www.wikidata.de-de.nina.az
Der Franziskaner in Lechenich ist ein ehemaliges Franziskanerkloster in Lechenich welches heute als Hotel genutzt wird Lechnich um 1646 mit St Kilian als einziger KircheEine Flurkarte des 18 Jh zeigt die Franziskanerkirche Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Der Bruhler Konvent 1 2 Schenkung und Status 2 Kloster und Kirche 2 1 Vernichtung und Neuaufbau 2 2 Sakularisation 3 Hotel Franziskaner 3 1 Rekonstruktion 4 Bauliche Veranderungen 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksGeschichte Bearbeiten1648 ubernahmen Angehorige des Franziskanerordens Grundbesitz in Lechenich um dort ein Kloster zu errichten Die dem Bruhler Konvent der Franziskaner Rekollekten Observanten angehorenden Bruder der Kolnischen Franziskanerprovinz Colonia erbauten zwischen den Jahren 1655 und 1665 ein Kloster sowie eine kleine Kirche Die Einrichtung lag im ausseren sudwestlichen Stadtbereich an der noch heute so benannten Klosterstrasse in der Nahe des heutigen Herriger Tores der Stadtmauer Das Kloster wurde infolge der Sakularisation aufgelost die Baulichkeiten wurden weitgehend abgerissen Ahnlich der Darstellung des Matthaus Merian die die befestigte Stadt um 1646 in einer Vogelperspektive zeigt veranschaulicht eine Ansicht vom Anfang des 18 Jahrhunderts ein nun leicht verandertes Stadtbild Es zeigt am sudwestlichen Stadtrand eine weitere Kirche Bei der Darstellung handelt es sich um einen Ausschnitt aus einer Flurkarte damaliger Zeit die die Grenzen der Herrschaft Bliesheim des Stiftes St Maria ad Gradus in Koln aufzeigten Welchen exakten Zeitraum die in dieser Karte eingefugte Stadtansicht wiedergibt ist nicht zu verifizieren Der Bruhler Konvent Bearbeiten nbsp Kreuzgang des ehem Bruhler Franziskanerklosters nbsp Titelseite des Buches DEFENSIO ET TRIVMPHVS Die Bruhler Franziskaner Observanten waren seit dem Ende des 15 Jahrhunderts in Bruhl ansassig Die Weihes ihres von Erzbischof Hermann gestifteten Klosters fand 1494 statt Lechenich mit grossen Teilen des kurfurstlichen Amtes gehorte zu den durch die Bruhler Franziskaner betreuten Gebieten Sie waren schon in diesem Gebiet tatig nachdem ihnen der Kolner Erzbischof Adolf von Schauenburg 1556 den Gottesdienst in der Schlosskapelle ubertragen hatte 1 Ab 1617 hielt ein Bruhler Ordensgeistlicher in zweiwochiger Abfolge eigens fur die gegrundete Gurtelbruderschaft des hl Franziskus sonntags eine Bruderschaftsfeier ab Diese wurde in der Pfarrkirche St Kilian an einem der Nebenaltare der Kirche gehalten der den Patronen der Bruderschaft geweiht war Als sich der Novizenmeister des Bruhler Klosters Pater Mathias Sarburg vor den anstehenden Ostertagen des Jahres 1642 aushilfsweise in Lechenich aufhielt wurde auch er ein Opfer der wahrend einer der zahlreichen Kampfe des Dreissigjahrigen Krieges am Karfreitag begonnenen Belagerung der Stadt 2 Im Jahr 1643 wurde von dem ortlichen Pfarrer Laurentius Walram eine Schilderung dieser Ereignisse unter dem Titel Verteidigung und Triumph des Schlosses und der Stadt Lechenich gegen die hessischen weimarschen und franzosischen Truppen zum Druck bei dem Kolner Buchdrucker Wilhelm Friessem in Auftrag gegeben Die so publizierten Geschehnisse erschienen in einer lateinischen Druckausgabe deren Manuskript von dem Zeitzeugen Pater Mathias Sarburg verfasst worden war 3 Pater Sarburgs Ansporn zur Verteidigung wahrend der Belagerung der Stadt sowie die Veroffentlichung des Epos 4 soll nach Sarburgs Darstellung der Anlass gewesen sein dass sich die Lechenicher Burger eine eigenstandige Klostereinrichtung vor Ort wunschten Schenkung und Status Bearbeiten Nach Beendigung des Dreissigjahrigen Krieges erfullte am 6 Mai 1648 Kurfurst Ferdinand den Wunsch der Lechenicher und erteilte dem zustandigen Provinzial der kolnischen Ordensprovinz der Franziskaner Rekollekten Heinrich Lotius die Genehmigung zu einer Ordensneugrundung in Lechenich und anschliessender Errichtung eines Klostergebaudes und einer Kirche mit einem Glockenturm Noch im gleichen Monat erhielten die Franziskaner von dem Lechenicher Schultheissen Adolf Dierath ein von ausreichendem Baugrund umgebenes Haus als Geschenk 5 Das Grundstuck umfasste das Gelande zwischen der Kloster und Melchiorstrasse bis an die sudwestliche Befestigungsmauer der Stadt Teile derselben sind noch heute auch entlang der Strasse Auf dem Graben Hohe Herriger Tor erhalten Nach der Herrichtung des Hauses die sie jedoch erst im Jahr 1649 begannen zogen die Ordensbruder im Oktober des gleichen Jahres ein Bis zur Fertigstellung eines eigenen kleinen Bethauses im Folgejahr feierten sie die Heilige Messe in der ortlichen Pfarrkirche St Kilian Am 2 Juni 1652 wurde das Kloster zum Konvent erhoben Vom Bruhler Konvent waren als Terminierbezirk schon 1657 die Pfarreien Balkhausen Kierdorf Liblar sowie Burg Turnich und Schloss Gracht an den Lechenicher Konvent abgegeben worden 6 Kloster und Kirche BearbeitenZur Finanzierung neuer Klostergebaude und einer Klosterkirche erhielt der neue Lechenicher Konvent neben Spenden der Burgerschaft auch finanzkraftige Unterstutzung durch namhafte Stifter so von dem Freiherrn Degenhard Adolf Wolff Metternich Amtmann zu Lechenich und kurkolnischem Oberststallmeister dem Hofmarschall Baron von Gymnich und dem Malteserritter Konrad Scheiffart von Merode Herr zu Weilerswist Zum Festtag der Heiligen Peter und Paul am 29 Juni des Jahres 1655 konnte die Grundsteinlegung der Franziskanerkirche erfolgen Ab dem Jahr 1660 fanden dann Gottesdienste in der neuen St Josef Kirche statt Vernichtung und Neuaufbau Bearbeiten nbsp Orgel der ehemaligen Franziskanerkirche Lechenich jetzt in der Schlosskirche BruhlVon dem grossen Stadtbrand Lechenichs im Jahr 1722 war auch das Kloster und seine Kirche betroffen die Einrichtung wurde bis auf einige Gebaudeteile vernichtet Der Wiederaufbau nahm jedoch nur wenige Jahre in Anspruch So war schon Ende September 1722 der Gebaudeflugel in dem sich das Refektorium befunden hatte wieder errichtet worden Im Sommer des Folgejahres entstanden die beiden restlichen Flugelbauten des Klosters danach nahm man den Wiederaufbau der dem heiligen Josef geweihten Kirche vor Wahrend des Wiederaufbaus der Kirche fand der Gottesdienst im Eingangsbereich des nur wenig geschadigten Glockenturmes statt wahrend die Teilnehmer im Kreuzgang standen Die am 8 September 1724 mit einem feierlichen Gottesdienst eingeweihte Kirche 7 war der Uberlieferung nach in spaterer Zeit 1750 im Stil des Rokoko ausgestattet worden Sie soll in einigen Details Ahnlichkeiten mit der Bruhler Franziskanerkirche aufgewiesen haben Im Vergleich zu dieser blieb von dem Lechenicher Kirchenbauwerk nichts nur wenige Reste der Klostergebaude sind in der Klosterstrasse erhalten Sakularisation Bearbeiten nbsp Lechenich auf einem KerzenschildEin aus dem Wallfahrtsort Kevelaer stammendes um 1818 gefertigtes Kerzenschild im Besitz der Pfarrei St Kilian zeigt eine Darstellung Lechenichs vor dem Abriss der Klosterkirche Zu sehen sind als hohe Gebaude von links beginnend die Franziskanerkirche das Herriger Tor die Pfarrkirche und das Schloss Lechenich Mit der fast vollstandigen Zerstorung der St Josef Kirche sowie der anderen Klosteranlagen durch die Auswirkungen der Sakularisation endete die Geschichte des Lechenicher Franziskanerordens Die Franziskaner wirkten uber 150 Jahre in Lechenich und seinem Umland Neben ihrer seelsorgerischen Hauptaufgabe engagierten sie sich in der Lehrtatigkeit 1783 eroffneten sie in Lechenich eine Elementar sowie eine Lateinschule beide waren in den Raumen des Klosters untergebracht Nach dem 1801 abgeschlossenen Konkordat zwischen Napoleon Bonaparte und Papst Pius VII wurden im Juli 1802 die meisten Kloster aufgehoben und ihr Besitz beschlagnahmt 8 Schon bald nach dem Verkauf des Klosters in Aachen der Hauptstadt des Departement de la Roer 1805 erfolgte der Abriss der Klosterkirche St Josef Angaben zum Verbleib des Kloster und Kircheninventars sind vage Die Orgel das Beichtgestuhl und ein Seitenaltar wurden spater an anderen Orten erwahnt Das Beichtgestuhl befand sich lange Zeit in der Hurther Kirche Alt St Katharina und danach in der Kirche St Josef Hurth Knapsack So gelangte die spatbarocke Orgel zunachst nach Weilerswist und von dort nach dem Zweiten Weltkrieg in die ehemalige Franziskaner und Schlosskirche St Maria von den Engeln nach Bruhl Nach einer Restaurierung 1967 konnte die prachtvolle Orgel eingeweiht werden Eine Reliquie der heiligen Apollonia war noch rechtzeitig vor dem Verkauf des Inventars 1803 an die Pfarrkirche St Kilian ubertragen worden Hotel Franziskaner Bearbeiten nbsp Hotel Franziskaner an der KlosterstrasseDas Klostergelande ging zunachst in staatlichen Besitz uber und ging spater parzelliert an private Eigentumer Eine Reminiszenz an die ehemalige Klosteranlage ist das Haus Hotel Franziskaner Es ist der erhaltene Nordwestflugel des Klosters 9 an der Klosterstrasse Es erinnert nicht nur durch seine Bezeichnung an den ehemaligen Sitz der Lechenicher Franziskaner So konnte im Abgleich mit einem dem Dusseldorfer Staatsarchiv vorliegendem alten Grundriss der Klosteranlage 10 und der noch vorhandenen Relikte der alten Architektur des Hotels und benachbarter Gebaude Erkenntnisse zur Anordnung der einzelnen Baulichkeiten gewonnen werden Rekonstruktion Bearbeiten nbsp Erhaltenes KreuzgratgewolbeDie entgegen der traditionellen Ost West Ausrichtung Ostung erbaute Klosterkirche lag in Langsrichtung an der am Markt beginnenden in Nord Sud Richtung verlaufenden Klosterstrasse Sie soll etwa bis zur linken Eckmauer des heutigen Hotelbaus gereicht haben 11 Dem sudlichen Chor der Kirche schloss sich ein kleines als Krankenhaus genutztes Gebaude an Diesem folgte vor den im Hintergrund liegenden Stallungen ein Gesindehaus Am Rand des Klostergelandes unmittelbar an der Stadtmauer gelegen betrieben die Ordensbruder ein Brauhaus 12 Hinter der Kirche befanden sich die Klostergebaude deren erhaltener von einem Kreuzgratgewolbe uberspannter Gang des Nord und Westflugels Teile des heutigen Hotelgebaudes sind Diese Flugelbauten umschlossen U formig den wiederum von dem Kreuzgang umzogenen Innenhof Quadrum der auch nach dem Abriss unbebaut blieb nbsp Ausschnitt nbsp Sudwand und beginnender Seitenflugel nbsp Kreuzgang als Teilbereich des Restaurants nbsp DetailansichtDem westlichen Trakt war an der linken sudlichen Seite ein Brunnen vorgelagert dann begann das der Labung der Insassen dienende Refektorium und der sich rechts anschliessende Kuchenbereich Das Refektorium als Restaurant und die Kuche dienen noch heute dem gleichen Zweck Das Dormitorium der Bereich in dem die Zellen der Monche lagen schloss sich dem Kreuzgang an der Nordseite in der Nahe des Kirchenzugangs an 13 Das ehemalige Klostergelande ist heute von privaten Wohn und Nutzbauten bestanden Von der alten Zeit dieses von den Klosteranlagen dominierten Viertels ist nicht mehr viel vorhanden Bauliche Veranderungen Bearbeiten nbsp Wohnhaus nach RestaurierungAuf der ehemaligen Klosteranlage wurden in den Jahren 2011 2012 weitere bauliche Veranderungen vorgenommen Parallel zum ehemaligen sudlichen Kreuzgang entstand ein Neubau der an das unter Denkmalschutz stehende Wohnhaus Klosterstrasse 20 anschliesst Bei der Restaurierung dieses Wohnhauses wurden die als Wohnraum in das Haus integrierte ehemalige Sakristei der Klosterkirche und ein Teil des Chores wiederentdeckt Sie waren schon 1960 bekannt doch galten sie seitdem als nicht mehr vorhanden Auch ein ebenfalls in das Wohnhaus integrierter zwei Stockwerke hoher Stumpf des ehemaligen Glockenturms konnte lokalisiert werden Die Entdeckungen entsprechen einer Skizze die Kretschmar veroffentlicht hat 11 Die unter Denkmalschutz stehenden Keller unter dem Kreuzgang sind ebenfalls erhalten und werden von den Bewohnern der uber dem Kreuzgang errichteten Wohnhauser Klosterstrasse 18 genutzt Literatur BearbeitenFrank Bartsch Hanna Stommel Lechenich Von der Romerzeit bis heute Eine illustrierte Stadtgeschichte Erftstadt Lechenich Buchhandlung Heinz Pier 2004 ISBN 3 924576 07 6 Karl Stommel Geschichte der kurkolnischen Stadt Lechenich Verein der Geschichts und Heimatfreunde des Kreises Euskirchen e V Euskirchen 1960 Frank Kretzschmar Kirchen Kloster und Kapellen im Erftkreis Erftkreisveroffentlichung Nr 94 3 Auflage Rheinland Verlag Koln 1992 S 168 f ISBN 3 7927 0821 3 Karl Stommel Die Franziskaner in Lechenich in Kloster und Stifte im Erftkreis Rheinlandverlag 1988 ISBN 3 7927 1044 7 Oliver Meys Baubeobachtungen zum Anbau an den Chor der ehemaligen Lechenicher Franziskanerkirche Jahrbuch der Stadt Erftstadt 2013 Seite 53 63 Kulturamt ErftstadtEinzelnachweise Bearbeiten Karl Stommel Kloster und Stifte im Erftkreis S 260 Karl Stommel Geschichte der kurkolnischen Stadt Lechenich S 72 75 f Frank Bartsch Hanna Stommel Lechenich Von der Romerzeit bis heute Eine illustrierte Stadtgeschichte S 22 Karl Stommel Geschichte Lechenichs Anmerkung 71 Fur das Folgende Walram Laurentius 1643 Holler A Die heldenmutige Verteidigung im Jahre 1642 gegen die vereinigte hessische weimarische und franzosische Armee Programm der Hoheren Schule zu Lechenich 1876 Colln P Die Belagerung Lechenichs im Jahre 1642 1909 Stadtarchiv Duren Urkunden 199 und 200 Fritz Wundisch 500 Jahre Franziskanerkloster Quellen zur Bruhler Geschichte VII Bruhl 1991 Nr 63 Karl Stommel Die Franziskaner in Lechenich in Kloster und Stifte im Erftkreis S 270 271 Karl Stommel S 81 Franz Kretzschmar S 168 und Karl Stommel S 76 Grundriss der Klosteranlage Hauptstaatsarchiv Dusseldorf Regierung Koln Rentei Bruhl a b Franz Kretzschmar Kirchen Kloster und Kapellen im Erftkreis S 168 Karl Stommel S 60 Karl Stommel S 60 nach einer rekonstruierten Zeichnung durch Siegfried JahnkeWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Franziskaner in Lechenich Album mit Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Franziskaner in Lechenich amp oldid 234225373