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Die Stadtkirche Borna ist eine Kirche der Evangelisch Lutherischen Emmauskirchgemeinde Bornaer Land zu der sich die St Marienkirchgemeinde Borna und die Kirchgemeinde Lobstadt Neukieritzsch 2020 zusammenschlossen Die Gemeinde gehort zur Evangelisch Lutherischen Landeskirche in Sachsen 1 Der bedeutende spatgotische Bau des 15 Jahrhunderts bezieht den im Kern romanischen Westturm des Vorgangerbaus aus dem 13 Jahrhundert ein Der Reformator Martin Luther hat mehrfach in dieser Kirche gepredigt 2 die Kirche ist eine Station des Lutherwegs Stadtkirche BornaStadtkirche Borna InnenraumHochaltar von St Marien Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 2 1 Aussenbau 2 2 Innenraum 3 Ausstattung 3 1 Orgel 4 Turm und Glocken 5 Lutherdenkmal 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksGeschichte Bearbeiten nbsp Stadtkirche Borna ChoransichtBei Grabungen im Jahr 1964 wurden Grundmauern aufgedeckt die uber den Grundriss der romanischen Vorgangerkirche Aufschluss geben Die Saalkirche erstreckte sich in Turmbreite nach Osten Die Fundamente der Vorlagen eines Triumphbogens wurden im Bereich des heutigen Triumphbogens freigelegt Die Seitenwande des Chores waren ebenfalls identisch mit denen des heutigen Ein Abschluss wurde nicht gefunden vermutlich war der Chor eingezogen 3 Die Kirche wurde seit dem Spatmittelalter zeitweilig auch als Katharinenkirche bezeichnet Nach einer Inschrift in einem Strebepfeiler wurde 1411 mit dem Neubau des Chores begonnen Das langgestreckte Gebaude besass ein Kaff und ein Sockelgesims Warum der Bau nach uber zwanzig Jahren immer noch nicht fertiggestellt war ist nicht uberliefert vermutlich waren die Hussitenkriege und Seuchen der Grund Der Rat der Stadt verpflichtete 1434 den Werkmeister Hans Wolffart aus Konigsberg in Franken den Chor zu vollenden In einer Urkunde ist uberliefert Dem Meister Hans Wolffhart aus Konigsberg ist verdingt worden den Chor zu Unser Lieben Frau zu Borna bis unter das Dach an Mauerwerk zu vollenden Dabei soll er alle Werkmeister und Knechte auf eigene halten und haben Dafur soll man ihm 7 gute Schock Groschen gepragten Geldes reichen und geben Groschen Pfennige oder Heller je nach dem was das Gotteshaus zur Verfugung hat Auch soll man ihm alle Wochen wenn er mit seinen Gesellen arbeitet einen Groschen Badegeld geben Auch soll der gute Meister seinen Lohn anstehen lassen solange der Chor vollendet wird aber sein Kostgeld soll man ihm alle Wochen rechnen Auch soll der eben genannte Meister das Werkzeug damit er arbeitet in der Hutte selber haben und das Gotteshaus soll ihm spitze Werkzeuge Stiele und Schaufeln geben Nach der Arbeit soll er das ganze Rustholz und was dazugehort der Kirche uberlassen 1455 wurde Moyses von Altenburg mit der Errichtung der Pfeiler und Gewolbe des Langhauses beauftragt Da die Kirche bereits 1456 geweiht wurde ist eine Fertigstellung der Umfassungsmauern des Langhauses in der Mitte des 15 Jahrhunderts anzunehmen Der Turmabschluss mit seinen Giebeln ist mit der Jahreszahl 1555 bezeichnet In den Jahren 1654 und 1709 fanden Erneuerungsarbeiten an der Kirche statt 1866 1868 erfolgten eine neugotische Umgestaltung und die Errichtung von Anbauten nach Planen von Constantin Lipsius Nach dem Auftreten verschiedener Schaden ist das Gebaude durch Julius Zeissig 1908 1910 nochmals erneuert worden 1963 1967 wurde die Kirche umfassend restauriert wobei man eine Annaherung an deren mittelalterlichen Zustand anstrebte Hierfur wurde die neugotische Ausstattung entfernt und eine moderne Orgelempore eingebaut Eine Aussenrestaurierung des Bauwerks erfolgte 1992 1994 In den Jahren bis 2005 wurde der Innenraum komplett saniert Dann wurde erkannt dass der Turm aufgrund von Bergbauschaden in seiner Standsicherheit gefahrdet war er geriet etwa 70 cm aus dem Lot Die Sanierungskosten sollten sich auf uber eine Million Euro belaufen 4 Architektur BearbeitenAussenbau Bearbeiten nbsp Stadtkirche Borna TurmDer untere Teil des aus verputztem Bruchstein errichteten Turmes ist der alteste Bauteil der Kirche er entstand vermutlich im 13 Jahrhundert Er ist durch ein spitzbogiges Portal erschlossen und daruber durch kleine Rundfenster gegliedert Die Rahmung des Portals endet in einem geteilten Blatt Daruber befindet sich unter einem Baldachin das Relief eines Christuskopfes Das zweite Geschoss wurde in der zweiten Halfte des 13 Jahrhunderts hochgemauert Die Wande sind durch birnstabformige Stabe in der Mittelachse und an den Seiten gegliedert An der Westseite sind vier Schalloffnungen mit Vierpassmasswerk zu sehen Der zweigeschossige Turmaufbau ist mit Rund und Vorhangbogenblenden gegliedert Geschweifte Giebel auf der Nord und Sudseite des Turms bilden den Abschluss des quer zur Gebaudeachse errichteten Satteldachs an dessen Schmalseiten Der von Hans Wolffart fertiggestellte einschiffige Chor zu zwei Jochen ist mit Werksteingliederungen versehen und schliesst im Osten mit einem 5 8 Polygon 5 An den ursprunglich von Fialen gekronten Strebepfeilern im Aussenbereich sind Figuren angebracht Die mittlerweile stark verwitterten Darstellungen von Mannern Frauen und Engeln tragen teilweise Schriftbander und reiche Bekleidung Es handelt sich hierbei moglicherweise um Stifterfiguren 6 Das Langhaus zu vier Jochen ist von einem hohen Satteldach bedeckt so dass der breite Westturm kaum hoher als das Schiff aufragt Chor und Langhaus besitzen zweibahnige mit Fischblasenmasswerk versehene Spitzbogenfenster das Fenster im Chorscheitel ist dreibahnig unterteilt Die Farbwirkung des Aussenbaus wird durch den hellen Verputz der Wande die farbig gefassten Fenstergewande und Strebepfeiler mit weisser Fugenbemalung sowie die schiefergedeckten Dacher gepragt Innenraum Bearbeiten nbsp Stadtkirche Borna MittelschiffsgewolbeDas Erdgeschoss des Turms ist innen dreigeteilt In der Achse des Portals fuhrt ein Raum mit Tonnengewolbe in das Mittelschiff Der nordliche Raum war ursprunglich durch eine spitzbogige Offnung mit dem Mitteldurchgang verbunden Der Raum an der Sudseite ist mit einer Quertonne gewolbt und durch eine Wand abgeteilt 5 Das dreischiffige Hallenlanghaus ist auf nahezu quadratischem Grundriss in vier Joche unterteilt Die massigen achteckigen Pfeiler 7 gehen kampferlos in die spitzbogigen Scheidarkaden zwischen Mittelschiff und Seitenschiffen uber und bilden so einen Kontrast zu den reich figurierten Rippengewolben des Mittelschiffs Hier ist mit im Grundriss bogenformigen Rippen durch den Baumeister ein durch Parallelrippen erweitertes Kreuzrippengewolbe abgewandelt worden Die Seitenschiffe besitzen einfache Kreuzrippengewolbe mit Wappenschlusssteinen Einige Rippen ruhen auf Kopfkonsolen Die beiden Chorjoche sind mit Kreuzrippengewolben ausgestattet das Rippenprofil ist birnenformig gestaltet Das ostliche Joch vor dem Polygon wird von einer netzartigen Parallelrippenfiguration uberspannt Das Masswerk im Scheitel der Jochbogen ist nasenartig Die Rippen ruhen auf Konsolen mit reichem Figurenschmuck Auf der Nordseite sind Pelikan Lowe und Adler im Chorpolygon Sundenfall und Verkundigung auf der Sudseite Heimsuchung Geburt Anbetung der Konige und Engel dargestellt Die Gewolberippen sind als Birnstabe ausgebildet Ausstattung BearbeitenDer Hauptaltar ist fast unverandert erhalten er wurde 1511 von dem Bildschnitzer Hans Witten von Koln geschaffen dessen Initialen H W Z auf seine Urheberschaft hinweisen Auf der Gesimsleiste ist die Entstehungszeit vermerkt Anno Domini Millesimo Quingentesimo Undecimo Die Gemalde auf den Flugelruckseiten wurden 1512 angefertigt das Kreuzigungsgemalde tragt diese Jahreszahl Der Aufbau erhebt sich uber dem spatgotischen Altar aus Stein bis in eine Hohe von fast zehn Metern Der Mittelschrein ist 2 85 Meter hoch er ist mit Seitenflugeln ausgestattet und ruht auf der Predella 8 Die romanische Porphyrtaufe mit einem umlaufenden Hufeisenbogenfries befand sich ursprunglich in der Kirche von Hartmannsdorf Im nordlichen Seitenschiff befinden sich eine Kreuzigungsgruppe aus der Zeit um 1510 sowie drei um 1420 entstandene Schnitzfiguren die aus Elbisbach stammen Eine fruhbarocke Figur des Auferstandenen vom Ende des 17 Jahrhunderts kam aus Grossstorkwitz nach Borna Im sudlichen Seitenschiff befinden sich vier ursprunglich zu einem Flugelaltar gehorende um 1515 entstandene Schnitzfiguren aus Elbisbach Eine nicht aus diesem Kontext stammende um 1507 geschaffene Muttergottes wird dem Bildschnitzer Peter Breuer zugeschrieben Ein wahrscheinlich in der ersten Halfte des 16 Jahrhunderts geschaffenes grosses Holzkruzifix gehorte ursprunglich zur ehemaligen Kirche in Trachenau bei Bohlen die durch den Braunkohleabbau beseitigt wurde Orgel Bearbeiten Die Orgel wurde 1848 bis 1849 von dem Orgelbauer Urban Kreutzbach aus Borna erbaut Das Instrument gelangte erst im Jahre 1983 aus Mochau in die Bornaer Stadtkirche und wurde dort in einem modernen Prospekt aufgestellt und erweitert Das Schleifladen Instrument hat 24 Register auf zwei Manualen und Pedal die Trakturen sind mechanisch 9 nbsp Orgel der StadtkircheI Hauptwerk C e31 Bordun 16 2 Gedackt 8 3 Principal 8 4 Oktave 4 5 Flauto amabile 4 6 Quinte 2 2 3 7 Oktave 2 8 Tertia 1 3 5 9 Cornett IV10 Mixtur III11 Trompete 8 II Oberwerk C e312 Doppelflote 8 13 Quintatoen 8 14 Salizional 8 15 Principal 4 16 Spitzflote 4 17 Oktave 2 18 Nasat 2 2 3 19 Sifflote 1 Pedalwerk C e120 Subbass 16 21 Principalbass 8 22 Choralbass 4 23 Oktave 2 24 Posaune 16 Koppeln II I I P II P Turm und Glocken BearbeitenDer Turm dessen untere Geschosse aus der Zeit um 1230 stammen geriet durch den Braunkohletagebau in der Region und die damit verbundene Grundwasserabsenkung in bedenkliche Schieflage etwa 70 cm aus dem Lot Zur Sanierung wurde ab 2006 08 eine aufwandige Baugrundverfestigung durchgefuhrt mit dem gleichen Verfahren wie beim schiefen Turm von Pisa Gleichzeitig mit der Sanierung uber die man sich anhand eines Modells im Innern der Kirche informieren kann wurde auch das funfstimmige Glockengelaut saniert und nach Abschluss der Arbeiten in einem neuen Glockenstuhl wieder aufgehangt 10 Die Glocken haben folgende Daten 11 Glocke Gussjahr Giesser Durchmesser Gewicht Schlagton1 1493 Oswald Hilliger 1580 mm 2250 kg0 cis 2 1806 Gebruder Ulrich 1120 mm 750 kg e 3 um 1400 unbekannt 1090 mm 850 kg gis 4 1852 Carl Friedrich Ulrich 0 810 mm 330 kg h 5 1878 Gebruder Ulrich 0 686 mm 230 kg cis Lutherdenkmal Bearbeiten nbsp Denkmal mit der Emmauskirche im HintergrundDas Lutherdenkmal des Metallkunstlers Hilko Schomerus steht in der Nahe der Kirche es stellt Luther als schmalen Mann mit einer geballten Faust und einer geoffneten Hand dar Er ist in eine Monchskutte gekleidet und tragt einen Backen und Oberlippenbart Luther wird hier in der Gestalt des Junkers Jorg mit auffallendem Gesicht gezeigt 12 Literatur BearbeitenHeinrich Magirius Die Kirchen in Borna Hrsg Fritz Loffler VOB Union Verlag Berlin 1976 Barbara Bechter Wiebke Fastenrath Heinrich Magirius Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Sachsen II Munchen 1998 ISBN 3 422 03048 4Einzelnachweise Bearbeiten Kirchen im Bornaer Land Abgerufen am 14 August 2023 Predigttatigkeit von Martin Luther Memento vom 10 Juli 2013 im Internet Archive Magirius 1976 Seite 15 f evlks de Memento vom 10 Juli 2013 im Internet Archive Vorlage Webarchiv Wartung Linktext fehlt Linktext fehlt a b Magirius 1976 Seite 10 Magirius 1976 Seite 16 Magirius 1976 Seite 20 Magirius 1976 Seite 24 Nahere Informationen zur Orgel Memento vom 19 Dezember 2013 im Internet Archive Kirchen im Bornaer Land Stadtkirche St Marien Borna St Marien Plenum auf youtube com LutherdenkmalWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Stadtkirche Borna Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Seiten der Gemeinde51 125058 12 497699 Koordinaten 51 7 30 2 N 12 29 51 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stadtkirche Borna amp oldid 239185071