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Die Schlosskirche St Maria von den Engeln steht in unmittelbarer Nahe zu Schloss Augustusburg in Bruhl in Nordrhein Westfalen Sie wurde im Jahr 1493 erbaut und diente bis zur Sakularisation 1802 gleichzeitig dem Bruhler Konvent der Franziskaner Observanten als Klosterkirche Sie erhielt ihren Namen von der Grundungskirche der Franziskaner in Assisi Schlosskirche St Maria von den Engeln erbaut 1493 Inhaltsverzeichnis 1 Ursprung der Kirche 1 1 Erste Bauherren 1 2 Der mittelalterliche Bau 1 3 Fertigstellung und Weihe 2 Umgestaltung von 1735 3 Sakularisation 4 Wiederaufbau nach 1945 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksUrsprung der Kirche BearbeitenErste Bauherren Bearbeiten Die Grundsteinlegung zum Kirchenbau erfolgte 1491 Die Klosterkirche erhielt den Titel Ecclesia ad Stam Mariam de Angelis Kirche zur heiligen Maria von den Engeln Sie wurde gleichzeitig mit einem Kloster der Franziskaner Observanten durch Erzbischof und Kurfurst Hermann von Hessen erbaut 1 Unter ihm war Johann Spender Weihbischof in Koln gleichzeitig auch Official der Franziskaner in Bruhl Hermann IV von Hessen wurde nach seinem Tod im Oktober 1508 vor dem Hochaltar der Klosterkirche in Form einer Herzbestattung beigesetzt Der mittelalterliche Bau Bearbeiten nbsp Schlosskirche Seitenansicht aus der SchlossstrasseDie Kirche wurde einschiffig in einfachem gotischem Stil erbaut und ist mit einem kleinen Dachreiter versehen Das Kirchenschiff hatte eine Lange von 148 preussischen Fuss war 28 5 Fuss breit und vom Boden bis zum Gewolbedach 43 Fuss hoch Die sudliche Langsseite des Schiffes wurde nicht mit Fenstern versehen da sie unmittelbar an das Kloster anschloss nbsp Schlosskirche rechts hinter dem Gitter die MarienkapelleDaher konnte man vom ebenerdigen Gang durch mehrere Turen sowohl die Kirche aber auch das Kloster betreten Von einem oberen Gang also nicht vom Kirchenraum aus betrat man die Kanzel Uber eine Treppe gelangte man auch zu zwei an der Epistelseite rechts des Hochaltars ubereinander gelegenen Logen die dem Erzbischof und seinem Gefolge vorbehalten waren Eine hinter dem Hochaltar befindliche Tur fuhrte durch einen Gang ins Schloss des Furstbischofs Nach Fertigstellung Dezember 1493 und der Ubernahme von Kloster und Kirche im Mai 1494 machte der Vertreter des Franziskaner Provinzials der Kolnischen Franziskanerprovinz Colonia zu der das Kloster in Bruhl gehorte bezuglich dieser Geheimture zur Bedingung dass sie nur seiner Erzbischoflichen Gnaden und seinen Nachfolgern zuganglich sein durfe An jeder Chorlangseite stehen je zwei Reihen Chorstuhle an die sich nach unten jeweils quergestellte Seitenaltare anschliessen Der untere Teil des Schiffes hat in jeder Langsseite vier Mauernischen von denen zwei mit Altaren die restlichen mit Beichtstuhlen versehen wurden Der Innenraum wurde durch ein mit Ornamentik verziertes Eisengitter in etwa zwei gleiche Teile geteilt von denen die ostliche Seite den geringfugig erhohten Chor fur die Monche bildete und die westliche den Glaubigen diente Fertigstellung und Weihe Bearbeiten Die Weihe der Kirche samt Hochaltar erfolgte im Dezember 1493 durch den Kurfursten Weitere vier Altare wurden spater consecriert also jeder einzelne Altar einem Heiligen geweiht Hauptpatronin der Kirche ist die Gottesmutter Maria nbsp Orgelempore uber dem HaupteingangIm Jahr 1633 2 wurde uber dem westlichen Haupteingang eine Orgel installiert verziert wurde der Orgelprospekt mit der Darstellung des Harfe spielenden Konigs David gesaumt von musizierenden Engeln Umgestaltung von 1735 Bearbeiten nbsp Der HauptaltarAuf Anordnung und nach den Wunschen des Kurfursten Clemens August wurde die Innenausstattung der Kirche 1735 im Barockstil umgestaltet Mit dieser Innengestaltung beauftragte er Balthasar Neumann 1745 Dieser hatte schon kurz zuvor 1740 Arbeiten im Schloss Augustusburg ausgefuhrt So bestand der Hauptaltar aus einer vorderen und einer hinteren Mensa so dass an ihm gleichzeitig zwei Messen gelesen werden konnten vorne die heilige Messe fur die Monche und das Volk hinten fur den Kurfursten Clemens August und sein Gefolge nbsp Der rechte SeitenaltarClemens August liess die Gewolberippen und Gurtbogen tragenden Halbsaulen durch Pilaster ersetzen und den noch vorhandenen Hochaltar mit einem Saulengerust aus marmoriertem Stuck im Zopfstil aufrichten Auch die den Heiligen St Franziskus und Antonius geweihten Seitenaltare aus Gipsmarmor wurden 1744 erneuert Im Jahr 1744 fanden auch die sich bis dahin in der Schlosskapelle befindlichen Reliquien thebaischer und gorcumensischer Martyrer in schon gestalteter neuer Fassung unter den Altaren des Franziskus und Antonius ihren neuen Platz zur Verehrung Die alten Altare erhielt die im Mai des gleichen Jahres durch Brand beschadigte Pfarrkirche in Lechenich als Geschenk Im Jahr 1755 liess Clemens August aus Konigswinterer Gestein seit 1273 wurden am Drachenfels schon Steine fur den Kolner Dom gebrochen ein neues Kirchenportal erbauen Der Kirchen und Klostervorhof wurde mit einem Gitter versehen Sakularisation Bearbeiten nbsp Das Sperrgitter zum Kirchenhof im Hintergrund stand das Klostergebaude der Franziskaner nbsp Die Kreuzgang des fruheren Klosters im heutigen RathausNach dem 1801 abgeschlossenen Konkordat zwischen Napoleon Bonaparte und Papst Pius VII erfolgte im Jahre 1802 im Zuge der allgemeinen Sakularisation die Aufhebung und Auflosung der Kloster und Kirchen sowie aller geistlichen Guter derselben Zur Zeit der Aufhebung bestand der Bruhler Konvent aus 14 Patres und sechs Brudern Der Besitz von Kloster und Kirche wurde mit 6 Morgen Garten angegeben Am Portiunculafest dem 2 August 1802 hielten die Franziskaner die letzte heilige Messe in der Klosterkirche Danach stand die Kirche einige Jahre unbenutzt Als auf Anordnung des Domainen Empfangers schon das Mobiliar der Klosterkirche wie Orgel Glocken Altare Kanzel Beichtstuhle und Chorgitter zum offentlichen Verkauf angekundigt war wandte sich der damalige Maire Bruhls Zaaren an den zustandigen Prafekten um den Verkauf zu verhindern Der Prafekt erreichte bei der Verwaltung die Aussetzung des Verkaufs Im Jahr 1807 wurde die Kirche der Pfarrgemeinde Bruhl als Nebenkirche geschenkt 1863 wurde die zum Durchgang ins Schloss fuhrende Tur im Chorraum zugemauert 3 Wiederaufbau nach 1945 BearbeitenDie Schlosskirche wurde im Zweiten Weltkrieg Ende 1944 durch eine die Nordwand durchbrechende Luftmine fast vollstandig zerstort jedoch begannen schon ab 1949 die Arbeiten zur Wiederherstellung 4 Erst im Dezember 1953 wurde sie als Rektoratskirche wiedereroffnet Der stark beschadigte Hauptaltar mit den 1745 geschaffenen Figuren von Johann Wolfgang von der Auwera konnte jedoch restauriert werden Teile der beschadigten Verkundigungsgruppe sie zeigt in lebensgrossen frei stehenden weiss gehaltenen Figuren die Verkundigung Mariens wurden in der Mitte allerdings durch Kopien ersetzt nbsp Schmerzensmann 1520 Wilhelm von Arborch nbsp Das Monogram des Kurfursten nbsp Der neue Taufstein nbsp Heutiger Zugang zur Kanzel von Innen nbsp Kanzel Detail nbsp BronzeportalEs folgten die Wiedererstellung der Marienkapelle sie dient heute als Sakramentskapelle und die Aufstellung eines neuen Taufsteins Den vorlaufigen Abschluss der Arbeiten bildete ein neues Bronzeportal geschaffen vom Kolner Bildhauer Elmar Hillebrand einem Schuler Ewald Matares das 1955 eingebaut wurde Auch die geschnitzte Kanzel von 1757 wurde nach ihrer weitgehenden Zerstorung neu erstellt Lediglich die dunklen Holzpartien stammen noch vom Original Der Kanzelkorb zeigt Darstellungen aus dem Leben von Heiligen des Franziskanerordens Die Orgel wurde 1944 vollstandig zerstort Einen Ersatz fand sie in einer 1727 von Jakob Brammerz aus Kornelimunster fur die Franziskanerkirche des gleichnamigen Klosters in Lechenich gebauten Orgel Deren Rekonstruktion und Einbau ubernahm die Orgelbaufirma Klais aus Bonn 1967 konnte die Orgel eingeweiht werden nbsp Pieta aus dem 17 18 JahrhundertIm Dachreiter hangt ein dreistimmiges Gelaut in der Tonfolge d2 f2 g2 dessen grossere Glocke 1682 von Laurentius Wickrath und die beiden kleineren 1964 von Johannes Mark Brockscheid gegossen worden 1958 wurde das Rektorat zur Pfarre erhoben und St Maria von den Engeln ist seitdem eigenstandige Pfarrkirche Den Abschluss der 1949 begonnenen Restaurierungsarbeiten bildete die Wiederherstellung der Seitenaltare Die ehemalige Aufteilung des Kircheninneren in fast gleiche Halften wurde geandert Seit 1996 dient ein neuer schlichter Zelebrationsaltar der Feier des Gottesdienstes dieser wurde vor das Gitter gestellt das Haupt und Seitenaltare vom Gottesdienstraum trennt um nach den neuen liturgischen Richtlinien die Gemeindemesse zelebrieren zu konnen Der Altar wurde ebenso wie der Ambo die Sedilien und ein Osterleuchter von der Designerin Bussenius geschaffen Ein neuer an historischen Befunden orientierter Anstrich wurde vorgenommen dabei wurden barocke Fresken wieder freigelegt die Banke wurden restauriert und so angeordnet dass ein Mittelgang zum Altar fuhrt Nur zwei der ehemals sechs Beichtstuhlnischen dienen noch der Erteilung dieses Sakramentes uber den Verbleib des restlichen Gestuhls wird nichts berichtet In einer der Nischen steht der neue Taufstein in einer weiteren ist eine Pieta 17 18 Jh aufgestellt Alle Arbeiten waren 1999 vollendet Die durch eine Orangerie mit dem Schloss verbundene Kirche ist eine der Sehenswurdigkeiten der Stadt Bruhl Literatur BearbeitenRobert Wilhelm Rosellen Geschichte der Pfarreien des Dekanates Bruhl J P Bachem Verlag Koln 1887 Wilfried Hansmann Die Bau und Kunstdenkmaler des Erftkreises Stadt Bruhl Die Bau und Kunstdenkmaler von Nordrhein Westfalen I Rheinland Band 7 3 Hrsg vom Kultusminister des Landes Nordrhein Westfalen in Verbindung mit dem Landschaftsverband Rheinland Gebr Mann Verlag Berlin 1977 ISBN 3 7861 3000 0 S 24 35 Hermann Josef Roth DuMont Kunst Reisefuhrer Bonn von der romischen Garnison zur Bundeshauptstadt Kunst und Natur zwischen Voreifel und Siebengebirge DuMont Koln 1988 ISBN 978 3 7701 1970 7 S 236 Fritz Wundisch 500 Jahre Franziskanerkloster Quellen zur Geschichte der Stadt Bruhl VII Bruhl 1991 Einzelnachweise Bearbeiten Fritz Wundisch 500 Jahre Franziskanerkloster Regest Nr 1 unter Hinweis auf HAStK Auswartiges Nr 46 ebenfalls Regest Nr 3 Auszug aus Koelhoffsche Chronik Jahresangabe nach Rosellen Rosellen Akten Pfarrarchiv Bruhl Kriegsschicksale Deutscher Architektur Verluste Schaden Wiederaufbau Eine Dokumentation fur das Gebiet der Bundesrepublik Deutschland Band 2 Nord Karl Wachholtz Verlag Neumunster 1988 ISBN 3 529 02685 9 S 399 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Maria von den Engeln Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Katholische Kirchengemeinde Bruhl50 827805555556 6 9053611111111 Koordinaten 50 49 40 1 N 6 54 19 3 O Normdaten Geografikum GND 7780106 4 lobid OGND AKS VIAF 308751069 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Maria von den Engeln Bruhl amp oldid 235217447