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Peres Pulgar war eine Gemeinde nordwestlich von Neukieritzsch deren drei Ortsteile Pulgar Peres und Piegel zwischen 1971 und 1983 dem Bau der Chemischen Werke Bohlen bzw dem Braunkohlebergbau durch den Tagebau Peres zum Opfer fielen Die Fluren der drei Orte wurden 1983 nach Lippendorf Kieritzsch eingemeindet und gehoren seit dessen Eingemeindung im Jahr 1996 zur Gemeinde Neukieritzsch im Landkreis Leipzig Freistaat Sachsen Gestalt der Dorfer dargestellt auf Blatt 42a der Grundkarte Sachsens von 1931 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Orte der Erinnerung 4 Personlichkeiten 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage BearbeitenPeres Pulgar mit seinen drei Ortsteilen lag ca 15 Kilometer sudlich von Leipzig in der Leipziger Tieflandsbucht zwischen Groitzsch im Sudwesten Zwenkau im Norden und Borna im Sudosten Der Ort Peres 278 Hektar bildete das geographische und okonomische Zentrum der drei Orte Er lag ungefahr zwei Kilometer westlich von Lippendorf Piegel 159 Hektar lag einen Kilometer sudlich von Peres Pulgar 232 Hektar zwei Kilometer nordostlich von Peres Wahrend die Ortslagen von Peres 51 174828 12 338482 und Piegel 51 167876 12 335916 durch den Tagebau Peres devastiert wurden ist die Ortslage von Pulgar 51 18806 12 351438 erhalten jedoch wurde sie von den Chemischen Werken Bohlen heute das Werk Bohlen der Dow Olefinverbund GmbH uberbaut Am sudwestlichen Rand des Werks an der Staatsstrasse 71 sind noch der Dorfteich und die Kriegsgraberstatte Pulgar erhalten Im Bereich der ehemaligen Ortslagen Peres und Piegel soll nach 2040 der Pereser See entstehen Geschichte Bearbeiten nbsp Rittergut PeresDie drei Namen der Orte Peres Piegel und Pulgar sind slawischen Ursprungs jedoch waren sie vermutlich schon in vorslawischer Zeit besiedelt Urkundlich zum ersten Mal erwahnt wurde Peres im Jahr 1096 1150 Piegel im Jahr 1121 1145 und Pulgar im Jahr 1464 Nach bisher urkundlich nicht bestatigter Datierung wurde Peres um 1155 als Klosterhof des Klosters Pegau bezeichnet Die Grundung der drei Orte steht eng im Zusammenhang mit dem Landesausbau durch Wiprecht von Groitzsch und seiner Erben Durch Zusammenlegung der Grafschaft Groitzsch Pflege Groitzsch mit dem markgraflich meissnischen Pegauer Gleitsamt entstand 1460 das Amt Pegau Zu diesem spater kursachsischen bzw koniglich sachsischen Amt Pegau 1 gehorten die drei Orte bis 1856 Dann kamen Pulgar und Peres zum Gerichtsamt Zwenkau Piegel zum Gerichtsamt Pegau 1875 wurden alle drei Orte der Amtshauptmannschaft Borna zugeordnet 2 Der Ort Peres mit seinem bereits 1156 erwahnten Rittergut bildete bis ins 19 Jahrhundert das okonomische Zentrum der drei Orte die dem Gut fronpflichtig waren Es war bis 1770 im Besitz derer von Peres Danach ging es in den Besitz deren von Haxthausen uber spater besassen es die burgerlichen Familien Rummell Simons und Lober 3 Kirchlich und schulisch gehorten die Einwohner von Peres und Pulgar zur Kirche bzw Schule in Pulgar wahrend die Piegeler nach Podelwitz gepfarrt und eingeschult waren Wahrend des Zweiten Weltkriegs befanden sich in allen drei Gemarkungen mehrere Zwangsarbeiter und Kriegsgefangenenlager das beruchtigtste war das sogenannte Hollanderlager Alpenrose welches sich seit Anfang 1944 zunachst auf der Kieritzscher Kippe befunden hatte Hohensonne spater in den ostlichen Teil des Pereser Parks verlegt wurde Zum Gedenken an diese Lager befindet sich heute im sudwestlichen Teil des Werks Bohlen der Dow Olefinverbund GmbH in der Nahe des Pulgarer Dorfteichs eine Kriegsgraberstatte die nach der 1971 erfolgten Zerstorung des Originalstandorts im Jahr 1993 neu errichtet wurde Am 1 September 1948 wurde Piegel nach Peres eingemeindet 4 Im Jahr 1952 wurden die Gemeinden Pulgar und Peres mit seinem Ortsteil Piegel dem Kreis Borna im Bezirk Leipzig zugeordnet Am 15 September 1961 fusionierten Peres und Pulgar zur neuen Gemeinde Peres Pulgar mit den Ortsteilen Peres Pulgar und Piegel Im Jahr 1971 begann das Ende der Gemeinde Peres Pulgar mit dem Abriss des ersten Ortsteils Dem Bau der Chemischen Werke Bohlen musste der nordlichste Ortsteil Pulgar um 1950 324 Einwohner mit der Kirche der Windmuhle der Schule aus dem Jahr 1896 und dem Kriegsgraberdenkmal weichen Grund waren geanderte Sicherheitsbestimmungen beim Bau und Betrieb chemischer Anlagen Einzig der Dorfteich am spateren Westrand des Industriegebiets uberlebte die Zeit Heute gehorte das Werk zur Dow Olefinverbund GmbH Der 1963 aufgeschlossene Tagebau Peres naherte sich der Gemeinde allmahlich von Suden Zwischen 1976 und 1978 erfolgte der Abbruch des 67 Einwohner zahlenden Ortsteils Piegel mit seinen Bauerngutern aus Fachwerk und dem alten Spritzenhaus aus Lehm In den Jahren 1982 und 1983 wurde dann der letzte Ortsteil der Gemeinde Peres Pulgar das 146 Einwohner zahlende Peres mit dem Rittergut durch den Tagebau Peres abgerissen Im Groitzscher Ortsteil Grosspriesligk entstanden fur die Pereser Burger ab 1981 neue Eigenheime in der Pereser Strasse 5 Nach der Zerstorung aller drei Ortsteile der Gemeinde Peres Pulgar wurde die Gemeinde im Jahr 1983 aufgelost und ihre Flachen der benachbarten Gemeinde Lippendorf Kieritzsch zugewiesen Mit deren Eingemeindung nach Neukieritzsch gehoren sie seit dem 1 Januar 1996 zu dieser Gemeinde im sachsischen Landkreis Leipzig Orte der Erinnerung BearbeitenGrund waren geanderte Sicherheits Bestimmungen Gedenkstatte PulgarWahrend des Zweiten Weltkriegs wurden auslandische Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene in den Bohlener Werken eingesetzt Sie waren in verschiedenen Lagern um das Werk untergebracht so u a auch in Pulgar Die Toten wurden in der Nahe des Friedhofs von Pulgar bestattet 1969 wurde hinter dem Friedhof eine Gedenkstatte eingerichtet Nach dem Abriss von Pulgar wurden die Toten im Jahr 1976 in ein Sammelgrab umgebettet Durch die Auflosung des Friedhofs wurde die Gedenkstatte am Rand der Olefine Werke neu gestaltet und 1993 eingeweiht Sie enthalt Gedenktafeln an niederlandische italienische und sowjetische Gefangene Gedenksteine fur devastierte OrteIm Jahr 2010 wurden auf Initiative des Heimatvereins Lippendorf Kieritzsch mit Unterstutzung durch die MIBRAG Dow Chemical und weiteren Partnern zwei Gedenksteine fur die durch den Tagebau Peres abgebaggerten Orte Piegel und Peres sowie den durch den Bau des Olefine Werks zerstorten Ort Pulgar errichtet Die aus dem Tagebau Schleenhain stammenden Findlinge stehen in Lippendorf am ehemaligen Ortsausgang nach Peres und am Parkplatz von Dow Chemical in Pulgar Am 26 November wurden zwei Gedenktafeln enthullt die in die Steine eingelassen wurden Sie enthalten die wichtigsten Daten der Geschichte der drei Orte Pereser Blick Die LMBV die den ausgekohlten Bereich des Tagebaus Peres saniert errichtete im Jahr 2000 in Erinnerung an Peres einen Aussichtshugel der Pereser Blick genannt wird Mit einer Hohe von 155 Metern NN bietet sich ein guter Rundblick in das Umland Auf der Kuppe wurden Relikte des Braunkohlebergbaus zuruckgelassen u a Baggerschaufeln eine Bandrolle und Bodenplatten vom Fahrwerk des Baggers 1494 Letzterer war das am langsten im Tagebau Peres eingesetzte Grossgerat war Die alte Fahrerkabine vom Zwischenforderer des Absetzers 1077 dient heute als Aussichts und Schutzhutte Personlichkeiten BearbeitenJohann Christoph Bauriegel 1773 1850 Padagoge und Betreiber eines privaten Lehrerseminars Arno Scheibe 13 April 1864 in Piegel 18 August 1937 in Munchen deutscher HNO Arzt und HochschullehrerWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Peres Pulgar Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Geschichte von Peres Pulgar und Piegel auf der Webseite des Heimatvereins Lippendorf Kieritzsch Peres Pulgar im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen Pulgar im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen Peres im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen Piegel im Historischen Ortsverzeichnis von SachsenEinzelnachweise Bearbeiten Karlheinz Blaschke Uwe Ulrich Jaschke Kursachsischer Amteratlas Leipzig 2009 ISBN 978 3 937386 14 0 S 62 f Die Amtshauptmannschaft Borna im Gemeindeverzeichnis 1900 Das Rittergut Peres auf www sachsens schlosser de Piegel auf gov genealogy net Grosspriesligk auf www reitwanderfuehrer de51 18806 12 351438 Koordinaten 51 11 17 N 12 21 5 2 O Ortsteile der Gemeinde Neukieritzsch Deutzen Grosszossen Kahnsdorf mit Pursten und Zopen Kieritzsch Lippendorf Medewitzsch Lobstadt Neukieritzsch RothigenDevastierungen Bergisdorf Breunsdorf Hain mit Gutengroba Kleinzossen Peres Piegel Pulgar Spahnsdorf Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Peres Pulgar amp oldid 225556596