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Die St Marienkirche Gross Salitz ist eine backsteingotische Dorfkirche im Ortsteil Gross Salitz der Gemeinde Krembz im Landkreis Nordwestmecklenburg Kirche Gross Salitz Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Architektur 2 Ausstattung 3 Epitaphien 4 Orgel 5 Glocken 6 Gemeinde 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte und Architektur Bearbeiten nbsp Grundriss 1898 1 nbsp Rundglasfenster am Westende des sudlichen SeitenschiffsDie Marienkirche in Gross Salitz wird bereits im Ratzeburger Zehntregister 1230 erwahnt Das Dorf und spatere Gut Gross Salitz gelangte zu Beginn des 14 Jahrhunderts in den Besitz der Familie von Lutzow die hier bis 1945 ansassig war und zumindest seit 1653 auch das Kirchenpatronat ausubte Die Kirche wurde fruher in die erste Halfte des 14 Jahrhunderts datiert heute geht man eher von einer Entstehungszeit von um 1280 aus 2 Sie ist fur mecklenburgische Dorfkirchen eher untypisch eine kleine dreischiffige Basilika mit zwei Jochen und einem 5 8 Chor Das nordliche und das sudliche Seitenschiff verfugen uber funf kleine Joche von denen das jeweils ostliche den Chorraum bis zur Halfte mit umschliesst Die beiden sudostlichen Joche des sudlichen Seitenschiffs sind als Grabkapelle der Familie von Lutzow abgeteilt die vermauert ist und somit uber keinen Zugang verfugt Im Bereich dieser Kapelle besteht der Mauerwerksverband aussen aus Wechselschichten von roten und schwarz glasierten Klosterformatsteinen In diesem Bereich finden sich auch Zierziegel mit Reliefs deren Darstellungen aber nur teilweise erhalten sind an der Sudseite befindet sich im Bereich dieser Kapelle ein Rundbogenfries Das erste Joch des Gewolbes der Kirche wurden 1648 durch den Einsturz des Kirchturms zerstort Als verbretterter Holzturm mit verschindeltem Pyramidendach wurde er vor der Westwand der Kirche neu errichtet und das Sudseitenschiff wiederhergestellt Nach einer Vereinbarung zwischen Pastor Elfreich und dem Uhrmacher Gressmann aus Neuenkirchen wurde 1796 eine komplette Turmuhr geliefert 1876 und noch 1888 erfolgte die Wartung der Turmuhr durch den Hofuhrmachermeister F Dreyer aus Schwerin 1868 wurde die Mauer auf dem Kirchhof erneuert Die Farbverglasungen in den drei Polygonfenstern die figurlichen Glasmalereien in den drei Fenstern des sudlichen Seitenschiffs und die des Rundfensters in der Westwand des sudlichen Seitenschiffs entstanden 1871 durch den Gadebuscher Glasermeister A Prangst Sie zeigen die Apostel Johannes Petrus und Jakobus Im Rundfenster befindet sich eine gusseiserne Masswerkrosette deren Innenring das dornengekronte Haupt Christi nach der Ecce homo Darstellung von Guido Reni 1575 1642 in Schmelzfarbenmalerei zeigt In den zwolf Kreissegmenten erscheinen Weinstocke als aufsteigender Mittelstamm mit abzweigenden Ranken in Grisaillemalerei auf weissem Grund 1896 machte der Landbaumeister Gustav Hamann aus Hagenow auf die zunehmenden Gewolbeschaden in der Kirche aufmerksam Der 1906 gegrundete Gross Salitzer Kirchenchor wurde 1908 schon wieder aufgelost 1930 fand die 600 Jahr Feier statt Im 1996 zum Gemeindezentrum ausgebauten Turm ist noch die Aussenseite des fruheren Westportals zu sehen Die bis zum Ende des 20 Jahrhunderts durch wie ein Schleppdach uber Mittel und Seitenschiffe wirkende hoch angesetzten Pultdacher der Seitenschiffe verdeckten Obergaden wurden im Zuge der Neueindeckung 2008 wieder freigestellt Der fruhere Dachansatz der Seitenschiffe ist heute am Mauerwerk des Mittelschiffs noch gut zu erkennen Die Obergaden blieben jedoch verblendet so dass im Inneren der Kirche der basilkatypische Lichteinfall von oben nicht gegeben ist Sie waren ursprunglich als Biforienfenster ausgefuhrt und sind besonders gut von innen an der Sudseite in ihrer Form zu erkennen nbsp Ostansicht nbsp Detail von Nordost mit schwarz glasiertem Kleeblattfries und Sonnenrelief nbsp Ostwand des sudlichen Seitenschiffs und Chor nbsp Detail Relief in Schwarzglasur nbsp Gotischer Eucharistieschrank im Mauerwerk nbsp Verblendetes Biforienfenster ObergadenAn der Nordinnenseite des Chors befindet sich in der Wand ein eingelassener gotischer Eucharistieschrank der auch im Grundriss der Kirche Abb zu erkennen ist Die Empore im nordlichen Seitenschiff ist eine spatere Einfugung und uber die Nordervorhalle die auch als Eingang zur Kirche dient und ein ehemaliges Fenster mit einer Treppe erschlossen Ausstattung BearbeitenDie altesten Stucke der Ausstattung sind Terrakotten mit Heiligenfiguren die vom romanischen Vorgangerbau ubernommen worden sind Sie befinden sich unterhalb der Kapitelle der Pfeiler des Mittelschiffs unter kleinen Baldachinen aus Kleeblattbogen auf Konsolen sowie im Bereich des Chors auch an den Wanden nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp Der barocke Altaraufsatz mit zweigeschossigem Saulenaufbau wurde der Kirche 1736 von der Familie von Lutzow gestiftet Seine Skulptur ist insgesamt aus Holz gefertigt und die Renovierung ist derzeit 2012 noch nicht abgeschlossen einzelne Skulpturen sind zur Restaurierung und Konservierung entnommen Im Bereich der Predella wird das Relief eines Abendmahls gezeigt daruber eine Kreuzigung mit Statuen von Maria und Johannes aussen links als Seitenfigur Moses und rechts Aaron Daruber Grablegung und Auferstehung Das Werk erinnert an die Barockaltare des Lubecker Bildhauers Hieronymus Hassenberg oder seiner Werkstatt Die Kanzel und die holzerne sechseckige Taufe mit Baldachindeckel sind im Stil der Renaissance gehalten Die Glasfenster an der Sudseite sind jungeren Datums nbsp Altaraufsatz 2012 unvollstandig wegen Restauration der Figuren nbsp Altar Sudseite nbsp HolztaufeEpitaphien BearbeitenIn der Kirche befinden sich zwei Epitaphien des fruhen 17 Jahrhunderts aus Sandstein Sie sind nebeneinander an der Langswand der Grabkapelle der Familie Lutzow angebracht Das eine fur Luder von Lutzow auf Neuenhof und Dutzow 1599 und seine Ehefrau Magdalena von Bulow 1603 die beide kniend unter ihren Familienwappen dargestellt sind Das zweite zeigt Magnus von Lutzow auf Neuenhof mit seinen sieben Sohnen und seine Frau Dilliana Behrens mit ihren funf Tochtern Es wurde wohl zu ihren Lebzeiten bereits fertiggestellt die Todesdaten wurden jedoch nicht nachgetragen nbsp nbsp Orgel Bearbeiten nbsp Friese Orgel von 1819Die Kirche verfugt auf der schlichten Empore uber eine einmanualige Orgel I p 10 mit 10 Registern und angehangtem Pedal die im Jahr 1819 von Friedrich Friese I gebaut wurde 3 1900 erfolgten durch den Schweriner Orgelbauer Marcus Runge diverse Reparaturen Glocken BearbeitenDie Kirche verfugte nach Friedrich Schlie 1898 uber zwei Glocken Die grossere wurde 1845 umgegossen behielt jedoch die Inschrift der Vorgangerin wonach sie von dem Lubecker Glockengiesser M BRVN HEMMINKHVSEN 1594 gegossen wurde Sie ging im Ersten Weltkrieg fur Rustungszwecke verloren und wurde 1926 zum 600sten Besitzjubilaum der Familie von Lutzow in Gross Salitz durch eine neue Glocke ersetzt die heute noch als einzige Glocke in der Kirche verblieben ist Die kleinere gerissene Glocke wurde nach einem Vertrag vom 20 Marz 1879 zwischen dem Pastor Ronneberg und Hofglockengiesser E Albrecht 1879 in Wismar umgegossen Ihre Vorgangerin war ausweislich der uberlieferten Inschrift 1656 in Salitz von den aus Lothringen stammenden Wandergiessern Stephan Wollo und Nikolaus Gage gegossen worden und trug das Lutzowsche Wappen Die kleine Glocke musste im Zweiten Weltkrieg abgeliefert werden und ging auf dem Hamburger Glockenfriedhof verloren Gemeinde BearbeitenSeit 2000 ist die Kirchengemeinde Gross Salitz mit Gadebusch dauerhaft verbunden Sie gehort zur Propstei Wismar im Kirchenkreis Mecklenburg der Evangelisch Lutherischen Kirche in Norddeutschland 4 Literatur BearbeitenGeorg Christian Friedrich Lisch Die Kirche zu Gr Salitz In Jahrbucher des Vereins fur Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde 7 1842 S 78 80 Volltext Memento vom 21 August 2004 im Internet Archive Friedrich Schlie Die Kunst und Geschichts Denkmaler des Grossherzogthums Mecklenburg Schwerin II Band Die Amtsgerichtsbezirke Wismar Grevesmuhlen Rehna Gadebusch und Schwerin Schwerin 1898 Neudruck Schwerin 1992 S 512 516 ISBN 3 910179 06 1 Horst Ende Dorfkirchen in Mecklenburg Berlin 1978 S 67 137 Dirk Brandt Andre Lutz Die Dorfkirche St Marien in Gross Salitz ein architekturgeschichtliches Zeugnis adligen Reliquienkults in Mecklenburg Ergebnisse einer ersten bauhistorischen Bewertung des mittelalterlichen Mauerwerksbestandes In Kulturerbe in Mecklenburg und Vorpommern 4 2008 S 15 22 ISSN 1863 9445 Reinhard Kuhl Glasmalereien des 19 Jahrhunderts Kirchen in Mecklenburg Vorpommern Leipzig 2001 S 96 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Marien Gross Salitz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur uber St Marien in der Landesbibliographie MVEinzelnachweise Bearbeiten Schlie Lit S 514 Brandt Lutz Lit Mecklenburgisches Orgelinventar Memento des Originals vom 3 Dezember 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www orgelmuseum malchow de Zugehorigkeit der Gemeinde53 666892 11 047563 Koordinaten 53 40 0 8 N 11 2 51 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Marien Gross Salitz amp oldid 231374317