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Die romisch katholische Filialkirche St Stephan in Laaber einem Ortsteil des Marktes Rohr in Niederbayern im Landkreis Kelheim ist eine im Kern spatgotische Anlage aus dem 15 Jahrhundert die in der Zeit um 1700 10 barock umgestaltet wurde Der Spitzhelm wurde wohl im 19 Jahrhundert auf den Turm aufgesetzt Die dem heiligen Stephanus Gedenktag 26 Dezember geweihte Kirche gehort zur Pfarrei St Petrus in Sandsbach Aussenansicht der Filialkirche St Stephan von SudenInnenraum Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 2 1 Aussenbau 2 2 Innenraum 3 Ausstattung 3 1 Stuck und Deckengemalde 3 2 Hochaltar 3 3 Seitenaltare 3 4 Kanzel 3 5 Ubrige Ausstattung 3 6 Orgel 4 Galerie 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Ortschaft Laaber wurde im Jahr 1245 erstmals urkundlich erwahnt Ebenfalls im 13 Jahrhundert wurde erstmals eine in Laaber befindliche Kapelle als Filiale der Pfarrei Sandsbach im Traditionsbuch des Klosters Geisenfeld erwahnt Bei der Aussenrenovierung 1988 wurden an der Nordseite des Langhauses Bruchsteinmauerwerk freigelegt und an der Sudseite ein zugesetztes rundbogiges Portal entdeckt Beides kann einem romanischen Vorgangerbau zugeordnet werden der seither als gesichert gilt Um die Mitte des 15 Jahrhunderts wurde die romanische Anlage zu einer spatgotischen Kirche erweitert und umgebaut Aus dieser Zeit stammen insbesondere der polygonale Chor und der Unterbau des Turmes Am Chorscheitel wurden Reste eines zugesetzten Masswerkfensters mit nachtraglich erneuerter Friesmalerei am Aussenbau entdeckt das ebenfalls aus dieser Zeit datiert 1 Um 1700 10 wurde die Kirche barockisiert und um ein Joch nach Westen verlangert Ausserdem wurde ein spitzbogiges Portal an der Sudseite zugesetzt und durch das heutige Westportal ersetzt Aus dieser Zeit stammt auch die reiche Stuckdekoration im Chor die stilistisch an die Wessobrunner Schule erinnert Fur die Umbauarbeiten und die Stuckaturen war der aus Wessobrunn stammende und damals in Rohr ansassige Maurermeister und Stuckateur Joseph Baader d A verantwortlich der von 1717 bis zu seinem Tod 1721 die Bauleitung der von Egid Quirin Asam entworfenen Klosterkirche in Rohr innehatte Die durch spatere Renovierungen stark veranderten Deckenfresken wurden entweder 1713 wie in einem der Langhausgemalde bezeichnet oder 1723 ausgefuhrt Ausserdem wurde die Kirche in der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts mit einer Ausstattung im Barock und Rokokostil versehen 1 Der oktogonale Oberbau des Turmes entstand vermutlich zusammen mit dem Spitzhelm im Jahr 1849 Moglicherweise wurde gleichzeitig auch die westliche gotisierende Vorhalle angefugt Ein innerhalb des Vorbaus in die Langhausmauer eingelassener Gedenkstein ist auf das Jahr 1850 datiert Um den westlichen Vorbau als Leichenhaus nutzen zu konnen wurde 1959 wieder ein Portal an der Sudseite des Langhauses geschaffen 1986 bis 1988 erfolgten eine umfassende Aussenrenovierung und Erneuerung der Fensterverglasung In den Jahren 1998 99 wurde eine Innenrenovierung durchgefuhrt Dabei wurde das nur noch in Resten vorhandene mittlere Chorfresko in aufwandiger Tratteggio Technik wiederhergestellt Ausserdem wurden die 1959 aufgetragenen Ubermalungen an den seitlichen Chorfresken abgetragen die um 1900 nach Osten erweiterte Empore auf ihre ursprungliche Tiefe zuruckgefuhrt und das sudliche Portal vermauert Inzwischen war an der Sudwestecke des Friedhofs ein neues Leichenhaus erbaut worden 1 Architektur BearbeitenAussenbau Bearbeiten Die nach Osten ausgerichtete Saalkirche umfasst ein Langhaus mit drei Fensterachsen und einen nur sehr wenig eingezogenen Chor mit zwei Jochen und Schluss in drei Seiten des Achtecks Wahrend das Langhaus bis auf barock veranderte Fensteroffnungen die unten und oben im leicht eingezogenen Rundbogen abschliessen ungegliedert ist weist der mit barocken Vierpassfenstern ausgestattete Chor am Aussenbau schwache keilformige Streben und einen Dachfries auf Der Turm ist sudlich am Chor angebaut die Sakristei ist in dessen unterem Geschoss untergebracht Die beiden unteren Turmgeschosse werden von spatgotischen Spitzbogenblenden belebt Daruber ist ein stark uberhohtes Geschoss angeordnet das von barocken Dreipassoffnungen und toskanischen Pilastern gegliedert wird Uber einem Gesims befindet sich ein Geschoss mit abgeschragten Kanten das den Glockenstuhl enthalt Die allseitigen rundbogigen Klangarkaden werden von ionischen Pilastern flankiert Den oberen Abschluss bildet ein verkropfter Spitzhelm der mit Schindeln gedeckt ist 2 Innenraum Bearbeiten Der Chor wird von einem Tonnengewolbe mit Stichkappen uberspannt Die Wande werden von Pilastern mit toskanischen Kapitellen gegliedert Das Langhaus besitzt eine Flachdecke uber einer Hohlkehle Die Wande sind ohne Gliederung Der Chorbogen ist rund und mit toskanischen Pilastern besetzt In der westlichen Langhausachse ist eine Orgelempore mit gerader Brustung eingezogen 2 Ausstattung Bearbeiten nbsp Zentrales Deckenfresko im Chor Anbetung der Hirten nbsp Stuck und Deckengemalde im LanghausStuck und Deckengemalde Bearbeiten Der Chorraum ist reich mit qualitatvollen Stuckornamenten ausgestattet Das Tonnengewolbe ist mit Bluten und Bandwerk uberzogen Das mittlere Deckenfresko wird von einem mit Akanthusrankwerk und Engelskopfen versehenen Lorbeerstab eingefasst und von einer ausseren Profilrahmung umschlossen die uber weitere Engelskopfe die Verbindung zu den ubrigen in Kartuschen angeordneten Fresken herstellt Uber dem Hochaltar ist das Auge Gottes zusammen mit dem gleichseitigen Dreieck als Symbol der Heiligen Dreifaltigkeit dargestellt Durch einen vergoldeten Strahlenkranz ist es besonders hervorgehoben Ausserdem sind die Schildbogen und die Grate der Stichkappen alternierend mit Lorbeer und Akanthusstaben besetzt ihre Flachen ebenfalls im Wechsel mit Akanthusblattern und Muschelschalen verziert Das mittlere Deckenfresko im Chor das die Anbetung der Hirten darstellt wurden inzwischen in weiten Teilen rekonstruiert Die dem Hauptbild zugeordneten Fresken stellen die Heiligen Josef links und Johannes Nepomuk rechts dar Auf den Gemalden im Chorschluss sind die Heiligen Franziskus links und Antonius von Padua rechts abgebildet 3 Das zentrale Deckenfresko im Langhaus wird von einer Eichblattrahmung umgeben die von mehreren Akanthusblattern aufgelockert wird Dargestellt ist die Kronung Mariens zur Himmelskonigin durch die Heilige Dreifaltigkeit Die beiden seitlichen von geschwungenen Stuckrahmen eingefassten Gemalde zeigen die Heiligen Stephanus nordlich und Georg sudlich Westlich und ostlich des Hauptgemaldes befinden sich zwei weitere Fresken die von einem Stuckrahmen in Vierpassform umgeben sind Das westliche Gemalde zeigt die Heiligen Stephanus und Sebastian auf dem ostlichen ist der heilige Michael dargestellt Das Gemalde das auf der Ostseite unmittelbar vor dem Chor angebracht ist zeigt die heilige Katharina Es ist mit der Signatur CSB versehen und mit der Jahreszahl 1713 bezeichnet 3 Hochaltar Bearbeiten Der barocke Hochaltar stammt aus dem fruhen 18 Jahrhundert Der Aufbau der seitlich mit Akanthusschnitzwangen verziert ist wird von vier Rundsaulen und zwei Pilastern getragen wobei das aussere Saulenpaar weiter in den Raum vorgeschoben ist Dementsprechend ergibt sich ein verkropftes Gebalk Zwei Giebelstucke oberhalb der ausseren Saulen die mit Engelsfiguren besetzt sind flankieren den geschweiften mit Voluten verzierten Aufsatz Auf dem Altarblatt ist der Kirchenpatron Stephanus dargestellt im Oberbild der heilige Georg Der Tabernakel mit vergoldeter Aussetzungsnische wird von zwei kannelierten Saulchen flankiert Auf dem Tabernakel befinden sich zwei Leuchterengel die mit der Jahreszahl 1418 bezeichnet sind Die kleinen barocken Vorsatzbilder zeigen die heilige Maria und den heiligen Josef beide mit Jesuskind 3 Seitenaltare Bearbeiten Die etwa gleichzeitigen Seitenaltare sind beidseits des Chorbogens angeordnet Die zweisauligen Aufbauten mit profiliertem mehrfach verkropftem Gebalk werden von geschwungenen mit flankierenden Voluten verzierten Aufsatzen bekront Auf dem Altarblatt des nordlichen linken Seitenaltars ist die Fusssalbung Christi durch die heilige Magdalena dargestellt im Oberbild der heilige Johannes Nepomuk Der sudliche rechte Seitenaltar enthalt ein Altarblatt mit einer Darstellung des Apostels und Pfarrpatrons Petrus das Oberbild zeigt den heiligen Franz Xaver 3 Kanzel Bearbeiten Die Rokoko Kanzel an der Evangelienseite stammt aus der Zeit um 1750 60 und besitzt einen geschwungenen Korpus der von Eckpilastern gegliedert wird Die dazwischen liegenden rot marmormierten Felder enthalten vergoldete Rocaille Kartuschen deren Inneres eine schwarze Marmorierung aufweist Der mit Vasen und Voluten verzierte Schalldeckel wird von dem Dreifaltigkeitssymbol mit dem Auge Gottes im Strahlenkranz bekront 3 Ubrige Ausstattung Bearbeiten Gegenuber der Kanzel ist ein Kruzifix aus der ersten Halfte des 17 Jahrhunderts angebracht Spatgotische Schnitzreliefs der heiligen Maria und des Evangelisten Johannes die aus der Zeit um 1520 stammen erganzen das Kruzifix zur Kreuzigungsgruppe Zur barocken Ausstattung zahlen dagegen einzelne Teile des Chorgestuhls und die um 1700 geschnitzten Wangen des Laiengestuhls Letztere sind mit Akanthusrankwerk und Muschelschalen verziert Die durch Spenden finanzierten Kreuzwegtafeln wurden 1882 von dem Kunstler Matthias Stadler geschaffen Diese ersetzten vermutlich einen fruheren Kreuzweg der um 1800 angeschafft worden war 3 Orgel Bearbeiten Die Orgel wurde um 1840 von Josef Muhlbauer junior aus Train erbaut Das Schleifladeninstrument mit mechanischen Spiel und Registertrakturen umfasst sechs Register auf einem Manual und einem fest angekoppelten Pedal Es ist hinter einem dreiteiligen nach aussen hin ansteigenden und in Felder unterteilten Prospekt untergebracht Dieser wird dem klassizistischen Stil zugerechnet Die Disposition lautet wie folgt 3 4 I Manual CDEFGA c31 Salicional 8 2 Gedackt 8 3 Principal 4 4 Octav 2 5 Mixtur II 1 1 3 Pedal CDEFGA a6 Octavbass 8 Galerie Bearbeiten nbsp Spitzbogenblenden am Turmunterbau nbsp Blick zur Westempore mit der Muhlbauer Orgel aus der Zeit um 1840 nbsp Hochaltar Mensa und Predella nbsp Hochaltar Altarblatt nbsp Hochaltar Auszug nbsp Nordlicher Seitenaltar nbsp Sudlicher Seitenaltar nbsp Kanzel nbsp Kreuzigungsgruppe nbsp StuhlwangenLiteratur BearbeitenKarin Hosch Kirchen der Pfarreien Sandsbach und Semerskirchen Herausgegeben vom Kath Pfarramt Semerskirchen Peda Kunstfuhrer Nr 168 2001 Kunstverlag Peda Passau 2001 ISBN 3 89643 172 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Stephan Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Bilder der Filialkirche St Stephan in Laaber auf kirchturm netEinzelnachweise Bearbeiten a b c Hosch S 12f a b Felix Mader Hrsg Die Kunstdenkmaler von Niederbayern Bezirksamt Kelheim Oldenbourg Munchen 1922 S 216f a b c d e f g Hosch S 13 15 Orgeldatenbank Bayern online 48 78199 12 02046 Koordinaten 48 46 55 2 N 12 1 13 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Stephan Laaber amp oldid 237650182