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Der Wapusk Nationalpark englisch Wapusk National Park of Canada franzosisch Parc national du Canada Wapusk erstreckt sich im Hudson James Tiefland Hudson James Lowlands etwa 50 km ostlich der Stadt Churchill Manitoba an den Kusten der Hudson Bay vom Cape Churchill nach Suden bis zur Mundung des Nelson River Er wurde 1996 als heute neuntgrosster kanadischer Nationalpark etabliert und ist 11 475 km gross Damit ist er gleichzeitig der grossere der beiden Nationalpark in der Provinz Manitoba Wapusk ist das Cree Wort fur Weisser Bar der Name verweist darauf dass sich innerhalb der Parkgrenzen das vermutlich bedeutendste Eisbaren Geburtshohlengebiet der Welt befindet Wapusk National Park of CanadaEisbar am Cape ChurchillEisbar am Cape ChurchillWapusk Nationalpark Kanada 57 773889 93 371389 Koordinaten 57 46 26 N 93 22 17 WLage Manitoba KanadaNachste Stadt Churchill Manitoba Flache 11 475 km Grundung 1996Besucher 74 1 2019 2020 i2i3i6Karte des Wapusk Nationalparks Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Geologie 3 Landschaft 4 Klimatische Verhaltnisse 5 Fauna 6 Flora 7 Tourismus 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenBei der Datierung prahistorischer Relikte in der Arktis kommt der Forschung der Umstand zugute dass sich die Erdoberflache nach der letzten Eiszeit also nach ca 8000 v Chr vielerorts infolge Verschwindens des gewaltigen Druck der Gletschermassen angehoben hat und sich grosse Meeresflachen in Festland umgewandelt haben sog Isostatischer Reboundeffekt Inseln in der prahistorischen wissenschaftlich als Tyrell Meer bezeichneten Hudson Bay bilden nunmehr Anhohen und grosse Teile des ehemaligen Tyrell Meeresbodens liegen heute mehr als 30 m uber dem Spiegel der Hudson Bay Damit wurde die Seehohenmessung ein recht genauer Massstab fur prahistorische Zeitangaben Die altesten Fundstatten namlich die der Pra Dorset Kultur liegen uberwiegend in oberen Bergregionen Tiefer gelegen sind Siedlungsrelikte aus der Zeit der Dorset Kultur und darunter noch solche der Thule Kultur Aus archaologischen Funden darunter Werkzeugen und Waffen aus Knochen Felsstucken und Holz geht hervor dass das Gebiet des Wapusk Nationalparks bereits vor etwa 4000 Jahren von nomadischen Jagern besiedelt worden war die in erster Linie der Pra Dorset Kultur angehorten Nachweislich jagten diese Pra Dorset Menschen im Sommer Karibus auf dem Festland im Winter Ringelrobben auf dem Eis der Hudson Bay Ihre Nachfahren die Angehorigen der Dorset Kultur besiedelten die Region um 600 v Chr Von ihnen zeugen weiter entwickelte Jagdwaffen wie Pfeil und Bogen oder Harpunen sowie Reste von aus Tierhauten gefertigten Kajaks mit denen sie auf Robben Walross und Weisswaljagd gingen Um das Jahr 1000 n Chr tauchten wie alle Vorganger wiederum aus Alaska die ersten Thule Menschen auf die direkten Vorfahren der heutigen Inuit und die Dorset Leute verschwanden Kennzeichen der Thule Kultur sind ein anderer Wohnstil verbesserte Jagdwaffen und der von bis zu 20 Personen besetzbare Umiak Vgl hierzu auch generell den Artikel Inuit Kultur In der sog Vorkontaktzeit d h vor der Ankunft von Europaern und auch dem Auftreten von Metis im 17 Jahrhundert lebten auf dem Gebiet des Wapusk Nationalparks Inuit Chipewyan und Cree Indianer als Nomaden und in Camps Die ersten Europaer kamen im Winter 1619 auf der Suche nach der Nordwestpassage in die Region eine 64 kopfige danische Expedition unter dem Kommando von Jens Munk Die Seeleute waren jedoch auf die infolge der Kleinen Eiszeit harter gewordenen Bedingungen der Arktis nicht vorbereitet so kam es zur Katastrophe und nur Jens Munk und zwei seiner Manner kehrten wieder nach Danemark zuruck In der nachfolgenden Zeit brachten die Aussichten auf reiche Pelzvorkommen englische und franzosische Truppen und Handler ins Land die sich um Besitzrechte stritten Die englische Hudson s Bay Company begann 1732 den 40 Jahre dauernden Bau des Forts Prince of Wales zum Schutz vor franzosischen Angriffen doch schon 1782 wurde es von einer franzosischen Flotte zerstort Zu jener Zeit entstanden nahe dem westlich des Wapusk Nationalparks gelegenen Fort und der im Suden gelegenen York Factory Manitoba erste permanente Siedlungen der Ureinwohner Geologie Bearbeiten nbsp Knight s Hill ein Esker etwa 15 km westlich des Wapusk Parks nbsp Cape Churchill an der Nordostecke des Parks nbsp Cape Churchill nbsp Anbrandende Hudson Bay WellenDie flache Kalkstein Ebene des Wapusk Nationalparks ist erdgeschichtlich sehr jung Vor 4000 Jahren lag noch der grosste Teil des Gebiets unter dem Spiegel des Tyrell Meeres und nur kleine Inseln zeigten sich uber der Wasseroberflache Unter der Wirkung des isostatischen Reboundeffekts als Folge der Druckentlastung durch das Wegschmelzen der Eiszeitgletscher kam es seither zu einer kontinuierlichen Anhebung des Meeresbodens auf teilweise mehr als 30 m Seehohe und noch heute hebt sich der Boden im Laufe eines Jahrhunderts um rund einen Meter Die Veranderungen lassen sich an lang gezogenen stufenformigen Rinnen ablesen die bis zu 100 Kilometer im Landesinnern parallel zu den Stranden der Hudson Bay verlaufen Landschaft Bearbeiten nbsp Tundralandschaft Barenmutter mit drei Jungen nbsp Polarlichter bei MonduntergangDie Parkregion umfasst 4 Biome vom Kustengebiet mit Gezeitenniederungen bis zu borealem Forst mit Fichten Larchen und Weidenbewuchs dazwischen ausgedehnte Tundra mit sich an den Boden schmiegenden Pflanzen und Taiga mit einem Gemisch von nassem und trockenem Habitat Marschgebieten und Grasflachen sowie sporadischem Baumbewuchs Die Landschaft des Wapusk Nationalparks wird somit gepragt von einem Kustengebiet mit salzhaltigen Marschen Dunen Strande und sich bis 10 Kilometer ins Landesinnere erstreckenden Gezeitenzonen einer Tundrazone mit vorzeitlichen Strandverformungen Seggen bewachsenen Grunflachen Moorland und Tundrasumpfen einem Taigagebiet mit verkruppeltem nordlichem Forst aus Fichten Larchen und Weiden Wasser das etwa die Halfte des Parkgebiets mit Seen Mooren Sumpfen Stromen und Flussen bedeckt und formt grosstes zusammenhangendes Moorgebiet Nordamerikas und kontinuierlichem Permafrost Mehr als die Halfte des Gebiets ist von Torfmoor bedeckt Die Schicht ist bis zu 4 Meter dick und weist somit ideale Bedingungen fur das Graben von Wurfhohlen auf Klimatische Verhaltnisse BearbeitenDie Hudson Bay umspult mit grossen Mengen eisigen Wassers des arktischen Ozeans die Nordostkuste Manitobas und erzeugt so sudlich des 60 Breitengrads ein Mikroklima das wesentlich dem Klima der Arktis gleicht und weite Teile der Umgebung in eine arktische Wuste mit weniger als 300 mm Niederschlag verwandelt Der Wapusk Nationalpark zahlt so im Winter mit zu den kaltesten und unwirtlichsten Regionen Kanadas Selbst wahrend heisser Sommer konnen die Temperaturen plotzlich extrem fallen und infolge Windchills lebensbedrohlich sein Fauna Bearbeiten nbsp Eisbaren Geburtshohlen Sommer nbsp Eisbarenmutter und Junge nbsp Fauler Bar nbsp Nahender EisbarInnerhalb des Wapusk Nationalparks erstreckt sich das vermutlich bedeutendste Eisbaren Geburtshohlengebiet der Welt Die Eisbaren jagen auf dem Meereseis der Hudson Bay von November bis zur fruhsommerlichen Eisschmelze ihre Lieblingsnahrung Ringel und Bartrobben Im Fruhling paaren sie sich auf dem Meereseis Sobald das Eis zu schmelzen beginnt sind die Baren gezwungen sich an Land zuruckzuziehen Hier mussen sie dann ca 4 Monate warten und fasten bis sich von neuem Meereseis bildet und sie wieder jagen konnen In Spitzenzeiten durften sich 1200 Eisbaren im Parkgebiet aufhalten Trachtige Weibchen beginnen im Herbst ihre Geburtshohlen auszuheben indem sie Locher in Eskerhange graben die dann vom winterlichen Schnee eingehullt werden Im Januar bringen sie ihre Jungen zur Welt Zwei Jahre bleiben die Jungen bei der Mutter und erst danach ist diese wieder empfangnisfahig Zwar variieren die Zahlen von Jahr zu Jahr doch bleiben jeden Winter durchschnittlich etwa 200 Barenmutter im Nationalpark um ihre Jungen aufzuziehen nbsp Polarbar und Polarfuchs nbsp Polarfuchs nbsp Karibuherde nbsp Schnee schuh haseDie Artenvielfalt des Nationalparks ist ungewohnlich gross was dadurch begrundet ist dass hier arktische Tundra und boreale Taiga zusammentreffen Insgesamt wurden 44 Arten von Meeres und Landsaugern gezahlt darunter die Cape Churchill Karibuherde mit mehr als 3000 Tieren Polarfuchse und Schneehasen Ringel und Bartrobben sowie Weisswale In der Tat gibt es nur wenige Gegenden wo Eisbaren Schwarzbaren vereinzelt auch Grizzlybaren Elche Karibus Eisfuchse Rotfuchse mit ihrer Unterart Kreuzfuchse und Weisswale gemeinsam vorkommen Man schatzt im Ubrigen dass in der Hudson Bay mehr als 10 000 Weisswale leben davon allein etwa 3500 in der Region um Cape Churchill wo sie unmittelbar nach dem Eisaufbruch zur Aufzucht ihrer neu geborenen Jungen in die warmeren Flusse ziehen Daneben bietet der Park Lebensraum fur etwa 200 Vogelarten Hunderttausende See und Kustenvogel die teils an den Hudson Bay Kusten und Seeufern nisten teils wahrend ihrer jahrlichen Wanderungen geeignete Rast und Futterplatze vorfinden nbsp Kanadaganse nbsp Weiden Schneehuhner nbsp Schneeganse nbsp Regenbrachvogel am NestVor allem Kanadaganse Schneeganse und Pfeifschwane Tundraschwane haben ihre Brutplatze in den Tumpeln und flachen Seen die sich aus dem Wasser von Niederschlagen bilden das wegen des Permafrostuntergrunds nicht versickern kann Ganze Landstriche im Park wurden von ihnen schon des Pflanzenwuchs beraubt der ihnen zur Nahrung dient Bekannt ist die Region auch fur das Vorkommen der aus Sibirien stammenden sehr seltenen Rosenmowe Schneehuhn und Bartkauz fliegen immer wieder in der Tundra auf und auf den Seen zeigt das Odinshuhnchen seine flinken Bewegungen Sperber und Schnee Eulen Raufusskauze Wander und Gerfalken Kustenseeschwalben Raubmowen Kolkraben Amerikanische Pfeifenten und Amerikanische Sandregenpfeifer sind immer wieder zu beobachten Flora BearbeitenTundraboden sind infolge des starken Flechtenbewuchses sehr sauer und sie produzieren grossere Mengen an Methan und Kohlendioxid Gas Die verbreitete Annahme Tundra sei gefrorenes Land ist nicht ganz richtig Der Permafrost der dauerhaft gefrorene Teil der Tundra beginnt erst 20 bis 60 cm unter der Erdoberflache die daruber befindlichen Schichten des Bodens tauen im Sommer auf und gefrieren nur im Winter und bilden so eine Erdkrume die einer Vielzahl arktischer Pflanzen das Uberleben ermoglicht Da die meisten Pflanzen fur ihr Wachstum Mindesttemperaturen von 10 Grad Celsius benotigen halten sie sich ublicherweise moglichst tief am Grund unter 5 cm Hohe wodurch sie den kalten Winden entgehen Man hat auf dem Gebiet des Wapusk Nationalparks mehr als 400 verschiedene Pflanzenarten bestimmt eine Zahl die auf den 4 unterschiedlichen Biomen beruht welche die Region umfasst Die einzelnen Arten zeigen zum Teil grossere Unterschiede zu ihren unmittelbaren Verwandten in sudlicheren Gebieten und in der hoheren Arktis Dies gilt vor allem hinsichtlich der Farbung die vermutlich auf einer geringfugig veranderten Wellenlange des Sonnenlichts im Vergleich mit anderen Regionen beruht Rotverschiebung nbsp Sumpfgebiet nbsp Sumpfgebiet mit weiss leuchtenden Rentierflechten nbsp Eisbar am Tundra Buggy nbsp Tundra Buggy LodgeTourismus BearbeitenTier und Pflanzenreichtum machen den Wapusk Nationalpark und die Churchill Region fur Natur liebende Touristen nicht nur wahrend der Eisbarenmonate Oktober und November interessant sondern auch in den Sommermonaten Mehr als 15 000 Besucher halten sich jahrlich uberwiegend in der westlich vom Wapusk Nationalpark gelegenen Stadt Churchill und deren Umgebung auf In den Nationalpark selbst aber kommen offiziell nur sehr wenige im Haushaltsjahr 2019 2020 74 1 Beide Gebiete liegen zwar unmittelbar nebeneinander sie unterscheiden sich jedoch wesentlich Die Landschaft um Churchill liegt am Ende eines Kustenstreifens der von Cape Churchill nach Westen fuhrt Dort reicht Kanadischer Schild bis an die Erdoberflache und bildet so einen festen bewohnbaren Untergrund Der Wapusk Park dagegen ist eine fast unzugangliche praktisch nur mit dem Hubschrauber erreichbare Landschaft mit mehreren tausend Seen und sumpfigen Torfmooren ohne gebahnte Wege im Sommer von Myriaden von Stechmucken beherrscht Einige Besonderheiten gilt es deshalb zu beachten so u a Der Wapusk Nationalpark ist nicht leicht zuganglich Es bedarf spezieller Fahrzeuge oder eines Hubschraubers um auf das Parkgebiet zu gelangen Im Park besteht ganzjahrig die Gefahr einer unerwarteten Konfrontation mit Eisbaren Aus Tierschutzgrunden wurden strenge Vorschriften fur den Aufenthalt innerhalb des Parks erlassen Z B verfugt nur ein einziges Tourunternehmen uber die Genehmigung eine Lodge auf Rader Tundra Buggy Lodge fur einen auf Oktober und November begrenzten Zeitraum im Park aufzustellen Und nur einem anderen Unternehmen ist es erlaubt Fototouristen gegen Ende des Winters mit Schneemobiltouren einen Blick auf neu geborene erstmals die Geburtshohlen verlassende Eisbaren zu gewahren Literatur BearbeitenDennis Fast amp Rebecca L Grambo Wapusk White Bear of the North Heartland Ass Inc Winnipeg MB 2003 ISBN 1 896150 32 2 Karen L Johnson Wild Flowers of Churchill and the Hudson Bay Region Manitoba Museum of Man and Nature Winnipeg 1987 ISBN 0 920704 15 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wapusk Nationalpark Album mit Bildern Videos und Audiodateien Wapusk National Park auf Parks Canada engl fr Wapusk Nationalpark in der World Database on Protected Areas englisch Wapusk National Park In The Canadian Encyclopedia Abgerufen im 1 Januar 1 englisch francais Einzelnachweise Bearbeiten a b Parks Canada attendance 2019 20 Government of Canada Parks Canada Agency 22 Januar 2021 abgerufen am 16 November 2022 englisch Nationalparks in Kanada Akami Uapishkᵘ KakKasuak Mealy Mountains Aulavik Auyuittuq Banff Bruce Peninsula Cape Breton Highlands Elk Island Forillon Fundy Georgian Bay Islands Glacier Grasslands Gros Morne 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