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Nicolaus Gage auch Nikolaus Gage um 1625 in Lothringen nach 1675 war ein Wandergiesser wirksam vor allem als Glockengiesser 1649 1675 in Westmecklenburg Holstein Dithmarschen und Lubeck Ab 1658 ist er mit Wohnsitz in Lubeck nachgewiesen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Glocken 3 Funten 4 Literatur 5 Weblinks 6 Einzelnachweise und AnmerkungenLeben BearbeitenAuf den Glocken Gages findet sich bis 1670 immer wieder der Hinweis auf seine Herkunft als Wandergiesser aus Lothringen Ab 1658 ist Gage mit Wohnsitz in Lubeck am Pferdemarkt nachgewiesen Er war verheiratet mit Anna Maria und hatte zwei Sohne sowie zwei Tochter Gage arbeitete von 1649 bis 1667 mit dem ebenfalls aus Lothringen stammenden Wandergiesser Stephan Wollo 1 um 1670 als Gesellschafter zusammen Dieser ist im Jahr 1648 beim Guss einer Glocke fur St Nicolai in Neuenkirchen heute Ortsteil von Bahrenfleth noch an zweiter Stelle nach einem C Gage genannt Erster nachgewiesener gemeinsamer Guss einer Glocke von Stephan Wollo mit Nikolaus Gage ist der Guss einer Glocke fur die Dorfkirche Schlagsdorf im Hochstift Ratzeburg Beide giessen in der Folge gemeinsam bis 1667 24 dokumentierte Glocken 2 und eine Funte Auf allen gemeinsamen Gussen wird Stephan Wollo an erster Stelle vor Nikolaus Gage genannt Auch der romisch katholische Stephan Wollo wurde in Lubeck ansassig und wohnte in der Hartengrube im Lubecker Domviertel Die Giessereihauser lagen in Lubeck seit dem 14 Jahrhundert im Nordwesten der Stadt so dass es sich bei beiden Adressen um reine Wohnsitze gehandelt haben wird Die Schaffenszeit Gages fallt in die Blutezeit des vom Ratsgiesshaus dominierten Erzgusses in Lubeck Ratsgiesser dieser Zeit waren Anton Wiese 1632 1656 dessen Sohn und Gehilfe Nikolaus Wiese 1657 1665 und Albert Benningk 1665 1696 Bereits Anton Wiese hatte neben Glocken eine erhebliche Produktion von Kanonen zu verzeichnen und die in Lubeck gegossenen Geschutze wurden unter Albert Benningk zu einem Lubecker Exportartikel der in Nord und Mitteleuropa Geltung hatte Benningks barocke Prunkgeschutze finden sich heute noch in zahlreichen Museen Europas Neben den privilegierten Ratsgiessern waren in der Stadt noch andere Giesser tatig die zum Teil in ihren Hausgiessereien gossen von denen einige in der Lubecker Altstadt dokumentiert sind Zwischen diesen beiden Personengruppen bestand haufiger Streit wenn es um Grenzbereiche der Privilegien der Ratsgiesser oder eindeutige Eingriffe der anderen Giesser in die vom Rat den Ratsgiessern zugestandenen Privilegien ging 3 Insofern ist zunachst festzuhalten dass Gage sich im zweiten Jahr der Tatigkeit des Ratsgiessers Nikolaus Wiese in Lubeck ansiedelte 4 Nicolaus Gage als Wandergiesser wurde zwar in Lubeck ansassig seine grosseren Glockengusse entstanden jedoch ausweislich etlicher Kirchenbucher auf den jeweiligen Kirchhofen vor Ort und unter ausdrucklichem Hinweis auf seine lothringische Heimat Erst die heute verlorene Glocke fur die Dorfkirche Zarpen signiert er 1673 ausdrucklich als Lubecker Giesser mit Nic Gage avs Lvbeck me fecerunt Auffallendes Motiv beider Giesser seit Wollos Mitwirkung an der Glocke fur St Nicolai in Neuenkirchen 1648 sind die in den Friesen ihrer Glocken immer wieder auftauchenden Pelikane auf dem Nest Glocken BearbeitenUbersicht der von Nikolaus Gage gegossenen Glocken Jahr Ort Name Gewicht in kg Durchmesser in cm Nominal Bemerkung1649 Schlagsdorf Dorfkirche Grosse Glocke 1840 136 Hohe 117 Von Stephan Wollo und Gage auf dem Schlagsdorfer Kirchhof gegossen Beide gossen 1652 auch das Taufbecken Die Glocke ist mit einem Fries geschmuckt der abwechselnd aus zwei sich zugekehrten Flusspferden mit Blumenvase zwischen sich und zwei sich zugekehrten Pelikanen auf dem Nest mit Jungen gebildet wird 1650 Hamberge Dorfkirche Ausweislich der Inschrift von Wollo und Gage in Zarpen gegossen 5 Beim Turmbrand 1956 verloren 1653 Diedrichshagen Dorfkirche M STEPHANEVS WOILLO VND NIKOLAVS GAGE LOTRIN hubsche Renaissance Verzierungen Engelskopfe Blumen Blatter Ranken Trauben 6 1653 Wewelsfleth Trinitatiskirche1653 Rehna Klosterkirche 133 Kleine Bilder aller Art umgeben und durchbrechen die Inschrift Pelikannest mit Jungen Hippokampen Vase mit Blumen Bronzeguss gemeinsam mit Stephan Wollo 7 8 1656 Gross Salitz Dorfkirche STEFFAN WOLLO VND NICOLAVS GAGE AVS LOTTERENG HABEN MICH GEGOSSEN mit Wappen der Familie von Lutzow Verloren im Jahr 1879 durch E Albrecht aus Wismar umgegossen 9 1656 Ratzeburg Petrikirche1658 Ratzeburg Petrikirche1661 Genin St Georgskirche Predigtglocke 672 1055 Hohe 86 ges1 Gemeinsam mit Stephan Wollo fur die Kirche im Lubecker Domkapitelsdorf Genin Bronzeguss mit Zierfriesen Inschrift und Wappen 1661 Itzehoe ehem St Nicolai Kapelle spater Rathaus Itzehoe Die Nicolaikapelle in Itzehoe wurde 1875 abgebrochen Die Glocke gelangte in diesem Zusammenhang Mitte der 2 Halfte des 19 Jahrhunderts in das Rathaus der Stadt Itzehoe 1662 Grube Dorfkirche1666 Domitz Johanniskirche 114 Verziert oben mit kleinen Bildeliefs nackter Neptun mit Dreizack Vase mit Blumen sitzende Frauengestalt mit Blumen darunter Inschrift wonach die Glocke zwei Jahre nach dem Brand unter Herzog Christian Louis von Stefen Wollo und Niclaus Gage gegossen wurde Darunter wieder Reliefbildchen Pelikane auf dem Nest Vasen mit Blumen sowie Hippokamp Aus der Vorgangerkirche beim neugotischen Kirchenneubau 1869 72 ubernommen 1666 Domitz Johanniskirche 103 Gleiche Inschrift wie die vorstehende grosse Glocke aber kein Hinweis auf die Giesser Friedrich Schlie deutet aufgrund dieses Umstands und des gleichen Jahrs des Gusses Zuschreibungsmoglichkeit an Wollo und Gage an 10 1666 Gromitz St Nicolai 1271667 Sulfeld Dorfkirche Bronzeguss gemeinsam mit Stephan Wollo mit Zierfriesen Umschrift und zwei Wappen 1670 Lensahn Katharinenkirche Hohe 90 Bronzeguss von Nikolaus Gage aus Luttoringen erster Alleinguss Gages Zwei Zierfriese1671 Heiligenstedten St Marien Kirche Alleinguss mit inschriftlicher Signatur M Nicolaus Gage er bezeichnet sich erstmals als Meister 1673 Heiligenhafen Stadtkirche Nicolaus Gage allein 1673 Zarpen Dorfkirche Nic Gage avs Lvbeck me fecerunt verloren im 20 Jahrhundert1675 Danischenhagen Dorfkirche Hohe 115 Von Nikolaus Gage in Bronze gegossen viele ZierfrieseFunten Bearbeiten nbsp Bronzefunte 1652 Die bronzene Tauffunte in der Dorfkirche von Schlagsdorf ist aus im Dreissigjahrigen Krieg zerstorten Glocken 1652 nach gotischem Vorbild von Wollo und Gage neu gegossen worden Sie gehort damit zu den spatesten Bronzefunten in Nordostdeutschland Den von den vier Evangelisten getragenen Kessel zieren Halbreliefs der Zwolf Apostel zwischen Schrift und Schmuckbandern Gitter und Deckel die fruher dazugehorten habe sich nicht erhalten Literatur BearbeitenRichard Haupt Die Bau und Kunstdenkmaler der Provinz Schleswig Holstein Band II Kiel 1888 S 21 25 32 36 386 468 490 555 Textarchiv Internet Archive Annuaire de la societe d histoire et d archeologie de la Lorraine Band 3 4 Societe d histoire et d archeologie de la Lorraine Metz 1891 Revue historique de la Lorraine Band 42 Societe d archeologie lorraine et du Musee historique lorrain Musee historique lorrain Nancy 1893 S 166 Friedrich Schlie Die Kunst und Geschichts Denkmaler des Grossherzogthums Mecklenburg Schwerin Band 2 Die Amtsgerichtsbezirke Wismar Grevesmuhlen Rehna Gadebusch und Schwerin Schwerin 1898 Neudruck Schwerin 1992 ISBN 3 910179 06 1 Band 3 Die Amtsgerichtsbezirke Hagenow Wittenburg Boizenburg Lubtheen Domitz Grabow Ludwigslust Neustadt Crivitz Bruel Warin Neubukow Kropelin und Doberan Schwerin 1896 Theodor Hach Lubecker Glockenkunde Max Schmidt Lubeck 1913 Veroffentlichungen zur Geschichte der Freien und Hansestadt Lubeck 2 S 236 239 Georg Kruger Bearb Kunst und Geschichts Denkmaler des Freistaats Mecklenburg Strelitz Band II Das Land Ratzeburg Neubrandenburg 1934 Nachdruck Stock amp Stein Schwerin 1994 ISBN 3 910179 28 2 Georg Troescher Kunst und Kunstlerwanderungen in Mitteleuropa 800 1800 Band Franzosische und niederlandische Kunst und Kunstler in der Kunst Deutschlands Osterreichs und der deutschsprachigen Schweiz Verlag fur Kunst und Wissenschaft 1954 Werner Neugebauer Schones Holstein 4 Auflage Verlag Lubecker Nachrichten Lubeck 1967 Hartwig Beseler Hrsg Kunsttopographie Schleswig Holstein Neumunster 1974 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Nikolaus Gage Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Voillo Wollo Steffen In Hans Vollmer Hrsg Allgemeines Lexikon der Bildenden Kunstler von der Antike bis zur Gegenwart Begrundet von Ulrich Thieme und Felix Becker Band 34 Urliens Vzal E A Seemann Leipzig 1940 S 513 biblos pk edu pl Theodor Hach Lubecker Glockenkunde Veroffentlichungen zur Geschichte der Freien und Hansestadt Lubeck 2 Max Schmidt Lubeck 1913 S 236 239 So beschwerte sich beispielsweise der Ratsgiesser Matthias Benningk 1579 beim Lubecker Rat uber den Lubecker Giesser Hermann Passmann weil dieser sein Privileg ausschliesslich Glocken uber zwei Schiffspfund also etwa 250 kg Gewicht giessen zu durfen verletzte Nikolaus Wiese steht von seinem uberlieferten Werk her deutlich hinter seinem Vater und Vorganger besonders aber hinter dem Werk seines Nachfolgers Albert Bennigk zuruck Neugebauer Schones Holstein 1967 Friedrich Schlie Die Kunst und Geschichts Denkmaler des Grossherzogthums Mecklenburg Schwerin Band 2 S 414 Friedrich Schlie Die Kunst und Geschichts Denkmaler des Grossherzogthums Mecklenburg Schwerin Band 2 S 441 Unsere Glocken Kirche Rehna Friedrich Schlie Die Kunst und Geschichts Denkmaler des Grossherzogthums Mecklenburg Schwerin Band 2 S 516 Friedrich Schlie Die Kunst und Geschichts Denkmaler des Grossherzogthums Mecklenburg Schwerin Band 3 S 164 Karte mit allen verlinkten Seiten OSM WikiMap Normdaten Person GND 1152101889 lobid OGND AKS VIAF 4709151837990720520009 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gage NikolausALTERNATIVNAMEN Gage NicolausKURZBESCHREIBUNG Wandergiesser Glockengiesser in Westmecklenburg Holstein Dithmarschen und LubeckGEBURTSDATUM um 1625GEBURTSORT LothringenSTERBEDATUM nach 1675 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nikolaus Gage amp oldid 224796671