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Die ursprunglich spatromanische Stadtkirche St Jakob und St Dionysius in Gadebusch befindet sich auf einem zentralen Hugel nahe Markt und Rathaus Es wird angenommen dass das Rathaus einst mit der Kirche auf einem Platz stand da die Strasse die beide heute voneinander trennt erst im spaten Mittelalter gebaut wurde Stadtkirche St Jakob und St Dionysius in GadebuschDer lang gestreckte Backsteinbau mit dem niedrigen Westturm gliedert sich in drei gleich hohe Schiffe und gehort somit zum Typus der Hallenkirchen Diese Bauweise ist vermutlich beeinflusst von skandinavischen und westfalischen Kirchen erklaren lasst sich diese Annahme zum einen durch die langzeitige danische Herrschaft uber Westmecklenburg zum anderen durch die Besiedlung der einst von Slawen beherrschten Gebiete durch westfalische Siedler Genau wie die alteste mecklenburgische Dorfkirche im sieben Kilometer entfernten Vietlubbe wird die Gadebuscher Stadtkirche heute als eine der fruhesten Backsteinkirchen in Nordwestmecklenburg angesehen Dass beide Bauten Parallelen zum 1154 begonnenen Ratzeburger Dom aufweisen deutet auf eine Beteiligung der Ratzeburger Bauhutte beim Bau hin Als mecklenburgische Nachfolgebauten gelten die Kirchen von Ribnitz Grevesmuhlen und Malchin Inhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte 2 Beschreibung des Ausseren 2 1 Suden 2 2 Westen 2 3 Osten 2 4 Norden 3 Beschreibung des Inneren 3 1 Langhaus 3 2 Chor 4 Architekturfarbigkeit 5 Ausstattung 6 Bedeutung 7 Gemeinde 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseBaugeschichte Bearbeiten nbsp Romanisches HallenschiffDie Errichtung der Kirche lasst sich in mehrere Bauabschnitte gliedern das romanische Langhaus in Form der wohl ersten Vierstutzemhalle aus den ersten Jahren des 13 Jahrhunderts die westliche Verlangerung um ein Joch ab 1220 und den spatgotischen Chor des 15 Jahrhunderts in Form einer Pseudobasilika Die ursprungliche Ostpartie bestehend aus einem Kastenchor und zwei Apsidiolen kleinen Nebenapsiden ist archaologisch nachgewiesen Das quadratische Langhaus ist dendrochronologisch auf 1206 datiert 1220 erfolgte die Grundlegung fur die Verlangerung der Kirche um eine Jochreihe Westen des Turmjochs Die dicken Nord und Sudwande der Westverlangerung und ihre kraftigen Bundelpfeiler lassen auf den Plan eines querrechteckigen Westbaues schliessen Stattdessen erhielt die Kirche dann einen einfachen Turm uber dem Mittelschiff vermutlich um 1300 Dass der Turm ausserdem drei heute zugemauerte rundbogige Pforten und bis zu funf Meter hohe Wandvorlagen aufweist lasst auf eine anfanglich vorgesehene Dreigliederung und ebenso auf eine grosser geplante Dimension des Westbaus schliessen Zu Beginn des 15 Jahrhunderts wich der Kastenchor im Zuge einer nachsten Erweiterung einem dreischiffigen Chor wobei der ursprungliche Ostgiebel der Hallenkirche zwar erhalten blieb allerdings durch das nun hohere Dach verborgen wurde Dass eine dreihundert Jahre spater errichtete Erweiterung einer Kirche einen anderen Querschnitt hat als der Kernbau ist nichts Ungewohnliches nbsp Grundriss von 1894Ebenfalls im 15 Jahrhundert entstanden die vier angrenzenden Kapellenbauten Die an den Chor anschliessende Kapelle fruher St Annen Kapelle genannt wurde vermutlich baueinheitlich mit diesem errichtet es folgte die Lutzow oder auch Holdorfer Kapelle die im folgenden Jahrhundert mit einem Renaissancegiebel gekront wurde Die Konigskapelle im Westen ursprunglich eine Marienkapelle ist der grosste der vier Anbauten Sie wurde um 1420 von Agnes Konigin von Schweden und Herzogin zu Mecklenburg gestiftet Als Materialienkammer dient die letzte kurz vor 1466 errichtete Kapelle die sich an den Turm angliedert Zu einer Renovierung des Giebels kam es bereits Ende des 16 Jahrhunderts eine erste grossere Restaurierungsphase erfolgte von 1842 bis 1845 unter der Leitung des mecklenburgischen Forschers Friedrich Lisch Im Zuge dieser Arbeiten wurden unter anderem einige bedeutende Ausstellungsstucke beseitigt der Fussboden bis zu 72 cm erhoht und Emporen errichtet 1896 bis 1898 erfolgte eine neue Ausmalung der Konigskapelle kurze Zeit spater wurde das Sudportal restauriert und ausserdem durch Umbauten aus drei Kapellen ein einheitlicher Raum geschaffen Mit dem Jahr 1955 wurde die Abtragung der Farbschichten zur Aufdeckung der ursprunglichen Farbgebung in den romanischen Bauteilen beendet Im Zuge einer Restaurierung des Chors wurden 1973 die nach 1842 nachtraglich eingebauten Elemente entfernt 2010 wurde auch der 1842 erhohte Fussboden wieder auf sein ursprungliches Niveau abgesenkt das Gestuhl entfernt und vier Fenster in der Sudwand zuruckgebaut und mit moderner farbiger Verglasung versehen 1 Beschreibung des Ausseren Bearbeiten nbsp SudportalDer im Grundriss nahezu quadratische Backsteinbau wurde auf einem Fundament aus Granit errichtet Die spatromanische dreischiffige Halle besteht aus drei mal drei Jochen drei westlich angrenzende Joche tragen den Kirchturm im Osten bilden neun weitere den gotischen Chor Entlang der Nordwand schliessen sich vier Kapellenbauten an Suden Bearbeiten Die Sudseite des Baus wird durch Lisenen sowie einen von diesen unabhangigen Kreuzbogenfries gegliedert und weist schmale Rundbogenfenster auf Die Verwendung unterschiedlicher Backsteinziegel lasst sich am Farbwechsel der Mauer im zweiten Joch erkennen im Osten sind graugelbe im westlichen Teil grossere rote Steine zu sehen Das rundbogige Sudportal dem eine kleine halbrunde Treppe vorgelagert ist gilt als ein Prachtstuck der Kirche Es wird von einem Gewande mit schmalen Saulen und ornamentierten Backsteinkapitellen gesaumt deren Schmuckformen Parallelen zur spatromanischen Kunst des rheinischen Hausteinbaus aufweisen Dem Original entsprechend restauriert und erganzt wurde der schachbrettartig gekastelte gedrehte Rundstab in der Archivolte Eine rundbogige Wandvorlage mit drei Viertelrundwulsten fuhrt vom Portalgewande nach einem markanten Knick weiter am Sockel der Halle entlang Dieses Motiv findet sich in rechteckiger Form ebenso an der Sudvorhalle des Ratzeburger Doms Westen Bearbeiten nbsp Westfassade mit Turm und FensterroseEntsprechend der Dreischiffigkeit des Langhauses wird die Westfassade vertikal durch Lisenen sowie drei zugemauerte rundbogige Pforten gegliedert Mittig daruber ist eine grosse Fensterrose aus Bronzeguss in die Wand eingelassen Sie entstand zeiteinheitlich mit dem Kirchenbau ihre Glasfenster wurden im 19 Jahrhundert eingesetzt Der niedrige Kirchturm an der nordlichen Westseite wird durch vier Blendgiebel und einen achtseitigen Pyramidenhelm gekront Diese fur Sakralbauten im sudlichen Ostseeraum charakteristische Dachform ist auch unter dem Namen Bischofsmutze bekannt Osten Bearbeiten Im Osten schliesst sich der ebenfalls dreijochige Chor an das Langhaus an wodurch die Gesamtlange des Baus nahezu verdoppelt wird Dieser Bauteil gliedert sich zwar als Fortsatz der Halle in drei Schiffe entsprechend der Bauweise gotischer Basiliken ist das Mittelschiff hier jedoch stark erhoht Die auf Grund des Strassenverlaufs schrag stehende Ostwand mit dem leicht vorspringenden dreiseitigen Schluss des mittleren Chorschiffs wird durch einen hohen quaderformigen Granitsockel sowie abgetreppte Strebepfeiler und gotisch geschmuckte Fenster gegliedert Der ursprungliche Ostgiebel mit einer kleinen Sechspassblende verbirgt sich unterhalb des Chordachs Die Umrahmung seiner Schragen mit Zahnschnittfriesen die von Konsolen getragen werden findet sich in vergleichbarer Form auch an der benachbarten Vietlubber Dorfkirche Norden Bearbeiten nbsp St Annen Lutzow und Konigskapelle an der Nordseite von Ost nach WestDie Nordseite der Langhaushalle wird durch die vier Kapellenanbauten gepragt Im Osten steht die aus einem Joch bestehende St Annen Kapelle Ihr Giebel unter dem quer ausgerichteten Satteldach weist Blendgliederungen auf Daneben befindet sich die flache ebenfalls einjochige Lutzow nach den Herren von Lutzow oder Holdorfer Kapelle die durch eine neu eingelassene Tur zu betreten ist und von einem abgerundeten Giebel aus der Renaissance gekront wird Westlich grenzt die zweijochige und damit grosste und ebenso bedeutsamste der Anbauten an die St Marien oder auch Konigskapelle der Konigin Agnes Ihre Fassade gliedert sich durch flache Strebepfeiler sowie zwei spitzbogige Fenster Den Abschluss nach oben bildet ein langsgerichtetes Satteldach Der mit einem Kreuzrippengewolbe ausgestattete Kapellenraum ist nicht nur uber das nordliche Seitenschiff zu betreten sondern weist ebenso einen Durchgang zum anschliessenden vierten Raum der heutigen Materialkammer auf Diese lasst sich ausserdem uber die zur westlichen Empore leitende Treppe erreichen Beschreibung des Inneren BearbeitenBesonders in der Architektur des Inneren zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den romanischen und gotischen Bauteilen der Kirche Hier lasst sich feststellen dass der nachtraglich erweiterte Chor deutlich weniger aufwandig gestaltet ist als das bauzeitliche Langhaus Der im Zuge der Restaurierung der Jahre 1842 1845 teilweise erhohte Fussboden sorgte daruber hinaus fur eine starke Verschiebung der Proportionen er wurde 2010 wieder auf sein ursprungliches Niveau abgesenkt Langhaus Bearbeiten nbsp Fensterrose der Westwand von innenIm spatromanischen Teil sind die drei Turmjoche im Westen zum Langhaus mit seinen neun quadratischen Jochen hin geoffnet Das gleichmassige Kreuzgratgewolbe der Halle wird von unterschiedlich gestalteten Bundelpfeilern getragen deren Umfang von West nach Ost abnimmt wodurch der Raum optisch auf den Chor ausgerichtet wird Das gewaltige Freipfeilerpaar im Westen ist mit sechs starken Halbsaulen versehen von denen je zwei die kraftigen den massiveren Wanden des Turmjochs angemessenen Gurtbogen bedienen In der Mitte fungieren zwei vergleichsweise schmale Pfeiler mit jeweils acht schlankeren Halbsaulen als Gewolbetrager Das Paar im Osten weist je vier starke Halbsaulen sowie schmale in die Ecken eingestellte Runddienste auf welche vermutlich inspiriert durch einen ahnlich gestalteten Vierpasspfeiler in der Sudvorhalle des Ratzeburger Doms in plastisch ausgearbeiteten Menschen und Tierkopfen enden deren Symbolik jedoch bisher nicht eindeutig bestimmt ist An den Wanden der Seitenschiffe finden sich Wandvorlagen in Gestalt von Halbsaulen oder aber in rechteckiger Form mit Runddiensten die die Schildbogen bedienen und Kapitellen auf denen die Gratgewolbe aufliegen Chor Bearbeiten nbsp ChorgewolbeZum dreischiffigen Chor fuhrt an Stelle der ursprunglichen Ostwand deren Breite sich genau wie der Ansatz des einstigen Gewolbes noch erkennen lasst ein leicht spitzbogiger Triumphbogen An seiner der Halle zugewandten Seite befinden sich zwei schlanke in Holz erganzte Runddienste Ihre original erhaltenen Basen und Kapitelle dienen als Auflager fur die ostlichen Scheidbogen der Halle In den Durchbruchen zu den niedrigeren Seitenschiffen des Chors sind ausserdem noch Uberreste der seitlichen Apsidiolen vorhanden Doch nicht nur im erhohten Mittelschiff zeigen sich Parallelen des Chors zum Typus der gotischen Basilika im Gegensatz zum Langhaus befinden sich hier massige Achteckpfeiler die schlichte Arkadenbogen tragen ausserdem wird der Raum von einem gotischen Kreuzrippengewolbe gekront das im Mittelschiff auf schmalen Birnstabdiensten in den Seitenschiffen auf schlichten Konsolen ruht Der Obergaden des erhohten Chormittelschiffs ist mit Blendfenstern versehen Das ostliche Ende des Baus bilden die zwei geraden allerdings auf Grund der Strassenfuhrung nicht ganz rechtwinklig verlaufenden Aussenmauern der Seitenschiffe sowie der dreiseitige polygonale Abschluss des Mittelschiffs Architekturfarbigkeit Bearbeiten nbsp GewolbemalereiInsbesondere die farbliche Gestaltung der spatromanischen Halle die direkt nach der Fertigstellung des Baus im 2 Viertel des 13 Jahrhunderts entstand ist fur Norddeutschland ein seltenes Beispiel ihrer Zeit und gilt somit als besonders wertvoll Die ursprunglichen Ausmalungen auf dem roten Backsteingemauer betonten die Einzelformen der Halle sie wurden 1945 55 freigelegt und restauriert Das Gewolbe des Langhauses ist mit vielfaltigen figurlichen und ornamentalen Schmuckformen sowie architektonischen Motiven versehen Auch die Gewolbegrate der Gurt Scheid und Schildbogen weisen unterschiedliche weisse rote oder auch blauschwarze Bemalungen auf So sind hier beispielsweise geometrische Muster wie Kreise und Dreiecke aber auch Zickzacklinien und Steinimitationen zu finden die durch weisse Fugen auf rotem oder rote Fugen auf weissem Grund hervorgerufen werden Einige Gewolbescheitel sind ausserdem mit runden Schlusssteinen besetzt unter denen zwei Tierdarstellungen tragen Im Jahr 1360 entstanden weitere Wandbemalungen insbesondere an den ostlichen Wanden des Sudseitenschiffs Auch hier sind Reste erhalten geblieben so unter anderem ein Bildnis des heiligen Christophorus nahe dem Aufgang zur Kanzel Im Chor lassen sich daruber hinaus Uberbleibsel gotischer Glasmalereien finden Die sudostlichen Chorfenster zum Beispiel werden mit einer Apostelscheibe eine der wenigen noch existenten Werken der norddeutschen Glasmalerei um 1500 geschmuckt Des Weiteren sind Darstellungen der Maria mit dem Kind sowie mehrere alte Wappen erhalten Ausstattung Bearbeiten nbsp BronzefunteDas Gros der Gegenstande im Innern des Kirchenraums stammt aus dem 15 und 17 Jahrhundert vieles gehorte ursprunglich zur Ausstattung der St Marien Konigskapelle und ist nun in Langhaus oder Chor zu betrachten Als wertvollstes Stuck der Kirche wird allgemein der bronzene Taufkessel auch Funte genannt angesehen der heute mittig im gotischen Chor aufgestellt ist Der umlaufenden Inschrift mit entsprechendem Wappen und den Initialen HK zufolge wurde er 1450 vom derzeitigen Priester Hinrich Koppelmann der sie vermutlich seinen Vorstellungen gemass in Auftrag gab gestiftet Drei kniende Engel tragen den runden Kessel der von zwei umlaufenden von der Inschrift jedoch getrennten Reihen mit je elf separat gegossenen aufgenieteten Reliefs geschmuckt wird Unter niedrigen Masswerkbogen sind jeweils fur sich stehende Szenen der Passion Christi sowie der Stifter der Funte bildlich dargestellt Die aufwandig geschnitzte holzerne Taufumrandung von 1659 ist heute in der sudostlichen Ecke des Chores zu finden die einstige Bedachung des Kessels ist nicht mehr erhalten Sowohl ihre Gusstechnik als auch die Art der plastischen Darstellung machen die Bronzefunte mit denen der Marienkirche in Rostock und der Nikolaikirche in Wismar zu einer der bedeutenden in Norddeutschland nbsp Reste des einstigen Chorgestuhls in der KonigskapelleReste des ehemaligen Chorgestuhls um 1460 ebenfalls von Priester Koppelmann gestiftet sind heute im Chor zu betrachten Es ist mit vielfaltigen Wangen versehen die geschnitzte ornamentale Verzierungen und Aposteldarstellungen zeigen So sind beispielsweise die Schutzpatrone der Kirche zu sehen zum einen Dionysius der als erster Pariser Bischof Ende des dritten Jahrhunderts enthauptet wurde und deshalb mit seiner Schadeldecke in der Hand dargestellt ist zum anderen der heilige Jakobus der Altere mit einem Wanderstab Des Weiteren lasst sich hier ein farbiges Bild der Maria mit dem Jesuskind finden Erhalten sind ausserdem Reste eines Viersitzes aus dem zweiten Viertel des 15 Jahrhunderts einst Teil der Ausstattung der St Marien Konigskapelle mit Wangen auf denen Johannes der Taufer sowie die Madonna uberkront von Kielbogenarchitektur dargestellt sind nbsp TriumphkreuzgruppeZwischen Langhaus und Chor befindet sich die Kanzel von 1607 Durch aufwandige Schnitzereien ist am Kanzelkorb Christus mit den vier Evangelisten im Tympanon des Portals der Gottvater dargestellt Der einfache Altartisch wurde im Zuge der Chorrestaurierung des Jahres 1973 aufgestellt Ursprunglich stand an dieser Stelle bis 1842 ein wertvoller Altar der etwa 1490 in Lubeck von Hermen Rode angefertigt jedoch dem Schweriner Museum uberlassen wurde Eine besondere Sehenswurdigkeit ist daruber hinaus die Triumphkreuzgruppe aus dem Ende des 15 Jahrhunderts die sich oben im Chor befindet Sie zeigt Maria und Johannes neben dem Kreuz stehend nbsp Grabplatte der Konigin Agnes von Schweden und Herzogin zu MecklenburgIn der St Marien Konigskapelle befinden sich gleich mehrere bedeutsame Werke An der westlichen Wand ist ein Altargemalde des so genannten Nazarenerstils zu betrachten das 1824 vom einstigen Hofmaler Carl Georg Schumacher angefertigt und zwanzig Jahre spater in einen neugotischen Altaraufsatz eingesetzt wurde Der Titel des Bildes lautet Christus am Olberge stehend oder auch Gebetstriumph im Garten Gethsemane Die Ostwand der Kapelle schmuckt ein Tafelbild aus dem Ende des 16 Jahrhunderts das in ganzer Figur den mecklenburgischen Herzog und schwedischen Konig Albrecht III 1412 mit seinem Sohn zeigt Obwohl Albrecht neben diversen weiteren mecklenburgischen Herzogen im Bad Doberaner Munster begraben liegt fungierte er als Namensgeber der Kapelle Einst befanden sich hier ausserdem zwei Grabsteine die nun an der Sudwand des Chores zu sehen sind Einer von ihnen ist Albrechts Frau der 1434 verstorbenen Konigin Agnes von Schweden und Herzogin zu Mecklenburg gewidmet Die Kalksteinplatte ist mit einer Messinggravur versehen die die Konigin in Nonnentracht mit ihren zwei Wappen sowie in den Ecken die vier Evangelisten zeigt Die ursprungliche umlaufende Inschrift ist nicht erhalten In unmittelbarer Nahe findet sich ein zweiter Grabstein der der im Jahr 1491 gestorbenen Herzogin Dorothea Tochter des Kurfursten Friedrich I von Brandenburg Dieser weist eine geritzte Zeichnung der Verstorbenen ebenfalls in Nonnentracht und uberkront von einem Baldachin auf Auch an diesem Stein sind die Evangelisten sowie die hier noch sichtbare Inschrift zu erkennen Oben im Altarraum ist das holzerne Epitaph eines Gadebuscher Burgermeisters aus dem 18 Jahrhundert befestigt H Rassow 1743 Es wird von einem Bild des einstigen Stadtoberhaupts und allegorischen Schnitzfiguren geschmuckt An der sudlichen und nordlichen Wand des Chors befinden sich zwei Weihwasserbecken ausserdem hangt in diesem Teil der Kirche das Stadtwappen des mittelalterlichen Burgermeisterstuhls sowie eine Terrakottaplatte aus dem dritten Viertel des 16 Jahrhunderts die die Kreuzigung darstellt und eigentlich zur Ausstattung des Gadebuscher Schlosses aus der Werkstatt des Statius von Duren gehort Reste der einstigen Chorschranken aus der St Marien Konigskapelle aus dem 15 sind ebenfalls erhalten wurden allerdings im 19 Jahrhundert verandert Im Langhaus sind weitere Werke zu betrachten so beispielsweise eine Opfertruhe vier Wandleuchter und drei Blaker aus Messing aus dem 16 und 17 Jahrhundert sowie drei Kronleuchter Der alteste unter ihnen wurde 1582 von der Schmiedezunft gestiftet die ubrigen beiden sind Relikte der Nachkriegszeit und wurden vom Gadebuscher Schmiedemeister Adolf Wendland angefertigt Diverse Kleinkunstwerke befinden sich im Pfarrhaus so beispielsweise mehrere Abendmahlskelche aus dem 14 bis 19 Jahrhundert nbsp Orgel auf der nordlichen ChoremporeDie Orgel auf der nordlichen Empore stammt aus der Hand des Plauer Orgelbaumeisters Wolfgang Nussbucker Sie besitzt 28 Register und wurde im Jahr 1980 eingebaut die fruheren Orgeln befanden sich einst im ostlichen Chorraum Die hinter der Orgel befindliche Sakristei beherbergt weitere Sehenswurdigkeiten so zum Beispiel Teile des ehemaligen Chorgestuhls mit dem von Konig Albrecht III bestimmten Schwedenkronenwappen sowie zwei mit dem Wappen der Konigin Agnes versehene geschnitzte und bemalte Gewolbescheiben aus der Konigskapelle aus der Zeit um 1420 Des Weiteren sind hier der Mittelschrein eines spatgotischen Schnitzaltars der ehemals von der Madonna im Wolkenkranz geschmuckt wurde sowie ein Relief des Marientodes erhalten Im Mittelalter wurden die ersten Glocken der Kirche von der damals bedeutsamen Gadebuscher Glockengiesserei angefertigt Die spateren Glocken aus dem Jahr 1855 wurden 1917 umgeschmolzen um Geschossringe herzustellen weshalb der Kirchturm neu bestuckt wurde unter anderem mit einer Glocke die mit der plattdeutschen Inschrift Taun Krieg bun ick gawen will raupen taun Fraden Fur den Krieg gegeben will ich zum Frieden rufen versehen war Die heutigen Glocken der Kirche wurden im Jahr 1926 angebracht Bedeutung BearbeitenDie Gadebuscher Stadtkirche gilt heute nicht nur als eine der altesten romanischen Hallenkirchen Norddeutschlands sondern daruber hinaus auch als altester erhaltener Sakralbau in ganz Mecklenburg Sie zahlt darum zu den bedeutendsten Kirchenbauten im Norden der Bundesrepublik und wurde im Jahr 2005 zum Denkmal von nationaler Bedeutung erklart St Jakob und St Dionysius zeigt den Beginn burgerlichen Backsteinbaus auf und fuhrt reprasentativ fur die fruhe norddeutsche Stadtgrundung anschaulich die baulichen Anfange der Stadt Gadebusch vor Augen Seit Jahrhunderten wird die Kirche von der Gemeinde als Glaubensstatte genutzt und geliebt Neben Lubeck Ratzeburg Schwerin und Wismar mit ihren bedeutenden Sakralbauten ist Gadebusch mit seiner Hallenkirche ausserdem ein beliebtes Ausflugsziel fur Touristen und Kunstinteressierte der Region Sie bietet ein einzigartiges Zusammenspiel unterschiedlicher epochaler regionaler und stilistischer Einflusse Gemeinde BearbeitenSeit 2000 ist die Kirchengemeinde der Stadtkirche St Jakob und St Dionysius mit Gross Salitz und Roggendorf dauerhaft verbunden Die Evangelisch Lutherische Kirchengemeinde Gadebusch gehort zur Propstei Wismar im Kirchenkreis Mecklenburg der Evangelisch Lutherischen Kirche in Norddeutschland 2 Literatur BearbeitenFriedrich Schlie Die Kunst und Geschichts Denkmaler des Grossherzogthums Mecklenburg Schwerin II Band Die Amtsgerichtsbezirke Wismar Grevesmuhlen Rehna Gadebusch und Schwerin Schwerin 1898 Neudruck Schwerin 1992 ISBN 3 910179 06 1 S 456 ff Georg Dehio Mecklenburg Vorpommern Neubearbeitung Hans Christian Feldmann Dt Kunstverlag Munchen u a 2000 ISBN 3 422 03081 6 Reihe Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Horst Stutz Die Gadebuscher Stadtkirche St Jakob und St Dionysius Schaffer Gadebusch ca 1988 Peter Sanger Die Stadtkirche von Gadebusch Peda Kunstfuhrer Nr 344 Kunstverlag Peda Passau 1995 ISBN 3 89643 000 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stadtkirche St Jakob und St Dionysius Gadebusch Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur uber Stadtkirche St Jakob und St Dionysius in der Landesbibliographie MV Fordervereinswebsite private Webseite zur Geschichte von St Jakob und St Dionysius Kirchengemeinde Gadebusch Stadtkirche St Jakob und Dionysios Gadebusch im Portal Europaische Route der Backsteingotik Brick Gothic Heritage StadtrundgangEinzelnachweise Bearbeiten Fordervereinswebsite Tabellarische Geschichte abgerufen am 4 Oktober 2016 Zugehorigkeit der Gemeinde53 702188 11 11721 Koordinaten 53 42 7 9 N 11 7 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stadtkirche St Jakob und St Dionysius Gadebusch amp oldid 237382206