durch den Ruckbau der vorhandenen Halden lassen sich Wertstoffe gewinnen So wird der Gehalt der 750 Millionen Tonnen an Hausmull und hausmullartigem Gewerbeabfall ohne Vorwende Abfalle ehemalige DDR auf einen Heizwert von 2300 TWh Energie 26 Millionen Tonnen Eisenschrott 850 000 Tonnen Kupferschrott und etwa 500 000 Tonnen Aluminiumschrott geschatzt Aus dem gesamten Deponieinventar lassen sich bei einem erfassten Eisenanteil von 3 4 Eisenschrott 83 Millionen Tonnen Eisen und 13 Millionen Tonnen Nichteisenmetalle gewinnen 20 Dem steht ein Jahresverbrauch in Deutschland beispielsweise im Jahre 2003 in Hohe von 610 TWh Strom und 1 3 TWh Erdol von 21 Millionen Tonnen Eisenschrott 1 5 Millionen Tonnen Kupfer und 3 Millionen Tonnen Aluminium gegenuber Allein aus Hausmulldeponien liessen sich 58 der Primarenergie 124 des Eisenschrottes 57 des Kupfers und 22 des Aluminiums fur ein Jahr decken Eine Nutzung des Heizwertes ist zu Beginn des 21 Jahrhunderts wirtschaftlich noch nicht sinnvoll Fur andere Inhaltsstoffe wie Phosphate gibt es noch keine Verfahren Der Ruckbau selbst und eine kontrollierte Neudeponierung der fraktionierten und inertisierten Reste ist grosstechnisch erprobt wobei sich die Nachsorgekosten wiederum verringern Bei regularen Nachsorgekosten zwischen 5 und 25 Euro je Kubikmeter Siedlungsdeponie sinken die Kosten fur eine Neudeponie auf 45 Bei hohen Rohstoffpreisen und veranderten Verfahren besteht eine Perspektive fur kontrollierten Ruckbau mit Rohstoffnutzung 21 Ein weiterer Aspekt besteht in der Wiedergewinnung und aktiven Nachnutzung der Flachen u a durch Bepflanzung Die Reduzierung der Deponievolumina ist auf Dauer wesentlich Bei hohen Metallpreisen konnte Urban Mining eines Tages kostendeckend sein Deponie im okologischen Sinne BearbeitenIm ubertragenen Sinne bezeichnet man auch Naturelemente Gewasserboden Boden oder Lebewesen in denen eine Anreicherung von Giftstoffen oder Verunreinigungen stattfindet als Deponie In der Bioremediation werden die Fahigkeiten von Deponie Organismen biotechnisch genutzt Siehe auch BearbeitenDeponieruckstellung Rohstoffwirtschaft Schuttberg MullstrudelLiteratur BearbeitenU Henken Mellies Strategien zur nachhaltigen Stilllegung und Nachsorge von Siedlungsabfalldeponien In U Henken Mellies Hrsg Abdichtung Stilllegung und Nachsorge von Deponien LGA Grundbauinstitut Nurnberg Heft 85 ISSN 0343 8007 B Heuel Fabianek Standortsuche fur Abfallbehandlungsanlagen in Ballungsraumen In B Heuel Fabianek H J Schwefer J Schwab Hrsg Umweltvertraglichkeit in der Abfallwirtschaft S 71 87 Springer Berlin 2005 ISBN 3 540 63732 X Volkmar Wilhelm Sicherheitsplanung fur die Oberflachenabdeckung von Deponien fur Siedlungsabfalle In Tiefbau 2 2007 S 84 89 Wissensportal der TU Dresden Peter Lechner Hrsg Kommunale Abfallentsorgung UTB Stuttgart Facultas Wien 2004 ISBN 978 3 8252 2114 0 Peter M Kunz Die Sammlung und Lagerung von Abfallen Weka 2012 ISBN 978 3 8111 8351 3 Bernd Bilitewski Georg Hardtle Abfallwirtschaft Handbuch fur Praxis und Lehre 4 aktual u erw Auflage Springer Vieweg Wiesbaden 2013 ISBN 978 3 540 79530 8 Georg Mehlhart Veronika Ustohalova Landfill Mining Option oder Fiktion Oko Institut Freiburg im Breisgau 2013 Georg Mehlhart Veronika Ustohalova Landfill Mining Option oder Fiktion Workshop des Oko Instituts e V in Berlin 10 Februar 2012 Tagungsunterlagen Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Deponie Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Deponie Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Wiktionary Mullkippe Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Richtlinie 99 31 EG PDF Wissensplattform ASK Deponiebewirtschaftung LfU Bayern Abfall vermeiden verwerten beseitigen TV Dokumentation Gefahrlicher Mull verborgene Deponien der Gemeinden Einzelnachweise Bearbeiten a b Sinplastic Mulldeponien in Deutschland Handelsblatt Zu wenig Deponien Deutschland weiss nicht mehr wohin mit dem Abfall ZEIT ONLINE Es stinkt zum Himmel Mullparadies Deutschland Sommer Sonne Mullgestank Umweltbundesamt Osterreich Fortschritt bei der Altlastensanierung Bundesministerium fur Klimaschutz Umwelt Energie Mobilitat Innovation und Technologie Altlasten GIS Landfill Taxes amp Bans Memento vom 19 Juni 2015 im Internet Archive a b vom 27 April 2009 BGBl I S 900 die zuletzt durch Artikel 5 Absatz 28 des Gesetzes vom 24 Februar 2012 BGBl I S 212 geandert worden ist Bundesministerium der Justiz und fur Verbraucherschutz Gesetz zur Forderung der Kreislaufwirtschaft und Sicherung der umweltvertraglichen Bewirtschaftung von Abfallen Kreislaufwirtschaftsgesetz KrWG Bundesamt fur Umwelt BAFU Verordnung uber die Vermeidung und die Entsorgung von Abfallen VVEA Schritt zur Ressourcenschonung Abgerufen am 15 November 2017 SR 814 600 Verordnung uber die Vermeidung und die Entsorgung von Abfallen VVEA Artikel 35 und Anhang 5 Schweizerische Eidgenossenschaft Bundeskanzlei Verordnung uber Belastungen des Bodens VBBo Verordnung vom 26 September 2008 uber die Abgabe zur Sanierung von Altlasten VASA Benedikt Erni Recyclen statt Vergraben Baselbiet macht vorwarts beim Baustoffrecycling In Schweizer Radio und Fernsehen 11 Januar 2021 abgerufen am 11 Januar 2021 Klein et al 2001 Exotherme Reaktionen auf einer TASi konformen MVA Schlackedeponie Memento vom 30 September 2007 im Internet Archive PDF 104 kB Franz Josef Sehr Brand im Deponiegas Kraftwerk Beselich In UB Unabhangige Brandschutzzeitschrift 6 1991 Rudolf Haufe Verlag 1991 ISSN 0500 6260 S 21 23 Erdrutsch auf Mullkippe in Athiopien mindestens 30 Tote orf at 13 Marz 2017 abgerufen 13 Marz 2017 Thomas Knuvener Asthetik der Deponie In archimaera Heft 1 2008 M Mooker et al Urban Mining Rohstoffe der Zukunft In Mull und Abfall Heft 10 2009 S 492 501 Gerhard Rettenberger Zukunftige Nutzung der Deponie als Ressource In 11 Munsteraner Abfalltage Band 13 Labor fur Abfallwirtschaft Siedlungswasserwirtschaft und Umweltchemie Gerhard Rettenberger Die Deponie als Ressourcenquelle In Umwelt Magazin Heft 1 2 2010 Springer VDI Verlag Dusseldorf 2010 Normdaten Sachbegriff GND 4070300 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Deponie amp oldid 232779627