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Constantin Lipsius 20 Oktober 1832 in Leipzig 11 April 1894 in Dresden vollstandiger Name Johann Wilhelm Constantin Lipsius war ein sachsischer Architekt und Architekturtheoretiker des Historismus Er war der Planer des Lipsius Baus des ehemaligen Kunstakademie und Kunstausstellungsgebaudes auf der Bruhlschen Terrasse in Dresden 1883 1894 in dem heute die Hochschule fur Bildende Kunste Dresden ihren Sitz hat Constantin Lipsius ca 1890Entwurf zum Lipsius Bau ca 1887Die Zitronenpresse Grab von Constantin Lipsius auf dem Trinitatisfriedhof in Dresden Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Bauten 2 1 Private Bauten 2 2 Offentliche Bauten 2 3 Kirchen 2 4 Restaurierungen 2 5 Wettbewerbe 2 6 Miscellanea 3 Literatur 4 Fussnoten 5 WeblinksLeben Bearbeiten nbsp Stele Constantin Lipsius in DresdenLipsius wurde 1832 als Sohn von Karl Heinrich Adelbert Lipsius 1805 1861 dem spateren Rektor der Thomasschule in Leipzig geboren Nach dem Gymnasium studierte Lipsius zunachst an der Baugewerkschule in Dresden danach am Bauatelier der Kunstakademie Dresden unter Hermann Nicolai dem Nachfolger Gottfried Sempers Im Anschluss unternahm er eine Italienreise auf der ihn besonders die Bauten in Venedig begeisterten Danach hielt er sich in Paris auf und arbeitete kurz fur Jakob Ignaz Hittorff Hier setzte er sich auch mit dem Werk von Henri Labrouste Charles Garnier und Eugene Viollet le Duc auseinander der Einfluss der franzosischen Architektur ist in seinem spateren Schaffen sichtbar Zu Beginn der 1860er Jahre nahm Lipsius an einer Reihe regionaler und nationaler Architekturwettbewerbe teil Zugleich erweiterte er seine Kenntnisse beim Bau von Wohnhausern und Restaurierungen Sein Wettbewerbsbeitrag zum Bau der Kunstakademie Dresden 1866 zeigt bereits Einzelheiten die er in seinem endgultigen Entwurf rund 20 Jahre spater wieder aufgreifen sollte Sein preisgekronter Entwurf zum Neubau des Johannis Hospitals in Leipzig brachte Lipsius den Titel eines Koniglichen Baurats ein 1874 wurde Lipsius zum Prasidenten der neu gegrundeten Vereinigung Leipziger Architekten ernannt und ubernahm die Leitung der Baugewerkschule 1877 begann er die Restaurierung der Thomaskirche die bis 1889 andauerte Sie gilt heute als bedeutendste Leistung ihrer Art in Sachsen In den spaten 1870er Jahren begann Lipsius mit August Hartel zusammenzuarbeiten Sie entwarfen die Leipziger Peterskirche und die Johanniskirche in Gera und beteiligten sich 1882 mit einem Entwurf am zweiten Wettbewerb um den Bau des Deutschen Reichstags Als Hermann Nicolai 1881 starb wurde Lipsius zum Professor fur Architektur an der Dresdner Kunstakademie ernannt Kurz danach erhielt er den Auftrag den gesamten Akademie Komplex neu zu erbauen was im Spiegel der damaligen Presse innerhalb kurzester Zeit zu einem kontrovers diskutierten Vorhaben wurde Der Grund fur die Auseinandersetzung war dass das Gebaude als zu gross fur den Bauplatz erachtet wurde Dazu sahen viele Zeitgenossen es als mangelhafte Nachempfindung der Dresdener Neorenaissance Bauten von Semper und Nicolai an Dass der Auftrag zudem ohne eine offentliche Ausschreibung vergeben worden war trug Lipsius erhebliche Missgunst ein Die Meinungen uber den Bau sind bis heute geteilt Im Volksmund erhielt die ungewohnliche Glaskuppel den Namen Zitronenpresse dennoch steht der Bau zweifelsohne fur die fortschrittlichste Architekturtheorie der ersten Halfte der 1880er Jahre in Europa Er reprasentierte damals eine konservative Annaherung an die architektonische Sprache Gottfried Sempers wie sie in der dekorativen Ausfuhrung des Kunsthistorischen Museums Wien zu finden ist Zugleich wandte Lipsius sich damit dem architektonischen Symbolismus als stilistische Erneuerung zu Vor diesem Hintergrund wird die bizarre Glaskuppel zum Vorbild von nicht reprasentativer Architektur Dieses Konzept das Lipsius ausdrucklich auf die Theorien Gottfried Sempers bezieht spiegelt die erste Phase des architektonischen Realismus wider Kurz nach Vollendung des Akademie Komplexes erschien er als ein groteskes viel zu ornamental geratenes Ungetum der architektonische Realismus war bereits vorangeschritten und hatte im theoretischen Werk Otto Wagners viel scharfere Konturen erhalten Die Ablehnung seines Hauptwerks in der Offentlichkeit verbitterte Lipsius bis zu seinem Lebensende In den 1880er Jahren wurde Lipsius zum starksten Befurworter des Realismus dieser nahm der sklavischen Nachahmung historischer Standardformen die Bedeutung uberdachte die ursprungliche symbolische Kraft der Bauformen neu und versuchte damit die zeitgenossische Architektur wiederzubeleben Architekturrealisten in Deutschland Osterreich Frankreich und in der Schweiz hofften so dass eine Stilerneuerung sich organisch entwickeln wurde Diese Theorie wurde zum Ausgangspunkt der fruhen Moderne und fuhrte uber den Jugendstil zu den spateren Entwicklungen im 20 Jahrhundert Nach seinem Tod folgte Paul Wallot der Architekt des Berliner Reichstags als Professor auf Lipsius Lehrstuhl nach Constantin Lipsius wurde auf dem Trinitatisfriedhof in Dresden beigesetzt In der Dresdner Gemarkung Altstadt II wurde eine Strasse nach ihm benannt und an der Ecke Lipsiusstrasse Stubelallee ihm zu Ehren eine Stele errichtet Bauten Bearbeiten nbsp Fabrice Mausoleum nbsp Peterskirche in Leipzig 1898 nbsp Sockel des Goldenen Reiters in DresdenPrivate Bauten Bearbeiten Wohnhaus fur den Verlagsbuchhandler Ernst Keil in Leipzig Sudostvorstadt Konigstrasse heute Goldschmidtstrasse 1860 1861 Wohnhaus Frege in Leipzig Ostvorstadt Dorrienstrasse nicht datiert Schloss Kleinzschocher fur Christian Bernhard Freiherr von Tauchnitz in Kleinzschocher bei Leipzig Windorfer Strasse 1865 Schloss Wetzelstein fur Arnold Woldemar Freiherr von Frege in Saalfeld 1878 1880 Spiegelhalle des Schutzenhauses in Leipzig 1876 Restaurant Baarmann in Leipzig Katharinenstrasse 3 Markt 6 1877 Umbau des Cafe Francais seit 1914 Cafe Felsche in Leipzig Augustusplatz nicht datiert Mausoleum in Form einer Pyramide fur die Gutsbesitzerin und Stifterin Hedwig Freiin von Eberstein in Schonefeld bei Leipzig 1883 Kapelle fur die Familie Frege in Abtnaundorf bei Leipzig 1888 1889 Mausoleum fur den sachsischen Kriegsminister Graf Alfred von Fabrice in Dresden Antonstadt 1891 1893 Offentliche Bauten Bearbeiten Neues Johannishospital in Leipzig Ostvorstadt Hospitalstrasse heute Prager Strasse 1867 1872 Borse in Chemnitz Beckerplatz 1864 1867 1922 abgebrochen Ausstattung der Ausstellungshalle fur die Kunstgewerbeausstellung Leipzig 1879 Kunstakademie und Ausstellungsgebaude heute Lipsius Bau in Dresden 1883 1894 1 Kirchen Bearbeiten Kirche Wachau 1866 1867 heute Kirchenruine Wachau Johanniskirche in Gera 1881 1884 Peterskirche in Leipzig Sudvorstadt Gaudigplatz 1877 1885 mit August Hartel Nathanaelkirche in Leipzig Lindenau 1882 1884 mit August Hartel Jesus Altar in der Thomaskirche in Leipzig 1889 restauriert und erganzt 2016 2 Restaurierungen Bearbeiten Hotel du Russie in Leipzig Petersstrasse nicht datiert Turm der Jacobikirche Oelsnitz Vogtl 1866 1867 Umbau Stadtpfarrkirche Borna 1866 1868 St Petri Dom in Bautzen nicht datiert Schloss Puchau 1873 1879 Thomaskirche in Leipzig 1878 1889 Goldene Pforte des Domes in Freiberg 1883 1889 Wettbewerbe Bearbeiten Neues Rathaus in Munchen 1866 Kunstakademie in Dresden 1867 Motto D K J K 1 Wettbewerb fur den Reichstagsbau in Berlin 1872 St Gertrud Kirche in Hamburg 1880 2 Wettbewerb fur den Reichstagsbau in Berlin 1882 Motto Das ist s Miscellanea Bearbeiten Festausstattung fur den Besuch Wilhelm I Leipzig 1875 Sockel der Reiterskulptur des Konigs August des Starken Dresden um 1890 Literatur BearbeitenHermann Arthur Lier Lipsius Constantin In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 52 Duncker amp Humblot Leipzig 1906 S 5 7 Karl Emil Otto Fritsch Die Borse in Chemnitz Erfunden von Constantin Lipsius Architekt in Leipzig In Deutsche Bauzeitung 5 Jahrgang 1871 S 370 Tafeln Bernhard Kuhn Rede beim Begrabnis des Konigl Baurates und Professors an der Akademie der bildenden Kunste Johann Wilhelm Constantin Lipsius in Dresden Leipzig 1894 Karl Emil Otto Fritsch Zur Erinnerung an Constantin Lipsius In Deutsche Bauzeitung 29 Jahrgang 1895 S 181 203 Fritz Schumacher Stromungen in deutscher Baukunst seit 1800 Leipzig 1935 als Reprint Vieweg Braunschweig Wiesbaden 1982 ISBN 3 528 08686 6 S 75 Fritz Loffler Das alte Dresden 8 Auflage Leipzig 1983 ISBN 3 86502 000 3 S 389 Wolfgang Rother Der Kunsttempel an der Bruhlschen Terrasse Das Akademie und Ausstellungsgebaude von Constantin Lipsius in Dresden Dresden Basel 1994 ISBN 3 364 00292 4 Volker Helas Sempers Dresden Die Bauten und die Schuler Dresden 2003 ISBN 3 930382 95 4 S 38 S 42 S 49 51 S 71 J Duncan Berry Steinerne Glock gegen Zitronenpresse Lipsius Ikonologie der Kuppel In Gilbert Lupfer u a Hrsg Der Blick auf Dresden Die Frauenkirche und das Werden der Dresdner Stadtsilhouette Dresden 2005 ISBN 3 422 06576 8 S 16 19 Fussnoten Bearbeiten Kunstakademie auf elbtal com Memento vom 22 Januar 2013 im Webarchiv archive today Neugotik neu in FAZ vom 29 August 2016 Seite 12Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Constantin Lipsius Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Dresden amp Sachsen de Bau der Woche Ausstellungshaus Lipsiusbau auf GermanArchitects com Wiederherstellung des Lipsius Bau um 1998 2000Normdaten Person GND 119334186 lobid OGND AKS LCCN no96005312 VIAF 37724314 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lipsius ConstantinALTERNATIVNAMEN Lipsius Constantin Wilhelm Constantin vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Architekt und Architekturtheoretiker des HistorismusGEBURTSDATUM 20 Oktober 1832GEBURTSORT LeipzigSTERBEDATUM 11 April 1894STERBEORT Dresden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Constantin Lipsius amp oldid 223202718